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Thema: "Schulmedizin": Diffamierung oder sinnvolle Definition?

  1. #1
    Gast Gast

    Standard "Schulmedizin": Diffamierung oder sinnvolle Definition?

    Der Begriff Schulmedizin dient nach meinem Verständnis zur Abgrenzung der an Hochschulen gelehrten, sich an wissenschaftlichen Methoden orientierenden Heilkunde von anderen Heilverfahren.
    In Diskussionen treffe ich immer wieder auf solche Meinungen:

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    im übrigen finde ich schon den begriff "schulmedizin" albern, denn eine andere gibt es ja gar nicht.
    der begriff "schulmedizin" ist abwertend gemeint und soll suggerieren, es gäbe da noch eine alternative ...
    Derartige Aussagen sollen nach meiner Empfindung den Eindruck erwecken, oder die eigene Überzeugung ausdrücken, die an Hochschulen gelehrten, wissenschaftlich orientierten Heilmethoden wären alternativlos.
    Tatsächlich gibt es solche Alternativen und die wissenschaftlich orientierte Medizin untersucht nach meinem Eindruck auch teilweise die Wirkungsweise solcher Alternativen, um sie gegebenenfalls effizienter zu nutzen.
    Tatsächlich wurde dieser Begriff anfangs negativ benutzt:

    "Der Begriff wurde aber bereits von Hahnemann verwandt, um die zu seiner Zeit etablierte Medizin abzuqualifizieren, übrigens nicht ganz zu Unrecht. Schule war in diesem Zusammenhang als starres, unflexibles System gemeint, das in festen Denkstrukturen verhaftet und unfähig zu Innovationen ist."
    J. KÖBBERLING

    Hervorhebung von mir.
    Nun hat sich da allerdings seit den Zeiten Hahnemanns einiges getan und Hochschulen gelten nach meinem Eindruck ja bei vielen nicht als Anstalten, in denen man Dogmen auswendig lernt und Autoritäten blind verehrt, sondern eher als Lehrstätten wissenschaftlicher Methoden und kritischen Denkens.
    Zumindest in den harten Wissenschaften.
    D.h., so wie "Made in Germany" sich von einer Warnung vor billiger Importware zu einem Gütesiegel gewandelt hat, könnte ein Vertreter der Schulmedizin doch eigentlich stolz sein, als (Hoch)Schulmediziner bezeichnet zu werden, denn das bezeugt ja eine fundierte, wissenschaftlich orientierte Ausbildung in den modernsten Methoden.
    Wenn nun allerdings einzelne Vertreter oder Adepten dieser Lehre oder auch Laien behaupten, es gäbe gar keine Alternative, dann kommt in mir der Verdacht auf, dass
    diese tatsächlich eher zu starren, unflexiblen Denkstrukturen neigen und weniger wissenschaftlich orientiert sind, als sie erscheinen möchten.
    Geändert von Gast (06-01-2016 um 09:04 Uhr)

  2. #2
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    Standard

    vorab: ich bin kein mediziner, nur laie.

    jemand hier im forum hat mal sinngemäß geschrieben, man solle "schulmedizin" durch "evidenzbasierte medizin" ersetzen. wenn man es so versteht, gibt es (nach meinem verständnis) tatsächlich keine alternative. wenn jemand (egal welchen hintergrund er / sie hat) eine methode / eine behandlung / ein verfahren präsentiert, welches nachweisbar funktioniert, dann ist es evidenzbasiert und folglich der medizin zuzurechnen.

    wenn keine wirksamkeit nachweisbar ist, ist es einfach quatsch. ob man das prinzip welches der wirksamkeit zugrunde liegt versteht, wäre dabei erstmal unerheblich.
    Kannix, 24.06.2010, 14:17 Uhr: "Also ich hab noch oben ein Luftgewehr, ganz normal. Bei Katzen jedenfalls gibts keine sichtbaren Verletzungen"

  3. #3
    theos Gast

    Standard

    Zitat Zitat von hand-werker Beitrag anzeigen
    vorab: Ich bin kein mediziner, nur laie.

    Jemand hier im forum hat mal sinngemäß geschrieben, man solle "schulmedizin" durch "evidenzbasierte medizin" ersetzen. Wenn man es so versteht, gibt es (nach meinem verständnis) tatsächlich keine alternative. Wenn jemand (egal welchen hintergrund er / sie hat) eine methode / eine behandlung / ein verfahren präsentiert, welches nachweisbar funktioniert, dann ist es evidenzbasiert und folglich der medizin zuzurechnen.

    Wenn keine wirksamkeit nachweisbar ist, ist es einfach quatsch. Ob man das prinzip welches der wirksamkeit zugrunde liegt versteht, wäre dabei erstmal unerheblich.
    +1

  4. #4
    Filzstift Gast

    Standard

    Da der Begriff Schulmedizin nicht nur beim hahnemann sondernauch bei sehr viel grausligeren gestalten verwendubg fand und findet, empfinde ich den begriff als stark negativ aufgeladen.
    Zum thema alternativmedizin: per definition versteht man darunter methoden, deren wirkung entweder noch nicht bewiesen wurde oder deren unwirksamkeit bewiesen wurde. Alternativmedizin deren wirkung bewiesen wurde, nennt man medizin.
    Die "schulmedizin" übernimmt mit freueden auch alternative methoden, wenn ihr nutzen einwandfrei nachgewiesen ist, und verleibt sie sich ein. So geschehen bei mönchspfeffer, kamillenspülungen und johanniskraut.
    Ich nenne alternativmedizin hauptsächlich quacksalberei und Scharlatanerie.
    Die medizin hat grenzen, aber die alternativmedizin hat noch nie eine da on erweitert.

  5. #5
    dermatze Gast

    Standard

    ..
    Geändert von dermatze (17-12-2017 um 21:54 Uhr)

  6. #6
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Filzstift Beitrag anzeigen
    Zum thema alternativmedizin: per definition versteht man darunter methoden, deren wirkung entweder noch nicht bewiesen wurde oder deren unwirksamkeit bewiesen wurde. Alternativmedizin deren wirkung bewiesen wurde, nennt man medizin.
    Schulmedizinische Verfahren, deren Wirksamkeit (noch) nicht erwiesen ist, sind dann per Definition Alternativmedizin?

    Zitat Zitat von Filzstift Beitrag anzeigen
    Die "schulmedizin" übernimmt mit freueden auch alternative methoden, wenn ihr nutzen einwandfrei nachgewiesen ist, und verleibt sie sich ein. So geschehen bei mönchspfeffer, kamillenspülungen und johanniskraut.
    ja so etwas meinte ich damit:

    Zitat Zitat von Aruna Beitrag anzeigen
    Tatsächlich gibt es solche Alternativen und die wissenschaftlich orientierte Medizin untersucht nach meinem Eindruck auch teilweise die Wirkungsweise solcher Alternativen, um sie gegebenenfalls effizienter zu nutzen.

  7. #7
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    Zitat Zitat von Aruna Beitrag anzeigen
    Schulmedizinische Verfahren, deren Wirksamkeit (noch) nicht erwiesen ist, sind dann per Definition Alternativmedizin?
    Setzt du Wirksamkeit mit "Heilung" gleich? Dann ja. Wirkung ist aber neutral. Ein Wirkstoff hat Auswirkungen oder eben nicht.

    Nenn mal ein paar Beispiele.

  8. #8
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    Standard

    Zitat Zitat von Aruna Beitrag anzeigen
    Schulmedizinische Verfahren, deren Wirksamkeit (noch) nicht erwiesen ist, sind dann per Definition Alternativmedizin?
    zumindest, wenn der behandelnde bereits behaupten würde, sie wären wirksam ohne den patienten darauf hinzuweisen, dass es dafür noch keinerlei nachweis gibt.
    Kannix, 24.06.2010, 14:17 Uhr: "Also ich hab noch oben ein Luftgewehr, ganz normal. Bei Katzen jedenfalls gibts keine sichtbaren Verletzungen"

  9. #9
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    Standard

    Evidenzbasierte Medizin ist dann aber ein ganz bestimmtes Verständnis von "nachweisbar", welches stark zahlenbasiert ist. Da sind einige Bereiche der wissenschaftlichen universitären Medizin dann auch nicht dabei. Los ging es meines Wissens hiermit:

    EBM Working Group: "Evidence Based Medicine. A New Approach to Teaching the Practice of Medicine", in: JAMA, 1992, Nr. 268, S. 2420-2425.

    Aber inzwischen ist es eine eigene Wissenschaft, mit eigenen Fanatikern...

    Was der OP mit "keine Alternative" meint ist mir ansonsten nicht ganz klar. Gibt es z.B. eine "Alternative" zu Antibiotika bei gefährlichen hochansteckenden Infektionen? Siehe Maserndiskussion. Meistens werden die Debatten dann unergiebig weil extrem weite oder extrem enge Begriffe von Wirksamkeit, Heilung etc herbeidefiniert werden.
    Geändert von aikibunny (06-01-2016 um 15:14 Uhr)

  10. #10
    Filzstift Gast

    Standard

    Schulmedizinische Verfahren, deren Wirksamkeit (noch) nicht erwiesen ist, sind dann per Definition Alternativmedizin?
    sowas gibt es zwar noch, aber mit der hinwendung zur ebm vor einnigenjahrzehnten verschwindet die reine erfahrungsmedizin der kriegs- und nachkriegsjahre zunehmend.

    ein behandlung, deren wirksamkeit nicht nahcgewisen ist, sollte nur mit äußerster sorgfalt und unter größtmöglicher aufklärung stattfinden. beispielsweise wenn ein patient in einer studie zur erforschung einer neuen behandlungsmethode eingeschlossen wird. da schießt man aber auch nicht ins blaue, da hat man schon recht harte indizien dass die neue therapie hilfreich ist. das ist dann nicht alternativmedizin. alternativmedizin stützt sich ausschließlich auf behauptungen und anekdoten (im besten fall), oder lügen und fantasterei (im schlimmsten fall).

  11. #11
    Filzstift Gast

    Standard

    Zitat Zitat von aikibunny Beitrag anzeigen
    Evidenzbasierte Medizin ist dann aber ein ganz bestimmtes Verständnis von "nachweisbar", welches stark zahlenbasiert ist. Da sind einige Bereiche der wissenschaftlichen universitären Medizin dann auch nicht dabei. Los ging es meines Wissens hiermit:

    EBM Working Group: "Evidence Based Medicine. A New Approach to Teaching the Practice of Medicine", in: JAMA, 1992, Nr. 268, S. 2420-2425.

    Aber inzwischen ist es eine eigene Wissenschaft, mit eigenen Fanatikern...
    du magst mir ja sicher gerne den "fanatismus" der EBM darlegen. ich würde zu gerne hören, was denn so böse daran ist, statistiken zu bemühen um die effektivität eine behandlung beurteilen zu können.

  12. #12
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Korkell Beitrag anzeigen
    Setzt du Wirksamkeit mit "Heilung" gleich? Dann ja. Wirkung ist aber neutral. Ein Wirkstoff hat Auswirkungen oder eben nicht.
    Ich sprach ja von Nachweis einer Wirkung, d.h. durch eine Behandlung muss eine ganz bestimmte Wirkung nachweislich erzielt werden.
    Im Falle einer Arznei müsste in einer randomisierten, kontrollierten Studie nachgewiesen werden, dass der Wirkstoff die zu erzielende Wirkung auslöst.
    Bei anderen Maßnahmen kann ein Wirksamkeitsnachweis auf diesem hohen Evidenzgrad schwieriger werden.
    Von wirksamer Medizin würde ich sprechen, wenn damit erwünschte Wirkungen wie Heilung oder Linderung hervorgerufen werden.

    Nun kann für einen Wirkstoff natürlich eine Wirkung bewiesen sein, aber noch weitere unbewiesene aber ebenfalls erwünschte Wirkungen haben.
    Oder er versagt bei der Überprüfung einer bestimmten Wirkung.
    Sildenafil zeigte z.B. als Mittel gegen Angina Pectoris keine ausreichende Wirkung, hatte aber erwünschte Nebenwirkungen und wird heute gegen erektile Disfunktion eingesetzt.

    Zitat Zitat von Korkell Beitrag anzeigen
    Nenn mal ein paar Beispiele.
    Wenn jetzt ein Schulmediziner die erwähnten Kamillespülungen verordnete, bevor der Wirksamkeitsbeweis erbracht war....
    Ist das dann solange Alternativmedizin, also keine Medizin, bis jemand nachgewiesen hat, dass das tatsächlich wirkt?
    Dann war es ja vor dem Wirksamkeitsnachweis eine wirksame Alternative zur Medizin.

  13. #13
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    Zitat Zitat von Filzstift Beitrag anzeigen
    du magst mir ja sicher gerne den "fanatismus" der EBM darlegen. ich würde zu gerne hören, was denn so böse daran ist, statistiken zu bemühen um die effektivität eine behandlung beurteilen zu können.
    Ruhig Brauner, Fanatiker müssen doch nicht "böse" sein, sie haben zunächst ein extrem geschlossenes Weltbild, egal ob sie sich auf klassische Homöopathie oder EBM beziehen. Mich langweilen extrem geschlossene Weltbilder. Die Medizin an sich braucht sicher eher mehr korrekte statistische Evidenz als weniger, da sind wir glaube ich nicht weit auseinander. Gibt ja gerade ein paar Ansätze, den medizinischen Fakultäten nicht mehr jede Studie mit drei Ratten als Wissenschaft durchgehen zu lassen.

  14. #14
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    Evidenzbasiert sollte jede Medizin schon sein. Wenn man keine Linderung zumindest in einem signifikanten Prozentsatz nachweisen kann, wieso sollte man es dann einsetzen ? Beispiel, ein in einer ZDF-Doku auftretender begeisterter US-Arzt erklärt, er hätte mit seiner Ausbildung bei einer TCM-Koryphäe in Peking angefangen, weil der seinen eigenen Fussbruch innerhalb von einer Woche so stabilisieren konnte dass er ohne Gips wieder rumlaufen konnte, was sonst viel länger gedauert hätte. Wenn dem so ist, kann der doch ohne Probleme bei einer grossen Zahl von Patienten simpel per Röntgenbild nachweisen, dass einfache Knochenbrüche eben mit seiner erlernten Methodik deutlich schneller heilen als per Standard (Gips). Da muss auch nichts randomisiert werden weil man alte und neue Methodik eben ganz einfach anhand der Röntgenaufnahmen vergleichen kann, ohne auf "ich fühle mich besser" zurückgreifen zu müssen. Es gibt auch keinen Grund auf solche Kontrollen zu verzichten, trotz Begeisterung. Ich kann mir auch nicht vorstellen dass es ein Wirkprinzip "Homöopathie" gibt, wäre aber bereit die einzelne Behandlung zu akzeptieren wenn man deren Wirksamkeit belegen kann. Sobald da geglaubt werden muss ist es mir suspekt.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  15. #15
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von hand-werker Beitrag anzeigen
    jemand hier im forum hat mal sinngemäß geschrieben, man solle "schulmedizin" durch "evidenzbasierte medizin" ersetzen. wenn man es so versteht, gibt es (nach meinem verständnis) tatsächlich keine alternative.
    wenn jemand (egal welchen hintergrund er / sie hat) eine methode / eine behandlung / ein verfahren präsentiert, welches nachweisbar funktioniert, dann ist es evidenzbasiert und folglich der medizin zuzurechnen.

    wenn keine wirksamkeit nachweisbar ist, ist es einfach quatsch. ob man das prinzip welches der wirksamkeit zugrunde liegt versteht, wäre dabei erstmal unerheblich.

    Habe ich jetzt so verstanden: Mit "evidenzbasiert" meinst Du hier, dass nur nachweislich wirksame Methoden angewandt werden, so wie ja jetzt schon andere "Medizin" an sich definiert haben.
    Es wurde ja u.a. ein Sprachwissenschaftler zitiert:

    Entweder, eine Behandlungsmethode kann erwiesenermaßen Krankheiten und/oder deren Symptome verhüten oder heilen, dann fällt sie in den Bedeutungsbereich des Wortes Medizin; oder sie kann das nicht, dann fällt sie nicht in diesen Bedeutungsbereich und kann nicht mit dem Wort Medizin bezeichnet werden. Die Unterscheidung in der realen Welt ist also die zwischen Medizin und Nicht-Medizin; das wird durch die sprachliche Unterscheidung in Schulmedizin/Alternativmedizin verdeckt.

    Homöopathische Sprachfallen und wie GEO sie nicht vermeidet


    Selbst Kritiker der Komplementärmedizin und des Begriffs "Schulmedizin" räumen allerdings ein, dass nicht für alle in der Schulmedizin angewandten Verfahren dieses Kriterium erfüllt ist:

    Weil mit und in der Medizin gehandelt werden muss und dies allzu oft, ohne befriedigende (validierte oder gar wissenschaftlich erklärte) Therapien etc. an der Hand zu haben, wäre es überzogen von der vorfindlichen Schulmedizin als „wissenschaftlicher Medizin“ zu reden. Letztere ist vielmehr ein Ideal, an dem sich die Schulmedizin ausrichtet.
    Diese sollte man daher richtiger als „wissenschaftlich orientierte Medizin“ bezeichnen und damit nicht jeden einzelnen ihrer Vertreter und gewiss nicht jede ihrer Praktiken, sondern das Gesamtunterfangen mit seiner Grundorientierung meinen.


    Hervorhebung von mir

    Komplementäre und alternative Arzneitherapie versus wissenschaftsorientierte Medizin


    die Autoren schließen auch nicht aus, dass einzelne CAM (Complementary and Alternative Medicine)-Verfahren eine noch nicht bewiesene Wirksamkeit haben und daher, wie von Filzstift und mir angedeutet, in die Schulmedizin, also die "wissenschaftsorientierte Medizin" übernommen werden:

    "Grundsätzlich wird nicht ausgeschlossen, dass Maßnahmen, die heute CAM zugerechnet werden, nach entsprechenden Wirksamkeitsbelegen morgen der wissenschaftlich orientierten Medizin zugehören. "


    Falls so etwas passierte, dann wäre das Verfahren, als es noch nicht bewiesen und noch in der CAM war, ja auch schon wirksam gewesen und damit eben eine wirksame Alternative zur Schulmedizin.
    Die Autoren lehnen eine Koexistenz schulmedizinischen Pharmakotherapie mit der CAM ab, schließen aber nicht aus, sich CAM-Methoden, die die Kriterien erfüllen, nach Prüfung anzueignen:

    Eine wissenschaftliche Pharmakotherapie bedarf keiner Ergänzung, keines Komplements. Die wissenschaftliche Medizin entwickelt sich unter Elimination von Therapieformen mit fehlender Wirksamkeit bzw. nicht akzeptablem Nutzen-Risikoverhältnis und unter Integration neuer Methoden unterschiedlicher Provenienz.


    Das hört sich erstmal gut an, wenn das so umgesetzt wird, auch gegen wirtschaftliche Interessen, prima.
    Die Schulmedizin wird hier also zur "wissenschaftsorientierten Medizin", die alternative Methoden nicht ignoriert oder ohne Prüfung verwirft, sondern (nach wissenschaftlichen Maßstäben) bewertet und gegebenenfalls assimiliert.

    Bei Pharmaka die z.B. aus Pflanzenzubereitungen entwickelt oder zumindest inspiriert werden, erscheint mir das zunächst sinnvoll, kann mich aber noch erinnern, dass es da Ängste bei den Herstellern und Anwendern von Phytopharmaka also Pflanzenheilmitteln gab, da so ein Zulassungsverfahren ja einen riesigen finanziellen Aufwand bedeutet.
    Hier gibt es zur Zeit wohl noch vereinfachte Zulassungen als "Traditionelle Arzneimittel" aufgrund 30-Jähriger dokumentierter Wirksamkeit.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pflanz...neimittelrecht

    Die Frage ist, ob sich auch komplexere, nicht-pharmakologische Verfahren wie z.B. Osteopathie in eine "wissenschaftsorientierte Medizin" integrieren lassen.
    Geändert von Gast (06-01-2016 um 17:06 Uhr)

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