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Thema: Jede Kata beginnt und endet im gleichen Punkt

  1. #1
    Registrierungsdatum
    12.10.2011
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    951

    Standard Jede Kata beginnt und endet im gleichen Punkt

    Die Aussage im Thread-Titel habe ich schon ein paar mal gehört und finde sie auch vereinzelt im Internet. Dort allerdings nur im Shotokan-Umfeld. Im Wado-Ryu ist die Aussage definitv falsch, wie man leicht durch selbstkritisches Nachzählen der Schrittlängen feststellen kann.

    Meine Fragen also:
    a) Ist die Aussage in anderen Stilrichtungen bekannt/verbreitet und wenn ja, welchen Stellenwert hat sie? Ist womöglich sogar ein Dogma? Oder doch nur ein Nebensatz, den unwissende Trainer weiterverbreiten?

    b) Wer hat diese Aussage in die Welt gesetzt?

  2. #2
    Registrierungsdatum
    06.10.2010
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    655

    Standard

    Vollkommen unqualifiziert und unrecherchiert würde ich diese Anforderung mal darauf schieben, dass es beim Wettkampf so sein soll und dort waren ja lange Zeit Shotokan-Kata das Non-Plus-Ultra.
    Aber wer weiß....
    Wenn ich nicht ganz genau wüsste, dass ich das nicht bin, dann würde ich sagen, das bin ich nicht!
    LutaLivre Sisterhood: https://www.facebook.com/lutalivresisterhood/

  3. #3
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    19.08.2007
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    999

    Standard

    Hallo,

    G. Funakoshi (1868–1957) beschreibt ab 1922 fünf Arten von „Kampfaufführlinien“ (Enbusen), d . h. gedachten Linien auf dem Fußboden, denen der Übende während einer bestimmten Kata folgt. Diese Linien bilden Muster, die wiederum grob fünf einfachen Schriftzeichen entsprechen, nämlich 一, 丁, 十, エ und 土. Man könnte diese Muster auch mit hierzulande vertrauten Zeichen darstellen, wie –, T, +, H o. ä.

    Wenn diese vorgegebenen Bodenlinien vorhanden sind, ist das schon mal ein einzuhaltender Ablaufplan. 1935 ergänzt er seine diesbezüglichen Aussagen mit der Erklärung, dass Start- und Endpunkte von Kata des Karate übereinstimmen müssen. Das klappt bei der Heian-Serie, bei Kankū oder der Tekki-Serie einigermaßen. Allerdings gibt es auch im Shōtōkan-Ryū Kata, bei denen das nicht der Fall ist. Leute, die diese Regel besonders penibel einhalten wollten, begannen dann damit, Schrittlängen und/oder Schrittbreiten anzupassen, ganze Bewegungen abzuändern oder zusätzliche Schritte einzuführen. Besonders die JKA bemühte sich um solche Sachen.

    Grüße,

    Henning Wittwer

  4. #4
    white-eagle Gast

    Standard

    Im Kyokushin passt es auch nicht auf alle Katas.

  5. #5
    Registrierungsdatum
    12.10.2011
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    951

    Standard

    Auf Gibukai ist stets verlass. Besten Dank für die Info

  6. #6
    Chrisdz Gast

    Standard

    Schaut euch die Videos z.B. von Meister Kanazawa an (z.B. die mit den "arabischen" Titeln) - man kann teilweise sehr deutlich erkennen, wie der noch junge Kanazawa darum "kämpft", auf den Punkt zurückzukommen. Teilweise sieht man auch, dass das nicht gelingt.
    Das fällt halt wieder mal unter die Rubrik "Mythen und Märchen der Nicht-Okinawaner" über "klassisches" Karate.

  7. #7
    BUJUN Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Gibukai Beitrag anzeigen
    Hallo,

    G. Funakoshi (1868–1957) beschreibt ab 1922 fünf Arten von „Kampfaufführlinien“ (Enbusen), d . h. gedachten Linien auf dem Fußboden, denen der Übende während einer bestimmten Kata folgt. Diese Linien bilden Muster, die wiederum grob fünf einfachen Schriftzeichen entsprechen, nämlich 一, 丁, 十, エ und 土. Man könnte diese Muster auch mit hierzulande vertrauten Zeichen darstellen, wie –, T, +, H o. ä.

    Wenn diese vorgegebenen Bodenlinien vorhanden sind, ist das schon mal ein einzuhaltender Ablaufplan. 1935 ergänzt er seine diesbezüglichen Aussagen mit der Erklärung, dass Start- und Endpunkte von Kata des Karate übereinstimmen müssen. Das klappt bei der Heian-Serie, bei Kankū oder der Tekki-Serie einigermaßen. Allerdings gibt es auch im Shōtōkan-Ryū Kata, bei denen das nicht der Fall ist. Leute, die diese Regel besonders penibel einhalten wollten, begannen dann damit, Schrittlängen und/oder Schrittbreiten anzupassen, ganze Bewegungen abzuändern oder zusätzliche Schritte einzuführen. Besonders die JKA bemühte sich um solche Sachen.

    Grüße,

    Henning Wittwer
    Das ist schlicht der absolute Horror !

    Maximale Überregulierung - ALLLE machen ALLES GLEICH - alle gemeinsam verkehrt.

    Die Form.
    Volllgeknallt mit tausend Details.
    Vorgeschriebener Ablauf. Und damit keine Langeweile: + 20 davon !
    ALLE kämpfen mit dem Ablauf, dem Gleichgewicht, dem Rumrühren in der Luft.
    Es MUSS perfekt aussehen.
    Man MUSS das perfekt als Team vorführen können - Schönheit pur.
    Immer im überlieferten Alt-Japan-Dress.
    Und jetzt auch noch Punktlandung: Anfang = Ende.
    Anpassung der Bewegung an die Optik - an die Wünsche der Zuschauer

    Wundert sich da noch wer dass der Sinn schlicht nicht mehr bekannt ist.

    Bei all dem was so an "wichtigen" Details verlangt wird - damit auch noch
    kämpfen - neeee - das wird nix mehr.

    Traurge Grüße

    BUJUN

    ausgerechnet Funakoshi kommt auf so 'ne Idee - Hauptsache es sieht
    gut aus ...... Rest egal

    Henning: du machst eine super Arbeit - Danke !

    Aber ich befürchte dass viele immer noch Erklärungen auf logische Fragen
    in den überlieferten Texten der Ahnen suchen - ohne Berücksichtigung was
    fernöstliche ( dortige ! ) Tradition ist und warum manches DORT so gemacht
    wird wie es gemacht wird - nachgemacht von uns ...in der Jetztzeit.

  8. #8
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    844

    Standard

    Zitat Zitat von Chrisdz Beitrag anzeigen
    Schaut euch die Videos z.B. von Meister Kanazawa an (z.B. die mit den "arabischen" Titeln) - man kann teilweise sehr deutlich erkennen, wie der noch junge Kanazawa darum "kämpft", auf den Punkt zurückzukommen. Teilweise sieht man auch, dass das nicht gelingt.
    Das fällt halt wieder mal unter die Rubrik "Mythen und Märchen der Nicht-Okinawaner" über "klassisches" Karate.
    Er schafft das doch. Was spricht also dagegen?!

  9. #9
    Toggy Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Kurzer Beitrag anzeigen
    Er schafft das doch. Was spricht also dagegen?!
    Na weil auf einem Punkt anfangen und aufhören nichts mit funktionaler Bewegungslehre zu tun hat. Anderstum kann diese aber sehr schnell flöten gehen wenn man krampfhaft darauf achtet.

    Und wenn man sich den Stand des Karate so anschaut, hätten sie es lieber gelassen.

    Gruß, Toggy

  10. #10
    WulongCha Gast

    Standard

    @Bujun:
    Du hast recht, es ist der Horror, sprich absolut unrelevant für die Praxis.
    Aber es ist kein jap. Problem, sondern in der Süd/Zentralchin. Tradition genauso zu finden.
    Und ich meine, da sind noch welche dabei, die absolut keinerlei moderne Einflüsse/Veränderungen in der Überlieferung haben.
    Es wird dort oft mit Religiösen und/oder Schulinternen An und Abgrüsen zum Altar begründet.
    In Methoden, die oft auf engsten Raum ausgeübt wurden, z.B. Hakka/Kejia oder das Praktizieren auf Booten, findet sich das auch oft!
    Es gibt dies also sehr verbreitet auch in sehr alten Methoden. Sinn oder Unsinn? Das Soll jeder für sich selbst klären!
    Ich finde es im kulturellen Kontext interessant!

  11. #11
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    Standard

    Zitat Zitat von Toggy Beitrag anzeigen
    Na weil auf einem Punkt anfangen und aufhören nichts mit funktionaler Bewegungslehre zu tun hat. Anderstum kann diese aber sehr schnell flöten gehen wenn man krampfhaft darauf achtet.

    Und wenn man sich den Stand des Karate so anschaut, hätten sie es lieber gelassen.

    Gruß, Toggy
    Ich sehe da keinerlei "Krampf". Der macht das einfach - nach langem Üben.

  12. #12
    Toggy Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Kurzer Beitrag anzeigen
    Ich sehe da keinerlei "Krampf". Der macht das einfach - nach langem Üben.
    Um Gottes willen der darf doch machen was er will wenn er ne prima Kata läuft. Priorität sollte aber ne prima Kata sein und nicht der Endstandpunkt. Und Kanazawa ist auch nicht das beste Beispiel für einen deutschen Karateka der Kata läuft.

    Gruß, Toggy

  13. #13
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    Das ist als japanischer Karateka auch etwas ... schwierig.

  14. #14
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    Sollte man Schritte nicht exakt ausführen können?

    Ich verstehe nichts von Kata. Mir erscheint es sinnvoll, dass eine bestimmte Schrittanfolge, die symetrisch ist, am Ende wieder am Anfangspunkt sein sollte.

    Sonst wurden die Schritte asymetrisch ausgeführt.

  15. #15
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    Standard

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Sollte man Schritte nicht exakt ausführen können?

    Ich verstehe nichts von Kata. Mir erscheint es sinnvoll, dass eine bestimmte Schrittanfolge, die symetrisch ist, am Ende wieder am Anfangspunkt sein sollte.

    Sonst wurden die Schritte asymetrisch ausgeführt.
    Tja. Nur die wenigsten Kata sind wirklich symmetrisch.

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