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Billy die Kampfkugel
In einer konfliktreichen Welt ist Gewalt zwar ein Übel, aber oft unvermeidbar. Kampfkünste unterliegen einem Wandel, auch weil sie oft die technische Entwicklung eingeholt hat - Gewehre, Raketen und wie man an Nordkorea sieht auch Atombomben sind die Mittel der Wahl. Was keinen militärischen Nutzen mehr hat, wird in der Regel mit anderen Inhalten gefüllt. Von der Kunst her ist das schön, ich liebe es beim Florettfechten den Rumpf treffen zu müssen, das zwingt zu ausgeklügelten Finessen, aber die Extremitäten sind natürlich real nicht tabu und somit hat es einen gewissen Spielcharakter. Kampfkunst ist nicht unbedingt Kampf unter realen Bedingungen und ab einem gewissen Abstraktionsgrad auch nicht mehr dafür geeignet. Dies macht solche Kampfkünste aber nicht automatisch moralisch überlegen. Steht erst mal für sich als eigenes Ding, als Kunstfertigkeit, der Kampf besteht nur noch darin, dass man sich in der Fertigkeit gegeneinander misst.
Wenn es um den Aspekt Selbstverteidigung geht reicht das nicht, es ist sogar moralisch verwerflich jemanden glauben zu machen er könne sich mit einer stilisierten Kampfkunst verteidigen, damit führt man ihn zur Schlachtbank und ist mit für das Scheitern in einer Notsituation verantwortlich. Wenn etwas zur Selbstverteidigung gelehrt wird muss das auch effizient sein, auch gegen ein starkes Ausmaß an Gewalt. Und da wird es dann schwierig, kann der Schaden begrenzt werden, kann man tödliche Techniken von Seiten des Verteidigers aussparen oder führt das schon dazu, dass man es schon gleich lassen kann? Wenn ich an diese klassischen Kampfsportarten denke aus dem Eingangspost muss ich sagen, das kann man so oder so machen. Beim Karate lernt man beispielsweise beide Varianten, Mawashi Geri zum Antippen und klassisch mit Fuß in die Niere versenken. Das kann es schon für den anderen gewesen sein, ist das dann noch zivil oder schon militärisch? Ich möchte das nicht entscheiden und anderen auch keine Vorschriften machen, wenn das Leben auf dem Spiel steht. Ich sehe nur den Gewaltexzess kritisch, aber darüber kann man ewig diskutieren und in der Realität entscheidet sich das in einem Augenblick. Und wem verweigere ich dieses Wissen, mit welchem Recht, bin ich moralisch die letzte allwissende Instanz? Im allgemeinen werden in den KKs erst mal Basissachen vermittelt, also gefährlich wird man nicht gleich, ich schätze das auf drei Jahre ein bis einer echt Nutzen ziehen kann, wenn es ernst wird. Ein SV Kurs allerdings betont sofortige Anwendbarkeit, aber wenn einer schnell was braucht, moralisch vielleicht kritischer, aber für bestimmte stärker gefährdete Personengruppen gewiss vertretbar. Und mir ist lieber jemand geht zum Krav Maga o.ä. als dass sich eine Waffe mehr oder weniger legal besorgt wird.