Der Begriff Schulmedizin dient nach meinem Verständnis zur Abgrenzung der an Hochschulen gelehrten, sich an wissenschaftlichen Methoden orientierenden Heilkunde von anderen Heilverfahren.
In Diskussionen treffe ich immer wieder auf solche Meinungen:
Zitat von
rambat
im übrigen finde ich schon den begriff "schulmedizin" albern, denn eine andere gibt es ja gar nicht.
der begriff "schulmedizin" ist abwertend gemeint und soll suggerieren, es gäbe da noch eine alternative ...
Derartige Aussagen sollen nach meiner Empfindung den Eindruck erwecken, oder die eigene Überzeugung ausdrücken, die an Hochschulen gelehrten, wissenschaftlich orientierten Heilmethoden wären alternativlos.
Tatsächlich gibt es solche Alternativen und die wissenschaftlich orientierte Medizin untersucht nach meinem Eindruck auch teilweise die Wirkungsweise solcher Alternativen, um sie gegebenenfalls effizienter zu nutzen.
Tatsächlich wurde dieser Begriff anfangs negativ benutzt:
"Der Begriff wurde aber bereits von Hahnemann verwandt, um die zu seiner Zeit etablierte Medizin abzuqualifizieren, übrigens nicht ganz zu Unrecht. Schule war in diesem Zusammenhang als starres, unflexibles System gemeint, das in festen Denkstrukturen verhaftet und unfähig zu Innovationen ist."
J. KÖBBERLING
Hervorhebung von mir.
Nun hat sich da allerdings seit den Zeiten Hahnemanns einiges getan und Hochschulen gelten nach meinem Eindruck ja bei vielen nicht als Anstalten, in denen man Dogmen auswendig lernt und Autoritäten blind verehrt, sondern eher als Lehrstätten wissenschaftlicher Methoden und kritischen Denkens.
Zumindest in den harten Wissenschaften.
D.h., so wie "Made in Germany" sich von einer Warnung vor billiger Importware zu einem Gütesiegel gewandelt hat, könnte ein Vertreter der Schulmedizin doch eigentlich stolz sein, als (Hoch)Schulmediziner bezeichnet zu werden, denn das bezeugt ja eine fundierte, wissenschaftlich orientierte Ausbildung in den modernsten Methoden.
Wenn nun allerdings einzelne Vertreter oder Adepten dieser Lehre oder auch Laien behaupten, es gäbe gar keine Alternative, dann kommt in mir der Verdacht auf, dass
diese tatsächlich eher zu starren, unflexiblen Denkstrukturen neigen und weniger wissenschaftlich orientiert sind, als sie erscheinen möchten.