Das hat mit Aberglauben nichts (bei den richtigen Leuten) zu tun, sondern mit Nomenklatur. Mit "Qi" wurde was umschrieben das man beobachtet hat, ohne zu wissen was das eigentlich ist. Selbst völlig bekloppte Leute können denken und sinnlose Worte in einen Thread tippen, ohne zu wissen wie ihr Hirn arbeitet. Funktionieren tut es - eingeschränkt und mit limitierter Garantie - trotzdem.
Es gibt Übungen die zu Jin und später - mit ein bischen Glück - zu Fajin führen, egal ob man "versteht" "was das ist". Meiner Meinung nach ist es sogar besser, sich so wenig wie ultimativ möglich Gedanken zu machen, das Ergebnis ist ohnehin IMMER falsch. Weil limitiert auf das was man in Worte füllen kann.
Für Leute die das mal selbst und persönlich erlebt haben, ist Jin keine tolle Teschnigg, sondern schlicht ein innerkörperlicher Vorgang der die Kontraktion der Muskulatur verstärkt. In einem Kontinuum, und abhängig von der genauen Version mehr oder weniger erschöpfend, was ein deutlicher Hinweis darauf ist dass da chemische Ressourcen verbraucht werden. Überzieht man das, kommt man in einen Zustand wo der Körper länger braucht um das nachzuproduzieren, als die Erhaltung lebenswichtiger Funktionen verbraucht. Und dann geht es einem entsetztlich schlecht. Unabhängig davon ob man das "glaubt".
Die ganzen technischen Abläufe haben nur die Bewandnis, gelenk- und ressourcenschonend mit diesem Mechanismus umzugehen, und die Effekt maximieren und aushalten zu können. Ist der Trainingsgrad nicht ausreichend, verletzt sich der Körper bei der vollen Nutzung selbst, das tut WEH. In dem Rahmen in dem der Körper das noch aushält ist die Kraftausbeute aber extrem, und das macht auch ein bischen Spass wenn man Leute durch die Wand werfen kann, oder ein bischen kaputt hauen. Leider ist das, wie alles körperliche, nichts das immer bleibt wenn man es "verstanden" hat. Nutzt man es nicht mehr, bzw. hört der Körper auf das zu benutzen, baut es sich langsam ab. Bei mir hat das ca. 6 Jahre gedauert, und dann war es bis auf einen kleinen Rest weg. Leider.
Wenn man das erlebt hat, stellen sich einem auch nicht mehr die Fragen warum in irgendwelchen Klassikern von Dantien und Jin und Fluss und bla die Rede ist. Es fühlt sich halt GENAU so an, je nachdem wie stark die Nutzung ist, geht "es" als DEUTLICH merkbares Kribbeln vom Dantien aus, und schiesst in die Endpunkte der Kraftnutzung. Von da ins Bein oder womit man auch immer Bodenkontakt hat, und auf der anderen Seite in den anderen Endpunkt (Faust, Kopf, Ellbogen, was auch immer). Wenn man sich die Mühe machen würde, bekäme man per chemischen Analysen und Biopsie auch raus was das zumindest in grösseren Anteilen biochemisch ist. Es nützt einem nur nichts dabei das zu können, das muss man trainieren und die Übungen machen, dann kommt und bleibt es.
Geändert von Klaus (16-01-2017 um 13:40 Uhr)
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)