@kraken:
... und DAS ist das elend mit den dan-graden.
sie wurden außerhalb japans, also in europa, schlicht mißverstanden.
"dan" bedeutet "stufe" (oder "rang").
der 1. dan (shodan) ist im judo der allererste überhaupt erreichbare "rang".
es ist die allererste von ZEHN möglichen "stufen".
wie kann man davon ausgehen, daß diese erste stufe bereits irgend etwas mit "meisterschaft" zu tun hat?
in japan gilt man als träger des 1. dan als ANFÄNGER!
und das bleibt auch so bis zum 3. und manchmal bis zum 4. dan. je nach strenge des dojo.
ab 4. dan, manchmal erst ab 5. dan, gilt man als "fortgeschrittener".
von "meisterschaft" ist auch da NICHT die rede.
ab dem 8. dan darf man vielleicht mal so ganz leise in dunkler nacht, wenn keiner zuhört, davon reden, daß derjenige nun eine gewisse perfektion erreicht hat - wenn die dan-grade so vergeben wurden, wie sich kano das vorgestellt hatte.
übrigens hatte kano, der ja als erster das dan-kyu-system (dan-i) in sein judo übernahm, im jahr 1928 ausdrücklich erklärt, daß die anzahl der dan-grade NICHT auf zehn beschränkt bleiben solle.
er starb allerdings, bevor er das system der ränge erweitern konnte.
niemand in japan fühlte sich nach kanos tod (1938) berufen, im judo die anzahl der grade zu erhöhen, das wäre respektlos dem gründer gegenüber gewesen - und so blieb es bis heute bei 10 dan-graden.
die tragik des judo liegt, zumindest in europa, wohl darin, daß es hier nie richtig und in vollem umfang angekommen ist ...
das DDK beschloß in den 50er jahren, daß niemand in deutschland (zum damaligen zeitpunkt) über genügend wissen im judo verfügte, um über den 5. dan hinaus geprüft zu werden (und es war auch niemand da, der über genügend wissen verfügte, um solche prüfungen abzunehmen).
DAS ist der grund, warum es bis heute nur prüfungen bis zum 5. dan im deutschen (sport)judo gibt (in japan ist das anders).
allerdings geriet dieser recht prosaische grund hierzulande wohl in vergessenheit. die begründungen dafür, warum nur bis zum 5. dan geprüft wird, sind manchmal ziemlich abenteuerlich ...
DAS ist letztlich auch der grund, warum schon der allererste grad im judo, nämlich der 1. dan, sinnloserweise mystifiziert, überhöht und zu einem "meistergrad" aufgeblasen wurde, der er nun einmal nicht ist.
und JA - in japan können auch kinder bereits den 1. dan ablegen (und das ist dort nicht nur im judo so).
da es sich um eine ANFÄNGER-graduierung handelt und NICHT um einen "meistergrad", sehe ich da auch kein problem.
probleme haben im grunde nur jene, die keine ahnung von der geschichte des dan-kyu-systems haben und nichts von den absichten kanos wissen.
kanos system wurde von anderen kk übernommen und dabei z.t. sehr stark verändert.
ich finde aber, man sollte wissen, daß ursprünglich (ganz egal, was heute geglaubt wird), der 1. dan ein anfängergrad war und in japan bis heute so ud nicht anders verstanden wird.
vergleichbar etwa mit dem bluebelt im bjj ... man kann schon etwas, aber ist noch lange kein "meister".
ich fürchte nur, es ist sinnlos, das alles zu erklären ...
es wird nchts daran ändern, daß viele den 1. dan zu einem "meistergrad" verklären, auch wenn das unsinn ist.