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Thema: 5 Ways of Attack ... oder doch nur eine?

  1. #1
    astrid Gast

    Standard 5 Ways of Attack ... oder doch nur eine?

    Hallo an alle!

    In letzter Zeit gab es ja einige Threads hier im Forum wie zb "Fingerjab ends fight" oder zum Thema Stoppkick/Stoppschlag.

    Diese beziehen sich ja hauptsächlich auf eine Art des Angriffs/Verteidigung und zwar SDA (Single/Simple Direct Attack). Im JKD gibt es ja aber 5 Ways of Attack. Also zusätzlich auch ABC (Attack by Combination), ABD (Attack by Drawing), HIA (Hand Immobilising/Immobilisation Attack) und PIA (Progressive Indirekt Attack).

    Da Jeet Kune Do ja mit "Way of the intercepting fist" übersetzt wurde, scheint mir, daß viele SDA als Stoppkick oder Stoppschlag oder Fingerstich ausgeführt als die Königsdisziplin betrachten. Daher haben sich mir allgemein folgende Fragen gestellt:

    Was ist mit den anderen Ways of Attack? Sind die tatsächlich weniger wert? Was ist wenn jemand JKD trainiert und merkt, daß ihm eine der anderen Strategien (zb ABC, ABD, HIA oder PIA) viel mehr liegen als SDA? Ist das dann kein "gutes" JKD mehr was er macht? Würde mich interessieren wie Ihr das seht ...

    astrid
    Geändert von astrid (14-10-2015 um 16:14 Uhr) Grund: Tippfehler

  2. #2
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    Giessen
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    Standard

    Alles ist ok. Von der direktheit würde ich sagen oder saa nennen. Und am wenigsten hia und Fia. Aber das Ziel ist denke ich das gleiche.

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  3. #3
    Binary Gast

    Standard

    Hallo Astrid,

    meiner Meinung nach, oder besser gesagt von meinem Erleben und Einordnen, lebt JKD stark von seiner "Anpassbarkeit" auf die jeweiligen Vorlieben, Abneigungen und Möglichkeiten des Lernenden/ Praktizierenden.

    Und obwohl eben diese Techniken "treffe Gegner bevor er mit seinem Angriff trifft" ein guter Aufhänger für alle folgenden Techniken ist würde ich sagen, dass es kein K.O.-Kriterium ist diese Art von Technik nicht zu mögen respektive mit anderen einfach besser klarzukommen.

    "Genau so gut" kann man sich ja auch andere Eingänge in den Gegner schaffen, z.B. durch elbow-destruction, Parieren oder einfach nur "kassieren".

    Von hier aus kann dann "normal" weiter gearbeitet werden.


    Zusammengefasst: Meiner Meinung nach kann jemand, auch wenn er wenig für "abfangende Fäuste" übrig hat, ansonsten ein gutes JKD betreiben.
    Eventuell sogar besser, als mit "halbherzigem", verzeiht den Anglizismus, Intercepten.

    Viele Grüße

  4. #4
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    Standard

    Die Prinzipien des JKD sind nicht die 5 Wege des Angriffs, sondern
    Direktheit, Einfachheit, Wirtschaftlichkeit, Angriff des nächsten Ziels auf dem kürzesten Weg.

    Einfacher direkter Angriff, Angriff mit Kombination, Angriff mit Immobilisierung,
    Indirekter progressiver Angriff, und Angriff mit Verleiten, sind 5 mögliche Arten, in die sich jeder mögliche Angriff der gesamten Kampfkunstszene kategorisieren lässt und nicht nur im JKD.
    Geändert von Abstauber (14-10-2015 um 18:37 Uhr)
    www.ifo-jeetkunedo-frankfurt.de
    "I have no confidence in classical martial arts any more. Now I'm fencing with hands and feet." -Bruce Lee

  5. #5
    astrid Gast

    Standard

    Vielen Dank für die bisherigen Antworten.

    @Tangkapan: Ich habe schon gesehen wie FIA sehr effektiv angewendet wurde. Unten auf dem Fuß stehen, oben einschenken. Aber ist halt auch Geschmackssache, ob man sowas trainieren will oder nicht.

    @Abstauber: Ich habe aber nicht nach den Prinzipien gefragt, sondern nach den 5 Ways of Attack. Sie wurden ja in der Form von Bruce Lee definiert. Es stimmt schon, daß man sie auf alle anderen Kampfkünste auch anwenden kann. Trotzdem (oder gerade deswegen) haben sie ja auch Relevanz im JKD.

    Meine Frage war daher, wie Ihr es seht, ob eine dieser Ways (SDA, oder von mir aus auch SAA) wichtiger oder "besser" ist, als die anderen? Vielleicht magst Du die Frage ja beantworten?

    astrid

  6. #6
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    Standard

    Alle können Anwendung finden, wenn SDA versagt geht es im Prinzip weiter mit nachfolgendem Angriff. Das wäre schon ABC.
    Wenn man den Gegner verleitet auf eine Bestimmte weise anzugreifen und dies dann Kontert - mit SAA -> ist es eigentlich ABD.
    Wenn man den täuscht und dann mit SAA angreift ist es eigentlich PIA.

    So einfach. Das entsteht einfach. Das sind einige Beispiele. Alles ist so einfach wie möglich.
    Geändert von Abstauber (15-10-2015 um 05:06 Uhr)
    www.ifo-jeetkunedo-frankfurt.de
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  7. #7
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    Standard

    Bruce Lee hat diese These der 5 Angriffe aufgrund diverser Box- und anderer Kampfsportkämpfe aufgestellt. Er postulierte, dass jeder Angriff sich in eine dieser 5 Kategorien einteilen lässt. Daher geht es im JKD nicht nur darum, so anzugreifen (das macht man ja praktisch automatisch), sonder sich auch dagegen zu wehren; nach den Prinzipien des JKD. Trainiert sollte das immer werden, eine Hierarchisierung sehe ich da für mein Training eigentlich nicht. Eher Wahrscheinlichkeiten. Und persönliche Präferenz. Jeder entwickelt "sein Spiel" und kommt mit dem einen besser zu Recht als mit dem anderen.
    Frank Burczynski

    HILTI BJJ Berlin
    https://www.hiltibjj.de


    http://www.jkdberlin.de

  8. #8
    fang_an Gast

    Standard

    hier, nochmal gefunden:
    https://www.youtube.com/watch?v=oTO6abQFs14

    fand die aufstellung schon immer super. klar geht es im endeffekt darum (direkt) zu treffen, aber man muss oft eben vorbereiten z.B. durch finte, interception, konter, trapping, kombi, ...

  9. #9
    astrid Gast

    Standard

    Hallo an alle!

    Vielen Dank für die Antworten. Und vielen Dank für das verlinkte Video. Das kannte ich noch gar nicht. Daß die verschiedenen Angriffswege im Fechten genauso gesehen werden, wußte ich schon, aber vermutlich liegt das daran, daß ich schon bevor ich mit JKD angefangen habe, Säbelfechten trainiert habe. Es wäre für mich schwer verwunderlich, wenn Bruce Lee damit beim Fechten, was er ja auch trainiert hat, nicht in Berührung gekommen wäre. Ist im Video aber schön zusammengestellt.

    Allgemein bin ich doch ein wenig erleichtert, daß es doch einige gibt, die es so sehen wie ich. Alle 5 Wege gehören dazu und müssen natürlich auch geübt werden. Denn nur was man übt, kann man im Fall der Fälle auch anwenden. Und wenn man nicht alles ausprobiert hat, weiß man auch nicht welches einem am besten liegt bzw respektive am wenigsten liegt. Das ist wichtig um die eigenen Stärken und Schwächen herauszufinden.

    Natürlich hat aber jeder auch bestimmte Vorlieben oder Tendenzen. Wie würdet Ihr es denn von Eurer Trainingszeit her sehen? Wieviel Zeit fällt anteilsmäßig auf die einzelnen Ways? Gibt es einen Weg, den ihr mehr trainiert als andere und wenn ja warum? Eher weil er Euch besonders liegt, oder weil Ihr Aufholbedarf seht? Und gibt es umgekehrt einen Weg, den ihr weniger trainiert? Welche Gründe habt Ihr dafür?

    Bei mir is es so, daß ich versuche alle Wege ungefähr gleichviel zu trainieren. Ich setze aber immer wieder Schwerpunkte, wo ich mir einen davon herausgreife und diesen vermehrt übe. Nach einer Weile ist dann ein neuer Schwerpunkt dran. Würde mich interessieren wie Ihr das macht?

    astrid

  10. #10
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    Standard

    Bei uns wird der Stoppschlag (Fingerstich) und der Stopptritt bei jedem Training schon beim Aufwärmen, bzw. zwischen dem Aufwärmen und dem Technikteil, geübt. Für mich ist dass eine der wichtigsten Dinge im JKD, daher auch der Name.
    Alles andere ist dann Bestandteil des restlichen Trainings, falls es "Topic of the month" ist
    Frank Burczynski

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    http://www.jkdberlin.de

  11. #11
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    Standard

    Hallo Astrid,

    da erinnere ich mich an ein interessantes Gespräch mit Steve Golden als ich in Amerika mit ihm trainierte:

    Nach einer Trainingseinheit in LA setze Bruce sich mit Steve und einigen anderen Schülern zusammen und Bruce sprach davon wie einmalig sein Jeet Kune Do sei, da es "five roots" benutzte im Gegensatz zu anderen Kampfkünsten. Alle Beteiligten hörten Aufmerkasm zu, konnten aber nicht ganz verstehen wie Bruce das meinte. Eigentlich meinte Bruce "five routes", aber aufgrund der Tatsache das Bruces Muttersprache nicht das amerikanische Englisch war, gab es eben diesen Sprachfehler. Das ganze klärte sich dann erst später in einem anderen Gespräch. Diese Anekdote zeigte aber wie wichtig Bruce die five ways of attack waren.

  12. #12
    AndyLee Gast

    Standard

    Auch wir wärmen uns häufig schon mit den 5 Ways of Attack auf... SDA, ABC, PIA bieten sich an. Allerdings ist es aus meiner Sicht kein "neues Problem", das JKD auf einzelne Aspekte, Gedanken, Ideen oder Möglichkeiten reduzieren zu wollen, wie z. B. nur auf das Intercepting.

    Das ist für mich wie der Fingerzeig auf den Mond, den Bruce Lee bildlich mal geschildert hat: Schaust du nur auf den Finger, wirst du die Pracht des Mondes nicht mitbekommen.

    Für mich ist Jeet Kune Do eine Möglichkeit, mich ganz inidviduell mit meinen Fähig- und Fertigkeiten abzuholen und mitzunehmen. Mir geht es auch vornehmlich um den "freien Geist", also z. B. nichts auszuschließen und möglichst umfangreich zu denken und zu trainieren. Hierfür finde ich übrigens das Thema "...be water my friend..." äußerst passend, denn nichts erklärt das JKD so gut und ist den Gedanken und Ideen des JKD so nahe, wie die Philosophie des Wassers.

    Will sagen: Ob es nun die 5 ways of attack, die Ideen des Intercepting, die Economy of Motion, oder was weiß ich was ist: Nicht die einzelne Teile sind entscheidend, sondern das "Große und Ganze".
    Geändert von AndyLee (18-10-2015 um 09:38 Uhr)

  13. #13
    astrid Gast

    Standard

    @huangbo:
    Interessante Anekdote. Danke. Der Part mit dem Sprachfehler ist witzig. Manchmal frage ich mich auch wieviel der heutigen Theorien über JKD nicht vielleicht genau auf sowas basieren. Englisch war ja nun mal nicht Bruce Lees Muttersprache. Eine Schülerin von mir, die Chinesisch kann, hat sich auch ziemlich gekringelt wie wir Pak Sao, Lab Sao usw aussprechen bzw brauchte sie erstmal eine Weile um den Ursprung der Worte zu erkennen. Aber was soll man erwarten, wenn die Worte über so viele Sprachen weitertradiert werden?

    @AndyLee:
    Also ich finde es schon ok, wenn jemand sich mehr auf eine bestimmte Sache konzentriert. Ist irgendwie auch Geschmackssache und manche Sachen liegen einem eher weniger als andere. Insofern .. find your strengths ... usw. Für Trainer, die ja andere im Training anleiten, halte ich es aber ebenfalls für wichtig, wie Du auch geschrieben hast, das Große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren.

    Wg "be water": Das wäre ja schon fast ein eigenes Thema wert. Ich bin mir sicher, daß da viele Leute ganz unterschiedliche Dinge reininterpretieren bzw das halt auch sehr unterschiedlich sehen.

    astrid

  14. #14
    AndyLee Gast

    Standard

    Jow Astrid, wenn du mit "...auf eine bestimmte Sache konzentriert..." meinst, damit mehr Individualität zu fördern finde ich das auch okay. Sich auf eine Sache in Form von "eine Technik" oder "ein Prinzip" konzentrieren, wiederspricht m. E. der Philosophie des JKD. Wie auch immer: Jeder sucht sein eigenes "Heil" und darf das natürlich auch...

    Ich habe das JKD noch mit der technischen Basis des Jun Fan Gung-Fu trainiert. Von daher finde ich es wichtig, ein gutes und solides Fundament zu haben. Ohne das "Große und Ganze" kennengelernt zu haben, beschränkt sich eine Auswahl eben.

    So z. B. wird das Intercepting häufig auch "nur" als "Eingreifen" oder "abfangen" verstanden. Es geht aber auch um verhindern, aufhalten, stoppen und unterbrechen. Das Jeet Kune Do wird oft mit "Der Weg der eingreifenden bzw. abfangenden Faust" übersetzt. Die Faust steht allerdings mehr als Synonym für jedes Körperteil, welches das eingreifen, verhindern, aufhalten, etc. schnell und ansatzlos möglich macht, so z. B. auch für die Hüfte oder Schulter.

    Beim Eingreifen, Verhindern, Abfangen, etc. geht es aber auch nicht nur um das Verhindern direkter oder indirekter Angriffe. Es geht auch darum, z. B. ein Angriffskonzept, eine Bewegung, eine Idee, einen Takt usw. zu unterbrechen, zu verhindern, etc.

    Um so etwas trainieren zu können, brauchst du nicht nur technische Grundlagen. Du musst ein tiefgreifendes Verständnis von Bewegungen, Rhytmus, Taktik, Distanzen, Schnelligkeit, Beweglichkeit, etc. haben und - darüber hinaus - eine eigene Idee von deine Bewegung entwickeln... dich also nicht mehr an andere (z. B. Trainer) binden, sondern selbst kreativ werden.

    Das - und noch vieles mehr - meine ich mit "Große und Ganze". Für mich war daher die technische Basis des JFGF äußerst hilfreich. Mich auf Dinge beschränken konnte ich dann in anderen KKs - dafür sorgten dann schon die Trainer
    Geändert von AndyLee (19-10-2015 um 13:48 Uhr)

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