Die verrückten Messerstecher setzen sich heute in die Züge und bis man kapiert was los ist hat man den Schlag oder das Messer längst drin. Paar Nehmerqualitäten entwickeln und dann so lange einfach schlagen bis das erledigt ist. Das hat mit dem Training hoffentlich schon genug Wumms. Der Rest geht intuitiv. Große Überlebenschancen hat man zwar nicht, aber bevor man versucht in Fahrt groß rumzuhebeln oder Bein zum Kopf trifft man wenigstens noch ein paar Mal.
Aha, das habe ich noch nie gehört, "Nehmerqualitäten" in bezug auf Klingen.
Wie trainiert man das? Ritzen?
Ich kann nur vermuten, dass man hoffentlich so viel Adrenalin ausschüttet, dass man nicht all zu sehr von den ersten Schnitten "beeinflusst" wird.
So richtig kann ich mir das aber nicht vorstellen. Abgesehen von den Schäden (Sehnen, Muskeln durchtrennt), die einen kampfunfähig machen.
Bei dem fett-markierten gebe ich dir recht, dem weiteren nicht.
Wenn man sich schon einem Messer stellen muss, und nix an Gegenständen hat, gerade dann würde ich eher auf schnelle Kontrolle des Messers gehen (Kamikaze, rein und Messerarm kontrollieren, ich vermute, das meinst du mit "rumhebeln") oder erstmal mit Tritten arbeiten - wenn man denn Schuhe anhat, und die Distanz das noch zulässt...
"Eternity my friend is a long f'ing time!"
Im Okinawa Karate scheinen Messer als Waffe nicht so die Rolle gespielt zu haben, jedenfalls ist ein Messer wie man es heute bei einem Messerangriff zu erwarten hat nicht unter den klassischen Waffen des Kobudo zu finden.
Versteckte Waffen wie die Haarnadel können zwar auch als Stichwaffe gebraucht werden, aber die Kombination aus stechen und schneiden wie sie ein heutiges Nahkampfmesser bietet war anscheinend nicht präsent.
Ronchin und Timbe können leider auch nicht als Beispiel herangezogen werden da hier der Kurzspeer bzw. das Langmesser/Machete mit dem Schild abgewehrt wird.
Mich wundert das, da die Chinesischen, Philippinischen und andere Kriegskünste aus der Region ja durchaus Messer in allerlei Ausprägung und Vielfalt zubieten haben.
Und kommt mir jetzt nicht mit dem angeblichen Klingenverbot und dem am Brunnen angebunden und bewachten Küchenmesser.
Weiß jemand mehr?
Gruß
Die zugrundeliegende Motorik ist bei allen Waffen gleich. Es ist völlig egal wo da das Spitze oder Scharfe ist. Der Unterschied ist halt Langwaffe, zwei Waffen (wobei das Schild als Waffe gilt) oder eine Waffe.
Das kenne ich aus (meinem) Karate so und auch jetzt in den CMA.
Grüße
Kanken
Ja Kanken,
das wurde ja schon des öfteren behandelt. Da bin ich auch erst einmal bei Dir.
Das sehe ich nicht ganz so. Je nachdem ob es eine Stich-, Schnitt- oder eine Schlagwaffe handelt, wird der Angreifer sein Angriffsszenarium wählen. Wenn ich Bo übe, übe ich alle drei Arten des Angreifens und des Abwehrens (für Langwaffen).
Wenn ich Sai übe kann ich das Schlagen, Stechen und Schneiden für kürzere Waffen üben. Doch reden wir hier immer noch von Waffen über 30cm Länge.
Ein Messerangriff heute wird mit deutlich kürzeren Messer, oft versteckter Klinge ausgeführt. Die Bewegungsmuster unterscheiden sich auch oder sehe ich das falsch?
Solange der Angreifer sich an bestimmte Bewegungsmuster hält mögen die dafür erlernten Abwehrstrategien funtionieren, aber es wird ja nicht umsonst immer wieder die chaotische Variante publiziert um allen anderen zu erklären, "Eure Methoden funktionieren nicht"
Gerade bei "Messerexperten" wechseln sich schnelle Stichfolgen mit runden Bewegungen ab, bei der das Messer auf dem Hinweg sticht und auf dem Rückweg schneidet. Versucht man die Klinge einhändig zu binden, wird die Klinge so gedreht das der Kontaktpunkt geschnitten oder gestochen werden kann. Versucht man die Waffenhand beidhändig zu binden/blockieren schlägt der Angreifer mit der freien Hand auf den ungedeckten Verteidiger ein.
Gerade das schneiden auf dem Rückweg der Angriffshand ist aus meiner Sicht bei den geübten Bewegungsmustern ein Problem, da man selbst bei Anhaften und Kleben noch geschnitten werden kann.
Das Wegschlagen/Wegtreten der Klingenhand kann auch böse ausgehen, wenn man sich verschätzt.
Mein Favorit wäre hier auch eher das Ausweichen mit gleichzeitigem Angriff auf Punkte die zum sofortigen K.O. führen. Augen, Hals, Kinn, Geschlechtsorgane. Einfach und möglichst schmerzvoll für den Angreifer.
Aber letzendlich bleibt wie immer entscheidend wie gut ist der Angreifer und wie gut bin ich. Bin ich in der Lage den Angreifer zu lesen kann ich ihm zuvor kommen, ist er schneller und mein Timing schlecht wars das.
Gruß
Die Bewegungsmuster bleiben gleich, egal ob mit Speer/Bo oder mit einem kurzen Messer. Man sieht es teilweise nur schwerer.
Die Abwehrstrategien bleiben auch gleich, der Speer ist nur eine Verlängerung der Hand. Selbst die Angriffsziele bleiben gleich.
Man übt ja nicht umsonst unbewaffnet, es ist ja eben um bestimmte Dinge mit mehr Realität zu üben. Gerade das Ringerische ist ja extrem wichtig und ein essentieller Bestandteil.
Grüße
Kanken
Messerangriffe sind in diesen Breitengraden extrem selten. Trotzdem kann man wenn man ausnahmsweise mal seine Instinkte zulässt vorher erkennen wenn jemand was vorhat, und merkt das nicht erst wenn man ne Blutlache hinter sich herzieht. Das hat was mit der generellen Degeneration zu tun, dass Leute im Smombie-Modus nicht mal mitbekommen wenn ihnen die Brieftasche mit Boxhandschuhen geklaut wird. Attentäterangriffe von Spezialeinheitenfuzzis gehören eher nicht zu den alltäglichen Szenarien über die man sich Gedanken machen muss. Die Attacke des Fritzen mit der Axt war nicht sonderlich gut getarnt.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Was erst mal wichtig ist unter Stress überhaupt noch agieren zu können. Freikampf, Wettbewerb u.s.w. kann da trainieren. Wer nicht Vollkontakt kämpft, es gibt Abhärtungsübungen mit dem Medizinball. Beim Karate gibt es Atemtechniken, die die Brust und den Körper zurückziehen. Das können die entscheidenden Zentimeter sein, wenn das intuitiv läuft. Vor einer eindringenden Klinge schützt das natürlich nicht, aber wenn es daneben geht oder nicht so tief eindringt ist das besser als nichts. Meistens wird man es eher mit einem kleineren Messermodell für die Tasche zu tun bekommen. Auch die Faust des Gegners ist im Einsatz, die man eventuell absorbieren muss.
Gut, diese Entwaffnungsdrills, wie oft kommen die im Breitensporttraining vor? Ab welcher Technikstufe? Hat man echt diese Distanz, wenn man nicht damit rechnet oder an einem Brennpunkt arbeitet um da erst mal sauber auszuweichen und Arm zu kontrollieren?
Wie ging das noch erst das dann das, dann das...kann man versuchen aber mal vorab ein richtiger Schlag um den zu unterbrechen wäre nicht verkehrt. Und die die Ringen und ähnliches üben, ihr habt doch den schneller ausgehoben zu Boden gesichelt oder sonst was, wie da hinzugreifen in die Klinge selbst evtl. und da was zu kontrollieren zu versuchen. Habt doch in eurem Game viel mehr Übung und dann habt ihr Zeit fortzulaufen zu treten oder was auch immer, den lasst ihr nicht mehr rechtzeitig hoch. Finde ich alles logischer und aussichtsreicher als diese Messerkontrollsachen. Das ist was für Leute die im Sicherheitsbereich oder bei der Polizei arbeiten und das im Schlafwandeln können.
Ja die bleiben gleich, ist aber besser trotzdem immer mit den Waffen zu üben bei den man mit die höchste Wahrscheinlichkeit hat, damit auch angegriffen zu werden. Da Distanzverhalten und Geschwindigkeit bei den Angriffe je nach Waffe variieren. Das ist wie Solokata und Partnerübung. Wenn man immer nur Kata ohne Partner übt, funktioniert das dann mit einem Angreifer noch lange nicht.
Übt man immer nur Bo oder waffenlos, ist man bei einer anderen Waffe sicherlich erstmal etwas Orientierungslos wie man damit umgehen soll.
Ich kann mich noch gut erinnern was es für ein Gefühl war das erstemal mit dem Bo zu üben, ich kam mir richtig behindert vor und fühlte mich wieder wie ein richtiger Anfänger.
Gruß
Waffen werden ja nicht ohne Grund in einer bestimmten Reihenfolge unterrichtet und der Speer/Stock wird auch nicht ohne Grund als der König der Waffen bezeichnet...
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