Fechtwaffen

[Hier isses gemütlich]

ich fechte jetzt achon seit ein paar jahren. Wie manche wissen gibt es da verschiedene geiffe für die waffen. meine frage ist: was sind die vorteile des italienischen griffs?

[Dunio]

Erstmal eine Gegenfrage - womit fechtest Du? - Mit HEMA-Hintergrund denke ich bei "italienischem Griff" an eine Schwerthaltung, bei der man den Zeigefinger über das Kreuz legt und damit das Handgelenk bei Stichen nicht so weit überstreckt und diese Eselshufe noch als Fingerschutz hat.
Oder meintest Du das sogar?

[Billy die Kampfkugel]

Ich gehe einmal vom Sportfechten aus.
Du meinst dann dieses Model:
Uhlmann Fechtsport - Florett manuell ital. Standard

Ich habe als Kind zuerst mit dem französischen Griff gelernt. Es geht darum die Hand erst einmal für feine Bewegungen mit der Klinge zu schulen. Gefochten wird mit Daumen und Zeigefinger und die restlichen drei Finger unterstützen nur leicht. Dies macht sehr präzise Aktionen möglich. Ein Kind lernt mit Technik und Genauigkeit, weniger mit Kraft zu agieren. Der Nachteil ist, dass die Klinge stark auf Schläge reagiert und auch selbst nicht so viel Kraft auf die gegnerische Klinge ausübt, sofern der Gegner nicht auch einen französischen Griff verwendet.
Beim italienischen Griff kannst du zusätzlich noch in die „Öse“ fassen und hast es leicht fester in der Hand, kannst etwas mehr Kraft ausüben, aber ehrlich gesagt ich hatte den italienischen Griff zu Demonstrationszwecken vielleicht zweimal in meinem Leben in der Hand. Ich wechselte dann wie die meisten anderen Fechter nach einem oder zwei Jahren zum Pistolengriff, den man am festesten in der Hand hat und der damals auf Wettkämpfen üblich war. Dort war (vor ca. 30 Jahren) vielleicht einer von 10 mit frz. Griff unterwegs, ital. Griff kann ich mich nicht mehr erinnern, dass den jemand benutzt hätte. Entweder Spezialist mit französischem Griff für ganz feine Aktionen oder die athletischen Möglichkeiten des Pistolengriffes. Persönlich glaube ich nicht, dass man mit der Zwischenstufe italienischer Griff wesentliche Vorteile hat, wobei das nicht heißt, dass es nicht zum Stil eines bestimmten Fechters passen kann. Jedenfalls viel Training vonnöten, um mit einem Pistolengriff mitzuhalten, für Winkelstöße wahrscheinlich etwas besser geeignet, gegen und mit der Battuta etwas sicherer, aber immer noch schwach.
Vorteil könnte noch sein, dass die Waffe vielleicht bei einem Theaterstück nicht wie eine moderne Sportwaffe aussehen soll. Es gab damals schon orthopädische Griffe, aber der Pistolengriff ist doch eine Neuerung für den modernen Sport.

[Anderwelt]

Ich hab damals mit dem französischen begonnen bevor ich auf den Pistolengriff über bin.

Glaub wirklich gefochten hab ich mit nem italienischen nie..
Is zwar jetzt schon viele Jahre her das ich aufgehört habe aber soweit mich meine Erinnerungen nicht trügen lag der italienische Griff nicht schön in der Hand..

[OliverJ]

Im italienischen Raum gab es keine so große Trennung zwischen Sport und Übung für den "Ernstfall" wi in Frankreich. Daher war der Griff der Übungswaffe (Florett) eben so gestaltet wie die Waffe für die geübt wurde. Das ist dann auch der Grund warum es im "italinischen" noch sehr lange einfach "spada", also Schwert genannt wurde.

Wenn man diese Art von Griff richtig nutzt liegt er wirklich schön in der Hand. Dazu müsste aber der Mittelfinger über das Kreuz und damit verschenkt man Reichweite, die viele nur ungern aufgeben.

Generell würde ich sagen: hast du keinen Maestro, Maitre oder Fechtmeister, der wirklich weiß wie man italienisch ficht und das auch lektionieren kann, sondern stattdessen viel Wert auf Wettkampftraining legt, dann bringt dir der Griff auch nichts.

(Mal davon abgesehen, dass es ein Armutszeugnis ist, dass man quasi keine Degen mit italinischen Griff bekommt.)