Moin,
Die reißerische Aufmachung des Artikels lädt nicht gerade zur Sachlichkeit ein.
So ist schon in den ersten Absätzen spürbar, dass man die Befürworter der MMA-Veranstaltungen für dumm hält. Das erkennt man daran, dass der Autor bei der Beleuchtung der "Befürwortung" auch unvollständige Sätze bildet. Sozusagen aus MMA-Perspektive dem Durchschnitt gerade angemessen verständlich?
Sieht man hier:
Oder der Autor kann kein Toitsch: [...], weil es nicht richtig brutal ist. <- müsste es heißen.Aber gezähmte Gewalt ist natürlich langweilig, weil nicht so richtig brutal. Also gibt es immer wieder Versuche, die Grenzen der Gewaltpräsentation zu verschieben – in den Medien und im Sport.
Das Ende hingegen fällt auf eine in des Autors größtmöglich gegossene Wanne der Vernunft. Er meint, dass gewaltverherrlichende Vorbilder geschaffen werden würden, die als gesellschaftsfähig uns (d.h. allen - der Gesellschaft...) dann zum Verhängnis werden könnten.
Aber nichts desto trotz kann das der MMA-Szene nicht angelastet werden. Sie ist schlicht eine gewisse Weiterentwicklung des Pankration - eine die mit dem Verständnis unserer modernen Werte entwickelt wurde.Vom Ende des Artikels: [...]
Sie schafft mediale Vorbilder und erteilt rücksichtsloser Gewaltanwendung ihren normativen Segen. Wir sollten genau überlegen, ob wir in einer solchen Gesellschaft leben wollen.
Gucke ich mir seine Argumente an, dann frage ich mich, wo er zuschauen war, weil sein Ergebnis... nunj ja... ist ja schon irgendwie alarmierend.
Könnte es sein, dass da ein Organisator irgendwas verpennt hat? Die MMA-Turniere, die ich gesehen habe, waren doch alle sehr Sport betont. Die Respect konnte man sich doch immer mal antun. Auch wenn ich das MMA gar nicht so toll finde. Geblutet hat da keiner (jedenfalls nicht schwerverletzt <- ich bin Krankenschwester und darf das einschätzen) und die Kämpfe wurden immer ganz vernünftig geführt. Wirklich gut gemacht.
Was ich persönlich widerlich finde, ist, dass manche Trainer aus falschem Ehrgeiz ihre Schützlinge zu lange kämpfen lassen. Das Handtuch fliegt zu selten. Auf Anfängertournieren ist es schon vorgekommen und umso besorgniserregender, da hier die Folgen vor Gier ignoriert werden - und dabei geht es hier noch um NICHTS. Deswegen dürfte dort eigentlich noch viel weniger schief laufen, weil man ja will, dass alle irgendwie weiter kommen und am Ball bleiben.Verletzungen führen nicht zwangsläufig zum Kampfabbruch, blutende Gesichter, Platzwunden und eine blutverschmierte Kampffläche gehören zur Folklore dieses „Sports“. Kurz: Die Sache ist widerlich.
Meine Kritik hier, geht aber nicht an die Veranstalter, sondern an die Ellbogenmentalität der Trainer, die im Angängerbereich manchmal verkorkste Vorstellungen davon haben, was ihr Schützling für ein Bild von sich und seiner Schule abgeben soll.
Das ist aber sehr SELTEN im Sinne von sehr selten in den Packungsbeilagen.
Bis her habe ich keine Veranstaltung erlebt, die man imho medial hätte dafür zerreißen dürfen, dass es zu brutal unter den Sportlern zu ging. Ärzte und Sanitäter waren immer ausreichend vorhanden. Da wurde auch nie einer liegen gelassen... wie ich es auf einem TKD-Turnier schon erleben durfte.
Daher empfinde ich seine unkonkrete Darstellung gepaart mit seinen Verallgemeinerungen als selbstoffenbarend bzgl. der Ahungslosigkeit - möchte mich aber hier noch nicht festlegen.
Wenn ich mir seine Begründung zur Pervertierung angucke...
Huch da ist ja gar keine Begründung.Das alles ist ziemlich umstritten, auch juristisch. Für den Deutschen Olympischen Sportbund und die Sportministerkonferenz stellen MMA-Formate eine „Pervertierung der sportimmanenten Werte“ dar.
Ist ja irre. Ja entweder hat der DOSB keine Angaben hierzu gemacht, oder man hat sich das aus den Fingern gelutscht?
Die Veranstaltungen waren hier und da sogar manchmal etwas zu weltoffen. Ich habe auf einer erlebt, wie die stolze Mutter des Siegers mit Flagge des Herkunftslandes laut schrie: "Ich bin stolz auf meinen Sohn."
Kann man gut finden, kann man schlecht finden... Wurde anstandslos von Veranstaltern und Publikum akzeptiert. Also kann ich nur festhalten, dass der Autor in den ganz schmutzigen Hinterhofwerkstattspuff-MMA-Schuppen unterwegs ist... Wo man sich extra die Füße vor dem Training nicht wäscht, um es noch entzündlicher werden zu lassen.
ACHSOO Ja damals die Geschichte. Als die Sender meinten, dass die Oktagonkämpfe von einem Käfig umzäunt sind, bloß um das "martialisch Animalische" in den Vordergrund zu rücken. Ich lach heute noch über alle Intelligenzallergiker, die es einfach nicht gerallt bekommen haben, dass es ein Schutz ist, damit die Kämpfer nicht aus dem Ring fallen, weil es ein immenses Risiko für Bodenkämpfer darstellt, welches mit viel schlimmeren Verletzungen einhergeht, als der Kampf ansich - idR. .Entsprechend wurde im März 2010 die Übertragung von UFC-Kämpfen auf dem Sender Sport 1 von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) verboten.
Dazu dann noch diese Dummdödelei mit dem Boxen. Die Schlagkraft eines austrainierten Boxers ist bei einem StandUp-Fight viel gefährlicher als die Schläge von am Boden liegenden Kämpfern! Warum? Weil die Beschleunigung fehlt.
Da sind wir auch schon voll in der Unsachlichkeit gelandet. Die objektivierbaren Argumente, werden einfach nicht angesprochen. Oh oh oh...
Und dann kommt diese geile Überschrift, die die geballte Power seiner Ahnungslosigkeit ins Unermessliche erhöht:
Bei wem? Bei den MMA-Lern??Die Ästhetisierung von Gewalt
- Den einzigen Kämpfern, die sich auf ein extrem breites Spektrum an Kampftechniken und Taktiken geeinigt haben?
- Den einzigen Kämpfern, die alles auf Funktionalität perfektioniert haben?
- Den einzigen Kämpfern, denen die Symbiose verschiedener Kampfstile gelungen ist?
- Den einzigen Kämpfern, die stilübergreifendes Kampfverständnis an den Tag legen und dabei nicht den Anwalt einschalten, wenn sie über die Herkufnt ihrer Techniken reden?
- Ausgerechnet die werden mit Ästhetisierung beschmutzt?!
Aber die Karateka mit ihrem Gi-Gebammsel? <- Ich finde das viel hübscher und ästhetischer aber... dieser Vorwurf ausgerechnet an die MMA-Szene?
Wie viel Intelligenzantiallergikum muss man nehmen, damit man wieder zur Vernunft zurückkommt.
Das ist doch nicht auszuhalten!
Aber leider wird sich die MMA-Szene einen Schuh anziehen müssen
Und zwar, wenn man sich das hier mal mit einer gewissen Sekunde der Freigeistigkeit zu Gemüte führt:
Stellt die MMA-Szene Werte infrage?Die BLM verabschiedete daraufhin eine Resolution. Tenor: UFC-Formate seien gewaltverherrlichend, stellten zentrale gesellschaftliche Werte infrage und könnten auf Jugendliche entwicklungsbeeinträchtigend wirken. Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) hat UFC-Sendungen fast ausschließlich erst für das Spät- oder Nachtprogramm freigegeben. Begründung: Gewaltverherrlichung, Ästhetisierung von Gewalt, Gefahr der sozialethischen Desorientierung.
Autsch:
Ja, weil dieser Gangstarrap, den ihr da zum Teil spielt Opfererniedrigender Vollmüll ist. Wann achtet ihr auf solche Feinheiten?
Jeder Kämpfer der was auf sich hält, singt feuchtfröhlich Texte darüber, wie er gleichstarke oder stärkere Gegner besiegt hat.
Hier besteht echter Handlungsbedarf. Ist meine ganz ehrliche Meinung.
Man muss sich auch mal vorstellen, dass da über Bandenkrieg und so gesungen wird. Da will doch kein Mensch zwischen die Fronten geraten... Als ganz normaler Konsument ist das einfach nur verstörend. Da hat er leider mal absolut recht, weil die Szene es mittlerweile als normal empfindet, dass jeder sich so motiviert, wie er das für richtig hält <- Das sendet ganz definitiv die falschen Signale an Jugendliche.
Ja ein mullmiges Gefühl... Das teile ich in solchen Fällen mit dem Autor.
Aber: Das hat der Autor nicht angesprochen, ich wollte ihm aber mal unter die Arme greifen, dem armen Kerl, der sich das Folgende wieder nur aus den Fingern lutscht.
Ich kenne keinen Kampfsportler, der der art oberflächlich argumentiert, wenn es darum geht zu begründen, warum er das Kämpfen lernt bzw. konsumiert.Doch wo Verbote und Einschränkungen verhängt werden, ist der schneidige Salonliberale nicht weit. Der gibt sich gerne radikal und hält Konsumverbote generell für Teufelszeug. Die Argumentation ist dabei so einfach wie einfältig: Mediale Gewalt habe es schon immer gegeben, einen Zusammenhang zwischen medialer Gewaltrezeption und realer Gewalt könne nicht hergestellt werden, hier werde die Freiheit des Bürgers eingeschränkt, und im Übrigen handele es sich um Geschmacksfragen, die nicht zu sanktionieren seien.
Es stehen oftmals sehr berechtigte Gründe im Raum: Selbstschutz, Selbstbehauptung, auch mal das Eingeständnis zu wenig Selbstvertrauen zu haben und dieses entwickeln zu wollen. Und auf diese Leinwand fällt der MMA-Konsum. Also nicht nur darauf, wer wen wie am besten verhaut, sondern auch, wie man sich vorbereitet und dabei geistig sauber bleibt.
Und hier zeigt sich wieder ein Defizit beim Autor:
Warum sollte man es verdrängen?Stimmt alles. Nur leider: Die Argumentation geht am Thema vorbei. Denn unter der Hand wird eine Beweislastumkehr vorgenommen. Doch die Frage ist nicht, warum man Gewaltinszenierungen verbieten, die Frage ist vielmehr, warum man sie eigentlich zeigen sollte. Weil es Leute gibt, die damit Geld verdienen? – Ganz schlechter Grund. Weil es Leute gibt, die daran Spaß haben? – Noch viel schlechterer Grund. Weil es ein berechtigtes Interesse daran gibt? – Wohl nicht im Ernst.
Damit dann alles in die Slums gerät und sich jeder Kampfsportler irgendwie schmutzig fühlt, wenn sein Verständnis über das des Schattenlaufens hinausragt?
Außerdem und viel wichtiger:
Eine saubere MMA-Veranstaltung kann auch friedliche Werte transportieren.
Oder noch besser: Einen Teil des Gewinns und sei es nur 0,1 Promill an Opfer von Gewaltverbrechen zu spenden - nicht nur aus dem Selbstschutz heraus, um zu zeigen und nicht zu sagen "Schaut mal her, wie wir die richtigen Werte jetzt doch transportieren." <- Sondern einfach weil WIR alle uns hoffentlich einig sind, dass keiner je Opfer eines Gewaltverbrechens werden darf!
Und
Wer sich nicht daran hält, aus der Kampfsportgemeinde unter den Wettkampforganisatoren und Kämpfern nicht mehr geladen wird.
HUCH... joah. Das ist hart. Aber ehrlich!
Leider ist mir das auch noch nicht begegnet.
Aber die übrigen Kampfkünste, vor allem die die zu jeder Schwarzgurtprüfung die Heldenideale abprüfen, welche dann im Suff auf die Urkunde wieder vergessen werden... machen es selten aber vor. Und daran kann man sich mal ein Beispiel nehmen.
Hier zum Schluss nochmal ein Beispiel, in welchem der Autor versucht die MMA-Befürworter für dumm zu verkaufen:
Kein Grundrecht auf Gewalt... Aber Grundrecht auf Pommes-Currywurst-Mayo? Oder eins auf ordentlich Nudelholzen... wofür haben wir denn soviele *****seiten?Es gibt kein Recht auf die bedingungslose Rezeption von allem und jedem, insbesondere nicht von Gewalt. Gewaltkonsum ist kein Grundrecht, wie anscheinend einige meinen. MMA-Kämpfe präsentieren reale Gewalt, keine fiktionale, wie etwa in einem Spielfilm. Eine Gesellschaft, die diese Form brutaler Realgewalt als Sport legitimiert und medial verbreiten lässt, signalisiert, dass das schon irgendwie in Ordnung ist. Sie schafft mediale Vorbilder und erteilt rücksichtsloser Gewaltanwendung ihren normativen Segen. Wir sollten genau überlegen, ob wir in einer solchen Gesellschaft leben wollen.
So ein Schwachsinn. Jeder der die Schule nicht nur mit MP 3-Player besucht hat, hat die ersten 20 Artikel des deutschen Grundgesetzes mal gelesen und nicht verstanden, genauso wie es viele vor einem schon getan haben. Da braucht sich auch keiner für zu schämen. Aber man kann ausschließen, das Gewalt kein Grundrecht ist, denn dafür haben wir die Gewaltenteilung.
Abschließend die Füße kraulend:
Der Text ist kwatsch, verballhornend, unsachlich, schlecht recherchiert und offenbart die größte Ahnungslosigkeit zum Thema "Stilübergreifendes Kämpfen", die ich seit Monaten mal wieder lesen durfte.
Danke für den Hinweis
Smacht