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Thema: Prüfungsgebühren - bitte erklären...

  1. #31
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    Zitat Zitat von openmind Beitrag anzeigen
    Kannst Du uns anhand eines genauso konkreten Beispiels wie dem von Cord aufschlüsseln, wieviel die Sätze der Holzpuppe in der EWTO kosten?
    Dazu steht doch bestimmt auch was im neuen Kursbuch oder? Dort war doch auch nachzulesen, dass man (ohne Berücksichtigung von Monats- und Verbandsbeiträgen) für den 1-12 SG min. 720,- € für Prüfungen und Lehrgänge hinlegen muss (und vorher kommt man ja nicht mal in die Nähe der HP).

    Ich habe mir jetzt überlegt ob man diese Art der Splittung nicht auf für andere KS anwenden könnte.

    1. Satz Sandsack - Jab und Jab / Cross - 100,- €
    2. Satz Sandsack - Jab / Cross / Haken - 100,- €
    ...

    Wer dann die 32 Sätze am Sandsack gemeistert hat kann dann optional noch die 12 Folgesätze am Wandschlagpolster dazu nehmen.
    "It's not the size of the dog in the fight, it's the size of the fight in the dog." M. Twain

    "Whoever said one person can’t change the world never ate an undercooked bat..."

  2. #32
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    Es ist ja überhaupt bezeichnend, dass es in den Stilen, welche die gefürchtetsten Kämpfer hervorbringen, meist überhaupt keine Prüfungen gibt.
    Kannix, 24.06.2010, 14:17 Uhr: "Also ich hab noch oben ein Luftgewehr, ganz normal. Bei Katzen jedenfalls gibts keine sichtbaren Verletzungen"

  3. #33
    ansheff Gast

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    Zitat Zitat von openmind Beitrag anzeigen
    Kannst Du uns anhand eines genauso konkreten Beispiels wie dem von Cord aufschlüsseln, wieviel die Sätze der Holzpuppe in der EWTO kosten? Müßte ja kein Problem sein, da es bei Euch keine Geheimnisse gibt.

    _
    Als ich noch der Schüler war, habe ich mich damals schon verwirrt gefühlt, da weder auf der Seite von EWTO noch auf der Schulseite überhaupt keine Infos zu den Prüfungsgebühren stand. Warum denn nicht? Um jemanden nicht zu erschrecken, bevor einer im Netz ist oder hat sowas ehe mit Steuern zu tun ?!
    Vor der Prüfung zum 1TG meinte mein SiFu ich muss für 500€ die 2,3,4 Sektion kaufen. Wie "KAUFEN", dachte ich mir und fragte nach, ob der Privatunterricht oder die Prüfungsgebühren schon im Preis inklusive ist. Nein, antwortete mir SiFu, "das bedeutet, dass für 500€ du dir einfach Recht erkaufst, diese Sektionen lernen zu dürfen". WHAT???! Also ich kaufe Luft. UFFFFF. Wahrscheinlich war ich zu dem Zeitpunkt innerlich nicht reif DAS ELEMENTARE ZU VERSTEHEN

  4. #34
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    Zitat Zitat von ansheff Beitrag anzeigen
    Als ich noch der Schüler war, habe ich mich damals schon verwirrt gefühlt, da weder auf der Seite von EWTO noch auf der Schulseite überhaupt keine Infos zu den Prüfungsgebühren stand. Warum denn nicht? Um jemanden nicht zu erschrecken, bevor einer im Netz ist oder hat sowas ehe mit Steuern zu tun ?!
    Vor der Prüfung zum 1TG meinte mein SiFu ich muss für 500€ die 2,3,4 Sektion kaufen. Wie "KAUFEN", dachte ich mir und fragte nach, ob der Privatunterricht oder die Prüfungsgebühren schon im Preis inklusive ist. Nein, antwortete mir SiFu, "das bedeutet, dass für 500€ du dir einfach Recht erkaufst, diese Sektionen lernen zu dürfen". WHAT???! Also ich kaufe Luft. UFFFFF. Wahrscheinlich war ich zu dem Zeitpunkt innerlich nicht reif DAS ELEMENTARE ZU VERSTEHEN
    Hmmm mal abgesehen davon, dass ich auch nicht unbedingt mit allem , was die EWTO vorschreibt und macht, einverstanden bin, habe ich von solchen üppigen Zahlungen noch nichts gehört. Ich habe mit auch mal Eure Seite (Selbstverteidigung für Jedermann) angeschaut, und die Preise mal verglichen. Da bin ich ganz schnell zu dem Ergebnis gekommen, das mir der Monatsbeitrag in unserer Akademie weitaus günstiger kommt. Ich trainiere jedoch auch wirklich jeden Tag. Wie gesagt, ich bin nicht mit allem, was die EWTO vorgibt, konform, jedoch finde ich diese Art des Lernens doch schon sinnvoll, für jene, die absolut keine Erfahrung mit irgendwelchen Kampfkünsten oder Kampfsortarten haben.

  5. #35
    Ingung Gast

    Standard

    Hmmm mal abgesehen davon, dass ich auch nicht unbedingt mit allem , was die EWTO vorschreibt und macht, einverstanden bin, habe ich von solchen üppigen Zahlungen noch nichts gehört.
    Das ist ja das Problem...wenn du dann auf 1. TG / HG / LG läufst, wirst du es zu hören bekommen.

  6. #36
    BUJUN Gast

    Standard

    Ohne Prüfungen fallen keine Prüfungs-Kosten an !

    Letztlich kaufen sich da die Leute eine "Bescheinigung" dass sie eine
    Prüfung bestanden haben ( oft genug: teilgenommen haben ) - sonst nix.

    Wer mit dem Black Belt gewandet duch die Straßen zieht ist unangreifbar ...

    Und die Boxer haben eh ihr Kampfbuch immer dabei zum vorzeigen ...

    Und die Ringer haben ihr Strampelhös-chen an und ziehen schnell die
    normale Bekleidung aus um den Gegner zu desillusionieren ...

    oder auch nicht

    Ich muss halt doch meinen eigenen Stil kreieren mit klar sichtbaren Zeichen
    was für Superkämpfer da rum laufen.

    Ich denke an einen kleinen spitzen Hut
    Mit Bommel
    Und die Bommeln sind farbig damit JEDER sehen kann wie toll der Meister ist
    Für GM gibts dann noch Glöck-chen - damit die Feinde vom Bimmeln
    gewarnt sind und um ihr Leben rennen können

    Die Gebühren werden dementsprechend einmalig sein

  7. #37
    Ingung Gast

    Standard

    So, die EWTO hat auf den Thread reagiert und endlich erklärt warum Prüfungen so toll sind!

    Prüfungen in der EWTO | WingTsun-Welt - Das Mitgliedermagazin der EWTO

    Achso, der finanzielle Aspekt wurde vergessen. Naja, kann ja mal passieren. Witzig ist auch das Folgende Statement:

    Manch ein Schüler erwartet, dass er auf dem Lehrgang nun alles, was er gelernt hat, vorzeigen darf. Ich sehe mir aber die verschiedenen Inhalte nur stichprobenartig an und mir genügt aufgrund der Erfahrung oft schon ein Blick oder ein kurzes Berühren, um festzustellen, auf welchem Level sich der Schüler bewegt.
    Der Schüler glaubt dadurch manchmal, dass er gar nicht geprüft wurde. Die Prüfung findet ja auch deswegen auf einem Lehrgang statt, damit speziell Anfänger keinen Prüfungsstress haben und sie im Rahmen des Unterrichts bzw. der Wiederholung der Programme geprüft werden und es so gar nicht merken.
    Quelle: Siehe Link

  8. #38
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    Man kann sich über Sinn und Unsinn von Prüfungen ja streiten. Der Artikel auf der WT Welt nennt gute Gründe warum es in einem großen Verband durchaus vorteilhaft sein kann, Prüfungen nach einem festen Programm durchzuführen. Dafür Gebühren zu verlangen, ist ebenfalls in Ordnung - wenn ordentlich geprüft wird.
    Allerdings, wenn es ein festes Prüfungsprogramm gibt, welches für den jeweiligen Grad "beherrscht" werden muss, und wenn die Prüfungen auf eigenen Lehrgängen (mit Lehrgangs- und Prüfungsgebühr) abgenommen werden, dann ist es doch das mindeste, dass man als Prüfling erwarten kann, dass das Programm auch geprüft wird.

    Das folgende "...und mir genügt aufgrund der Erfahrung oft schon ein Blick oder ein kurzes Berühren, um festzustellen, auf welchem Level sich der Schüler bewegt" mag zwar stimmen um den "allgemeinen" Level (Bewegungsqualität etc..) des Schülers zu erkennen. Es reicht aber sicher nicht aus, um zu sehen ob er das jeweils erforderliche Programm beherrscht.

  9. #39
    1789 Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Cord Beitrag anzeigen
    Dazu mal folgendes Beispiel aus einem EWTO-Ableger bzw. von einem Lehrer, der früher mal 6. PG in der EWTO war. Dort kosten die Sätze der Holzpuppe folgende Geldbeträge:

    1. Satz - 200 EUR
    2. Satz - 100 EUR
    3. Satz - 200 EUR
    4. Satz - 200 EUR
    5. Satz - 200 EUR
    6. Satz - 200 EUR
    7. Satz - 200 EUR
    8. Satz - 400 EUR

    Meine Frage damals: "Warum kostet der 2. Satz nur 100 EUR?
    Antwort Trainer: "Weil er bis auf die letzte Bewegung dem 1. Satz entspricht, also quasi "gespiegelt" ist."

    Nächste Frage: "Und warum kostet der 8. Satz 400 EUR?
    Antwort: "Weil es der Letzte ist."

    WT-Logik ... WT-Kommerz

    Gruß, Cord

    WING CHUN Stuttgart | Cord Elsner
    und ihr habt das damals wirklich bezahlt ????
    für bewegungen an der holzpuppe ?

    solche summen hätte ich vielleicht für chi sao privatunterricht bezahlt ,aber niemals für ne form ,(die ich von zig aussteigern mit hier und da kleinen änderungen vielleicht komplett auf dvd bekomme...)
    wie gesagt bei solchen summen 1700 euronen ....da muss mich der obersifu aber direkt anfassen und 1zu 1 chi sao mit mir machen.
    da will ich sehen was er tut,bei meinen aktionen und fühlen ...aber definitiv keine erklärungen hören (aus ganz bestimmten gründen )

  10. #40
    ansheff Gast

    Standard

    Zitat Zitat von denniswerner Beitrag anzeigen
    Hmmm mal abgesehen davon, dass ich auch nicht unbedingt mit allem , was die EWTO vorschreibt und macht, einverstanden bin, habe ich von solchen üppigen Zahlungen noch nichts gehört. Ich habe mit auch mal Eure Seite (Selbstverteidigung für Jedermann) angeschaut, und die Preise mal verglichen. Da bin ich ganz schnell zu dem Ergebnis gekommen, das mir der Monatsbeitrag in unserer Akademie weitaus günstiger kommt. Ich trainiere jedoch auch wirklich jeden Tag. Wie gesagt, ich bin nicht mit allem, was die EWTO vorgibt, konform, jedoch finde ich diese Art des Lernens doch schon sinnvoll, für jene, die absolut keine Erfahrung mit irgendwelchen Kampfkünsten oder Kampfsortarten haben.
    Sag die Adresse, ich werde bei euch wieder eintreten

  11. #41
    ansheff Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Ingung Beitrag anzeigen
    So, die EWTO hat auf den Thread reagiert und endlich erklärt warum Prüfungen so toll sind!

    Achso, der finanzielle Aspekt wurde vergessen. Naja, kann ja mal passieren.
    Wir sollen jetzt verstärkt über die Preise diskutieren - vielleicht gibt es dann auch dazu Statement?!

  12. #42
    ansheff Gast

    Standard

    Zitat Zitat von ThomasL Beitrag anzeigen
    Man kann sich über Sinn und Unsinn von Prüfungen ja streiten. Der Artikel auf der WT Welt nennt gute Gründe warum es in einem großen Verband durchaus vorteilhaft sein kann, Prüfungen nach einem festen Programm durchzuführen. Dafür Gebühren zu verlangen, ist ebenfalls in Ordnung - wenn ordentlich geprüft wird.
    Allerdings, wenn es ein festes Prüfungsprogramm gibt, welches für den jeweiligen Grad "beherrscht" werden muss, und wenn die Prüfungen auf eigenen Lehrgängen (mit Lehrgangs- und Prüfungsgebühr) abgenommen werden, dann ist es doch das mindeste, dass man als Prüfling erwarten kann, dass das Programm auch geprüft wird.

    Das folgende "...und mir genügt aufgrund der Erfahrung oft schon ein Blick oder ein kurzes Berühren, um festzustellen, auf welchem Level sich der Schüler bewegt" mag zwar stimmen um den "allgemeinen" Level (Bewegungsqualität etc..) des Schülers zu erkennen. Es reicht aber sicher nicht aus, um zu sehen ob er das jeweils erforderliche Programm beherrscht.
    Dass Prüfungen Sinn oder Unsinn sind - keine Frage... Frage zu den unverschämten Kosten finde ich gerecht

  13. #43
    Empedokles Gast

    Standard

    Wer eine Kampfkunstschule seriös führt, kann kaum davon leben; jedenfalls nicht mit den Ansprüchen, den jüngere Leute heutzutage an eine gehobene Lebensweise stellen. Kampfkunstschulen gehören ihrer Natur nach in Hinterhöfe, Kellergeschosse und alte Werkshallen, die zum Training einigermaßen hergerichtet werden, oder als Untermieter in Fitness-Studios. Das ist finanzierbar, und so lassen sich vielleicht kleine Gewinne erwirtschaften. Große, aufwendige Schulen sind fast immer Zusammenschlüsse mehrerer Trainer, die ein attraktives Gesamtpaket schnüren: Boxen, Thaiboxen, MMA, Bodyweight-Training, Kettlebells usw. Ist ja auch sinnvoll und vermindert das Risiko. Einzige Ausnahme: WT und Konsorten. Imposante helle Hallen von 200qm in bester Lage mit Parkettboden, Duschen, Empfangsbereich usw. sind keine Ausnahme, sondern zumindest in den Großstädten eher die Regel. Und diese Schulen sind meist in der Hand eines Sifus. Oft laufen auch mehrere solche Prachtschulen unter seiner Regie, in unmittelbarer Nachbarschaft von Arztpraxen, Architekturbüros und Softwarefirmen. Dass das mit einer archaischen chinesischen Kampfkunst möglich ist, kann nur durch ein raffiniertes Ausbeutungssystem erklärt werden, das die Schüler, je weiter sie kommen, zu immer höheren Zahlungen verpflichtet. Es ist nämlich mit den bereits aufgeführten Gebühren nicht getan. Das Schneeballsystem der Verbände wiederholt sich auf der unteren Ebene, wo ein Sifu innerhalb der von ihm „gepachteten“ Gebiete wiederum Unterlizenzen vergibt und diese an überteuerten Privatunterricht bindet. Das Ganze nennt sich dann „Lehrerausbildung“ und versucht das ehemalige EWTO-Modell der Pauschalausbildung nachzustellen – mit einem kleinen Aufpreis selbstverständlich für die qualifizierte Vor-Ort-Betreuung. Dafür werden „Lehrerklassen“ eingerichtet, die nichts anderes sind als ein besserer Gruppenunterricht. Die bedauernswerten Lehreranwärter begreifen zunächst nicht, dass in den entlegenen Stadtteilen und Dörfern, die für sie zur Gründung einer Schule übrig bleiben, niemals größere Mitgliederzahlen zu erreichen sein werden; das merken sie erst, wenn die Insolvenz droht, sofern sie überhaupt so lange durchhalten und ihre Mittel nicht längst aufgebraucht sind. So kassierte ein gewisser WT-Lehrer, der sich später selbständig machte, um noch mehr Geld abschöpfen zu können, schon Ende der Achtziger (!) von seinen „Ausbildern“ bis zu 650 DM pro Monat für einen alles andere als individuellen Unterricht, zzgl. „Lizenzgebühren“ von 500 DM pro Monat, wenn sie bereits eine Schule führten (ich wage nicht daran zu denken, um welche Beträge es heute geht). Sämtliche Artikel bis hin zu Getränken und Eiweißriegeln, sämtliche Werbemittel mussten über seinen Pseudo-Verband bezogen werden. Das ging so lange gut, bis der idealistische Schüler eben kein Geld mehr hatte; dann wurde er entfernt und hatte nie etwas getaugt. Man kennt diese Nachrede ja von der EWTO. Kurzum, die Sifus, die sich die meisten Gebiete gesichert hatten, entwickelten ein Geschäftsmodell, das sie reich machte, die Unterlizenznehmer jedoch in den Ruin trieb. Es waren nicht die Gruppen- und Prüfungsgebühren, die diesen Schneeball rollen ließen, sondern die regelmäßigen Zahlungen derjenigen, die mit Eifer angetreten waren, also eigentlich der Besten. Die Verbände haben sich aus diesen Machenschaften immer herausgehalten. Es war die Sache der Lehrer, wie sie ihre Läden führten. Und die bekamen den Hals nicht voll.

    Wenn eine Schule zu groß, zu schön, zu wellnessmäßig ist, wenn sie ihre Schüler zwingt, ihre Artikel zu kaufen, ihre Getränke zu trinken und ihre Sprüche zu klopfen, dann sollte man vorsichtig sein, bevor man sein gutes Geld dorthin trägt. Es könnte sein, dass nicht ordentlich trainiert wird. Und es könnte sein, dass man dort arm wird, wenn man sich engagiert und wirklich etwas lernen möchte.
    Geändert von Empedokles (13-02-2017 um 10:07 Uhr)

  14. #44
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    Zitat Zitat von Empedokles Beitrag anzeigen
    Wer eine Kampfkunstschule seriös führt...


    Ganz guter Beitrag!

    _

  15. #45
    die Chisau Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Empedokles Beitrag anzeigen
    Wer eine Kampfkunstschule seriös führt, kann kaum davon leben; jedenfalls nicht mit den Ansprüchen, den jüngere Leute heutzutage an eine gehobene Lebensweise stellen. Kampfkunstschulen gehören ihrer Natur nach in Hinterhöfe, Kellergeschosse und alte Werkshallen, die zum Training einigermaßen hergerichtet werden, oder als Untermieter in Fitness-Studios. Das ist finanzierbar, und so lassen sich vielleicht kleine Gewinne erwirtschaften. Große, aufwendige Schulen sind fast immer Zusammenschlüsse mehrerer Trainer, die ein attraktives Gesamtpaket schnüren: Boxen, Thaiboxen, MMA, Bodyweight-Training, Kettlebells usw. Ist ja auch sinnvoll und vermindert das Risiko. Einzige Ausnahme: WT und Konsorten. Imposante helle Hallen von 200qm in bester Lage mit Parkettboden, Duschen, Empfangsbereich usw. sind keine Ausnahme, sondern zumindest in den Großstädten eher die Regel. Und diese Schulen sind meist in der Hand eines Sifus. Oft laufen auch mehrere solche Prachtschulen unter seiner Regie, in unmittelbarer Nachbarschaft von Arztpraxen, Architekturbüros und Softwarefirmen. Dass das mit einer archaischen chinesischen Kampfkunst möglich ist, kann nur durch ein raffiniertes Ausbeutungssystem erklärt werden, das die Schüler, je weiter sie kommen, zu immer höheren Zahlungen verpflichtet. Es ist nämlich mit den bereits aufgeführten Gebühren nicht getan. Das Schneeballsystem der Verbände wiederholt sich auf der unteren Ebene, wo ein Sifu innerhalb der von ihm „gepachteten“ Gebiete wiederum Unterlizenzen vergibt und diese an überteuerten Privatunterricht bindet. Das Ganze nennt sich dann „Lehrerausbildung“ und versucht das ehemalige EWTO-Modell der Pauschalausbildung nachzustellen – mit einem kleinen Aufpreis selbstverständlich für die qualifizierte Vor-Ort-Betreuung. Dafür werden „Lehrerklassen“ eingerichtet, die nichts anderes sind als ein besserer Gruppenunterricht. Die bedauernswerten Lehreranwärter begreifen zunächst nicht, dass in den entlegenen Stadtteilen und Dörfern, die für sie zur Gründung einer Schule übrig bleiben, niemals größere Mitgliederzahlen zu erreichen sein werden; das merken sie erst, wenn die Insolvenz droht, sofern sie überhaupt so lange durchhalten und ihre Mittel nicht längst aufgebraucht sind. So kassierte ein gewisser WT-Lehrer, der sich später selbständig machte, um noch mehr Geld abschöpfen zu können, schon Ende der Achtziger (!) von seinen „Ausbildern“ bis zu 650 DM pro Monat für einen alles andere als individuellen Unterricht, zzgl. „Lizenzgebühren“ von 500 DM pro Monat, wenn sie bereits eine Schule führten (ich wage nicht daran zu denken, um welche Beträge es heute geht). Sämtliche Artikel bis hin zu Getränken und Eiweißriegeln, sämtliche Werbemittel mussten über seinen Pseudo-Verband bezogen werden. Das ging so lange gut, bis der idealistische Schüler eben kein Geld mehr hatte; dann wurde er entfernt und hatte nie etwas getaugt. Man kennt diese Nachrede ja von der EWTO. Kurzum, die Sifus, die sich die meisten Gebiete gesichert hatten, entwickelten ein Geschäftsmodell, das sie reich machte, die Unterlizenznehmer jedoch in den Ruin trieb. Es waren nicht die Gruppen- und Prüfungsgebühren, die diesen Schneeball rollen ließen, sondern die regelmäßigen Zahlungen derjenigen, die mit Eifer angetreten waren, also eigentlich der Besten. Die Verbände haben sich aus diesen Machenschaften immer herausgehalten. Es war die Sache der Lehrer, wie sie ihre Läden führten. Und die bekamen den Hals nicht voll.

    Wenn eine Schule zu groß, zu schön, zu wellnessmäßig ist, wenn sie ihre Schüler zwingt, ihre Artikel zu kaufen, ihre Getränke zu trinken und ihre Sprüche zu klopfen, dann sollte man vorsichtig sein, bevor man sein gutes Geld dorthin trägt. Es könnte sein, dass nicht ordentlich trainiert wird. Und es könnte sein, dass man dort arm wird, wenn man sich engagiert und wirklich etwas lernen möchte.
    Sehr schöner Beitrag.
    Und viele Verbände ticken ähnlich....

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