Bei einem Fachvortrag, etwa bei der Bundeswehr ging es darum, eine Waffe, ein Gerät vorzustellen und die Soldaten damit vertraut zu machen.
Das würde ich als sachliche Information bezeichnen.
Joh, reine Fachvorträge sind eine Ausnahme .... auf den ersten Blick
Aaaber: Tiefer reingegangen unterliegen sie schon den gleichen "Manipulationsmechanismen" - heisst: Der Reder (eben wenn er gut ist) wird z.B. die Aufmerksamkeit wecken und nachfolgend die Aufmerksamkeit lenken (mithin: Die Aufmerksamkeitshaltung und die Grupenstimmung b e e i n f l u s s e n ) (speziell, wenn er eine Gruppe vor sich hat, die den Vortrag hören muss (kenn ich aus eigener Erfahrung )).
Auch in den Büchern von Sammy Molcho wird erklärt, nicht eine Geste allein reicht aus.. es sind ganze Bewegungstrauben.
Und nicht vorschnell eine Meinung zu fassen, sondern das immer wieder zu überprüfen. Da bietet IMHO z.B. das NLP gutes, pragmatisches Handwerkszeug und die notwendige, hilfreiche Grundeinstellung an.
Ich finde immer wieder Anregungen in Büchern, in Kursen, ..
Genau dafür sind sie gedacht
wie Du schreibst, kann ich einiges davon anwenden. Nur nicht glauben, jeder Mensch verhält sich gleich.
Aber vieles aus den Schubladen ist aber anwendbar.
Solange es keine Schubladen bleiben, alles gut. Das Thema heisst immer wieder genau und auf's Neue WAHRNEHMEN (eine der 4 "Säulen" gelungener Kommunikation (nach Ansicht vieler der genannten AutorInnen)) ... oder in der Fachsprache: Kalibrieren.
Wobei ich nach dem ersten Treffer, vielleicht ganz andere Sorgen habe.
Durchaus möglich - nur: Selbst "in Zeiten höchster Bedrängnis" muss ich meinen Gegener (beispielsweise) immer noch "lesen" können (bzw. tue gut daran es zu tun). Agieren statt nur reagieren (oder wie es im "Kommunikationsdeutsch" heißen würde: Pacen, pacen, pacen ... leaden). Was IMHO identisch ist mit allem anderen, was ich so für 'nen fight gelernt habe: Es nicht nur dann anzuwenden, wenn "de Sonn so schön sching", sondern eben auch genau dann, wenn's mal "etwas anders läuft"!
So mancher Kampf hat sich danach noch gewendet!
Ich bedanke mich daher für Deine Zeilen.
War mir ein Vergnügen - auch den interessanten Twist dieses Threads von Carnegie über Goethe und Molcho hin zu den modernen Kommunikationsgiganten erleben zu dürfen; der Dank ist daher ganz meinerseits!
Daraus folgt nämlich für deine Diskussion mit Rambat, dass er eben nicht unfähig ist zu kommunizieren, sondern ihr beide schlimmstenfalls auf unterschiedliche Modelle zurückgreft die euren subjektiven Bedürfnissen entsprechen.
also ich meine ja, der shohei mag den rambat schon, aber der rambat den shohei nicht; jedenfalls sieht der shohei den rambat nicht grundsätzlich negativ (s.o.).
These dazu: Manipulieren tut jeder Redner!
Nur: Was genau heisst das eigentlich?
Heutzutage hat sich manipulieren überwiegend ein vergleichsweise negatives Image erworben.
Ich behaupte mal, der Teil des ursprünglichen Begriffsumfangs "Manipulieren", der heutzutage ein negatives Image hat, hatte den auch früher.
Zitat Wikipedia:
Darüber hinaus ist Manipulation auch ein Begriff aus der Psychologie, Soziologie und Politik und bedeutet die gezielte und verdeckte Einflussnahme, also sämtliche Prozesse, welche auf eine Steuerung des Erlebens und Verhaltens von Einzelnen und Gruppen zielen und diesen verborgen bleiben sollen
[....]
Die Manipulation von Menschen verfolgt Ziele und dient dazu, andere Menschen hinsichtlich ihres Verhaltens zu beeinflussen. Der Begriff der Manipulation ist in diesem Kontext negativ besetzt. Wird ein positives Ergebnis angestrebt oder erreicht, handelt es sich um Kommunikation zur Überredung oder Überzeugung.Manipulierte Menschen handeln nicht aus eigenen Einsichten oder Überzeugungen, sondern fremdbestimmt. Die angestrebte Lenkung durch gezielte Beeinflussung von außen erzeugt beim Erkennen zumeist negative Emotionen, da der Manipulierte zur bloßen Marionette des Manipulierenden gemacht wird und nur nach dessen Vorstellungen reagieren soll.
Hervorhebungen von mir
Natürlich will ich, dass andere auf mich Einfluss nehmen.
Ich höre lustigen Menschen zu, weil die mich zum Lachen bringen, geistreichen, weil die mich zum Nachdenken bringen, Wissenden, weil die mein Wissen erweitern.
Ich gehe zu angenehmen Menschen, weil ich mich bei denen gut fühle.
Wenn mir allerdings nur ein gutes Gefühl vermittelt, weil er damit andere Ziele verfolgt, die zu seinem Vorteil und meinem Schaden gereichen, dann will ich das nicht und das meine ich mit Manipulation.
Selbst die Täuschung oder das Verdeckte muss noch nicht negativ sein, wenn damit meine Interessen verfolgt werden.
Einige wollen dennoch nicht verarscht werden, selbst wenn es "zu ihrem Besten" ist.
Siehe Ethik-Debatte zur Placebogabe, oder der Frage, ob man einem unheilbar Kranken die volle Wahrheit sagt.
Andere haben weniger Probleme damit, zu ihrem Vorteil getäuscht zu werden:
Frage: "Hätten Sie ein Problem damit, wenn ihnen Ihre Freundin einen Orgasmus vortäucht?"
Antwort: "Nicht, wenn er gut gemacht ist."
Einige mächtige Menschen schaffen ja eine Umgebung von Ja-Sagern, um nicht ent-täuscht zu werden.
Es gibt die These, dass der Mensch nur deshalb eine so große Denkmurmel hat, weil er schnell erkennen muss, ob der andere Mensch im wohl oder übel gesinnt ist, unabhängig von dessen tatsächlichen Auftreten.
Dazu braucht man natürlich eine Theorie des Geistes, also darüber, was der andere denkt, bzw. darüber, was der andere denkt, was ich denke, wenn er...
Zitat von * Silverback
Allerdings: Back to the roots: "Manipulare", original aus dem lateinischen stammend, heisst erstmal (wertneutral): Beeinflussen. Nicht mehr, nicht weniger.
Und genau das tut IMHO jeder (gute) Redner: Er beeinflusst sein Auditorium.
Soll er auch. Durch Liefern von Informationen, durch Unterhalten, durch Erheitern, ... tbc.
Letztlich wird genau das ja auch von ihm erwartet: Zuhörer wollen unterhalten werden, wollen nutzwertige Information erhalten, wollen lachen, usw.
da hast Du grundsätzlich recht und ich meinte ich mit "Manipulation" hauptsächlich die oben angerissenen Teilbedeutung, in Abgrenzung zu positivem Beeinflussen, Überzeugen.
Zitat von * Silverback
Und deswegen agiert (und reagiert) jeder gute (oder auch nicht so gute) Kommunikator, getreu dem 1. Grundsatz der Kommunikation nach Watzlawick: "Man kann nicht nicht kommunizieren".
Nun, das ist, so es stimmt, eher ein Naturgesetz.
Naturgesetze haben, im Gegensatz zu Menschengesetzen, die Eigenschaft, dass man sie nicht brechen kann.
Außer Du meinst nun hier mit "agiert getreu..." nicht, dass derjenige sich an das Gesetz hält (hat ja keine andere Wahl), sondern eher, dass er diese Erkenntnis berücksichtigt und daher weiß, dass alles was er in Kontakt mit anderen tut, als Kommunikation zumindest aufgefasst wird.
D.h. dass nicht nur sein Agieren, sondern auch sein Nichtagieren von Anwesenden interpretiert wird.
So könnte z.B. ein toter Gesprächspartner als Langweiler oder aufmerksamer Zuhörer beurteilt werden, je nachdem.
Zitat von * Silverback
Dass Kommunikation und Manipulation natürlich auch im schädlichen, egozentrischen, überrumpelnden Sinne eingesetzt werden kann, haben wahrscheinlich schon mal alle gemerkt, die ein Geschäft mit wesentlich mehr Dingen verlassen haben, als sie eigentlich zu kaufen gewillt waren. Nur ist das halt (gottseidank) so, dass der/die Überrumpelte das irgendwann mal merkt - mithin diese Form der Kommunikation als eines nicht bezeichnet werden kann (was Kommunikation idealerweise ausmachen soll): Als gelungen(e Kommunikation).
genau, und das von mir Fettmarkierte scheint mir eine sinnvolle Zielsetzung von Kommunikationsschulungen zu sein.
Gelungen hier aber nicht im Sinne, dass der Sender den Empfänger zu seinem eigenen Vorteil beeinflusst, sondern dass eben beide etwas davon haben und auch idealerweise offen und aufrichtig kommuniziert wird.
Zitat von * Silverback
Dazu ein weiterer kleiner Seitenweg für Fortgeschrittene: Der Satz "Du hast mich nich richtig verstanden" ist eigentlich ein kommunikatives Eigentor (i.S. des Sender-Empfänger-Verantwortungs-Paradigmas).
In einer offenen Situation zweier Gesprächspartner, wo es nicht um Schuldzuweisungen, Rechtfertigungen oder persönliche Empfindlichkeiten geht, ist das IMO irrelevant.
Natürlich wollen viele Menschen klug zumindest erscheinen (ohne den üblichen Weg über die Erkenntnis des eigenen Irrtums zu gehen) und empfinden es eventuell als persönliche Kränkung, wenn man "Nichtverständnis" bescheinigt.
Jemand hat mal darauf hingewiesen, dass es eigentlich ein Wunder ist, dass man sich überhaupt versteht.
Denn da sind üblicherweise mindestens zwei ziemlich komplexe Geister, die über einen sehr begrenzen Pfad (Sprache) Gedanken austauschen.
Diese Gedanken sind ja meist nicht nur einfache Sätze, sondern haben noch Bezug auf nicht ausgesprochene Informationen, die in der Kultur und Erfahrungswelt des Senders zu finden sind.
Das ist ja das Schöne an einer gemeinsamen Kultur, die schafft einen gemeinsamen Kontext.
Wenn jemand sagt "denk einer an die Kinder", "Pharisäer" oder "Zwar weiß ich viel..." dann hängt, das Verständnis der Aussage davon ab, ob der Empfänger Simpsons, Neues Testament oder Faust kennt.
In Internetdiskussionen trifft man ab und an immer mal wieder auf den Satz:
"Du willst mich nicht verstehen"
Der kann natürlich zutreffen, bei Leuten, die die Flachwelttheorie "vertreten" und bestimmte Fragen einfach ignorieren.
Bei solchen Menschen kommt das "Sender-Empfänger-Verantwortungsparadigma" an seine Grenzen.
Andererseits wird dieser Satz, nach meinem Eindruck, auch von Leuten ausgesprochen, die selbst nicht verstehen oder nicht eingestehen wollen, dass sie falsch liegen. Das kann nicht sein, dann ist der andere böse oder wahlweise dumm, ein Troll oder geistesgestört.
So wie es bei vieler Kommunikation nicht (nur) um die Sache geht.
Zitat von * Silverback
Und das lässt sich schön nachvollziehen (und bei Bedarf nachlesen) bei den "Dinosauriern" (ganz respektvoll gemeint!) der Kommunikation (und deren tollen Büchern (größtenteils sogar auf deutsch übersetzt)), wie Watzlawick, Schulz von Thun, Rosenberg, Grinder, Dilts, Berne, Cohn und manchen anderen mehr.
Schulz von Thun hat ja das Vier-Ohren-Modell zumindest verbreitet, und da gibt es neben der Sach- und Apellebene noch die Selbstoffenbarungs- und Beziehungsebene.
Auf den beiden letzteren scheint sich, nicht nur, aber insbesondere im KKB viel abzuspielen.
Falls mit 'Rosenberg' Marshall B. gemeint ist, finde ich seinen Zugang besonders interessant.
Denn da geht es um das Wesentliche: Befürfnisse, Emotionen und Handlungen und darum, das Gegenüber zu verstehen.
Eben nicht, um es im negativen Sinne zu manipulieren, sondern Hindernisse und Irrwege bezüglich der gelingenden Kommunikation zu beseitigen bzw. einen anderen Weg zu gehen.
Allerdings kann auch dieser Ansatz, wie alle anderen, IMO falsch verstanden werden:
Aus einem Hinweis an mich selbst, wie ich besser kommunizieren kann, kann man eine Regel machen, mit der ich anderen vorschreibe, wie sie gefälligst mit mir kommunizieren sollen.
Aus einem nützlichen Werkzeug wird dann, über den missionarischen Gedanken, ein Maßstab, an dem ich andere messe und beurteile.
Dann kann ein schlichter Rosenbergjünger dem Gegenüber vorhalten, er solle sich gefälligst an die Vorgaben der gewaltfreien Kommunikation halten.
Oder der Carnegie-Fan (wobei ich Carnegie nicht in die obige Reihe einordnen würde) kann die Regeln, die ja eigentlich ihm helfen sollen, besser zu kommunizieren, von anderen einfordern und denen dann vorwerfen, die würden "falsch" kommunizieren.
dann kommt z.B. so was (nicht von @* Silverback):
Zitat von einem anderen
Alle 6 Regeln des Ausgangspostings missachtet.
ich denke an den alten Ratschlag:
Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet.
Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge?
Oder wie darfst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh am ersten den Balken aus deinem Auge; darnach siehe zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst!
und wie der in der real existierenden Weltanschauungsgemeinschaft umgesetzt wurde....
Gut, da ist das Problem: wenn man sich des eigenen Balkens nicht gewahr ist, wie soll man denn wissen, dass nicht die Bedingung zum herausziehen des Splitters schon gegeben ist.
Teilweise hat der andere ja gar keinen Splitter im Auge, sondern man sieht nur den Schatten des eigenen Balkens.
Wenn es um Kommunikationstheorien geht, wird der Luhmann oft vergessen. Ihm zufolge gibt es erst gar keine "gelingende" Kommunikation. Denn wenn alles eindeutig wäre, würden wir erst gar nicht kommunizieren.
Man kann Energie investieren, darum zu kämpfen, dass alles so bleibt wie es ist oder um sich Neuem zuzuwenden. Ich jedenfalls werde keine Energie investieren, um dem Pferd von Buddha zu erzählen.
Wenn es um Kommunikationstheorien geht, wird der Luhmann oft vergessen. Ihm zufolge gibt es erst gar keine "gelingende" Kommunikation. Denn wenn alles eindeutig wäre, würden wir erst gar nicht kommunizieren.
ich hab da so einen Verdacht, warum der oft vergessen wird...
Aber wahrscheinlich hab das nicht verstanden...
Kannst Du mir das an dem Beispiel: "ich gehe in die Bäckerei und will drei Brezel", erklären?
Ja, ich kommuniziere, weil es nicht eindeutig ist, was ich denn in der Bäckerei will.
Dennoch kann ich erfahrungsgemäß so kommunizieren, dass mein Ziel: "ich habe drei Brezel" erreicht wird, falls die Rahmenbedingungen (Brezel vorhanden, genug Geld dabei...) erfüllt sind.
Eine derartige Kommunikation würde ich als 'gelungen' bezeichnen, in Abgrenzung zu einer, die z.B.: dazu führt, dass ich die Bäckerei mit einem Zwetschgenkuchen, leeren Händen oder einer gebrochenen Nase verlasse.
Was erklärt es denn ? Das wir beide kein Freunde sind. Ich glaube darauf braucht man niemanden hinzuweisen.
Übrigens , wenn sie brauchbar argumentieren achte ich auch Leute die ich nicht leiden kann.
Aber wahrscheinlich hab das nicht verstanden...
Kannst Du mir das an dem Beispiel: "ich gehe in die Bäckerei und will drei Brezel", erklären?
Keine Sorge, das verstehen selbst die Experten nicht wirklich - vielleicht wird er deshalb auch nicht vergessen, sondern absichtlich nicht erwähnt
Ich kann es versuchen.....die Schwierigkeit bei ihm ist allerdings, will es verstehen, muss man sich bei ihm mit dem ganzen Kuchen befassen.
Grundsatz ist, dass nicht Menschen sondern autopoietische Systeme kommunizieren. Es besteht demnach stets das "Problem", dass sich das System mit seiner Umwelt arrangieren muss, sprich: es muss selektieren und kodieren, was von Außerhalb für das System relevant ist bzw. das System muss sich "dem da draußen" verständlich mitteilen können.
Gesetz dem Fall es gäbe keine Kommunikation, kriegt man die Brezel einfach so, ohne etwas über den eigenen Willen ("drei Brezel haben wollen") zu signalisieren. Aber indem Du zum Bäcker gehst oder beim Bäcker sagst was Du willst bzw. nur signalisierst, liegt bereits Kommunikation vor. Denn nicht die Mitteilungsabsicht eines Senders, sondern die Interpretation als Mitteilung durch einen Empfänger entscheidet darüber, ob Kommunikation vorliegt oder nicht. Dies geschieht aber nicht durch Menschen, sondern durch Systeme und ihre Medien im Wechselspiel der doppelten Kontingenz bzw. Erwartungserwartung .
Das mal so kurz und knapp.....für alles weitere....gebe ich gerne Literaturempfehlungen
Man kann Energie investieren, darum zu kämpfen, dass alles so bleibt wie es ist oder um sich Neuem zuzuwenden. Ich jedenfalls werde keine Energie investieren, um dem Pferd von Buddha zu erzählen.
bitte
falls Du nicht die Lutherbibel sondern das hier meinst, dann beachte bitte auch diese Rezension:
Problematisch wird das Buch aber v.a. zum Ende hin, wenn schizophrenes Denken und Fühlen als Folge bestimmter familiärer Strukturen erklärt wird. Woher nimmt der Autor diese Erkenntnis? Offenbar aus seinen eigenen Beobachtungen, doch empirische Belege bleibt er schuldig. Auch die Frage, ob die geschilderten Familienstrukturen nicht erst durch das Auftreten der Krankheitssymptome enstehen, wirft er gar nicht auf.
Ich meine, der Ansatz Schizophrenie weniger materiell-körperlich, sondern eher als, wenn ich mich recht erinnere, den Versuch "nicht zu kommunizieren" zu deuten, stammt aus der Palo-Alto-Gruppe, der auch der erwähnte Watzlawick angehörte.
Es geht wohl darum, dass die Reaktion des Patienten als Lösungsversuch angesichts widersprüchlicher Foderungen auf der anderen Seite verstanden wird.
Das ist nicht problematisch, denn damit ist schnell eine Schuldzuweisung an die Familie insbesondere an die Mutter mit verbunden.
Siehe hier die Meinung des Psychiaters und Klinikleiters Manfred Lütz:
da hast Du grundsätzlich recht und ich meinte ich mit "Manipulation" hauptsächlich die oben angerissenen Teilbedeutung, in Abgrenzung zu positivem Beeinflussen, Überzeugen.
Gibt halt unterschiedliche Bedeutungen - und ich glaube, die (neutrale lateinische) Ursprungsbedeutung hat relativ schnell einen Twist erfahren.
Nun, das ist, so es stimmt, eher ein Naturgesetz.
Naturgesetze haben, im Gegensatz zu Menschengesetzen, die Eigenschaft, dass man sie nicht brechen kann.
Außer Du meinst nun hier mit "agiert getreu..." nicht, dass derjenige sich an das Gesetz hält (hat ja keine andere Wahl), sondern eher, dass er diese Erkenntnis berücksichtigt und daher weiß, dass alles was er in Kontakt mit anderen tut, als Kommunikation zumindest aufgefasst wird.
D.h. dass nicht nur sein Agieren, sondern auch sein Nichtagieren von Anwesenden interpretiert wird.
Meine Interpretation: Ein Universalgesetz (noch kein Naturgesetz). Weil, seit wir aus den Höhlen gekrochen und zusammengekommen sind (noch lange vor "Erfindung" der Sprache), lief ganz sicher schon was, z.B. im Bereich der "Gebärden" (mithin eine Urform der Gebärdensprache).
genau, und das von mir Fettmarkierte scheint mir eine sinnvolle Zielsetzung von Kommunikationsschulungen zu sein.
Sollte es IMHO sein!
Gelungen hier aber nicht im Sinne, dass der Sender den Empfänger zu seinem eigenen Vorteil beeinflusst, sondern dass eben beide etwas davon haben und auch idealerweise offen und aufrichtig kommuniziert wird.
In einer offenen Situation zweier Gesprächspartner, wo es nicht um Schuldzuweisungen, Rechtfertigungen oder persönliche Empfindlichkeiten geht, ist das IMO irrelevant.
Mag sein, mag nicht sein.
Nur erlebe ich es in der Praxis (sowohl in Schulungen, wie im Alltag) recht häufig, dass Kommunikation eben doch (offen oder verdeckt (Schulz von Thun lässt grüßen)) geprägt wird von 2 "den" großen "Schlachtfeldern":
- Schuldzuweisung - und
- Rechtfertigung.
Und dass über all dem die Sache häufig völlig in den Hintergrund gedrängt wird.
Und der (eigentlich recht sinnvolle Satz/ die (geschlossene) Frage "Hast Du mich richtig verstanden") dann ganz häufig (um z.B. nicht das Gesicht zu verlieren) fast nur noch beantwortet werden kann mit "Ja".
Nur, mal ehrlich: Welchen Aussagegehalt hat dieses bloße "Ja" an dieser Stelle. Richtig: Gar keinen; weil klar, der Empfänger ist möglicherweise sogar im besten Glauben, er hätte ... ; was fehlt ist eine eindeutige Rückmeldeschleife an dieser Stelle (i.S.v. Feedback 2. Ordnung) (immer wieder nett zu beobachten in der Supervisionspraxis (wurscht ob Unternehmen, Organisationen, Schule, ... yni)).
Wohingegen eben an gleicher Stelle die (offene) (aber IMHO extrem selten benutzte) Frage "Sag mir bitte mal "WAS genau hast Du verstanden"" einen ganz anderen Stellenwert und eine ganz andere Aussagekraft bekommen würde.
Natürlich wollen viele Menschen klug zumindest erscheinen (ohne den üblichen Weg über die Erkenntnis des eigenen Irrtums zu gehen) und empfinden es eventuell als persönliche Kränkung, wenn man "Nichtverständnis" bescheinigt.
Und gerade, wenn z.B. 2 Fachkräfte zusammenkommen (im universitären wie betrieblichen Umfeld), will oft keiner einknicken und den vermeintlich "Ahnungsloseren" raushängen lassen.
Jemand hat mal darauf hingewiesen, dass es eigentlich ein Wunder ist, dass man sich überhaupt versteht.
Mit!
Denn da sind üblicherweise mindestens zwei ziemlich komplexe Geister, die über einen sehr begrenzen Pfad (Sprache) Gedanken austauschen.
Diese Gedanken sind ja meist nicht nur einfache Sätze, sondern haben noch Bezug auf nicht ausgesprochene Informationen, die in der Kultur und Erfahrungswelt des Senders (bzw. Empfängers) zu finden sind.
Das ist ja das Schöne an einer gemeinsamen Kultur, die schafft einen gemeinsamen Kontext.
Oft aber nur vermeintlich - weil man vermeintlich schon weiß, was der andere denkt (bzw. "das halt so üblich ist in der Kultur". Klassische Kommunikationsfalle (da gibt's so wunderschöne Beispiele ).
Und wenn dann noch (wie eigentlich allermeistens) im Ericksonschen Sinne noch Generalisierungen, Tilgungen, Verzerrungen u.dgl. mehr dazu kommt ... dann wirds halt "bunt".
So wie es bei vieler Kommunikation nicht (nur) um die Sache geht.
Wenn denn einige der "Giganten" (von Watzlawick bis hin zu Schulz von Thun) Recht hatten, dann trifft P.W.s 4 kommunikativer Grundsatz eigentlich immer zu (von wegen, dass jede Kommunikation grundsätzlich (mindestens) einen Inhalts- und (mindestens) eine Beziehungsaspekt enthält ... und gerade Letzterer immer einen Einfluss auf den Ersteren hat (was sich bei Watzlawick im Eisberg-Modell und bei SvT in seinen 4 Ohren/ 4 Mündern so herrlich offenbarte)).
Schulz von Thun hat ja das Vier-Ohren-Modell zumindest verbreitet, und da gibt es neben der Sach- und Apellebene noch die Selbstoffenbarungs- und Beziehungsebene.
Auf den beiden letzteren scheint sich, nicht nur, aber insbesondere im KKB viel abzuspielen.
Mit (wie IMHO in nahezu jeder Kommunikation)!
Falls mit 'Rosenberg' Marshall B. gemeint ist, finde ich seinen Zugang besonders interessant.
Ist er.
Denn da geht es um das Wesentliche: Befürfnisse, Emotionen und Handlungen und darum, das Gegenüber zu verstehen.
Eben nicht, um es im negativen Sinne zu manipulieren, sondern Hindernisse und Irrwege bezüglich der gelingenden Kommunikation zu beseitigen bzw. einen anderen Weg zu gehen.
Eben sein Modell von gelungener Kommunikation.
Allerdings kann auch dieser Ansatz, wie alle anderen, IMO falsch verstanden werden:
Aus einem Hinweis an mich selbst, wie ich besser kommunizieren kann, kann man eine Regel machen, mit der ich anderen vorschreibe, wie sie gefälligst mit mir kommunizieren sollen.
Was M.R. (gottseidank) aber eben gerade nicht gemacht hat.
Aus einem nützlichen Werkzeug wird dann, über den missionarischen Gedanken, ein Maßstab, an dem ich andere messe und beurteile.
Dann kann ein schlichter Rosenbergjünger dem Gegenüber vorhalten, er solle sich gefälligst an die Vorgaben der gewaltfreien Kommunikation halten.
IMHO "DIE" große Gefahr bei jeder Art von Kommunikation (gleich von welchem Modell sie geprägt ist): Wenn jemand im Perls'schen Sinne seine eigene "Landkarte" mit der realen Welt verwechselt.
(wobei ich Carnegie nicht in die obige Reihe einordnen würde) ...
Ganz sicher nicht!
Oder wie darfst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh am ersten den Balken aus deinem Auge; darnach siehe zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst!
Teilweise hat der andere ja gar keinen Splitter im Auge, sondern man sieht nur den Schatten des eigenen Balkens.
Splitter und Balken ... ein wunderschönes (alltägliches) Kommunikations-Paradigma.
btw: das dazwischenliegende Zitat kam (auch wenn es dank der Nutzung der automatischen Zitierfunktion den Anschein hat und sich so nett hier einfügt) NICHT von mir.
In SUMME:
Jede Kommunikation enthält eine durchaus veritable Anzahl semantischer Fehlgeformtheiten (wie eben z.B. o.g. Generalisierungen, Tilgungen, Verzerrungen u.v.a.m.) (wie ja auch dieser Satz eine freche Generalisierung ist ).
Das schöne ist: Das passiert nicht nur uns ("Sterblichen") recht häufig - auch die "Kommunikationsgötter" sind davor nicht gefeit (wie man in vielen Videointerviews oder auch schriftlichen Abhandlungen immer wieder "genießen kann").
Menschen halt (wir alle). Spannend wird's heutzutage IMHO eigentlich erst dann in der Kommunikations-Praxis, wenn keiner mehr zurückstecken kann/ will (und es irgendwann gar nicht mehr um die Sache, sondern um's Rechthaben geht (so unglaublich eloquent visualisiert in dem Chaplinschen Movie "Der große Diktator", wie Hitler und Mussolini sich im Friseursalon gegenseitig "in die Höhe treiben ... dass ich durchaus gerne hier einfügen würde, wenn ich des Einfügens hier im Forum schon mächtig wäre)).
bitte
falls Du nicht die Lutherbibel sondern das hier meinst, dann beachte bitte auch diese Rezension:
...
Das ist nicht problematisch, denn damit ist schnell eine Schuldzuweisung an die Familie insbesondere an die Mutter mit verbunden.
Siehe hier die Meinung des Psychiaters und Klinikleiters Manfred Lütz ...
Ja, und auch diese Rezension habe ich vorher gelesen, und dass die beschriebene Sichtweise keineswegs unproblematisch ist, ist mir schon klar ...
ich lese ja Bücher auch nicht, weil ich sie nachbeten möchte, sondern weil es mir Spaß macht, mich mit ihnen auseinanderzusetzen, insofern passt's schon ...
Alles, was lediglich wahrscheinlich ist, ist wahrscheinlich falsch. (Descartes)
Life is complex. It has real and imaginary components. (Rich Rosen)
btw: das dazwischenliegende Zitat kam (auch wenn es dank der Nutzung der automatischen Zitierfunktion den Anschein hat und sich so nett hier einfügt) NICHT von mir.
Üblicherweise bemühe ich mich, so zu zitieren, dass der Kontext nachvollziehbar ist.
In diesem Fall war es nur ein Beispiel bei dem es nicht drauf ankommt, wer das gesagt hat, daher habe ich Link und Namen weggelassen.
Natürlich soll auch nicht der Eindruck entstehen, Du hättest das gesagt.
Ich habe das nun verdeutlicht, damit keine Missverständnisse entstehen.
Ja, und auch diese Rezension habe ich vorher gelesen, und dass die beschriebene Sichtweise keineswegs unproblematisch ist, ist mir schon klar ...
ich lese ja Bücher auch nicht, weil ich sie nachbeten möchte, sondern weil es mir Spaß macht, mich mit ihnen auseinanderzusetzen, insofern passt's schon ...
das dachte ich mir schon
Es lesen hier allerdings noch andere mit und auch ich war (ohne praktische Auswirkungen) von diesem Ansatz fasziniert, ohne dass mir klar war, was das praktisch bedeuten kann.
Menschen halt (wir alle). Spannend wird's heutzutage IMHO eigentlich erst dann in der Kommunikations-Praxis, wenn keiner mehr zurückstecken kann/ will (und es irgendwann gar nicht mehr um die Sache, sondern um's Rechthaben geht (so unglaublich eloquent visualisiert in dem Chaplinschen Movie "Der große Diktator", wie Hitler und Mussolini sich im Friseursalon gegenseitig "in die Höhe treiben ... dass ich durchaus gerne hier einfügen würde, wenn ich des Einfügens hier im Forum schon mächtig wäre)).
zum Einfügen z.B. den Youtube-Code (Teil der URL hinter "v=") einkopieren, markieren und das Youtube-Icon anklicken oder eben die YT-Klammern manuell setzen: