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Thema: Interview: IBJJF - Pussyregeln

  1. #1
    mst78 Gast

    Standard Interview: IBJJF - Pussyregeln

    https://www.gnp1.de/grappling/allgem...-pussy-regeln/

    Servus,

    was haltet Ihr von dem Interview und der Kernaussage?
    Entwickelt sich BJJ in Euren Augen positiv weiter, oder entfernt es sich doch zu sehr vom 'Ursprung'?
    Ich bin noch zu kurz dabei um mir ein fundiertes Bild machen zu können, aber mir gefällt beides. Das 'alte' BJJ, aber eben auch die sportliche Entwicklung.
    Finde die Aussage doch etwas überzogen.
    Freue mich über Eure Ansichten.

    Gruß

  2. #2
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    Für mich sind die IBJJF Regeln mit wenigen Kleinigkeiten eigentlich ganz gut, um Leute an den Wettkampfsport "BJJ" heran zu führen. Sie versuchen, die meisten Verletzungen von vornherein zu vermeiden. Ich bin auch froh, dass es noch andere Veranstaltungen mkit anderen, weniger entschärften, Regeln gibt. Da können dann die Leute kämpfen, die schon weiter sind und es noch mehr wissen wollen.
    Frank Burczynski

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  3. #3
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    Es ist wie es ist. Das mit dem Pussyvergleich ist natürlich provozierend und das kann man eigentlich lassen. Jeder macht das was ihm spaß macht und BJJ entwickelt sich gerade zu einem Sport und das macht einigen Menschen Freude und sie haben sich dafür entschieden und gut ists.....

    Wer lieber das alte BJJ mag, kann ja in den Schulen trainieren, in denen das trainiert wird, ist ja nicht so das es komplett ausgestorben ist.

    Das Problem was da angesprochen wird, betrifft meiner Meinung nach auch nicht die Leute die BJJ noch in den Neunzigern oder den Zweitausendern gelernt haben, sondern eher die heutige Generation.

    Früher waren Takedowns, Punch Defense, Leglocks, usw. auf jeden Fall immer mit im Programm und die alte Generation kann die auch, auch wenn man sie auf Wettkämpfen nicht machen darf.

    Das Problem wird dann eher die neue Generation, irgendwann wird es BJJ Purple Belts geben, die keine Takedowns, Punch Defense und Leglocks können, sondern eben nur IBJJF legale und taktisch kluge Techniken. Dann ist halt BJJ ein vollständiger Sport und keine SV mehr.

    Aber wie gesagt, jeder hat die freie Wahl was er lernen möchte. Wir handhaben das bei uns eigentlich eher umgekehrt. Oldschool BJJ und wer trotzdem ab und zu mal sportlich kämpfen möchte, macht das halt mit den alten Moves, ohne seine Techniken auf die Regeln zu optimieren.......

  4. #4
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    Zitat Zitat von Björn Friedrich Beitrag anzeigen
    ... irgendwann wird es BJJ Purple Belts geben, die keine Takedowns, Punch Defense und Leglocks können,
    Hier hinkt die Logik aber gewaltig...bis auf den Heel Hook sind natürlich Leg Locks wie Straight Ankle Lock, Toehold und Beinhebel wie Kneebar und Calfslicer etc.pp. auch immer noch Bestandteil auch des IBJJF Reglements und erlaubt (ab bestimmter Gürtelklassen). Und wie du da jetzt auf Takedowns kommst bleibt mir ein Rätsel. Natürlich sollte man auch im heutigen Sport-BJJ Takedowns können. Sie werden ja mit Punkten "belohnt".
    Frank Burczynski

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  5. #5
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    Kneebar, Calf Slicer, Toe Hold (mit Einschränkungen) ab Braungurt, d.jh. da gehen mal locker mindestens 5 Jahre drauf bis jemand diese Techniken können muss, wenn er denn überhaupt den Braungurt erreicht.....

    Kein Reaping was die Kontrolle einschränken kann. Nicht falsch verstehen, ich finde die Regeln gut, für die Sicherheit der Athleten, aber sie beschränken halt die Handlungsmöglichkeiten, bzw. geraten eher in Vergessenheit. Warum soll ich einem Weißgurt, der auf Wettkämpfen kämpfen möchte irgendwas über illegale Moves beibringen, ist ja wenn ich wettkampfmäßig denke, verschwendete Trainingszeit und dann wirds auch nicht gemacht.

    Dann hast die ganzen sportspezifischen Sachen wie Berimbolo oder 50/50 Guard, Inverted Guard, etc. die auch keine großen Übetrag aufs reale Kämpfen haben.

    Und Takedowns, klar machen manche Takedowns, aber wie oft liest man alleine hier im Forum schon, unser Gym praktiziert im BJJ Training keine Takedowns. Klar kann man zum Ringen oder Judo gehen, aber der Punkt ist halt, was passiert wenn Hans Mustermann etwas für sich tun will und einfach zweimal die Woche ohne große Ambitionen BJJ lernen will?

    Er wird wahrscheinlich keine Takedowns lernen, erstmal keine Fußhebel, eventuell den Straight Footlock mit Einschränkungen und wenn er pech hat geht es direkt zu 50/50 Guard, Berimbolo und Co.

    Wie gesagt, ich bin keiner der sagt ah alles scheisse, jeder soll das machen was ihn glücklich macht, aber wenn sich ein Stil zu einem Sport entwickelt ist es doch klar das man Abstriche machen muss.

    Und diese Dinge betreffen weniger die Top Athleten, sondern eher die Hobbysportler......

    Ich meine nehmen wir z.B. mal diesen Kampf. Zwei Top Athleten, super technisch, aber das hat nicht mehr viel mit Oldschool BJJ zu tun und meiner Meinung nach hat das auch nicht viel Wert für normale Menschen die sich mit BJJ einfach nur fit halten und selbstverteidigen wollen.


  6. #6
    JoHatsu Gast

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    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
    Und wie du da jetzt auf Takedowns kommst bleibt mir ein Rätsel. Natürlich sollte man auch im heutigen Sport-BJJ Takedowns können. Sie werden ja mit Punkten "belohnt".
    Ich sehe auf NoGi-Wettkämpfen immer wieder Fehler über Fehler. Keine Fallschule,keine Setups, kein Abwinkeln, Oberkörper geht zu weit aufs gegnerische Bein runter beim Singleleg,Kopf ist außen usw. Die Ringer verdrehen immer die Augen,wenn sie BJJler Takedowns versuchen sehen. Kaum einer mit einem schnellen Antritt, kaum Routine im Fallen und Werfen. Fragt man die Leute dann, erzählen sie einem, dass sie höchstens einmal pro Woche Takedowns trainieren und ansonsten fast gar nicht. Rollen beginnt grundsätzlich am Boden. Ein Trainer sagte mal zu mir: "Bodenkampf heißt für mich Kampf AM Boden nicht Kampf UM den Boden." Ab und zu sieht man auf Turnieren auch BJJler mit richtig guten Takedowns. Ich frage, wo sie die herhaben, und höre dann regelmäßig: Wir gehen zusätzlich in einem Ringerverein trainieren oder kommen aus dem Judo. Ich kann sicherlich nicht für sämtliche Schulen deutschlandweit sprechen, aber in den Schulen, wo ich regelmäßig rolle oder den Leuten auf Turnieren begegne, ist das der augenblickliche Stand.

  7. #7
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    Zitat Zitat von Björn Friedrich Beitrag anzeigen
    Kneebar, Calf Slicer, Toe Hold (mit Einschränkungen) ab Braungurt, d.jh. da gehen mal locker mindestens 5 Jahre drauf bis jemand diese Techniken können muss, wenn er denn überhaupt den Braungurt erreicht.....
    Wenn man diese Techniken und deren Setups erst ab Braungurt unterrichten und lernen würde, wäre es für den Wettkampfspüortler zu spät. Er würde niemals damit erfolgreich kämpfen können und sich auch nicht dagegen verteidigen können.

    [/QUOTE]Dann hast die ganzen sportspezifischen Sachen wie Berimbolo oder 50/50 Guard, Inverted Guard, etc. die auch keine großen Übetrag aufs reale Kämpfen haben.[/QUOTE]

    Diese These belegst du womit? 50/50 klappt hervorragend für Heel Hooks. Klappt auch im MMA. Ich kann im realen Kämpfen auch einen Berimbolo zum Rücken nehmen usw.
    Vielleicht magst du dich nicht damit beschäftigen, aber deine Thesen sind dazu für mich nicht schlüssig.

    Und Takedowns, klar machen manche Takedowns, aber wie oft liest man alleine hier im Forum schon, unser Gym praktiziert im BJJ Training keine Takedowns. Klar kann man zum Ringen oder Judo gehen, aber der Punkt ist halt, was passiert wenn Hans Mustermann etwas für sich tun will und einfach zweimal die Woche ohne große Ambitionen BJJ lernen will?
    Wenn er etwas ohne große Ambitionen macht, dann wird er eh nicht lange beim BJJ bleiben. Und dann lernt er sie genau so wenig beim "old school" BJJ.

    ... auch nicht viel Wert für normale Menschen die sich mit BJJ einfach nur fit halten und selbstverteidigen wollen.
    Sorry, Björn, aber niemand hält sich mal so einfach nebenbei fit für die SV. Das ist Quark. Das ist das gleiche wie ein SV-Wochenendkurs.
    Frank Burczynski

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  8. #8
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    Fakt ist aber doch, das im Wettkampf verbotene Techniken weniger trainiert werden und ein Stil maßgeblich durch Wettkampfregeln (wenn es denn welche gibt) beeinflusst wird.

    Wir haben das doch beim Judo erlebt und erleben immer noch wie neue Einschränkungen einen Stil mehr und mehr verändern. Beim BJJ ist das doch auch der Fall, sonst würden doch so gute Leute wie Maghalaes nicht drauf kommen und solche Interviews geben.

    Wenn meine Schule wettkampforientiert wäre, würde ich nix, aber auch nix unterrichten was nicht zu den Regeln passt, sondern diese 110% ausnutzen, darüber hinaus ist es auch problematisch Leute die alles lernen "zurückzuschrauben" einer meiner Jungs der nach IBJJF ähnlichen Regeln angetreten ist, aber ein Leglock Freak ist, musste Wochen beim rollen darüber nachdenken, was er tun kann oder was nicht. Dieses Denken kann ihn den Sieg kosten und wäre mir als Trainer der Sieg wichtig, würde ich meinen Schülern nur Wettkampf Moves zeigen, damit sie nicht darüber nachdenken müssen was sie dürfen und was nicht.

    Und ehrlich gesagt gehe ich mal davon aus, das das genauso in vielen guten Schulen geschieht, sonst wird man im Wettkampf nicht so erfolgreich.

    50/50 kann man für Heel Hooks benutzen, ist nur doof wen man in der IBJJF keine Heel Hooks machen darf und somit ist der 50/50 wie oft zu beobachten ne Position in der nicht viel passiert und auch wenn ich Leglocks liebe, würde ich die 50/50 Position um alles in der Welt vermeiden, selbst ohne Schlagen.

    Berimbolo, Inverted Guard, klar KANN man das vielleicht in einem echten Kampf machen. Aber BRAUCHT man das? Ist es effektiver? Kann das jemand machen der nicht mehr die Wirbelsäule eines 25 jährigen hat und warum soll ich mich auf Asphalt Boden über den Nacken rollen, wenn ich auch anders zum Rücken meines Gegners kommen kann. Leute wie Marcello Garcia haben es ja vor gemacht, es muss ja nicht vollkommen artistisch sein, um zu funktionieren.

    Wenn jemand große Ambitionen hat, macht er eh nicht lange BJJ? Das heisst BJJ ist ein elitärer Sport nur für wenige, die Wettkampftraining auf hohem Niveau betreiben wollen? Gut kann sein, ist aber nicht meine Idee vom Training.

    Bei mir gibt es genug Leute die BJJ 2-3 mal pro Woche machen. Hauptsächlich wegen der Mischung aus SV und Fitness. Die meisten davon werden nie Wettkämpfe machen und die würden auch nicht verstehen, warum sie einen Berimbolo machen sollten, anstatt den Gegner zu Mounten und von dort den Rücken zu nehmen.

    Die würden auch nicht verstehen was an einem Guard Pull so sinnvoll ist, WEIL sie eben keine Ahnung vom Wettkampf haben, sondern alltägliche Situationen als Grundlage nehmen.

    Ich meine das Gesamtkonzept hat sich so extrem verändert, das man BJJ kaum noch wiedererkennt.

    Hier mal ein Beispiel von zwei richtig guten Leuten, Gurgel und Arona vor 16 Jahren. Da war auch ein Guard Pull dabei, aber die Jungs haben wenigstens versucht zu werden, die haben die Guard gepasst, die haben BJJ gemacht das viel leichter für den Ernstfall einzusetzen ist, als das was heute gemacht wird.

    Ich meine vergleichen wir einfach mal Gurgel vs. Arona mit Myao vs. Martinez.

    Wenn man sich das anschaut, sieht man doch ganz deutlich das da eine krasse Veränderung vorgeht und wie gesagt, ich würde nicht sagen das das schlecht ist, ABER es ist eben eine krasse Veränderung und es geht in zwei Richtungen die irgendwann komplett eigenständig sind.......


  9. #9
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    Zitat Zitat von Björn Friedrich Beitrag anzeigen
    Fakt ist aber doch, das im Wettkampf verbotene Techniken weniger trainiert werden und ein Stil maßgeblich durch Wettkampfregeln (wenn es denn welche gibt) beeinflusst wird.
    Fakt ist auch, dass es bei der SV um viel mehr geht als beim Wettkampf. Viel mehr Stress, viel mehr Techniken, viel mehr drumherum...für den Hobbyisten würde ich Sport-BJJ empfehlen, er muss ja nicht auf Wettkämpfe. Ernsthaftes SV-Training ist mindestens so intensiv wie Wettkampf-Training. Alles andere halte ich für Augenwischerei.

    Wir haben das doch beim Judo erlebt und erleben immer noch wie neue Einschränkungen einen Stil mehr und mehr verändern. Beim BJJ ist das doch auch der Fall, sonst würden doch so gute Leute wie Maghalaes nicht drauf kommen und solche Interviews geben.
    Es geht doch hier gar nicht ums verändern! Verändern ist ja nicht automatisch schlechter machen. Ich kenne z.B. keinen Weißgurt, der mit 50/50 und Berimbolo anfängt. Das sind aber immer die Horrormärchen, mit denen du kommst. Das sind für mich und in den Wettkämpfen, auf denen ich Schiedsrichter war (IBJJF, BJJBD, ADCC, UAEBJJ usw.) Techniken, die vielleicht von 5 - 10% der Kämpfer eingesetzt werden.

    Wenn meine Schule wettkampforientiert wäre, würde ich nix, aber auch nix unterrichten was nicht zu den Regeln passt, sondern diese 110% ausnutzen, darüber hinaus ist es auch problematisch Leute die alles lernen "zurückzuschrauben" einer meiner Jungs der nach IBJJF ähnlichen Regeln angetreten ist, aber ein Leglock Freak ist, musste Wochen beim rollen darüber nachdenken, was er tun kann oder was nicht. Dieses Denken kann ihn den Sieg kosten und wäre mir als Trainer der Sieg wichtig, würde ich meinen Schülern nur Wettkampf Moves zeigen, damit sie nicht darüber nachdenken müssen was sie dürfen und was nicht.
    wenn du das so machen würdest, dann ist das auch okay. Aber "deine" Welt ist nunmal nicht auch der Rest. Es gibt durchaus Wettkämpfer, die können nach unterschiedlichem Regelwerk, mit und ohne Heelhooks usw. kämpfen. Und das auch auf unterschiedlichem Level. Beweise dafür findest du jederzeit. Das sind die Leute, die die Worlds und die ADCC gewinnen, die die Europeans und die European Trials ADCC gewinnen usw.
    Das man da mit den Techniken durcheinander kommt, ist wieder nur so eine Geschichte. Kammst du früher in der Schule beim Englisch-Test mit der deutschen Grammatik durcheinander?

    Berimbolo, Inverted Guard, klar KANN man das vielleicht in einem echten Kampf machen. Aber BRAUCHT man das? Ist es effektiver? Kann das jemand machen der nicht mehr die Wirbelsäule eines 25 jährigen hat und warum soll ich mich auf Asphalt Boden über den Nacken rollen, wenn ich auch anders zum Rücken meines Gegners kommen kann. Leute wie Marcello Garcia haben es ja vor gemacht, es muss ja nicht vollkommen artistisch sein, um zu funktionieren.
    Sagt ja auch niemand, ich bin 51 und kann auch ohne Matte einen Berimbolo machen. Und nur weil andere das auch noch anders machen, was soll das aussagen? Braucht man in der SV Takedowns, wenn man doch gar nicht zu Boden will?
    Genau diese Vielfalt, Berimbolo und Arm Drag, macht das BJJ aus. Es gibt nichts, was "per se" effektiver ist, das ist immer personen- , umstands- und umgebungs-abhängig.

    Wenn jemand große Ambitionen hat, macht er eh nicht lange BJJ?
    Das habe ich nicht geschrieben. Jemand ohne große Ambitionen macht auch nicht lange BJJ. Das habe ich geschrieben. Denn es bedeutet heute leider schon große Ambition, sich über Jahre 2 bis 3 mal in der Woche zum Training zu motivieren. Das machst du nicht, um mal ein bisschen fit zu bleiben. Da gehen die Leute lieber ins McFit für. Um BJJ zu betreiben braucht es Ziele. Und da ist eine imaginäre Fitness oder eine imaginäre SV-Fähigkeit für mich nebulöser als der nächste Wettkampf oder das nächste Sparring.

    Bei mir gibt es genug Leute die BJJ 2-3 mal pro Woche machen. Hauptsächlich wegen der Mischung aus SV und Fitness. Die meisten davon werden nie Wettkämpfe machen und die würden auch nicht verstehen, warum sie einen Berimbolo machen sollten, anstatt den Gegner zu Mounten und von dort den Rücken zu nehmen.
    Vielleicht weil sie nicht verstehen, woher der Berimbolo eigentlich kommt. Und weil es manchmal halt nicht so einfach ist, erst den Mount und dann daraus den Backmount zu holen. Weil es eine Option, eine Alternative ist. Und hoffentlich werden sie dieses Wissen dann nicht mal ein einer SV Sitation brauchen.

    Die würden auch nicht verstehen was an einem Guard Pull so sinnvoll ist, WEIL sie eben keine Ahnung vom Wettkampf haben, sondern alltägliche Situationen als Grundlage nehmen.
    Die benötigen alltäglich Takedowns? Und als Konter zum Wurf finde ich einen Guardpull sogar recht SV wichtig...

    Ich meine das Gesamtkonzept hat sich so extrem verändert, das man BJJ kaum noch wiedererkennt.
    Nun, wenn man nicht über den Tellerrand schaut, dann ja. Wenn man noch Englisch sprechen würde wie zu Zeiten von King James, dann hat sich die englische Sprache auch weiter entwickelt. Wir fahren auch keine Ford-T Modelle mehr im alltäglichen Leben. Und ich habe DSL und kein Elsa-Modem mehr. Alles entwickelt sich weiter...

    Hier mal ein Beispiel von zwei richtig guten Leuten, Gurgel und Arona vor 16 Jahren. Da war auch ein Guard Pull dabei, aber die Jungs haben wenigstens versucht zu werden, die haben die Guard gepasst, die haben BJJ gemacht das viel leichter für den Ernstfall einzusetzen ist, als das was heute gemacht wird.
    Genaus so etwas sehe ich auch heute noch auf Wettkämpfen. Zum Großteil. Das, was du als modernes BJJ propagierst, dass sehe ich hingegen viel seltener...
    Frank Burczynski

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  10. #10
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    Natürlich ist Wettkampfstress ne gute Vorbereitung für die SV, aber eben mit einem einfachen Konzept: Takedown-Guard Pass-Top Position - Finish oder halt man wird geworfen, arbeitet aus der Guard für den Sweep oder Submission und wenns klappt ists gut, wenn nicht auch.

    Aber z.B. einen doppelten Guard Pull zu machen, weil man kein Bock auf die obere Position hat, ist für mich vollkommen sinnlos und keine Vorbereitung auf irgendeine Form des echten Kämpfens.

    Ich gebe zu ich hänge nicht auf vielen Wettkämpfen rum, aber auf dem letzten auf dem ich einen Schüler gecoacht habe und das ist vielleicht 6 Monate her, hab ich z.B. Double Guard Pulls von Weißgurten gesehen....Und wenn man sich auf Yotube die Highlights der großen Turniere anschaut, sieht man wie das alles in eine bestimmte Richtung geht. Ich meine es ist ja nicht so das ich die Meinung gestartet habe, es gibt unzählige bekannte und gute Profis die der gleichen Meinung sind wie Vinny.

    Royce hat zu mir mal gesagt: I HATE SPORT BJJ IT DESTROYS JIU JITSU....und das ist schon 3 Jahre her;-)

    Ich könnte mir vielleicht vorstellen das es hier sogar noch etwas handfester zugeht als in den USA, weil Deutschland immer etwas hinter her ist. Aber dort gibts unzählige Postings von Leuten die sagen, hey das ist nicht mehr mein BJJ.

    Also ich liebe Drehkicks, ich liebe High Kicks und viele andere Sachen, aber wenn ich eines nicht für die SV brauche und ich mir auch kein Szenario vorstellen kann wo man das braucht, dann ist es der Berimbolo;-)

    Ich meine klar ist das eine gute Wettkampftechnik, das will auch niemand bestreiten, aber es ist kein Move der für 95% der normalern BJJler von Bedeutung wäre.

    Ricksons Sohn sagt z.B:

    “The berimbolo is a mess, it’s shit, a way to cheat in order to score points. The athlete stands in a very bad position, and if was MMA, he would take a big punch to the face and it would mess him up. It is a position that, like 50-50, maybe one time or another you should train it, find that it is also part of Jiu-Jitsu … When spending more time on it, you see that it does not work, people will see that they lost much time training the wrong way. There are people winning titles with it, but it is not pretty Jiu-Jitsu, that you want to teach your child. I am against it, however, I am not God to say what people should or should not do. I’m happy with my way of fighting. If people want to do like me, great. If they want to do berimbolo, do the berimbolo ”

    Wie gesagt ich hab nix gegen Sport BJJ, aber zu sagen es gibt keinen Split, keine Trennung, alles ist immer noch eines und jeder der BJJ macht, macht das so, stimmt einfach nicht. Es gibt genug Stimmen die von der Trennung sprechen und sie oft nicht mögen.

    Egal ob Royce, Kron, Draculino, Magalahes, Rener und Ryron, Rickson, usw. viele namenhafte Leute merken das es eben in eine Richtung geht, die den Stil in zwei Lager spaltet. Ich finde das auch gut, weil man im Endeffekt, Leuten genau das geben kann was sie suchen. Sie müssen nicht irgendwelche Aspekte ertragen, weil sie zum BJJ dazu gehören, sondern können sich eben auf das fokussieren, was ihnen am Wichtigsten ist, egal ob Sport, MMA, BJJ Wettkampf, etc.

  11. #11
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    Ach Björn, der Berimbolo kommt als Folgetechnik klassisch aus dem Sweep vom De La Riva (ja ist ein Carlson Gracie oldschool Blackbelt der Vale Tudo gekämpft hat, auch wenn du den DLR nicht magst).
    Und deine Einschränkung gibt es so gar nicht in Wettkampfteams. Beispiel aus der Praxis: habe bei Erik Paulson mit Babalu, Vinny, Rigan, Josh und anderen trainiert. Mit Heelhooks, Berimbolos, Oldschool Pressure Game etc. Ein Teil kämpfte schon länger nicht mehr, manche MMA (UFC), manche BJJ (IBJJF Pan Ams) und mancher ADCC.
    Frank liegt da völlig richtig. Es gibt verschiedene Wege zu trainieren. Und ein Thaiboxer zieht im Boxsparring eben nicht automatisch Kniee zum Kopf.
    Und in der SV hätte ich gerne jeden der Kämpfer neben, nein vor mir.
    Grapple&Strike
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  12. #12
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    Warum sollte ich ein Problem mit De La Riva haben? Ich hab auch kein Problem mit dem Berimbolo oder dem Sport BJJ, ich hab nur eine klare Meinung dazu, nämlich das BJJ sich in verschiedene Richtungen entwickelt, die nicht mehr viel miteinander zu tun haben und wenn wir hier schon auf mir rumhacken, die Kernaussage komnmt von Vinny Magalhaes, der sagt:

    Sport BJJ has become a really weird game with pussified rules…

    Ich würde das gar nicht so drastisch ausdrücken, mich interessiert es einfach nicht, aber ich finde jeder sollte den Sport betreiben, den er mag.

    Und ich glaube nicht das es irgendeine positive Wirkung hat, wenn Klitschko die Monate vor dem Kampf Kicks, Ellebogenschläge und Würfe aus dem Clinch übt. Man kann ja machen was man will, aber die Entscheidungen unter Stress noch zu erschweren, weil man Techniken drillt, die man nicht einsetzen darf, finde ich jetzt nicht so prickelnd.

    Aber wie gesagt, es ging eigentlich nicht darum, sondenr um die Kernaussage und die wird halt nicht nur Magalhaes sondern vielen anderen Blackbelts supportet. Das jetzt zu ignorieren und so zu tun, als ob es diese Entwicklung im BJJ nicht gibt, finde ich nicht so angebracht.....

    Es geht ja nicht darum wer recht hat, sondern das es eben einen großen Riss gibt........

    Die Reaktion in den USA auf das Interview ist da deutlicher, es gibt genug die seine Meinung nachvollziehen können:
    MMA's worldwide leader in UFC news, gear and events

    Und hier noch ein paar Videos:




    Ab 14.00


    Geändert von Björn Friedrich (23-02-2016 um 18:43 Uhr)

  13. #13
    Flibb Gast

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    Tolles Thema, können wir ihn umbenennen in BJJ Experte nur via Videos von Björn Friedrich?

  14. #14
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    Zitat Zitat von Björn Friedrich Beitrag anzeigen
    ... sondenr um die Kernaussage und die wird halt nicht nur Magalhaes sondern vielen anderen Blackbelts supportet.
    Was sind denn viele in dem Zusammenhang? Du führst hier immer einige an, die meisten davon verdienen mit dieser "Old School" Geschichte ihr Geld, aber was genau sind viele?
    Bei der IBJJF sind zur Zeit 2.100 gelistet. Das sind aber nur die, die sich ihr Black Belt Zertifikat eintragen haben lassen, nicht die, die angemeldet sind. Vor zwei Jahren hat die IBJJF die 100.000 Mitglieder Marke überschritten. Keine Ahnung, wie hoch der Anteil der Black Belts ist.

    BJJEE listete neulich so 180 BB in England, 170 in Polen und 160 in Schweden auf.

    Für mich ist das Sport BJJ integraler Bestandteil des ganzen BJJ, keine Entwicklung weg vom BJJ. Es ist genau das, was anderen SV Systemen fehlt, ein Labor, in dem Techniken sicher und ohne Verletzung ausprobiert werden können. Nur so kann man einigermassen erfahren, ob man sich auf die gelernten Techniken im Ernstfall verlassen und sie abrufen kann.
    Frank Burczynski

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  15. #15
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    Finde ich super wie Björn hier Sachen mischt.
    Ein Interview in dem gesagt wird, dass es mittlerweile Lilagurte gibt, die einen Straßenkampf verlieren würden. Ja das passt, wenn man der Argumentation von Björn folgt, dass moderne Sport Jiu Jitsu Kämpfer keine Takedowns können und mit Schlägen überfordert sind.
    Das sagt in dem Interview eine Person die Online Kurse anbietet und Gürtel per Post vergibt...
    Das ist für mich Marketing und keine Erkenntnis von Wahrheit.
    Grapple&Strike
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