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Thema: Yi in den TCMA?!

  1. #1
    WulongCha Gast

    Standard Yi in den TCMA?!

    Ich würde gerne die Frage in den Raum werfen, wie sehr die Beschäftigung mit Yi in eurer Kampfkunst Praxis/Linie/Schule eine tragende Rolle spielt? Yi ist hier bezogen auf Visualisierungen und Bilder, die u.a. zu einer verbesserten motorischen Qualität innerhalb der TCMA beitragen sollen.
    Ich habe das Thema bewusst hier eröffnet, da im Neijia und Karate Forum schon oft erwähnt wurde, dass die Arbeit mit Yi trad. in den meisten chin. KKsten verankert sein soll und das wohl weitestgehend unabhängig vom Stil (außer militärische Richtungen???), wenn ich das denn richtig verstanden habe!?
    Wenn dem wirklich so ist, dann müsste dementsprechend doch eine Yi Methodik auch z.B. in den südchinesischen und „harten“ Traditionen überliefert sein z.B. im Hung Gar, Chow Gar, Pak Mei, etc? Wenn jemand aus diesen oder auch anderen Linien etwas Licht ins Dunkel bringen könnte, wäre das klasse!
    In den nordchin. Stilen ist der Begriff Yi sogar in einigen Namen der Stile verankert wie Xinyiba, Yiquan, Xingyiquan, Dai/Henan Xinyiliuhequan und trotzdem scheint selbst bei diesen vier Stilen keine einheitliche oder zumindest nahe Ansicht zu dem Thema zu herrschen, obwohl sie historisch in klarer Verbindung zueinander stehen.
    Deswegen noch mal ganz allgemein gehalten: Nutzt ihr Yi als Übungsmethode oder lehnt ihr das tendenziell als überbewertet doch eher ab?
    Wenn ja, wie intensiv und regelmäßig und mit welchen positiven oder evtl. auch negativen Veränderungen (physisch und/oder psychisch/emotional) habt ihr Erfahrung gemacht?
    Habt ihr das trad. vom Lehrer unterrichtet bekommen oder evtl. Anregungen gesucht z.B. in der Franklin Methode, Alexandertechnik, Feldenkraisarbeit oder was es auch sonst noch so gibt in der Richtung?
    Bin bei dem Thema selber immer wieder hin und her gerissen (von wegen zuviel mentale und emotionale Überlastung oder dann evtl. doch so wichtig, um höhere Skill Level zu erforschen und auszuarbeiten?), deswegen auch sehr gespannt auf eure Erfahrungen!
    Grüße,
    WulongCha

  2. #2
    Quitte Gast

    Standard

    Yi-Qi-Jing

    Jeder Formlauf ist yi-Training.
    Wenn einem System Yi-Qi-Jing nicht bekannt ist, wird es auch da geübt. Ganz einfach darum, weil es dem Körper immanent ist.

  3. #3
    Registrierungsdatum
    31.08.2001
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    NRW
    Beiträge
    20.068

    Standard

    Es wird zwar z.B. von Ma Yueliang bestritten dass Yi (意) hier als Gedanke gemeint ist, er sagt dass eher sowas wie Wahrnehmung gemeint ist weil auf hohem Niveau die Körperwahrnehmung direkt den "Qi-Impuls" als Schutz auslöst. Die Frage ist, was mal im ursprünglichen Kontext gemeint war. Ich denke, dass eher über die Situationen gesprochen wurde, in denen das Emittieren von Jin (Fa oder weniger gemein) absichtlicher geschieht - sprich, man steht einem Unhold gegenüber, und den zu kloppen entspringt aus einer emotionalen Beurteilung und Absicht seine Unzufriedenheit mit dessen Werten Ausdruck zu geben. Ganz profan, man hindert ihn an unfairem gemeinem Tun.

    Es gibt aber auch den Bypass, wenn der Körper merkt es geht ihm gleich nicht gut, und der sich direkt schützt bevor irgendwelche Anteile von Bewusstsein ins Spiel kommen. Einfach aus zeitlichen Gründen, der Körper kann nicht warten ob man das groovy findet, hart wie Stein oder Handtuch zu werden um nicht verletzt zu werden.

    Wer meint er hätte wenn ihm von hinten ein Kantholz gegen den Kopf gekloppt wird Zeit sich was zu visualisieren ... ich habe alle möglichen Situationen erlebt in denen mein Körper oder Geist sich damit gewehrt hat, manchmal auch moralisch nicht völlig einwandfrei. Sprich, ich habe mich geirrt und jemandem trotzdem mit ordentlich Strom eine reingehauen, interessanterweise hat mein Körper (oder irgendein Teil der Steuerung) das modifiziert damit derjenige nicht ganz so viel abbekommt. Bei manchen war vorher also eine fiese Absicht, bei manchen eine lustige (da ging das Jin zu einem Ball ...), und bei nicht wenigen gar keine (Kantholz, Treppe, usw.). Ich habe mir dabei aber nie ausgesucht, ob ich mit 10% oder 100 agiere, die moralisch-emotionale Wertung hat das mit bestimmt. Ball Richtung Tor -> 100%, Körper retten -> 100% bzw. soviel wie gebraucht wurde, belehrendes Einbringen einer Hand in Richtung eines Kopfs -> 34%. Das sind alles Absichten, aber moralisch-emotionale, keine die ich geplant hätte. Wenn ich plane, kann ich nur reden.

    Im Training ist das halt so, ich weiss dass ich "mein Qi trainieren möchte", also bewirkt das Einnehmen einer entsprechenden Haltung auch heute noch, dass es direkt anfängt mit Kribbeln. Insofern bestimmt die innere, irgendwann mal entstandene Idee das so zu trainieren, direkt die Emission der entsprechenden körperlichen Komponenten. Vorstellen muss ich dabei aber nichts, ich denke mir "ich könnte mal wieder", halte die Arme vor den Körper, und es geht los. Intrinsisch ist da aber eine Absicht vor dem Einnehmen der Haltung. Manchmal fing mein Körper aber auch selbst an, wenn ich vor dem PC sass, es ist also nicht immer nötig. Mein Körper, oder ein Teil höheren Geistes, hat halt auch so Absichten, und setzt diese schon mal alleine um. Das Immunsystem arbeitet ja auch von alleine ohne dass wir das wollen müssen. Man sollte also nicht überrascht sein, oder sich festnageln, wenn das auch schon mal ganz von selbst kommt.
    Geändert von Klaus (05-06-2016 um 21:47 Uhr)
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  4. #4
    Schnitzelsekt Gast

    Post

    Zitat Zitat von WulongCha Beitrag anzeigen
    .. dass die Arbeit mit Yi trad. in den meisten chin. KKsten verankert sein soll und das wohl weitestgehend unabhängig vom Stil (außer militärische Richtungen???), wenn ich das denn richtig verstanden habe!?
    Wenn dem wirklich so ist, dann müsste dementsprechend doch eine Yi Methodik auch z.B. in den südchinesischen und „harten“ Traditionen überliefert sein z.B. im Hung Gar, Chow Gar, Pak Mei, etc? Wenn jemand aus diesen oder auch anderen Linien etwas Licht ins Dunkel bringen könnte, wäre das klasse!
    Die Sache mit dem Yi... da gehts in erster Linie nicht um den Stil.
    Es ist recht Lineage-abhängig, und sogar da gibts Abweichungen, die einen legen extrem viel wert darauf, die anderen gar nicht.
    Aber konkret zu Deiner Frage... Ich weiss, dass gewisse Leute vom Hung Kuen, Bak Mei, Tong Long, Yau Kung Mun etc.viel mit Yi arbeiten. Die bilden aber, im Vergleich mit denen, die's nicht tun sicher ne Minderheit.

  5. #5
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    Standard

    -
    Geändert von Nagare (25-07-2016 um 16:46 Uhr)
    Man kann Energie investieren, darum zu kämpfen, dass alles so bleibt wie es ist oder um sich Neuem zuzuwenden. Ich jedenfalls werde keine Energie investieren, um dem Pferd von Buddha zu erzählen.

  6. #6
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    142

    Standard

    Keine traditionelle CMA kommt ohne den Liu He, 6 Harmonien aus. Diese zu trainieren ist unabdingbar und dazu gehört Yi. (Xin - Yi, Yi - Qi, Qi - Li).

    Wie bekannt natürlich dieser Umstand in den einzelnen Schulen ist, hängt vom Lehrer ab.
    www.zhenwu.de

  7. #7
    Quitte Gast

    Standard

    Yi ist hier bezogen auf Visualisierungen und Bilder, ... utzt ihr Yi als Übungsmethode oder lehnt ihr das tendenziell als überbewertet doch eher ab?
    So gesehen, ganz klar überbewertet.

    Einige Schulen pushen hier im Board den Begriff der Visualisierungen und Bilder. So muss yi Training aber nicht aussehen und ist imo nur eine Krücke die den Übenden auf einen langen Umweg führt.

  8. #8
    WulongCha Gast

    Standard

    @Zhen Wu:
    Wie definiert ihr den Begriff Yi in eurem Unterricht, nutzt ihr "Bilder", können die Schüler Yi zum senso-motorischen fine tuning umsetzen, sprich verbessert sich die Qualität dadurch spürbar?
    @Quitte:
    Warum ist Yi ein Umweg oder eine Krücke?
    Könntest du das etwas präzisieren? Hast du mit dieser Übungspraxis persönlich schlechte Erfahrung gemacht? Ich weiß, viele Fragen, aber ich würde da gerne etwas mehr, vor allem aber genaueres feedback bekommen.

  9. #9
    gast Gast

    Standard

    ...
    Geändert von gast (21-03-2022 um 08:12 Uhr)

  10. #10
    gast Gast

    Standard

    ...
    Geändert von gast (21-03-2022 um 08:12 Uhr)

  11. #11
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    Standard

    Richtig, Beniwitt. Bilder alleine reichen nicht aus. Sie sind Ergänzungen um mit dem Yi anfänglich arbeiten zu können.

    Wir benutzen einfache "Vorstellungen" um einen Zugang zum Yi zu schaffen. Aber mit der Zeit soll der Begriff Yi allein genügen, um zu wissen, was gemeint ist. Ich arbeite dann sehr gerne mit der Übersetzung Intention. Einmal das Konzept wirklich verstanden ist ein deutlicher Unterschied in der Ausführung aller Techniken zu sehen. Bzw. man sieht klar, wenn der Begriff Yi beim Training fehlt
    www.zhenwu.de

  12. #12
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    Das Herz ist das Bewusstsein, wie ein Feld, das sinnen des Herzens ist Yi, durch die Sinne kommt das Sinnen zur Ausführung, gleichzeitig wird alles wahrgenommene (sinnhaft erfasste) durch die Sinne vom Herzen wahrgenommen
    Das Herz als Bewusstsein ist die Gesamtheit der Sinne; Durch die Sinnesorgane kommt das Sinnen des Herzens (Yi) zum Ausdruck
    Wird "sinnen" als Verb von Dir hier in der Bedeutung "nach etwas trachten" also Intention verwendet?
    Wie ist das in Bezug auf die Harmonie (Verbindung) zwischen Xin und Yi zu verstehen?
    Wie kann (wenn diese Harmonie fehlt) das Sinnen (Yi) des Bewusstseins (Xin) nicht in Harmonie mit dem Bewusstsein sein?
    (Ich habe auch schon die Interpretation von Xin und Yi als verschiedene Geistesqualitäten gehört:
    Yi mehr verstandesmäßig, Xin mehr emotional.
    Die Harmonie würde dann darin bestehen, dass diese beiden Qualitäten an einem Strang ziehen und in einem Kampf entschlossen ohne innere Konflikte und entsprechendes Zögern gehandelt wird.)

  13. #13
    Quitte Gast

    Standard

    Zitat Zitat von WulongCha Beitrag anzeigen
    @Quitte:
    Warum ist Yi ein Umweg oder eine Krücke?
    Könntest du das etwas präzisieren? Hast du mit dieser Übungspraxis persönlich schlechte Erfahrung gemacht? Ich weiß, viele Fragen, aber ich würde da gerne etwas mehr, vor allem aber genaueres feedback bekommen.
    Ich bezeichnete nicht Yi als Krücke, sondern die Bilder und Visualisierungen als solche. Denn Yi muss überhaupt nichts mit Bildern, Ideen oder Qualitäten von Dingen zu tun haben.

    Ich will nicht Wasser werden. Auch kein Kaugummi oder Lava oder was auch immer.
    Die Aufmerksamkeit ruht ganz einfach direkt im hier und jetzt. Ich konzentriere mich auf die Bewegung, meine Haltung und die Umgebung, versuche die Bewegung zu spüren, die nötige Entspannung und Verlinkung zu erreichen.
    In der Meditation stelle ich mir auch nicht vor ein Baum zu sein. Ich will kein Baum sein. Dafür richte ich die Aufmerksamkeit einfach auf die Wirbelsäule, richte diese auf, atme in den Bauch, versuche ein natürliches leichtes lächeln auf den Körper auszuweiten (Ohne mir dabei Biene Maja vorzustellen).

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Muhammed Ali nicht gelehrt bekam 'Float like a butterfly, sting like a bee'. Aber es hat sich dann wohl so angefühlt als er nach Worten danach gesucht hatte.
    Also rein imo zäumen diese Yi-Bilder das Pferd von hinten auf.

  14. #14
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    46
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    7.519

    Standard

    Da hast du wohl einiges zu "Yi" falsch verstanden oder gezeigt bekommen

  15. #15
    Registrierungsdatum
    13.06.2007
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    1.494

    Standard

    -
    Geändert von Nagare (25-07-2016 um 16:46 Uhr)
    Man kann Energie investieren, darum zu kämpfen, dass alles so bleibt wie es ist oder um sich Neuem zuzuwenden. Ich jedenfalls werde keine Energie investieren, um dem Pferd von Buddha zu erzählen.

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