Zitat von
kanken
Sehr viel wahrscheinlicher als SV gegen ein Messer für einen durchschnittlichen Bundesbürger ist dass ihm mehrere auf die Mappe hauen, ggf. mit seinem Kopf Fußball spielen.
Das gilt natürlich für den durchschnittlichen Bundesbürger. Kampfsport Gyms ziehen von Natur aus schon eine ausgewählte Klientel an.
Nun, mehrere Angreifer ist ja auch in meiner genannten Dreifaltigkeit dabei.
Das mit dem dubuBü halte ich nach 20 Jahren Trainerdasein in einer deutschen Grossstadt einfach für einen Irrtum.
Nicht der Angegriffene diktiert, welche Hilfsmittel von Angreifern primär ins Spiel gebracht werden.
Oder auch nur, wer die Angreifer sind.
Drei simple Beispiele : Ein ca. 35 jähriger Schüler von mir fährt abends mit dem Rad durch einen Park. Als er zwei Jugendliche passiert, wird er per Schultercheck vom Rad gestoßen. Als er sich Konfliktbereit erhebt, wird er von ca. 7 Jgdl. mit Messern zunehmend eingekreist.
Ein etwa gleichalter Schüler von mir kommt nachts von der Bahn in eine Unterführung und wird von zwei Leuten mit vorgehaltenem Messer ausgeraubt.
Ein anderer geht durch ein Kneipenviertel, wird en passant in den Bauch geschlagen und sieht erst bei "Beschwerde" das Messer.
Wie man sieht, ist in allen frei Fällen nur Aufmerksamkeit und Distanz ein Ansatzpunkt.
Mit dem Messer zu arbeiten, rückt aber in den Vordergrund, darauf zu achten und macht von vornherein Grenzen klar.
Jedes SV Training, dass nicht Tötungsoptionen behandelt, ist jenseits der Präventivebene m.E. illusorisch.
Wenn ich glücklich einen Rückriss gegen einen von drei Angreifern praktiziert habe, ist ein schneller, starker Angriff auf den Kehlkopf m.E. durchaus nötiges Handwerkszeug.
Und eine vorherige Auseinandersetzung mit dem persönlichen Angang auch.
Das heißt nicht, das man ein Karatekiller ist, der wenn er nur wollte... sondern dass man möglichst früh ( und immer wieder !!) seine KK - und Rollenklischees durchsortiert und Gewalt und die eigenen Optionen besser einschätzen lernt.
Und vielleicht einfach sehr zufrieden damit ist, gekonnt geflohen zu sein oder seine Wertsachen übergeben zu haben.
Wir stellen solche Situationen auch - wo absehbar zu veranworten - im Training gründlich und erforschend nach. So merkt auch das Opfer, dass es uns nicht anders ergangen wäre und es seine KK keineswegs falsch benutzt hat.
(Und kann die Rollen aller Beteiligten mal spielen.)
Eher lernen wir von seiner Art, die Situation zu überstehen.
"We are voices in our head." - Deadpool