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Thema: Wude - Der Kodex des chin. Kämpfers

  1. #1
    martin3 Gast

    Standard Wude - Der Kodex des chin. Kämpfers

    Hey Freunde der chinesischen Kampfkunst,

    hier kommt mein Buch Nr. 18. Diesmal etwas Spannendes zum traditionellen Training:

    Wude - der Kodex des chinesischen Kämpfers (6,10 Euro inkl. Versand)

    Wude - Der Kodex des chinesischen Kämpfers: Amazon.de: Martin Bödicker: Bücher

    Viel Freude beim Schmökern

    Und hier dazu schon einmal die Frage in die Runde: Der Kodex des Kämpfers (heißt Etikette, Benimm-Regeln, Erweiterter Sinn der Kampfkunst über das Kämpfen hinaus) ist ja für viele Kampfkunststile von großer Bedeutung.

    Wie seht ihr das?


    Mehr Info zum Buch

    In China kam man schon früh zu der Ansicht, dass Kampfkunst mehr beinhalten sollte, als nur das Einüben und Anwenden effektiver Kampftechniken. Die charakterliche Ausbildung und Eignung des Übungen müsse eine ebenso große, wenn nicht eine noch größere Bedeutung haben. Aus diesem Gedanken heraus entstand der Moral- und Verhaltenskodex des chinesischen Kämpfers "wude".

    In diesem Buch wird der Kodex des Kämpfers in vier Abschnitten vorgestellt. Der erste Abschnitt behandelt die Ursprünge d.h. die kulturellen und historischen Grundlagen. Im zweiten Abschnitt werden wesentliche Prinzipien erläutert. Der dritte Abschnitt stellt Kodices aus den verschiedensten Kampfkunststilen vor. Der vierte Abschnitt leitet in abschließende Überlegungen ein.
    Inhalt:

    1) Einleitung
    - Der Ursprung
    - Am Anfang waren die Zhou
    - Der langsame Zerfall des Zhou-Reiches
    - Konfuzius
    - Der umherziehende Kämpfer
    - Laozi
    - Der Buddhismus

    2) Wesentliche Aspekte
    - Kampfkunst im Spannungsfeld zwischen Effektivität, Tugend und Religion
    - Der Kodex des Kämpfers als Spiegel der chinesischen Kultur
    - Die grundlegenden Tugenden der Kampfkunst
    - Sittlichkeit und Etikette
    - Die Meister-Schüler-Beziehung

    3) Die Verzweigungen
    - Shaolin Kungfu
    - Wing Chun
    - Choy Lee Fut
    - Hung Gar und Bak Mei Kungfu
    - Tai Chi Chuan
    - Chin Woo Athletic Federation
    - Moderne Kodices
    - Der Kodex des Kämpfers in der wuxia-Literatur
    - Der Kodex des Kämpfers im Film

    4) Schlussbetrachtungen
    - Bedeutung des Kodex des Kämpfers
    - Kritik am Kodex des Kämpfers
    - Weiterführende Literatur

  2. #2
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    Standard

    Ich denke, das wird im Nachhinein wesentlich größer gemacht, als es tatsächlich ist.
    Aus den Biographien der großen/bekannten Kampfkünstler geht eigentlich nicht hervor, dass die netter oder moralischer waren, als der Durchschnitt.
    "Alles Geschmackssache!" - sagte der Affe, und biss in die Kernseife

  3. #3
    martin3 Gast

    Standard

    Hallo Mageta,

    jein, es ist sicherlich richtig, das nicht alle Kampfkünstler diesen Idealen entsprochen haben.

    Aber richtig ist, dass dieses Ideal schon seit 2500 Jahre als Maßstab für den Kampfkünstler galt und das viele Kampfkünstler dieses auch (zumindest in und gegenüber ihrer Wir-Gruppe) für wichtig hielten.

    So wäre also eine Diskussion spannend zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

    Gruß

    Martin
    Geändert von martin3 (14-10-2015 um 13:53 Uhr)

  4. #4
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    Standard

    Herauszufinden was bei dem Thema jetzt Anspruch und Wirklichkeit ist, ist wirklich überaus interssant.

    Danke für die Infos über dein neues Buch Martin. Werde es mir früher oder später mit Sicherheit holen.

  5. #5
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    Standard

    Ich nutze den Thread mal gerade, um dir generell für deine Arbeit und einer Vielzahl hochinteressanter Bücher zu danken, Martin

    Ich freu mich schon auf Weihnachten

    Schöne Grüße
    Baghira
    "Empty your mind... be formless, shapeless, like water..." (Bruce Lee)

    www.kampfkunst-ewald.de

  6. #6
    martin3 Gast

    Standard

    Danke an alle für das viele Lob.

    Ich mache das Übersetzen wirklich gerne. Zum Thema Wude hatte sich bei mir im Laufe der Zeit viel Material angesammelt. Es ist doch wirklich ein zentrales Thema in den chin. Kampfkünsten und ein Spiegel der chin. Kultur an sich. Dann habe ich gründlich recherchiert und dabei noch einmal soviel gelernt.

    So habe ich das alles zusammengetragen und ich denke, das Buch bereitet nicht nur mir viel Freude.

    Gruß und viel Spaß beim Schmökern

    Martin
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  7. #7
    martin3 Gast

    Standard

    Hier noch ein Poster - auch zum weitergeben:
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  8. #8
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    Standard

    Viel Erfolg.


    kurz:
    Kampfkünstler,Lehrer..... waren,sind auch nur Menschen mit Stärken und Schwächen.

  9. #9
    martin3 Gast

    Standard

    Hier die Einleitung zu meinem Buch: Wude - der Kodex des chinesischen Kämpfers

    Beginnt man chinesische Kampfkunst zu üben, wird man schnell feststellen, dass dies eine Übung für Körper und Geist ist. Sicher werden einem auch früh folgende oder ähnliche Sätze begegnen:

    Es geht in der Kampfkunst weniger darum den anderen zu überwinden, sondern vielmehr darum sich selbst zu besiegen.

    Die Tugend des Kämpfers ist es, keine Angst zu haben und das Rechte zu verteidigen.

    Das Erlernen der Kampfkünste geht über das Einüben von bloßen Bewegungen weit hinaus. Es geht auch um die Entwicklung eines guten Charakters.


    Hinter diesen Sätzen steht ein spezieller Moral- und Verhaltenskodex, der Kodex des chinesischen Kämpfers wude. Er ist uralt, aber bis heute von höchster Bedeutung in der chinesischen Kampfkunst. Er beschreibt all das, was über das rein technische Können in einer Kampfkunst hinaus geht. Der Begriff wude besteht im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen:

    wu und de (siehe Anhang)

    Die Bedeutung des Schriftzeichens wu ist relativ klar definiert: militärisch bzw. kämpferisch. Man sollte dabei beachten, dass wu zwei Spähren des Kampfes beschreibt: Die von Mann gegen Mann, aber auch die des Kampfes vieler gegen viele.

    Damit erweckt wu immer auch die Assoziation von Krieg und in Texten der chinesischen Antike ist mit wu auch in der Regel das Militärische gemeint. Im Rahmen der Literatur der Kampfkünste versteht man unter wu aber eher den Kampf von Mann gegen Mann und übersetzt ihn in diesem Zusammenhang daher als das Kämpferische. Die Grenze ist jedoch fließend, den man sollte immer daran denken, dass viele Meister der Kampfkünste auch im Militär tätig waren.

    Das Schriftzeichen de repräsentiert dagegen im Laufe der Jahrtausende der chinesischen Kultur die unterschiedlichsten Bedeutungen. Im Deutschen finden sich daher je nach Zusammenhang, verschiedene Übersetzungen:

    Moral, Tugend, Charakter, Charisma, (innere) Kraft, Potenzial, Exzellenz, Verdienste, Prestige, Güte und Freundlichkeit

    Eine direkte Übersetzung von wude könnte also kämpferische Tugenden oder moralische Prinzipien des Kämpfers lauten. Gemeint ist mit wude eine Sammlung von gewünschten Eigenschaften des Kämpfers, sowie Vorschriften und Regeln für sein richtige Verhalten. Dieser Kodex des chinesischen Kämpfers war in der Geschichte der chinesischen Kampfkunst nicht einheitlich formuliert, stützte sich aber auf wesentliche Prinzipien und wurde mit diesen von Generation zu Generation bis heute tradiert.

    Der Kodex des Kämpfers soll hier in vier Abschnitten vorgestellt werden. Der erste Abschnitt behandelt die Ursprünge d.h. die kulturellen und historischen Grundlagen. Im zweiten Abschnitt werden grundlegende Prinzipien erläutert. Der dritte Abschnitt Verzweigungen stellt Kodices aus den verschiedensten Kampfkunststilen vor und der vierte Abschnitt leitet in abschließende Überlegungen ein.

    Gruß
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    Geändert von martin3 (17-11-2015 um 21:05 Uhr)

  10. #10
    Terao Gast

    Standard

    Man sollte nicht vergessen, dass ein "guter" Charakter und die Verteidigung des "Rechts" in Zeiten, in denen es zur größten Tugend gehörte, im Auftrag eines Despoten Leute mit dem Schwert zu zerschnippeln, ewas leicht anderes bedeutete, als was wir uns heute unter diesen Begriffen vorstellen.

  11. #11
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Terao Beitrag anzeigen
    Man sollte nicht vergessen, dass ein "guter" Charakter und die Verteidigung des "Rechts" in Zeiten, in denen es zur größten Tugend gehörte, im Auftrag eines Despoten Leute mit dem Schwert zu zerschnippeln, ewas leicht anderes bedeutete, als was wir uns heute unter diesen Begriffen vorstellen.
    davon mal ganz abgesehen finde ich die heutige fixierung auf angebliche codices eher merkwürdig.
    wenn von kk die rede ist, die "alt" sind und nicht dem sportlichen vergleich dienten, dann geht es um fähigkeiten, die das überleben sichern sollten.
    niemand hält sich in kämpfen, in denen es um leben und tod geht, an irgendwelche regeln oder an irgend einen "ehrenkodex".
    außer in albernen filmen.

  12. #12
    martin3 Gast

    Standard

    Hallo rambat, hallo terao

    der Kodex des chinesische Kämpfers ist wohl eher kein Kodex, der das Verhalten im Kampf mit einem Gegner regelt.

    Wie im Buch auch erläutert und an vielen Beispielen gezeigt wird, geht es vielmehr darum, wie ein solcher Kämpfer (mit u.a. tödlichen Fähigkeiten) sich im täglichen Leben, gegenüber und in seiner wir-Gruppe, seinem Lehrer und seinen Mitschülern verhalten und welches Wissen tradiert werden sollte.

    Je nach traditionellem Hintergrund (konfuzianisch, daoistisch, buddhistisch) gibt es da durchaus Unterschiede, aber auch viele Gemeinsamkeiten.

    Inwiefern diese Regeln heute noch wichtig sind, oder gerade das Ziel von Kampfkunst sein sollten, ist sicherlich eine Diskussion wert.

    Daher geht das Buch auch geschichtlich vor und versucht zu zeigen, aus welcher Zeit der Begriff wude stammt und welchen sozialen Kontext er hatte und haben kann.

    Gruß

    Martin
    Geändert von martin3 (12-04-2017 um 18:27 Uhr)

  13. #13
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    niemand hält sich in kämpfen, in denen es um leben und tod geht, an irgendwelche regeln oder an irgend einen "ehrenkodex".
    außer in albernen filmen.
    was ist mit Duellen?

  14. #14
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Aruna Beitrag anzeigen
    was ist mit Duellen?
    kommt darauf an, welche art von duellen du meinst.

    ein schwertduell im 13. jahrhundert bspw. in england?
    wenn ich mich recht erinnnere, ging es da recht "dreckig" zu. wenn es überhaupt zu einem "zweikampf" abseits sonstiger kampfhandlungen kam, wurde auf irgendwelche "regeln" kein wert gelegt.

    ein duell mit rapieren im 30jährigen krieg?
    dito.

    ein pistolenduell im westeuropa des 19. jahrhunderts?
    mal drüber nachgedacht, warum da sekundanten nötig waren?
    richtig, weil sie darüber zu wachen hatten, daß nicht ein duellant dem anderen in den rücken schoß ...
    und trotzdem ist das immer wieder passiert.

    ehren-codices scheinen sich zwar heute in romantischer, verklärender betrachtung großer beliebtheit zu erfreuen (siehe den immer wieder dahergesabbelten blödsinn, der über den angeblichen "bushido" verbreitet wird), sind aber eben doch nicht das, was sie nach ansicht einiger sein sollen ...
    es mag hier und da tatsächlich richtlinien dieser art gegeben haben.
    daran gehalten hat sich aber sicher kaum jemand.
    oder nur unter starker sozialer kontrolle, und auch da wohl eher widerwillig.

    zudem sollte man bedenken, was terao schon ansprach - was heute als "ehrenhaftes verhalten" gilt, ist mit sicherheit nicht identisch mit dem, was vor achthundert jahren bspw. in japan oder china darunter verstanden wurde.

    insofern ist es zwar durchaus interessant, sich mit solchen codices zu befassen, ich sehe aber die gefahr der fehlinterpretation.
    budo-romantiker könnten sich in ihrer kruden, fantasievollen sicht der geschichte bestätigt sehen ...


    meine ausführungen haben allerdings nichts mit deinem buch zu tun, martin!
    das kenne ich (noch) nicht, werde es aber mit interesse lesen.

  15. #15
    Terao Gast

    Standard

    ein pistolenduell im westeuropa des 19. jahrhunderts?
    mal drüber nachgedacht, warum da sekundanten nötig waren?
    richtig, weil sie darüber zu wachen hatten, daß nicht ein duellant dem anderen in den rücken schoß ...
    und trotzdem ist das immer wieder passiert.
    Genau so lassen sich m.E.n. auch Dojoregeln mit ihren tausend Verhaltensvorschriften und ihrer komplexen Etikette erklären, die einem eigentlich jeden Handgriff vorschreiben. Als schlichte Notwendigkeit, um mit einem Haufen rauflustiger Heißsporne überhaupt sowas wie einen sinnvollen Trainingsbetrieb aufrechtzuerhalten, ohne dass die sich ständig gegenseitig an die Gurgel gehen.
    Ganz andere Ausgangsbedingungen als heute.

    Tatsächlich besteht der größte Teil der Schwertetikette darin, sich gegenseitig zu versichern, dass man nicht vorhat, den anderen zu zerschnippeln. Jedenfalls nicht in den nächsten 10 Minuten. Sowas entwickelt sich nicht, weil alle so geduldig und langmütig sind.

    Zitat Zitat von Aruna Beitrag anzeigen
    was ist mit Duellen?
    Ein Duell ist natürlich schon eine geregelte Situation. Allein schon dadurch, dass sich zwei zu nem bestimmten Zeitpunkt treffen.
    Und ja, natürlich gab es in Japan wie auch in Europa (bei China bin ich mir nicht so sicher, da hat sich die Führungsschicht ja über viele Jahrhunderte explizit distanziert vom Militär) sowas wie ein Ideal, ein Konstrukt von Standestugenden, die geschätzt und geachtet wurden. Nur waren die tatsächlich ganz andere, als viele denken. Und haben mit unseren Moralbegriffen eigentlich gar nichts zu tun.
    Geändert von Terao (18-11-2015 um 15:57 Uhr)

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