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Thema: Seminarbericht zur Baguazhang (Gao-Stil) Instruktorausbildung in Köln ab Oktober 2015

  1. #1
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    Standard Seminarbericht zur Baguazhang (Gao-Stil) Instruktorausbildung in Köln ab Oktober 2015

    Huhu alle miteinander,

    vergangenes Wochenende begann die Baguazhang-Instruktorausbildung bei Yizong Bagua Deutschland und ich war insgesamt durchaus angetan und da Bagua ja eher hierzulande wenig publik ist, dachte ich mir, dass ich mal einen Seminarbericht poste

    Also:

    Seminarbericht zum ersten Ausbildungswochenende der Bagua Zhang (Gao-Stil) Instructorausbildung bei Yizong Bagua Deutschland in Köln

    Bagua Zhang – eine chinesische Kampfkunst aus dem frühen 19. Jahrhundert, die vor allem daoistische Energiearbeit mit Kampfprinzipien umsetzt und auf Wandelbarkeit wie Anpassungsfähigkeit setzt – war mir nur grob bekannt als eine vermeinte Innere Kampfkunst, deren Anwender überhäufig im Kreis laufen – die Neugierde war geweckt. So freute es mich sehr, am 17.+18. Oktober 2015 die Gelegenheit zu haben, an einem Seminarwochenende den Gao-Stil des Bagua Zhang in Köln erleben zu dürfen, was gleichzeitig der Auftakt für eine mögliche Instruktorausbildung über 4 Jahre war. Der Einstieg waren zwei Tage mit jeweils rund 5-6 Stunden Training.
    Das Fazit vorweg: Es war ein sehr angenehmes, lernintensives und beeindruckendes Wochenende :-)

    Durchgeführt wurde das Seminar bei Yizong Bagua Deutschland von Carsten Stausberg, der den Gao-Stil während seines fünfjährigen Taiwanaufenthaltes erlernen durfte und dort chinesische Philosophie studierte. Diese Fach- und Bewegungskompetenz schien bei Carsten – trotz oder gerade wegen seiner bescheidenen, freundlichen Art – immer wieder durch:
    So erhielten die 11 Teilnehmer_innen einen präzisen Überblick über die Struktur und Bereiche des Bagua Zhang, der nicht verlierend in die Tiefe ging, aber auch nicht diffus an der Oberfläche verblieb. Carsten konnte ferner Fragen und Aspekte zum I Ging, zur TCM, zur Qi-Thematik oder auch zur Literatur zu Bagua Zhang nachvollziehbar, ruhig und anschlussfähig vermitteln – das Ganze immer mit einer Prise Humor bzw. einem Augenzwinkern, was die zwei Tage lustig und nicht langweilig machte :-D

    Im Bereich der Praxis – der im tätig-werden Einblicke gestattete, was einen möglichen Trainingsaufbau angeht – kam neben spezifischen Aufwärmübungen, ersten Sets aus Tiangan (yogaähnlich anmutende Übungen) selbstredend das Kreislaufen sowie der einfache Handwechsel (Single Palm Change) vor. Ergänzt wurde durch Jiben Shoufa und am zweiten Tag – nach einer Wiederholung des ersten Tages, wo dann sich schon ein Absetzen von Bewegungsmustern zeigte, obwohl und weil keine Bewegung ein zweites Mal gemacht werden kann, da sich alles ändert - Eingänge und Strukturbrechen (Wann fällt ein Körper eigtl?) prägnant und Fallen lernen en passant. Oft wurden die Teilnehmer_innen dabei vom Dreischritt Isolation, Integration & Improvisation begleitet, gewissermaßen als „roter Faden“.
    Dies zeigte sich auch im Bereich der Partner- und Gruppenarbeit, wo aber Carstens Stärke in einer verletzungsschonenden Arbeitsweise bestand, die sich an die eigenen Grenzen zur Lernverschiebung spielerisch herantastete, dass weder Comfortzone noch Panikzone die Oberhand gewinnen konnten.
    Bei all dem kommt es darauf an, seinen Leib in 360° beweglich werden zu lassen und sich zu bewegen um arbeitsfähig zu bleiben und es wurde viel mit spiralförmigen Bewegungen gearbeitet – all dies mit einer Intensität von ca. 70-80% des Tageslevel, die dann bei entsprechender regelmäßiger Wiederholung die 40% von nächster Woche sein können ^^

    Abschließend gilt festzuhalten, dass ich meinen Einstieg in Bagua Zhang als meine fünfte Kampfkunst als gelungen bezeichnen mag – dies ist sowohl der Trainingsgruppe und der angenehmen, egofreien Atmosphäre und vor allem Carsten zu verdanken, der mit Umsicht, Weitsicht und situativ passend ein Seminarwochenende leitete, dem hoffentlich und gerne noch Weitere folgen werden – ich bin dabei :-)

    Schöne Grüße,
    Baghira/Alex
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  2. #2
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    Danke für deinen ausführlichen Bericht. War sehr schön zu lesen.

    Lernst du Bagua eigentlich nur auf Seminar Basis?

    Grund warum ich frage ist der ,das ich auch schon länger mit Bagua liebäugle, es aber keine Schule in realistischer Reichweite für tägliches Training gibt. Spiele daher auch mit dem Gedanken es auf Seminar Basis zu versuchen. So ab Mitte nächsten Jahres sobald ich mit Glück finanziell besser gestellt bin und mir die Reisen leisten kann.

  3. #3
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    Es läuft hauptsächlich über 9 Seminartermine plus Videos seitens des Ausbilders und der Versuch meinerseits, immer mal wieder in der Schule in Köln vorbeizuschauen und korrigiert zu werden...aber bis dahin wird dann das, was am Seminarwochenende geübt wurde, tagtäglich "wiederholt" ^^
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  4. #4
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    ja, dein Seminarbericht gefällt mir - da kommen alte Erinnerungen hoch!

    Meine erste Lernphase Bagua und Xingyi sinjd jetzt schon fast wieder 15 Jahre her.
    Wir haben 1 Woche Bagua trainiert und 1 Woche Xingyi, jeweils 6 Tage a ca. 9 Stunden. Am Morgen um 5.00 Uhr übten wir zum Tagesstart 2 Stunden Neigong und dann nach dem Frühstück vorbereitende Übungen aufs Bagua.
    Wir waren auf einem Dreiseithof im Bayerischen "kaserniert".
    Spätestens am dritten Tag hatten wir einen Muskelkater und konnten kaum noch gehen, da haben wir uns am Abend ein paar Saunagänge mit heißem Zuber gegönnt, dann ging es am nächsten Tag so eingermaßen.
    Auch die Anwendungen waren ganz speziell, vor allem wenn uns der Trainer aufforderte ihn zu schlagen. Push me (grins). Beim ersten Mal war jeder von uns sehr euphorisch und hat wirklich zugeschlagen, egal wohin. Das hat von uns keiner mehr versucht, er musste uns dann zum Pushen auffordern. Er hat dich mit jedem Schlag neutralisiert mit Reaktion darauf oder blockiert.
    Da war jeder super vorsichtig, ein geworfener Wattebausch hatte mehr Bums als unser push.
    Was waren wir da fit nach den 2 Wochen Training ganz allgemein und sowiso!!
    Liebe Grüße Dao

  5. #5
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    Zitat Zitat von KK-Baghira Beitrag anzeigen
    Es läuft hauptsächlich über 9 Seminartermine plus Videos seitens des Ausbilders und der Versuch meinerseits, immer mal wieder in der Schule in Köln vorbeizuschauen und korrigiert zu werden...aber bis dahin wird dann das, was am Seminarwochenende geübt wurde, tagtäglich "wiederholt" ^^

    Ja das mit den Videos ist wirklich eine nette Hilfestellung. Wüsche dir auf jeden viel Erfolg bei deiner Ausbildung und danke das du meine Frage beantwortest hast.

    Könnte mich auch irren, aber wenn sich einen Trainingspartner schnappen kann um gemeinsam auf die Seminare zu fahren und das gelernte dann täglich zu üben, dann könnte diese Lernmethode durchaus was bringen..

    Aber das wird ohnehin erst dann aktuell wenn der Geldbeutel mitspielt.
    Geändert von karate_Fan (20-10-2015 um 17:54 Uhr)

  6. #6
    pilger Gast

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    Hallo Alex,

    ein schöner Bericht!

    Da du ja bereits Taiji gemacht hast, eine vergleichende Frage an dich:

    Hast du, wenn auch es bisher nur das eine Seminar war, eventuell einen Unterschied der "inneren Arbeit" im Vergleich zum Taiji gespürt.
    Spürst du, über die unterschiedliche Bewegungsmechanik hinaus, evtl eine andere Art der Kraft(wege) im Körper bzw wie sie sich ihren Weg nach außen (zum Partner) sucht?

    Grüße
    Pilger

  7. #7
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    @all: Danke fürs Feedback ^^

    @karate_fan:Und genau in die Richtung geht auch mein Ansatz XD Vor allem aber tagtäglich Basics, Partnerarbeit hoffe ich, einmal die Woche einen Trainingspartner überredet zu bekommen - bei vier weiteren Kampfkünsten, die ja auch trainiert werden wollen, lässt sich da aktuell weniger abknapsen...

    @ pilger: Ich wage die Behauptung, dass mein Taiji dafür zu unterbrochen trainiert wurde, als dass ich mich da festlegen mag.
    Dem Hörensagen nach bin ich hier im Forum über Schwierigkeiten im fā jìn (發勁)) Verhältnis zwischen Bagua und Tai Chi Chuan gestolpert - kann dies aber mit konkreten Leiberfahrungen weder bestätigen noch dementieren - zumal es da Leute gibt, die sicher besser sind als ich. Aber auch hier galt: Der beste Schlag kommt aus der Erde und vor allem im Hüft/Rumpfbereich/Dantien

    Ich hatte meinen Lehrer Carsten Stausberg - der auch Taji unterrichtet - diesbezüglich mal im Vorfeld gefragt und die damalige Antwort war:

    Zitat Zitat von Carsten Stausberg
    Es gibt da nichts was sich behindert, Kampfkunst ist wie ein Riesenpuzzle, dein ganz persönliches. Je mehr Teile du hast, desto anpassungsfähiger wirst Du. Das einzige was einen behindert sind Konzepte oder Techniken die nicht funktionieren. Die findest Du weder beim Bagua noch beim Taiji!
    Vielleicht war dies auch der Versuch, einen Anfänger im Vorfeld zu beruhigen - ich bleib da auf jeden Fall mal am Ball

    Schönen Abend
    Alex

    PS: Viele Trainingskollegen auf dem Seminar kamen auch aus verschiedenen Taiji-Richtungen und trainieren dies deutlich länger als ich; soweit ich mitbekommen habe, haben die sich da ziemlich wohl gefühlt - aber vlt. kommen anders gelagerte Aspekte auch erst später...dieses Mal war es ohne Schwierigkeiten möglich, das Ganze körperlich-atemmäßig so anzunehmen ^^

    Nachtrag:
    Wen das wirklich interessiert - Carstens Meister Luo Dexiu kommt im November (6.-8. November 2015) nach Köln und der Seminarschwerpunkt werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Bagua, Taiji und Xingyi sein - also wohl genau der Punkt hier.
    Ich kann es leider finanziell absolut nicht stemmen, aber da gäbe es bestimmt weiter-bringende Einsichten und Erfahrungen ^^
    Geändert von KK-Baghira (20-10-2015 um 22:50 Uhr)
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  8. #8
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    KK-Baghira Ja du bist in der Tat sehr beschäftgt. Ich bin KK mäßig viel weniger ausgelastet. Ich mache momentan nur HEMA und ein wenig Gesundsheits Tai Chi. Wenn ich wirklich zum Bagua finden sollte, dann würde ich das Gesundheits TC lassen,und nur noch HEMA und Bagua machen.. Aber ich ob dazu wirklich finden werde, wird die Zeit zeigen.

    Wünsche dir weiterhin viel Erfolg bei deinem ausgiebigen Training.
    Geändert von karate_Fan (21-10-2015 um 09:47 Uhr)

  9. #9
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    Ich habe das gleiche Seminar vor einem Jahr besucht und kann deiner positiven Einschätzung nur beipflichten. Seminar lernen bleibt immer ein Kompromiss, hier ist es aber ein guter! Carsten hilft wo er kann und entwickelt sich selbst immer weiter.
    "Alles Geschmackssache!" - sagte der Affe, und biss in die Kernseife

  10. #10
    pilger Gast

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    Danke Alex für deine ehrliche Einschätzung!
    Ich habe selbst keinerlei Erfahrungen mit Bagua sondern lediglich mal Hände gekreuzt mit zwei Leuten die Bagua betreiben.
    Zumindest hatte ich den Eindruck, dass sie über eine sehr effektive "Spiralkraft" verfügen. In der Tendenz etwas mehr als die Taijipraktiker die ich kenne. Bei einigen Taijipraktikern andererseits habe ich das Gefühl dass die Struktur aber auch das Aufnehmen der Kraft des anderen etwas ausgeprägter war.
    Aber das ist überhaupt nicht repräsentativ sondern eine rein SUBJEKTIVE Erfahrung.

    LG Pilger

  11. #11
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    Hi Alex,

    vielen Dank für den Bericht und fürs Teilen Deiner Erfahrungen!

    Das Zitat mit dem Puzzle zeugt von einer
    guten, gesunden Einstellung; gefällt mir!

    Schöne Grüße

    Glückskind
    Kämpfe nicht gegen jemanden oder etwas -
    kämpfe für jemanden oder etwas.

  12. #12
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    Zitat Zitat von MagetaDerLöwe Beitrag anzeigen
    Ich habe das gleiche Seminar vor einem Jahr besucht und kann deiner positiven Einschätzung nur beipflichten. Seminar lernen bleibt immer ein Kompromiss, hier ist es aber ein guter! Carsten hilft wo er kann und entwickelt sich selbst immer weiter.
    Auch an dich an Danke für deine Einschätzung. Gibt ja wohl doch mehrere Leute die auf Seminar Basis lernen.

    Dann ist mein sagen wir mal Plan wohl doch nicht so verrückt wie ich ursprünglich dachte. Scheint ja doch ein paar Leute zu geben die dieses Abenteuer ebenfalls wagen oder sogar bereits gewagt haben.
    Geändert von karate_Fan (21-10-2015 um 09:48 Uhr)

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