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Thema: Bilder, Visualisierungen und Ähnliches im Training

  1. #1
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    Standard Bilder, Visualisierungen und Ähnliches im Training

    Da dieses Thema immer wieder auftaucht und zum Teil Kontroversen erzeugt, möchte ich mit diesem Thread eine Möglichkeit schaffen sich davon ein Bild zu machen (Wortspiel ^^) und vll. Kommen ja auch brauchbare Anregungen für Interessierte . Es würde aber schon genügen Vorurteile abzubauen und ihnen den mysteriösen Nimbus zu nehmen.
    da ich halt der Meinung bin , daß sie für das training ein wertvolles tool sein können.

    Wie schon mal erwähnt , beginnt jede , ja wirklich jede , willkürliche Bewegung mit unserem Körper mit einer Vorstellung von der Bewegung selbst. Egal was wir tun. Wir haben immer erst eine Idee von etwas und der Körper folgt dieser Idee.

    Keiner von uns könnte auch nur eine einzige Bewegung machen in dem er alle zugehörigen Komponenten aktiviert bzw. (oft viel wichtiger) deaktiviert.
    selbst wenn er alle zugehörigen Muskeln kennen würde. Das beginnt schon beim einfachen Handheben um sich die Nase zu jucken. ^^

    mit jedem Bild von einem Tun, erzeugt der Körper sofort eine Blaupause , d.h. er stellt ein Muster an Spannungen und Entspannungen in den dafür benötigten Strukturen bereit um diesem Bild zu entsprechen.

    Das bedeutet, egal wie jemand zu diesem Thema steht, ausnahmslos jeder bewegt sich über Bilder. Die allermeisten tun es halt unbewusst.

    Und manche Systeme nutzen nun diesen Fakt intensiver (bewusster) , um eben ein feinkoordinierteres Arbeiten , entsprechend ihren Zielen , zu ermöglichen. Mehr ist es nicht.

    Aber keiner kommt daran vorbei, ganz einfach , weil wir alle so angelegt sind.
    Wenn nun jemand sagt, der Körper wird über Bewegungen programmiert und nicht über Bilder, so ist das zum Teil sogar richtig……….aber
    Das Initialisieren dieser Bewegung erfolgt wieder über ein Bild. Wenn ich mir dessen bewusst bin kann ich dieser Initialisierung auf den Grund gehen und das Startbild mit etwas unterlegen , was zu einer Qualitätsänderung führt.
    Bilder dieser Art dienen nicht der Bahnung an sich, sondern der Art und Weise , wie gebahnt wird.

    Wenn man es genau nimmt , dann ist jedes bewusste Arbeiten mit Bildern ein koppeln bzw. modulieren.. ich verbinde das Muster einer Bewegung (wenn es sich um Training handelt) mit einem anderen Muster über ein Bild und erschaffe so ein neues Muster. In einer Art und Weise , die ich über willkürliche Anspannung nicht hinbekommen würde.

    vll. entdeckt ihr ja hier, so nebenbei , daß ihr schon lange auch mit Bildern gearbeitet habt, ohne euch darüber im klaren zu sein. wer weiss? ^^

  2. #2
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    Machen wir ein paar Beispiele was Bilder sein können.(bewusste und unbewusste)
    Du hast den Vorsatz auf ein festes Ziel zu schlagen. Der Körper wird im selben Moment die möglichen Endpunkte der Spannung, um geschützt aufzutreffen, in Abklärung mit der erwarteten Härte, Distanz, Schwingverhalten, deiner Position, usw. als ein mögliches Muster festlegen , wie die zu benutzten Kräfte auf und abzubauen sind. Er kalkuliert. Egal wie und wo man schlägt , es findet eigentlich schon ein „inneres Schlagen“ im voraus statt.

    Fehlt plötzlich ein erwarteter Parameter (z.b. jemand klaut das Ziel ) wird das schon berechnete Muster abgespult , jedoch mit ev. unangenehmen Folgen für die Schulter. In dem bereitgestellten Muster gab es keinen ausreichenden Spannungsaufbau der notwendigen Rückstellkräfte.

    Umgekehrter Fall.>>> Schattenboxen und jemand ist so nett und schwingt aus Jux einen schweren Sandsack in deine Richtung ohne das du es bemerkst. Mit Glück knickst du nur im Handgelenk um ohne das was passiert., da Widerstand im bereitgestellten Muster nicht eingeplant war.

    In beiden Fällen , mit und ohne Ziel , wird ein ganz bestimmtes Muster , wie die beteiligte Muskulatur ihre Spannung auf und abzubauen hat, entsprechend dem Vorsatz und dem erwarteten Ereignis erzeugt. …. Auch das ist ein Arbeiten mit Bildern.

    Absolut jeder tut es, in jedem training. Nur wird es kaum bemerkt.

    Anderes Beispiel:
    Jeder kennt das Bild mit der Endpunkt des Stoßes , 5-10 cm hinter dem Auftreffen.
    Wenn man so arbeitet , generiert auch hier der Körper ein entsprechenden muster an Spannungen die dann wirklich hinter dem Ziel enden. Der Körper folgt der Idee.

    Unterlegt man nun aber das Bild >> Ziel .. 10 cm hinter der Trefferzone, mit dem Bild einer Bewegung die zum Horizont geht (man verbindet 2 Bilder die eigentlich paradox sind) entsteht ein etwas anders geartetes Spannungsmuster . die äußere Bewegung endet scheinbar immer noch 10 cm hinter dem auftreffpunkt, aber die aufgebauten Spannungen fließen weiter. Das Treffen des Ziels wird quasi zum Nebeneffekt und nicht zum Fokus. Ein bischen als wenn ich meine Faust hineinwerfen würde. Dadurch minimieren sich Breaks in den Folgebewegungen und es verändert sich die wirkweise im Ziel. Kann jeder gern mal mit seinem Partner testen. ^^

    Beispiel: wenn ich mit Stock arbeite und mir eine Klinge (Bild) vorstelle verändert es automatisch die Art und Weise meiner Bewegung (Schneidend) , die Winkel, Trefferfläche und die Distanz. Hier allerdings , nur wenn ich die Vorerfahrung mit klingenarbeit habe.

    Letztes Beispiel:
    Beobachte dich, was in dir muskulär geschieht, wenn du in Ärger, Wut, Angst bist. Die Muskulatur wird eher fest werden , Tonuserhöhung, krampfig. Ok, man bekommt so vll. einen gewissen Muskelpanzer aber lockeres , fließendes Arbeiten wird eher boykottiert.
    Begibst du dich bewusst in eine Art Lächeln (kein Grinsen ^^) wird auch die Muskulatur automatisch ihren Tonus verändern und ein fließendes , geschmeidiges Arbeiten , auch im Training , ermöglichen. Dieses Lächeln ist kein dümmliches vor sich Hingrienen. Es ist ein Zustand der in Meditation gut erfahrbar und dadurch auch abrufbar ist.

    Bilder können also mentale Vorgaben sein, aber auch Empfindungen. Oder Verbindungen aus beidem.

    Will man damit arbeiten , muss man sich aktiv in sie hineinbegeben. Sie sind keine Gemälde die man teilnahmslos betrachtet., so nach dem Motto „nun mach mal mit mir“.

  3. #3
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    Man kann sehen, da ist nichts mysteriöses. Eigentlich eher alltäglich.

    sind sie notwendig ?
    Notwendig für das Training ? nöö . deswegen, weil wir eh nicht ohne sie agieren können . ^^

    aber wenn wir schon so gestaltet sind , von Natur aus, da macht es schon Sinn sie als wertvollen Tool bewusst mit einzubauen.

    Was bringen sie ?
    Ein Anfänger der ev. Probleme mit Stabilität oder Gleichgewicht hat (weil bestimmte Muster nur schwach ausgebildet sind) kann mit einfachen Bildern (je nach Stil) seinen Körper dazu animieren, Muster zu erzeugen, welche ihn zusätzlich bei seinem Training unterstützen. Wie eine Art mentale Manschette, welche sich in Form von Spannungen , um sein System legt und ihn daran hindert allzu sehr auszubrechen. Solange er fähig ist , sich hineinfließen zu lassen.

    Falls hier Fragen kommen. Ja, man kann auch Bilder sofort wieder blockieren. Dann streiten eben 2 oder mehrere Muster um die Vorherrschafft und heraus kommt nur bedingt sinnvolles.

    Das ist die Kunst des Lehrers die richtigen Bilder zur richtigen Zeit dem richtigen Schüler zu vermitteln. Erzwingen oder überstülpen bringt wenig bis gar nichts.

    Ein Fortgeschrittener kann durch wirken lassen von Bildern, Ökonomien und Strukturen aufbauen , die man ab einem bestimmten Punkt, willentlich, einfach nicht mehr hinbekommt.

    Zur Erinnerung: >> unser innerer Zustand verändert auch sofort , den Zustand von Spannungen und Entspannungen im gesamten Körper in jedem Augenblick..
    So sind wir nun mal angelegt.

  4. #4
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    Warum stufenweiser aufbau bei gezieltem arbeiten mit inneren zuständen (Bildern, Vorstellungen, Intentionen) ?

    Da ich nicht aus der inneren CMA-Ecke komme, sind meine Bilder natürlich anders gelagert.
    als Beispiel:
    In der Meditation arbeiten wir mit Yantras. Das sind Anordnungen von meist Dreiecken, und Kreisen. Genauer gesagt , Winkel und Kreise.

    Am Anfang hast du ein Mantra (Anordnung von Silben) das erst hörbar ausgesprochen wird. Später Unhörbar , aber die Lippen und Zunge bewegen sich noch. Irgendwann machst du das Mantra ohne daß sich noch was an Muskulatur an Lippen und Zunge bewegt. . es läuft dann auch mitunter im schlaf weiter und man wacht sogar auf und bemerkt das man immer noch (oder schon wieder ) das Mantra spricht ohne es zu sprechen. Das Mantra arbeitet in dir.

    Nun kommen die Yantras (Bilder ) dazu. Wie gesagt , am Anfang Kreise und Dreiecke.
    Nach einer Weile stellt man sich Körper vor. Aus den Kreisen werden Sphären und aus den Dreiecken werden Pyramiden. Man begibt sich in das Yantra hinein. Der nächste Schritt ist dann, Sie (in Wirklichkeit , sich selbst ) zu bewegen. sie fangen an zu Kreisen, zu Rotieren.

    Warum das Geschriebsel. Zum einen , weil oft gefragt wird, wie man sich das Arbeiten vorstellen soll und um zu zeigen daß auch hier in Stufen gearbeitet wird. Schrittweises arbeiten um Tiefe bzw. Intensität zu erarbeiten aus einer stabilen Grundlage heraus. Fehlt die Grundlage , kann das ganze System durcheinanderkommen.

    Ausgangspunkt ist aber die Vorstellung und Ausrichtung (Intention)

    Meine Bilder im Training laufen daher auch über Geometrien im Sinne von Schleifen, Kreisen , Dreiecke. Und … Empfindungen.
    -Schleifen werden eher weiche , fortlaufende Muster ohne Spannungsendpunkte erzeugen. Die später aber durchaus mit Akzenten zu untersetzen sind.
    - Spiralen eher zuziehende (aufbauende bis hin zur Richtungsumkehr) oder öffnende (nachlassende) Kräfte
    - Dreiecke eher eine direkte Bündelung mit spannungsendpunkten usw.

    anderer Werdegang , aber nutzen des gleichen Prinzips
    erst die Idee dann der Körper

  5. #5
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    Sehr interessant, danke.

  6. #6
    panzerknacker Gast

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    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen


    Sehr interessant, danke.
    jo, wobei ich hauptsächlich mit post #4 was anfangen konnte, außerdem glaube ich nicht, daß man einfach so behaupten könne ALLE arbeiteten mit Bildern, ich habe im Laufe der Jahre einem Haufen Leute Dinge beibringen dürfen/müssen, dabei stellt man fest, daß es einen erheblichen Prozentsatz an Leuten gibt, die mit klassischen Unterrichtsmethoden nicht aufnahmefähig sind,
    sobald man Ihnen den Stoff auf andere Art und Weise zeigt, sie aber sehr wohl in der Lage sind, Wissen aufzunehmen, Klassiker wie "Mathe konnte ich noch nie" lassen sich in den meisten Fällen durchaus beheben

  7. #7
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    Zitat Zitat von panzerknacker Beitrag anzeigen
    , außerdem glaube ich nicht, daß man einfach so behaupten könne ALLE arbeiteten mit Bildern, .....
    bist du ein Mensch ? ^^ wenn ja , dann bewegst auch du dich über bilder, in jedem moment. ob du dir dessen bewusst bist oder nicht, ist ersteinmal egal.
    bewusstes arbeiten damit , ist noch mal eine andere baustelle.

    warum das so ist hatte ich versucht im ersten post klarzulegen. hmh , muss wohl noch an der verständlichkeit arbeiten.

  8. #8
    panzerknacker Gast

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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    bist du ein Mensch ? ^^ wenn ja , dann bewegst auch du dich über bilder, in jedem moment. ob du dir dessen bewusst bist oder nicht, ist ersteinmal egal.
    bewusstes arbeiten damit , ist noch mal eine andere baustelle.

    warum das so ist hatte ich versucht im ersten post klarzulegen. hmh , muss wohl noch an der verständlichkeit arbeiten.
    keine Ahnung, passe so ins grobe Schema
    wie lernt ein Blinder?
    erklär mal

  9. #9
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    Zitat Zitat von panzerknacker Beitrag anzeigen
    keine Ahnung, passe so ins grobe Schema
    wie lernt ein Blinder?
    erklär mal
    ok , hier ist vll. das missverständnis.
    bilder in diesem sinne sind nicht ausschließlich visualisierungen im sinne von visus. nenne es vorstellung oder intention, vll . verwirrt das weniger.
    du hast eine vorstellung von einer bewegung und der körper führt diese dann aus. dazu muss ich nicht sehen können. funzt also auch bei blinden ^^ . macht jeder von uns , auch du , wenn du dich von deiner couch erhebst.

    auch empfindungen sind bilder (vorstellungen ) die , wenn benutzt, veränderungen in deinem system bewirken. um nichts anderes geht im moment.
    jedes mentale bild , jeder gedanke, gedankenkenkette , erinnerung , fenrseh gucken ^^, usw. verändert dein system . manches stark , manches nur minimal, aber wirken tut es .
    bewusstes mit bildern (mentale vorgaben) arbeiten bedeutet einfach nur entscheidungen zu tragen , in welche richtung ich bewirkt werden möchte.

  10. #10
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    hmh , muss wohl noch an der verständlichkeit arbeiten.
    Ist schon sehr verständlich geschrieben.

    @panzerknacker

    War mal eine Diskussion im CMA-Unterforum, bei der herauskam, dass die verschiedenen CMA ganz unterschiedlich stark mit Bildern arbeiten, von „gar nicht“ bis „zentral“. Es haben auch einige wie du gesagt, dass Menschen unterschiedlich mit Visualisierungen arbeiten können oder wollen. Inwiefern die CMA, die ganz erheblich Bilder nutzen, den anderen überlegen sind, wäre mal eine interessante Frage.

    Diese Art Bildernutzung war aber eben nicht vordergründig das Anliegen von Cam67.

    Grüße
    Geändert von Nick_Nick (03-04-2016 um 22:38 Uhr)

  11. #11
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    Das gesamte Gehirn funktioniert über "Erregungsmuster". Meistens werden Istmuster mit Sollmustern abgeglichen und lösen dann ggf. Reaktionen aus.
    Bilder, egal ob visuell, auditiv, propriozeptiv oder imaginativ, sind nichts anderes als "Erregungsmusterspeicher" da sie in vielen Regionen des Gehirn Aktivierung (wiederum Erregungsmuster) auslösen. Erinnerungen sind z.B. auch nichts anderes als abgespeicherte Bilder (Erregungsmuster). da ist es egal ob es motorische Erinnerungen oder emotionale Erinnerungen oder technische Erinnerungen sind.
    Wenn ich einen Kreis sehe, dann speichere ich dieses Bild als Kreis ab (OK, ich lerne erst später im Leben das das Ding Kreis heißt, aber ich speichere das Bild). Das Bild wird dann immer komplexer abgespeichert und mit mehr Input. Es wird emotional wenn ich erklärt bekomme das das Kreis heißt wenn ich bei Mama auf dem Schoß sitze und sie mir ein Buch vorliest und ich mich dabei geborgen fühle. Es bekommt eine motorische Komponente wenn ich das erste mal versuche eine Sonne zu zeichnen (einen Kreis). Dann habe ich motorisch gelernt wie ein Kreis aussieht.
    Wenn ich Blind bin speichert mein Körper ein "motorisches Bild" ab das aus propriozeptiven Erregungsmustern besteht. Mein inneres Bild weiß dann nur wie sich ein Kreis anfühlt, ähnlich der Sonne des Kindes.

    Denken funktioniert immer über Bilder, bzw. innere Bilder, das ist eines der zentralen Erkenntnisse der Neurobiologie. Je komplexer die Bilder desto besser für das Gehirn (komplex im Sinne von viele Ebenen rekrutierend, also visuell, auditiv, motorisch, emotional und imaginativ). So findet eine dtl. komplexere Vernetzung innerhalb des Gehirns statt, was wiederum eine dtl verbesserte zerebrale Leistungsfähigkeit bewirkt. Dazu ein Beispiel aus dem unten verlinkten Blogartikel:

    Die Beschäftigung mit Dingen, die ein Bild in unserem Gehirn erzeugen, z.B. „Gans in der Flasche“, erleichtert es unserem Gehirn bestimmte Wege auszubauen. Durch ein Bild werden im OFC sehr viele Hirnareale angesprochen, da ein Bild immer auf verschiedenen Ebenen wirkt. Das Bild einer Gans in einer Flasche wirkt emotional (die arme Gans), räumlich (wie passt die da rein), problemlösend (wie kriege ich sie da wieder raus) und noch vieles mehr. Alle Bilder, die wir über Gänse und Flaschen haben und auch deren Beziehung zueinander, werden dadurch aktiviert, auf diesen Straßen fahren also Fahrzeuge.
    Die Frage „Wie kommt die Gans in die Flasche?“ bewirkt noch etwas anderes: Sie stellt unser Gehirn vor ein Problem, das es meint lösen zu müssen. In diesem Falle gibt es aber keine logische Erklärung und unsere Emotionen (Wut, Verzweifelung, Ratlosigkeit etc.) werden aktiviert, ich rekrutiere also mehr Fahrzeuge auf einem größeren Wegenetz. Das führt bei unserer Gans natürlich auch zu keiner Lösung, aber die Autos fahren auf der Straße und die Straße wird damit ausgebaut, das Wegenetz immer weiter und komplexer das Autobahnnetz immer dichter.
    Diese bessere Infrastruktur steht meinem Gehirn dann natürlich auch bei anderen Problemen zu Verfügung, die nichts mit Gänsen in Flaschen zu tun haben!
    Man weiß auch das das Gehirn ein Leben lang trainiert werde kann und wachsen kann. Diese lebenslang erhaltene neuronale Plastizität ist ebenfalls eine der wichtigsten Entdeckungen in der Neurobiologie.

    Alles was ich Denke passiert in Bildern und wird mit Bildern abgespeichert. Bilder sind der wichtigste Schlüssel zu unserem Gehirn. Diese Erkenntnis setzt sich auch in der Klinik und Therapie immer mehr durch. Nicht umsonst wird Achtsamkeit, das Konzept des inneren Kindes, das Innere Lächeln und noch sehr viel mehr Imaginationsübungen im Moment so intensiv beforscht und genutzt.

    Sehr viele alte Traditionen wußten das aber schon immer. Nicht umsonst arbeiten so gut wie alle schamanistischen Kulturen mit Bildern und Metaphern, siehe oben das Koan-Beispiel mit der Gans.

    Grüße

    Kanken
    Geändert von kanken (04-04-2016 um 07:38 Uhr)

  12. #12
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    Evtl. noch als Ergänzung dazu ein ältere Blogbeitrag:

    Das Gehirn und die Bilder - Judo-Blog

    Ist etwas länger, aber das Thema ist ja auch komplex

    Grüße

    Kanken

  13. #13
    panzerknacker Gast

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    ok, wenn ihr Bilder so weit faßt,.....
    finde das etwas unglücklich in der Wortwahl
    wer in unserem Kulturkreis das Wort Bild benutzt, suggeriert meiner Meinung nach (in der heutigen Zeit) ein fotografisches Festhalten/Einfrieren/Abspeichern,
    die Leute erwarten dann nämlich genau das, ein Bild, ganz genau perfekt, selbsterklärend, unumstößlich
    das ist aber natürlich sinnlos und verhindert Kreativität und Weiterentwickling, sodaß man dann anfängt, Bilder mit Namen zu kennzeichnen, speziell wenn man sie dann verfremdet(sowohl Bild als auch Bezeichnung)
    ist ja nicht umsonst, warum bildende Künstler seit 150 Jahren versuchen, von der bildhaften Darstellung zur abstrakten zu wechseln und teilweise wieder zurück, das kann gelingen oder auch nicht, darf aber kein Selbstzweck sein

    aber sorry ( nee ), gerade im Sport denke ich so nicht, ich benutze da Strukturen und Rhythmus
    bei der Arbeit (sehr breit aufgestellte handwerklich Tätigkeit) sieht das genau so aus

    naklar kann man sehr bildlich agieren, ich mache das meist um etwas überspitzt darzustellen, aber wenn man jemandem etwas beibringen will, bedarf es mehr

    Dein Beispiel mit dem Kreis ist sehr gut
    Kind das ist ein Kreis,- abgespeichert, ok sieht schön aus
    Schule das ist ein Kreis, der wird in Umfang und Radius mit der Kreiszahl Pi beschrieben,- aha, sehr erhellend
    verstehe ich nicht,- dann lern es halt auswendig
    jetzt machen wir Winkelfunktionen,-hä?
    lineare Algebra, ich geh denn mal
    Infinitesimalrechnung, nerv nicht

    tja wat´n Elend

  14. #14
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    Standard Bilder im Gehirn

    Hier was aus einer anderen Ecke,

    Sales training

    die Wirkung von Metaphern im Hirn:

    Why Storytelling Is Scientifically Proven To Boost Sales - Yesware Blog

    Dank MRT Scans-Nachweisbar mehr Hirnaktivität !

  15. #15
    * Silverback Gast

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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    bist du ein Mensch ? ^^ wenn ja , dann bewegst auch du dich über bilder, in jedem moment. ob du dir dessen bewusst bist oder nicht, ist ersteinmal egal.
    Sorry, dem ist nicht so!
    Wie Du später selbst angeführt, können es auch z.B. Empfindungen und mehr sein.
    Das sind aber keine Bilder!

    Die Kognitionspsychologie (und nicht nur die) unterscheidet mittlerweile verschiedene "Präferenzkanäle" und meint damit bevorzugte "Repräsentationssysteme" aka Sinneskanäle zur Informationsaufnahme und -speicherung.
    Das ist zwar bei dem modernen homo sapiens durchaus schwerpunktmäßig der "visuelle Kanal" (war entwicklungsbiologisch bedingt früher mal anders) - aber eben nicht ausschließlich.
    Es gibt eine ganze Reihe von Menschen, die denken in und speichern eher Gefühle und Gefühlseindrücke (nicht von ungefähr finden sich hier viele Kampfsportler, Athleten, Tänzer, ... wieder ) - während andere eher in Tönen und Klängen denken und speichern (z.B. Musiker, Dirigenten und Komponisten). Gerade zu Letzteren gibt es eine ganze Reihe äußerst spannender und lesenswerter Biographien.

    Well, und "um das Chaos perfekt zu machen" gibt es dann noch die "Synästhetiker" - und unter ihnen auch wieder ganz unterschiedliche Präferenzen.

    Und deswegen (als ein kleines Praxisbeispiel) wirken Visualisierungen ja auch so gut ... nur nicht eben bei jedem .

    btw.: Mein Kompliment für den Thread - sehr sehr spannendes Thema!

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