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Thema: Kommunikation nach Dale Carnegie - ein guter Weg?

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  1. #14
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von KAJIHEI Beitrag anzeigen
    Umgangsformen sind eben keine Lüge.
    Umgangsformen sind formale Vorschriften, wie ein Umgang stattfindet.
    Diese Umgangsformen muss man meistens erst lernen und sind oft, auf der wörtlich sachlichen Ebene, kein ehrlicher Ausdruck der tatsächlichen Meinung.
    Wenn ich z.B. jemanden den Handschlag oder den Gruß verweigere, weil ich die Person verachte*, kann mir das als unhöflich ausgelegt werden.
    Dass die Menschen Wege finden, innerhalb dieser Umgangsformen wieder Meinungen zu codieren, um auch negative Sachverhalte auszudrücken (siehe "mit freundlichen Grüßen" oder auch Formulierungen in Arbeitszeugnissen), widerspricht dem nicht.
    Der Außenstehende kann dann auf eine Diskrepanz der wörtlichen und der wirklichen Bedeutung stoßen, die er IMO als "Lüge" bezeichnen kann.
    Der Kenner wird zwar eher den Code verstehen, als die wörtliche Bedeutung, kann dann aber das Ganze dennoch als unhöflich im Sinne von "nicht nett" begreifen, auch wenn die äußere Form gewahrt ist.
    Das heißt nicht, dass Umgangsformen an sich schlecht sind, nur weil "Lügen" negativ aufgefasst wird.

    Zitat Zitat von KAJIHEI Beitrag anzeigen
    Sie sind nur eine Form das Gleiche ohne Beleidigung etc nett zu sagen. Die Wahrheit oder der Inhalt wird doch eben nicht tangiert.
    Wie sagt man denn z.B. jemand, den man verachtet, "nett" bzw. ohne Beleidigung formal korrekt dass man ihn verachtet?
    Ehrlich wäre IMO ihm Gruß und Handschlag zu verweigern*.
    Eine Beleidigung ist etwas, was vom anderen als ehrabschneidend oder herabsetzend empfunden wird. Das ist zunächst mal vom Wahrheitsgehalt unabhängig.
    Manfred Rommel:
    "Es gibt auch Fälle [...], in denen die christliche Nächstenliebe die Lüge entschuldigt.
    Wenn jemand daherkommt, der ein Rindvieh ist und ich darauf verzichte, ihm das zu sagen, dann hab ich zwar gelogen, aber für einen guten Zweck."

    Quelle
    Hier scheint Manfred Rommel auch das Nichtaussprechen einer Wahrheit als Lüge aufzufassen.
    Ich kann dem anderen natürlich auch sagen, er sei kognitiv herausgefordert. Wenn er das allerdings versteht, ist er genauso beleidigt, auch wenn er das eventuell nicht vor einem KKB-Moderator oder dem preußischen Standesgericht geltend machen kann.
    Eventuell hältst Du es ja für höflich oder gar "nett", wenn Du meine Beiträge in Gänze als "Gesülze" bezeichnest (was allerdings schon vom Inhalt gelogen ist) oder anderen "Gossensprache" bescheinigst, wenn die nicht die Form wahren.
    Das Gegenüber wird das wohl anders empfinden und das ist ja auch Deine Absicht.
    Umgangsformen sind zwar sozialer Kitt und Deeskalationsmittel, ändern aber nicht immer auch die Grundeinstellung. Auch in höflichen Gesellschaften wird sich, dann eben "nett", angegiftet.
    Wehe aber, jemand verstößt gegen die Form.
    Z.B. die einfache, ehrliche Haut, die "redet, wie der Schnabel gewachsen ist" und eventuell "das Herz auf der Zunge" trägt....

    ---------------------------

    *) Natürlich kann die formale Regel, auch jemanden zu grüßen, bzw. ihm die Hand zu geben, wenn man gerade schlecht auf ihn zu sprechen ist, auch vermitteln, dass jeder, egal wie wenig ich den nicht mag, einen Grundrespekt verdient, dem ich ihm durch diese formalen Handlungen erweise.
    Etwas was sich eventuell in dem Begriff Menschenwürde wiederfindet: Ein Mensch hat einen unveräußerlichen Wert an sich, egal, wie er sich benimmt. Den Respekt vor diesem Grundwert drücke ich durch solche formalen Handlungen aus.
    Ähnlich wie ein disqualifizierter Wettkämpfer, der sich vor dem Kampfgericht verbeugt und damit zum Ausdruck bringt, dass er die Entscheidung respektiert, auch wenn er anderer Ansicht ist.
    Werden Etikette in solcher Art gelebt und auch verstanden, sind die keine Lügen, sondern Ausdruck einer Haltung oder Einstellung.
    Der Haltung oder Einstellung z.B., dass ich eine Person nicht grundlegend als Person verachte, sondern lediglich ihre Handlungen/Einstellungen/Äußerungen...


    -------------------------------------------------------------------


    Zitat Zitat von shohei Beitrag anzeigen
    Wie man Freunde gewinnt - Die Kunst beliebt und einflußreich zu werden -
    das ist das Buch von Dale Carnegie-
    das zuerst vorgestellt wurde.
    Dort finden sich auch diese Zeilen:
    " Möchten Sie gerne den einen oder andern Menschen aus ihrem Bekanntenkreis ein bißchen ändern, ein bißchen umerziehen und bessern?"
    Umerziehen...
    Erinnert mich an die Frauen, die ihren Partner umerziehen und sich dann beschweren, dass er nicht mehr der sei, den sie mal kennen lernten.
    Es stellt sich da eben die Frage, was da "besser" heißt.
    "Besser" für wen?
    Und auf welche Art und Weise erreiche ich das?
    Durch Manipulation?
    Oder vielleicht dadurch, dass dem anderen ein Feedback über sein Verhalten gebe, so dass er etwas nicht nur tut, um jemandem anderen zu gefallen, sondern weil er selbst, durch neue Informationen/veränderte Perspektiven, zu der Einsicht gelangt, dass eine Verhaltensänderung vorteilhaft wäre?
    Ich denke an das Autoverkaufsbeispiel:
    Man kann jemanden schmeicheln und in eine Situation bringen, in der sein kritisches Denkvermögen eingeschränkt ist, so dass er Entscheidungen trifft, die er später eventuell bereut...
    Oder man kann offen die Tatsachen darlegen und wie das zu der Situation des Kunden passt, ja dem potentiellen Kunden auch noch Bedenkzeit und gründliche Prüfung des Angebots ermöglichen.
    Der Unterschied zwischen "andrehen" und "beraten".
    Dale Carnegie:
    Als junger Mann in NY war ich sehr unglücklich. Um leben zu können, verkaufte ich Lastwagen, und ich hatte keine Ahnung, wie die funktionierten.
    Wenn man nicht weiß, wie das, was man verkauft, funktioniert, dann fällt es eventuell schwer, dem Kunden zu einem passenden Produkt zu verhelfen. Eventuell muss man auch etwas verkaufen, von dem man selbst nicht überzeugt ist.
    Glücklich der Verkäufer, der ein Produkt hat, dass er auch versteht und mit dem er seinen Kunden helfen kann, bzw. der auch die Freiheit hat, dem Kunden offen zu sagen, dass er ihm nicht helfen kann.
    Geändert von Gast (19-02-2016 um 06:02 Uhr)

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