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Thema: Yiquan: Die zentrale Achse des Weges der Kampfkünste (Wang Xiangzhai) (Central Pivot)

  1. #1
    gast Gast

    Standard Yiquan: Die zentrale Achse des Weges der Kampfkünste (Wang Xiangzhai) (Central Pivot)

    Ich werde hier Stück für Stück die Übersetzung des Aufsatzes "Zentrale Achse des Weges der Kampfkünste" von Wang Xiangzhai reinstellen.

    Gerne kann über den Inhalt oder die Übersetzung diskutiert werden.

    Die Übersetzung ist direkt aus dem chinesischen Original von mir und kann auch gerne weiter verwendet werden. Ich bitte aber darum meine Arbeit zu respektieren und auch bei auszugsweiser Verwendung bitte Quellenangabe mit Verweis auf den Blog meiner Homepage: Yiquan Allgäu: Blog Benjamin Witt

    Vielen Dank.

    Benjamin Witt

    Edit:

    Ein paar historische Hintergründe zum Text:

    Es gibt viele Texte die Wang XIangzhai zugeschrieben werden. Von allen Texten gibt es keine Originalversionen, sondern nur Printversionen, die erst spät in den 80er Jahren anfangen hier und da Stückweise aufzutauchen. Meines Wissens ist die erste Sammlung all "seiner" Texte 2002 erschienen. Herausgegeben von einem Schüler Wang Yufangs.

    Von allen Texten die Wang zugeschrieben werden, ist von einigen inzwischen klar, dass es sich um Unterschiebungen handelt. Von anderen Texten, vielleicht auch weil weniger wichtig, lässt sich nichts klares sagen. Was jedoch ohne Zweifel das Gedankengut Wang XIangzhais widerspiegelt ist das Interview.
    Dann haben wir den Text von Qi Zhidu, einer der ersten Schüler Wangs, der sein Verständnis und das was er von Wang lernte aufarbeitete und niederschrieb. Auch hier gibt es leider keine Originalversion. Yang Shaogeng machte sich einmal die Mühe und sammelte alle Versionen die er finden konnte und gab sozusagen eine "kritische" Version in seinem Buch im Anhang heraus.
    Bei der zentralen Achse sind sich zumindest noch alle Vertreter des Yiquan einig, dass es sich um einen Text aus der Feder von Wang Xiangzhai handelt. Die Entstehungszeit lässt sich auch ziemlich sicher auf ca. 1940 datieren. Die erste greifbare Version Version stammt von Yu Yongnian (1988), der behauptet den Text damals von Wang Xiangzhai bekommen zu haben und sich eine Kopie (natürlich nicht im Copyshop um die Ecke) angefertigt hat. Leider ist seine Version auf den ersten Blick zumindest komplett unbrauchbar, da er eine völlig andere Struktur und Anordnung der Abschnitte aufweist, Textstellen von anderen Texten hier und da eingefügt werden und andere Textstellen wiederum völlig fehlen. Ansonsten sind die Abweichungen der verschiedenen Versionen nicht sehr groß, aber alle gespickt mit chinesischen Rechtschreibfehlern, was die Übersetzungsarbeit nicht sehr einfach macht.

    Beim lesen des Textes sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass es sich nicht um eine praktische Trainingsanleitung für den Yiquaneinsteiger handelt. Ohne einen gewissen Hintergrund und Grundverständnis des Yiquan wird der Text wahrscheinlich teilweise ziemlich kryptisch und kaum konkret wirken. Der Text wird jedoch nicht ohne Grund von allen direkten Schülern und auch von späteren Generationen als wichtig betrachtet, da bei genauerem hinschauen schon recht viel Gehalt drinsteckt. Doch der lässt sich leider nicht ohne weiteres als kleine Bettlektüre abends vorm Einschlafen mal kurz erschliessen. In Wang Xiangzhais eigenen Worten:

    Dennoch muss gesagt werden, dass dieser Text ursprünglich eigentlich nur privat für gleichgesinnte zum besseren Studium der Kampfkünste gedacht war und nicht als Text zur Veröffentlichung vorgesehen war. Doch da ich nun schon recht alt bin und von allen sehr darauf gedrängt werde, komme ich nicht darum etwas wie Spuren einer Wildgans im Schneematsch als Wegmarkierung zu hinterlassen. So habe ich nun das was ich so im Laufe meines Lebens angesammelt habe als Referenz zusammengeschrieben. So kann in Zukunft jeder diesen Text zur Hand nehmen und so vielleicht etwas leichter zu einem richtigen Verständnis kommen.

    Bei ernsthaftem Interesse kann hier gerne inhaltlich über Textstellen diskutiert werden, oder PN an mich. Es gibt auch englische Übersetzungen die man sich noch als Referenz hinzuziehen kann.
    Geändert von gast (22-02-2017 um 08:37 Uhr)

  2. #2
    gast Gast

    Standard Die zentrale Achse des Weges der Kampfkünste: Quandao zhongshu (Wang Xiangzhai)Teil 1

    AMBITIONEN/ANLIEGEN

    Das Wesen (Dao) der Kampfkünste nimmt eine solch zentrale Bedeutung ein, dass es für die Bildung des Ethos eines Volkes eine Notwendigkeit darstellt; die Wurzel für das Verständnis und Erlernen von Handwerk ist; die Grundlage der Lebensphilosophie ist und das Rückgrat einer humanistischen Bildung darstellt. Das wesentliche der Bestimmung liegt darin, das Bewusstsein eines Menschen in richtiger Weise zu kultivieren; Gefühle/das Fühlen zum Ausdruck zu bringen; eine richtige Physiologie zu entwickeln; natürliche Fähigkeiten zu fördern; zu bewirken, dass der Übende geistig klar und scharfsinnig sowie körperlich gesund wird und so von Nutzen für sein Land und seine Mitmenschen ist. Daher wird nicht nur auf die kämpferischen Fähigkeiten Wert gelegt.

    Wenn diese Bestimmung zur Erfüllung kommt, erst dann kann man es Kampfkunst nennen.
    Ansonsten ist es etwas Entartetes.
    Eine entartete Kampfkunst zu erlernen ist wie vergifteten Wein zu trinken. Der Schaden der daraus entsteht lässt sich kaum beschreiben.
    Es ist mir immer ein großes Anliegen gewesen, mit dem was ich gelernt und erfahren habe auch anderen (in ihrem Leben) zu helfen und es stimmt mich traurig nur dazusitzen und nichts tun zu können.
    So habe ich auf Grundlage meiner mehr als 40 jährigen Erfahrung des Kampfkunststudiums versucht, die wahre Bedeutung darin zu entdecken; diese mit wissenschaftlichen Prinzipien zu untermauern und durch das eigene Körperverständnis zu klären; Missstände zu beseitigen und verborgenes zu an’s Licht zu bringen; von Mangelhaftem zu lassen und Wert auf Stärken zu legen; verfälschtes abzulegen um das wahre zu bewahren: all dies habe ich versucht unter einem Nenner zu vereinen um es in seinem wahren Glanz erstrahlen zu lassen.
    So ist daraus nun eine ganz besondere Form der Kampfkunst entstanden. Unter meinen Freunden sind viele die sich darin üben und es als äusserst angenehm und beglückend empfinden. Deswegen gaben ihr viele den Namen „Große/Wahre Vollendung“. Eigentlich wollte ich diesen Namen nicht, aber keiner hörte darauf. Deswegen habe ich es einfach dem Lauf der Dinge überlassen.

    Das, worauf es bei dieser Kampfkunst nun ankommt, ist den Sinn der Sache zu begreifen; das Gefühl für eine Idee zu entwickeln und eine natürliche Form von Kraft zu entwickeln. Allgemein gesagt geht es darum, den Körper mit den natürlichen Kräften um uns herum zu koordinieren. Im speziellen bedeutet das, auf Grundlage der Prinzipien der Kräfte des Universums, einen runden Geist mit flächiger Kraft sowie einen runden/Form mit geradliniger Kraft zu kultivieren.
    Leere und Fülle sind dabei unbedingt und offen und es entwickeln sich natürliche Fähigkeiten die in einer lebendigen sensorisch-motorischen Intelligenz gründen.Theoretisch sind so alle Formen von Kraft darin enthalten. Praktisch gesehen bedeutet es, dass intuitiv das gemacht wird was die Umstände erfordern.Andere Kampfkunstrichtungen sind damit prinzipiell nicht zu vergleichen, da sie hauptsächlich wert auf Techniken, Formen und unkultivierte Kraft legen.Tatsächlich kommt es bei den meisten Kampfkunstrichtungen die hauptsächlich Wert auf Formen und Techniken legen, zur Entwicklung von ziemlich komplexen und abnormal deformierten Formen.Noch viel schlimmer sind diejenigen die nur Wert darauflegen, durch alle möglichen Formen von extremen Training nur reine Muskelkraft aufzubauen.
    Sie haben es falsch beigebracht bekommen, geben es falsch weiter und sind obendrein auch noch sehr Stolz auf ihre Methoden. Dabei ist ihnen gar nicht klar wie sehr diese Form des Sports ihrem Leben schadet. Nerven, Gliedmaßen, Lunge sowie Sehnen und Muskeln werden dadurch verletzt und degenerieren. Wie kann man sich da noch der Meinung sein, den Sinn der Kampfkünste zu vollenden und sie ihrer eigentlichen Bestimmung zuzuführen?
    Auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass diese Form der Kampfkunst das höchste ist was es gibt, so bin ich angesichts dessen was es gegenwärtig gibt und in der Vergangenheit gab doch der Meinung, dass es etwas einzigartiges ist. Wissen und Fertigkeiten sollten eigentlich von Generation zu Generation immer weiter verfeinert werden. Ansonsten ist etwas falsch und man sollte sich die Frage nach dem Sinn ihrer Existenz stellen.
    Ich bin fest davon überzeugt, dass durch das Studium der Kampfkünste sowohl die Nervenleitbahnen als auch die Glieder trainiert werden und es erst so von Nutzen für die Intelligenz des Menschen ist. Vor allem werden Muskeln und Sehen auf sanfte Weise trainiert, das Blut wird genährt und darüber hinaus wird der Atem frei und die Lungen gekräftigt. Auf diese Weise wird die natürliche Kraft des Menschen immer mehr trainiert und man entwickelt die Fähigkeit sofort bei Berührung seine Kraft zu entladen.

    Auf das wesentliche des Kampfes und Grundprinzipien des Trainings angeht werde ich dann im eigentlichen Text näher darauf eingehen und nicht an dieser Stelle.
    Dennoch muss gesagt werden, dass dieser Text ursprünglich eigentlich nur privat für gleichgesinnte zum besseren Studium der Kampfkünste gedacht war und nicht als Text zur Veröffentlichung vorgesehen war. Doch da ich nun schon recht alt bin und von allen sehr darauf gedrängt werde, komme ich nicht darum etwas wie Spuren einer Wildgans im Schneematsch als Wegmarkierung zu hinterlassen. So habe ich nun das was ich so im Laufe meines Lebens angesammelt habe als Referenz zusammengeschrieben. So kann in Zukunft jeder diesen Text zur Hand nehmen und so vielleicht etwas leichter zu einem richtigen Verständnis kommen. Es ist mir schon immer wichtig gewesen für Neues offen zu sein. So wäre ich sehr dankbar darüber, wenn kompetente Leute mich auf Mängel in dieser Kampfkunst hinweisen würden, oder vielleicht sogar bereit sind mich hierin zu unterrichten. Denn Fortschritte kann man nur machen wenn man lernt seine eigenen Begrenztheiten durch die Hilfe anderer zu erkennen und so gemeinsam voranzukommen.

    Es ist mir ein Anliegen an alle die von mir lernen und gelernt haben, bescheiden und offen zu sein. Einerseits bei Problemen möglichst nachzufragen und andererseits mit vollem Einsatz versuchen die Dinge umzusetzen. Und wenn man zu neuen Erkenntnissen gekommen ist, freue ich mich über diese gemeinsam zu diskutieren, um so immer weiter zu den Tiefen der Kampfkünste vorzudringen. Ich erhoffe mir auf diesem Wege einen Nutzen für die Gesellschaft beizusteuern und die Qualität der allgemeinen sportlichen Betätigungen/Breitensports zu erhöhen. Denn es wäre nutzlos, wenn die Menschen keinen Nutzen daraus ziehen könnten. Sollte es zu keiner qualitativen Verbesserung in dieser Hinsicht kommen, dann liegt das zuerst an der Einstellung Unsereins oder daran, dass die Bemühungen nicht den Erfordernissen entsprechen.

    Wissen und Handwerk gehört stets der ganzen Menschheit. Wer wäre ich da einfach nur alles für mich zu behalten? So habe ich mich trotz meiner Unfähigkeit entschlossen diesen Text niederzuschreiben. Meine Schriftstellerischen Fähigkeiten sind jedoch sehr begrenzt. So ist es mir nicht möglich die Feinheiten dieser Kampfkunst im vollen Umfang hier zu erläutern, sondern es soll in erster Linie ein Grundgerüst darstellen. Es ist einfach zu komplex hier alles in voller Tiefe auszubreiten um das was mir auf dem Herzen liegt umfassend darzustellen. Es ist somit dem Leser überlassen sich aus den Ansätzen hier selbst einen Reim zu machen.

    Zu guter letzt ist es für mich unausweichlich gewesen manchmal etwas scharfe Töne zu verwenden, da mir die Kampfkünste einfach zu sehr am Herzen liegen und ich deshalb vielleicht manchmal etwas emotional reagiere oder ungehalten erscheine. Doch es wird Menschen geben die mich durch diesen Text verstehen und es wird Menschen geben, die mich aufgrund dieses Textes verurteilen werden.
    Möge es jeder für sich halten wie es ihm beliebt/ für richtig erscheint.
    Geändert von gast (08-02-2017 um 22:36 Uhr)

  3. #3
    gast Gast

    Standard Die zentrale Achse des Weges der Kampfkünste: Quandao zhongshu (Wang Xiangzhai)Teil 2

    WICHTIGE GRUNDLAGEN ZUM STUDIUM DER KAMPFKÜNSTE

    Wenn heute Kampfkünste trainiert werden, wird meistens mit ausgeprägten, harten Muskeln vor den Menschen geprahlt und man ist der Meinung, dass dies das Merkmal eines Sportlers ist. Dabei merken sie gar nicht, dass diese extrem entwickelte Art sowohl nicht gut für die Gesundheit ist und auch sonst nichts bringt. Zudem wird von Physiologen davon abgeraten und bringt aus sportlicher Sicht überhaupt nichts.


    Ich habe in den letzen Jahren mehrmals in der Zeitung diesen Irrglauben kritisiert und obwohl es ein paar verständige Leute gab, die ihre Zustimmung ausdrückten, so sind doch die meisten ziemlich unwissend und bringen es fertig allgemeine Logik zu verdrehen. Und was wirklich zu verachten ist, wenn dann noch hintenrum schlecht über andere geredet wird. Doch letztendlich lassen sich solche Abneigungen wohl nicht vermeiden. Oft ist es so, dass diejenigen die eine besonderes Wissen mit sich tragen, etwas gutes für die Menschheit tun möchten, sowie sehr treue und äusserst begabte Menschen nur selten auch Anerkennung in der Gesellschaft finden. Das zeigt, wie tief das Niveau eigentlich schon gesunken ist.

    Wegen der Zukunft der Kampfkünste möchte ich mich deswegen nicht so konservativ verhalten. Möge man mir es verzeihen. Schaut man sich die historische Dimension der Kampfkünste an, so orientierte man sich ursprünglich an bestimmten Fähigkeiten von Tieren beim Kämpfen, ahmte ihre Bewegung nach, versuchte die Idee dahinter zu verstehen und entwickelte es ständig weiter, bis man verstand alles äussere durch Ideen mit den Geisteskräften zu substituieren (精神假借 jingshen jiajie, 意念诱导 yinian youdao). So wurde diese Kunst erst langsam zusammengetragen. Was soll man da noch zu den heutigen Kampfkünstlern sagen, wo nicht mal mehr die äussere Form noch stimmig ist, geschweige denn, dass es gut für die Geisteskräfte und das Körperbewusstsein ist.

    Dennoch hört man auch immer wieder den Spruch, dass es ’stockt wenn man mit Kraft benutzt, aber fliest, wenn man das Bewusstsein (Yi) benutzt’. Versucht man nun aber dem Sinn dahinter auf den Grund zu gehen, dann müssen die meisten doch wieder passen. Benutzt man nur Kraft (unkoordinierte), so stockt das Muskelzusammenspiel und das ganze Skelett wird nicht lebendig und koordiniert, was ausserdem auch nicht gut für die Gesundheit ist. Das ist klar. Wenn man das Problem nun aber auf den echten Kampf anwendet, so erschöpft sich die Kraft durch Krafteinsatz und mit Techniken kommt man auch schnell an seine Grenzen. Alle Techniken sind immer etwas begrenztes und im Laufe der Zeit von Menschen (künstlich) erschaffenes. Es ist keine Wissenschaft von der ursprünglichen Fähigkeit des Menschen. Dazu kommt noch, dass Geistes- und Körperkräfte nicht geeint werden und (echte) Kraft so nicht voll entfaltet werden kann. Ganz zu schweigen davon, sich die Kräfte des Universums zu Nutze zu machen. Denn die (sinnvolle Funktion der) Nervenleitbahnen ist so sehr von diesen fixen Ideen eingeschränkt, dass es so ist, als ob einem die Füße eingebunden wären und man kaum einen Schritt nach vorne machen kann. Ausserdem ist (angestrengter) Krafteinsatz nur eine andere Form von Widerstand. Widerstand entsteht aus Angst davor vom Gegner getroffen zu werden. Das ist im Prinzip nichts anderes als den Treffer des Gegners schon zu akzeptieren (bevor er überhaupt geschlagen hat). Da kann man doch gar nicht anders als nur getroffen werden! (Unkoordinierte) Kraft zu verwenden ist wahrlich ein großes Übel!

    Man muss verstehen, dass Kraft und Bewusstsein (Yi) aus einem Ursprung kommen und sich bedingen. Bewusstsein zu benutzen bedeutet Kraft zu benutzen. Bewusstsein ist nichts anderes als Kraft. Dennoch, es ist nicht die Kraft die aus der (starren) Muskelkontraktion an sich kommt die man als (echte) Kraft bezeichnet. Wenn nicht das Bewusstsein (Yi) die Wohlspannung des gesamten Körpers koordiniert wird man nie zu einer natürlich freien Bewegung des sich Weitens und Zusammenziehens kommen, sowie einer angewandten/praktischen Entladung von lebendiger Kraft. Wenn man keine natürliche, lebendige Kraft hat, dann weiss ich auch nicht wo der Nutzen für die Gesundheit sowie für die Anwendung herkommen soll?
    Mann muss verstehen, dass sich das Bewusstsein durch den Körper ausdrückt: Kraft folgt dem Bewusstsein (Yi); Bewusstsein (Yi) ist der Anführer der Kraft; und Kraft ist die Armee des Bewusstseins (Yi). Man sagt, das Bewusstsein ist gespannt aber die Kraft ist entspannt; Muskeln und Sehnen sind frei und lebendig; alle Zellenhärchen fliegen nach aussen und die Kraft tritt wie spitze scharfe Klingen in Erscheinung. Wenn nicht so, wie soll man sonst zu dem schönen Gefühl kommen welches sich aus dem (richtigen Nutzen) von Bewusstsein ergibt?

    Diese Kampfkunst wurde vor 20 Jahren einmal Yiquan genannt. Ich habe das Zeichen Yi als Ausdruck für die gesamten Geisteskräfte hervorgehoben. Das heisst so viel wie, dass diese Kampfkunst großen Wert auf das konkrete Gefühl von Bewusstsein und Geisteskräften legt. Es war ursprünglich meine Hoffnung Menschen auf diesem Weg wach zu rütteln. Dass sie sich Gedanken über die Bedeutung (von Yi) machen und sich ihrer Fehler bewusst werden, um dann auf schnellstem Wege dem neu ausgerichteten Ziel entgegeneilen zu können. Doch wer hätte gedacht, dass sich die meisten Kampfkünstler so schwer tun die Bürde ihrer Ansichten abzulegen und umzukehren. Die meisten sind nicht gewillt in einer ruhigen Gemütsverfassung sich über die Problematik zu unterhalten, unnützes abzulegen und brauchbares aufzunehmen. Lieber klammern sie sich an ihre Ruinen und versuchen noch die letzten vom Verfall bedrohten Türme zu bewachen. Was soll man da noch machen!
    So kam es dazu, dass mein Anliegen auf keine Resonanz gestossen ist. Leider. Aber so weit es in meinem Vermögen steht werde ich bestimmt nicht mit dem Strom schwimmen und die wahre Bedeutung des Weges der Kampfkünste dem Untergang preis geben. In dem Sinne werde ich eben immer wieder Mal meine Stimme erheben und hoffen, so die betäubten und lahmen Stellen wachzurütteln. Ich kann einfach nicht anders als diesen kleinen Funken von Ehrlichkeit zum Ausdruck zu bringen.
    Geändert von gast (08-02-2017 um 22:40 Uhr)

  4. #4
    gast Gast

    Standard Zentrale Achse des Weges der Kampfkünste - Quandao zhongshu (Wang Xiangzhai) Teil 3

    ÜBER GEBOTE UND GRUNDSÄTZE

    Der Weg der Kampfkünste soll nicht nur den Körper trainieren, sondern er trägt noch eine andere wichtige Bedeutung. Was die Tradition angeht so legt man als erstes grossen wert auf das entwickeln der Tugendkräfte. Es sind die klassischen Gebote wie seine Eltern ehren, Ältere achten, den Lehrer wertschätzen, treue zu Freunden, Nächstenliebe und noch andere an die man sich halten soll.
    Darüber hinaus ist es von großer Wichtigkeit mit Herzlichkeit und Aufrichtigkeit ein starkes Rückgrat und weites Herz zu entwickeln, sowie die Ambition zu hegen sich für andere Einzusetzen. Wenn dies nicht gegeben ist, dann ist das nicht die beste Voraussetzung für einen Kampfkünstler.

    Vor allem aber was Qualitäten wie eine starke und tiefe Ausstrahlung, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen, Empathie, sowie Scharfsinnigkeit und Mutigkeit angeht, sind dies wichtige grundlegende Anforderungen die ein Schüler mitbringen sollte. Ansonsten befürchte ich wird es schwer sein das Überlieferte zu verstehen. Selbst wenn man es so weitergibt wird es schwer sein zur eigentlichen Essenz durchzudringen. Deswegen haben unsere Vorfahren einen Anwärter immer mit sehr großer Bedachtheit ausgewählt. Das liegt wohl daran, dass wirklich talentierte Menschen nur sehr schwer zu finden sind und man niemand leichtfertig in seine Reihen aufnehmen wollte.

    Was nun die Unterrichtssystematik anging, so sind die 4 Erscheinungen und 5 Anforderungen die Grundlage für alle. Das sind einmal: aufgerichteter Kopf, ausgerichtete Augen, ernsthafter Geist und ruhige Stimme.
    Dann ging man weiter und erklärte die Zeichen der 5 Anforderungen: Aufrichtigkeit, Besonnenheit (shen), Sinn-Idee, Echtheit und Harmonie. Ich werde nun hier das Reimgedicht über die 5 Anforderungen niederschreiben um deren Inhalt zu verdeutlichen:

    Entschliesst man sich Kampfkunst zu erlernen,
    ist das wichtigste zunächst Respekt seinen Eltern und Lehrern gegenüber;
    Loyalität und Aufrichtigkeit ist das wichtigste unter Freunden,
    Tugendkräfte der Kampfkunst soll man bedacht folgen.

    In Bewegung ist man wie Drache und Tiger,
    in Ruhe strahlt man das Herz eines Buddha aus.

    Gedanken soll man besonnen zum Ausdruck bringen,
    so, als ob man sich mit einem wichtigen Gast austauscht.

    Ist man Aufrichtig so ist der Geist auch nicht zerstreut,
    Besonnen als ob man vor einem großen Abgrund steht.

    Unauslotbar tiefe Ideen zur Hilfe nehmend,
    füllen sie die Kräfte den ganzen Körperkräfte aus.

    Im Abstrakten muss man nach konkreter Echtheit streben,
    und darf dabei nicht seine harmonisch austarierte, ganzheitliche Mitte verlieren.

    Das Kraftgefühl ist wie von Strom durchdrungen,
    und das gelernte muss immer weiter vertieft werden.

    Die Stimme kommt tief aus dem Innern,
    wie der Laut eines Drachen.

    Aufrichtigkeit, Besonnenheit, Sinn-Idee, Echtheit und Harmonie,
    diese 5 Anforderungen sind mit diesem Gedicht dargestellt.

    Wenn die Wesens-Natur zum Vorschein kommt und man das Prinzip verstanden hat,
    dann muss man die Richtung ändern und ausserhalb des Körpers weitersuchen.

    Man soll sich nicht von Methoden und Theorien einengen lassen,
    und schon gar nicht sein Leben lang immer nur andere studieren.

  5. #5
    gast Gast

    Standard Die zentrale Achse des Weges der Kampfkünste: Quandao zhongshu (Wang Xiangzhai)Teil 4

    ÜBER EINFACHE BZW. DOPPELTE SCHWERE UND SICH NICHT AN ÄUSSERER FORM AUFZUHÄNGEN

    Unter dem Aspekt der Prinzipien und Funktionsweise des Kampfkunstweges gesehen, ganz unabhängig davon ob es sich um das alltägliche Training dreht oder ob es während des Kampfes ist, muss der ganze Körper immer in einer ganzheitlichen Grundspannung sein, ohne auch nur die geringsten Ungleichheiten. Wenn es auch nur die geringste Unausgeglichenheit gibt, so bedeutet das, dass der Körper sich an der Form aufgehängt hat und Kraft sich im Körper bricht. Geist und Form, sowie Bewusstsein und Kraft dürfen sich nicht an äusserer Form aufhängen. Sobald sie sich daran aufhängen kommt es zu Einseitigkeit. Das ist einmal für die Lebenspflege nicht gut und darüber hinaus kann es vom Gegner ausgenutzt werde. Ein Schüler sollte sehr darauf achten.
    Was nun diese ausgeglichene Grundspannung angeht, so ist das keineswegs etwas starres. Denn sobald man steif wird, begeht man leicht den Fehler der doppelten Schwere. Aber man darf auch nicht übermässig bewegt sein. Zu lebendig zu sein führt leicht zu Oberflächlichkeit und hat keinen praktischen Nutzen. Konkret bedeutet das sich zu bündeln und zu entladen; man speichert die Kraft in den Bögen und auch wenn man die Kraft entlädt darf die (Grundspannung) nicht abbrechen. Das ist die Bedeutung von „die Kraft darf nicht verlorengehen“. Deshalb ist doppelte Schwere nicht einfach nur auf beide Beine bezogen, sondern Kopf, Hände, Füße, Schultern, Ellbogen, Knie und Hüft-Beckenbereich, sowie alle großen und kleinen Gelenke, bis hin zum kleinsten Kraftpunkt. Alles kann unterschieden werden in einfache und doppelte Schwere; Anspannung und Entspannung; Fülle und Leere, sowie leicht und schwer.
    Heute die neigen die allermeisten Kampfkünstler jedoch dazu, von einer einseitigen einfachen Schwere hin zur absoluten doppelten Schwere zu rutschen. Und noch vielmehr dann von der absoluten doppelten Schwere hin zur kompletten Steifheit. Die Wissenschaft von der einfachen und doppelten Schwere ist tatsächlich etwas von großer Komplexheit und sie geht immer weiter verloren.
    Schaut man sich heute die Kampfkunstklassiker der verschieden Linien an, so stimmt da im Prinzip nichts mehr. Die (abgebildeten) Autoren hängen sich an der äusseren Form auf, verstossen gegen Grundgebote und der Körper bildet überhaupt keine Einheit. All die Stellungen sind wirklich grotesk auf’s äusserste und wirken wie eine Betäubungsspritze für die Menschen (alt.: verdrehen das Fleisch der Menschen). Je mehr man so etwas lernt, desto mehr entfernt man sich vom eigentlich Weg der Kampfkünste. Hängen sie sich nicht an der Form auf, dann werden sie total steif und sobald sie sich an der Form aufhängen, dann ist es ein komplettes Chaos. Und wenn man dann mal jemandem begegnet der von Natur aus das wunderbare der einfachen Schwere besitzt, so ist das auch nichts anderes wie doppelte Schwere, da er nicht im Stande ist zu begreifen was es bedeutet. Letztendlich bringen sie es dann immer so weit, alles unbequem und unnatürlich zu machen, so, dass die ganze Struktur des Körper seine Ordnung verliert. So kommt es dann dazu, dass man letzten Endes nicht mehr anders kann als sich auf die Abwege von schablonenhaften und starren Techniken zu begeben. Man verliert dann für immer die Fähigkeit der Situation entsprechend zu reagieren und unberechenbar zu sein. Vielmehr noch wird man nicht mehr in der Lage sein seine natürlichen Fähigkeiten zur Entfaltung zu bringen. Das ist eigentlich eine sehr traurige Situation.
    Was nun Geist und Bewusstsein angeht, diese nicht an der Form aufzuhängen, so gibt es keine andere Möglichkeit als dies in der Praxis, durch lebendige Kraft der natürlichen Fähigkeit im Moment des Kontaktes, zu überprüfen. Z.B. in einem Entscheidungskampf in dem Moment wenn es um alles geht. Dann hat man keine Zeit mehr zu zögern. Sobald man in Kontakt ist, sich aber noch nicht berührt hat, dann weiss man noch nicht wie man reagiert. Sobald es erledigt ist, weiss man jedoch auch wieder nicht was man eigentlich gerade gemacht hat. Das ist die Bedeutung von „absichtslos offen sein“ und „nicht zu wissen wie etwas Zustande gekommen ist“. Man sagt auch, dass dies die äusserste Mitte und höchste Harmonie ist in der die ursprüngliche Kraft ganz von selbst aus der natürlichen Fähigkeit hervorgeht.

  6. #6
    gast Gast

    Standard Die zentrale Achse des Weges der Kampfkünste: Quandao zhongshu (Wang Xiangzhai)Teil 5

    ÜBER DIE ABSTRAKTHEIT VON FÜLLE UND LEERE, SOWIE ÜBER DIE ERFAHRUNG VON LEERHEIT UND KONKRETHEIT.

    Es gibt nicht nur eine Form von Grundlagentraining durch das man sich den Kampfkünsten nähern kann, aber die Essenz davon ist etwas wunderbares, da die Funktion von Ausdruck und Form, bzw von Bewusstsein und Kraft sich letztendlich ganz und gar gegenseitig bedingen. Diese Art von Funktion ist etwas, dass man weder sehen noch hören kann und sowohl ohne Körper als auch ohne Form ist. Betrachtet man es von seiner konkreten Seite her, so ist es wie eine im Wind wehende Fahne, die ohne feste Form umherflattert und sich nur nach der Kraft des Windes richtet. Das ist die Bedeutung von „sich mit der Atmosphäre zu verbinden“. Es ist auch wie ein Fisch in den Wellen, der ohne Richtung dem Wogen der Wellen folgt, auf und ab, hin und her, vor und wieder zurück, je nachdem wie die Wellen ihn tragen. Man wird einfach nur vom Impuls der Wellen bewegt, drückt sich entsprechend des Gefühls aus und die Geisteskräfte sind in lebendiger Leere und Stille gesammelt. Der springende Punkt dabei ist in der Leere und Abstraktheit nach dem konkreten zu tasten/forschen, sowie im konkreten das auszuloten was man nicht hat. Das ist im Prinzip wirklich nichts anderes als was Daoismus, Buddhismus und Konfuzianismus zum Ausdruck bringen wenn sie sagen: „durch das Ungeschaffene zum Geschaffenen“; „alle Dharmas sind leer, das ist ihre konkrete Gestalt“ sowie „alle Wissenschaft ist sich letztendlich trotz ihrer vielen Namen doch sehr ähnlich“. Oder z. B. die Tuschmalerei, wo der Künstler es versteht mit Kraftvoll freiem Pinselstrich die weiten/Tiefen der Schöpfung zu durchschreiten. Man kann sagen, dass das im Prinzip dasselbe ist. Inspiration und Ausdruck sind vollkommen im Raum zwischen Formlosigkeit und der doch täuschend ähnlichen Form wieder zu erkennen. Indem man ihrer Idee (yi) nachsinnt, kann man sie verstehen. Deswegen die Warnung davor vor einem Spiegel zu üben. Denn es ist zu befürchten, dass indem Moment wo man zu sehr auf seine äussere Form achtet, man im Inneren leer wird und der Geist dann durcheinander gerät. Wenn man trainiert, kann man sich vorstellen, dass im Umkreis von drei bis sieben Fuss von allen Seiten starke Feinde mit großen Säbeln und breiten Äxten kommen oder wilde Tiere und giftige Schlangen sich immer weiter nähern. Dieser Situation eines Kampfes auf Leben und Tod muss man mit großer Furchtlosigkeit begegnen, um in der Leere nach dem konkreten zu streben. Denn sobald die wirklichen Feinde um einen stehen, geht man mit ihnen so um, also ob sie gar nicht existieren würden, um so im konkreten nach der Leere zu streben. Das wesentliche ist im täglichen Training dieses Körpergefühl immer weiter zu vertiefen und sich zu eigen zu machen. Zusammenfassend kann man sagen, es kommt alles aus dem Abstrakten. Das ist die Bedeutung davon wenn es heisst, dass ‚wenn Ausdruck und Idee voll ausgeprägt sind, man nicht mehr nach der äusseren Form zu suchen braucht‘.
    Es ist sehr wichtig darauf zu achten, beim Üben alles langsam auszuführen, der Geist dagegen sollte aber schnell sein; die Hände gehen nicht leer nach aussen und das Bewusstsein kommt nicht leer zurück; selbst die kleinsten Bewegungen und Kraftpunkte müssen ganz konkret bis in’s feinste hinein voll ansprechen/reagieren; Innen und Aussen sind verbunden; Fülle und Leere brauchen sich gegenseitig und sind eigentlich aus einem Guss. Es ist wichtig, dass man zu jeder Zeit und an jedem Ort stets mit seinen natürlichen Fähigkeiten/auf natürliche Weise bereit ist auf einen Kampf zu reagieren. Sobald man aber nach Geschwindigkeit strebt, gleitet der ganze Prozess einer Bewegung wie im Fluge an einem vorbei. Wie soll man da noch die Wirkung einer konkreten Körpererfahrung ausbilden? Deswegen sollte man am Anfang das Stehen als Grundlagentraining machen und erst nachdem mann nach und nach beginnt mit seinem Körper zu verstehen weiter fortzuschreiten. Wie auch immer, Ausdruck und Form, Bewusstsein und Kraft müssen Eins werden. Auch die 4 Zentren müssen vereint werden (Scheitelzentrum, Wesenszentrum, Hand- und Fusszentrum); die Nervenleitbahnen müssen vereint werden; alles kommt durch die kleinste Bewegung in Gang und bis in’s feinste hinein arbeitet alles zusammen: der gesamte Mensch mit all seinen Gliedern ist darin enthalten und es gibt nichts das sich irgendwo aufhängt oder das etwas in’s Stocken gerät. Wenn man dann noch weitergeht und es versteht sich mit der ganzen Atmosphäre zu verbinden, sowie Anspannung und Entspannung sich an allen Kraftpunkten gegenseitig bedingen, dann ist man eigentlich ganz nah dran. „Ausserhalb seines Körpers gibt es nichts nachdem man streben könnte; jedoch auf seinen Körper fixiert zu sein wird man auch keine Stelle finden die einen weiter bringt.“ Wie wahr doch diese Worte sind! Wenn man nur aufmerksam darüber nachsinnieren würde, würde man eigentlich auch von ganz alleine einen Blick in die grüssen Hallen des Kampfkunstweges werfen können und Stück für Stück das wunderbar verborgene darin verstehen können.

  7. #7
    gast Gast

    Standard Die zentrale Achse des Weges der Kampfkünste: Quandao zhongshu (Wang Xiangzhai)Teil 6

    TRAININGSINHALTE: ÜBER DAS STEHEN

    Das Grundlagentraining dieser Kampfkunst ist das Stehen. Der Nutzen und die Wirkung des Stehens besteht darin, dass die Nervenleitbahnen trainiert werden, die Atmung reguliert wird, das Blut frei zum fliessen kommt und Muskeln und Sehnen sich weiten können und harmonisiert werden. Es ist wahrlich eine Wissenschaft von der Pflege des Lebens, der Körperertüchtigung, der Bildung der Mentalität und es ist auch eine ganz normale sportliche Betätigung die den Grundsätzen der Gesundheitspflege entspricht.
    Des weiteren wird dann mit der Kraft und mit der Stimme experimentiert (shi-li, shi-sheng) und man versucht durch die Zuhilfenahme von Ideen verschiedene Prinzipien mit dem Körper zu erfahren. Als letztes kommt dann die Selbstverteidigung.
    Man versucht zu lernen mit der Kraft der Atmosphäre umzugehen, die Wellenartige Anspannung und Entspannung, natürliche/instinktive Wahrnehmung und die Wichtigkeit der gegenseitigen Bedingtheit von Fülle und Leere.
    Ich werde nun auf jede Stufe, eine nach der anderen, genauer eingehen.

    Das Stehen
    Zu Stehen wie ein Pfeiler bedeutet ausgewogen, stabil und aufrecht zu Stehen. Am Anfang stehen grundlegende Stehübungen. Die Übung besteht darin zunächst das Gerüst des ganzen Körpers in rechter Weise auszurichten. Innerlich sollte man klar und leer werden, äusserlich alles abfallen lassen um ganz natürlich in eine Wohlspannung zu kommen. Der Kopf ist gerade, die Augen ausgerichtet, der Körper aufrecht, der Scheitel senkrecht ausgerichtet, der Ausdruck erhaben, die Kraft ausgewogen, die Gemütsverfassung ruhig, der Atem gleichmässig, das Bewusstsein in die Weite verlagern, die Behaarung ist wie aufgerichtet und der Hüftbereich ist entspannt, alle Gelenke des Körpers sind so, als ob sie sich etwas krümmen würden. Die Gedanken sind wie weggefegt und man steht in Stille der offenen Weite gegenüber. Die Gedanken folgen nicht den äusseren Reizen und die äusseren Reize rufen keine Gedanken hervor. Man nimmt den Raum über seinem Kopf war, als ob man leer von sich selbst nur ganz alleine existieren würde. Die Haare am ganzen Körper beginnen sich nach aussen zu weiten als ob sie sich kerzengerade aufstellen würden. Der ganze Körper, innen wie aussen, kommt dabei ins Schaukeln und Wogen. Man kommt sich vor wie ein edler Baum der mit seinem Wipfel bis in die Wolken hinaufreicht. Wie von oben mit einem Seil befestigt und von seinem Wurzelwerk getragen. Das Gefühl dieses rhythmischen, in sich durchdrungenen Wogens kann mit Schwimmen in der Luft verglichen werden. Es kommt sehr nah daran heran.

    Dann kann man im nächsten Schritt seine Aufmerksamkeit darauf richten, den Bewegungszustand der Muskeln und Zellen zu erfahren. Wenn man nach einer gewissen Zeit des Trainings ein Gefühl dafür bekommen hat, dann wird man ganz von selbst verstehen, dass dies eine sehr gesunde Form des Sports ist. Normal und gesund bedeutet hier, dass dies der direkte Weg ist seine gesamte Physis zu verändern. Bei Blutarmut führt es dazu, dass sich das Blut vermehrt und Bluthochdruck senkt sich wieder auf ein normales Niveau. Das hängt damit zusammen, dass ganz egal wie man sich bewegt, der Herzschlag nie seinen normalen Rhythmus verliert und das Herz sich normal entwickeln kann.

    Was das Bewusstsein angeht, sollte man den Körper als einen großen Schmelzofen betrachten in dem alles geschmolzen und wahrgenommen wird. Man sollte wahrnehmen, wie jede Zelle auf natürliche Weise in einer Einheit mit allem zusammen arbeitet. Nichts darf auch nur im geringsten erzwungen sein. Auch darf man sich nicht in Phantasien verlieren.

    Wenn man so wie oben beschrieben trainiert, dann werden ganz konkret alle Muskeln, ohne dass man die gezielte Absicht hätte, von ganz alleine trainiert und die Nerven werden, ohne dass man die gezielte Absicht hätte, auch von ganz alleine genährt. Im ganzen Körper macht sich ein sehr angenehmes Gefühl breit und auch die Ausstrahlung beginnt sich immer mehr zu verändern. So ist es auch nicht schwierig, dass sich die ursprüngliche, natürliche Kraft langsam immer mehr von innen nach aussen entwickelt.
    Doch man muss aufpassen, dass man weder mit dem Körper noch mit dem Geiste versucht etwas erzwingen zu wollen. Denn sobald sich eine gewollte Anstrengung im Körper ergiesst, so verliert man seine Wohlspannung. Verliert man seine Wohlspannung, so gerät der Atem ins Stocken, die Kraft wird steif wie ein Brett, die Wahrnehmung lässt nach und der Geist bricht ab. Dann stimmt gar nichts mehr im Körper.

    Prinzipiell kann man sagen, dass egal ob man Steht, mit der Kraft experimentiert oder Sparring macht, sobald man ausser Atem gerät oder das Zwerchfell unter Spannung gerät, dann ist etwas nicht in Ordnung. Ich hoffe dass jeder Übende acht darauf gibt und es sich zu Herzen nimmt.

  8. #8
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    Wow Benjamin! Klasse.

    Grüße

    Kanken

  9. #9
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    Vielen Dank fürs Teilen. Das muss ja eine Mordsarbeit gewesen sein, diesen langen Text zu übersetzen.:verbeug

    Auch wenn als schulfremder Mensch bei weitem nicht alles verstanden habe, war es trotzdem ein sehr interessanter Text.

  10. #10
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    Vielen herzlichen Dank dafür!!!! Man merkt dein Herz dabei!!!
    Ich hatte vor einiger Zeit gehofft (mit Yi ), als die ersten Übersetzungen von dir kamen, dass es noch mehr wird. Super und Respekt, Namaste!!!

    Nur eine Idee.
    Super wäre es, wenn deine Übersetzung auf deiner Webseite komplett auf einer Seite wäre, damit man direkt dahin verweisen kann.
    Geändert von andysun (09-02-2017 um 09:03 Uhr)

  11. #11
    gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von andysun Beitrag anzeigen
    Nur eine Idee.
    Super wäre es, wenn deine Übersetzung auf deiner Webseite komplett auf einer Seite wäre, damit man direkt dahin verweisen kann.
    Das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Aber dadurch, dass es bis jetzt als Gesamtes noch nicht fertig ist und immer neue Abschnitte hinzukommen, dachte ich, ist es ziemlich unübersichtlich, wenn ich nur einen Text habe, in den ich immer wieder neues hinein kopiere. Man kann ja einfach den Link mit der Übersetzung angeben, oder auf die einzelnen Abschnitte des Blogs verweisen.

    Ausserdem dachte ich, dass es so auf dem Blog auch übersichtlicher ist, da man gleich erkennen kann wie der Text inhaltlich aufgebaut ist und man direkt einem bestimmten Inhalt ansteuern kann.

  12. #12
    gast Gast

    Standard Die zentrale Achse des Weges der Kampfkünste: Quandao zhongshu (Wang Xiangzhai)Teil 7

    2. ÜBER DAS EXPERIMENTIEREN MIT KRAFT

    Wenn man mit den oben beschriebenen Grundlagenübungen erstmal eine gute Basis hat, dann wird sich die Entwicklung der natürlichen Fähigkeiten von Tag zu Tag immer weiter verbessern.
    Dann sollte man fortfahren und beginnen mit den Kräften zu experimentieren, um so verschiedene Formen von Kraft konkret zu erfahren und wahrzunehmen, so dass man sie auch in der reellen Anwendung umsetzen kann. Diese Arbeit ist im Training der Kampfkünste der wichtigste, aber auch der schwerste Teil.
    Denn durch experimentieren mit Kraft gelangt man and den Ursprung von Kraft und Kraft lernt man erst dadurch verstehen, dass man mit ihr experimentiert. Erst durch das Verständnis von Kraft gelangt man zu einem effektiven Nutzen davon.

    Wenn man übt, sollte der Körper in einer gleichmäßigen Wohlspannung sein. Der ganze Muskelapparat ist wie leer und lebendig, ganz ohne Bruchstellen. Man versucht konkret wahrzunehmen, wie durch jede Pore am ganzen Körper ein Gefühl weht, wie von einer leichten warmen Brise hin und her bewegt zu werden. Dabei sollte aber das ganze Knochengerüst und alle Härchen tragend aufgespannt sein und sich gleichzeitig sammeln und weiten. Es ist ein ständiges sich bedingen von miteinander ringenden Kräften, die doch zurückgehalten werden. Je feiner die Bewegung ist, desto voller ist der Geist; Langsamkeit ist der Schnelligkeit überlegen und Gelassenheit bringt mehr als eine gedrängte Erzwungenheit: es ist so, als ob man sich in Bewegung setzt und doch stoppt, bzw. so, als ob man stoppen wollte und sich doch weiterbewegt; noch vielmehr ist es so, als ob man während der Bewegung stoppen müsste und man sich während des Stoppens weiterbewegen müsste. Auf diese Weise muss man versuchen mit seinem Körper zu erfahren und zu verstehen, ob die Idee und Wahrnehmung zusammen mit den Kräften im ganzen Körper zur vollen Entfaltung kommen oder nicht; ob die Wahrnehmung und Kräfte sich zu jeder Zeit und an jedem Ort beim kleinsten Gefühl entladen könnten oder nicht; ob die natürlichen Fähigkeiten des ganzen Körpers mit den Kräften des Universums in Verbindung stehen oder nicht und ob die Kräfte, die man sich mithilfe einer Idee versucht anzueignen, auch wirklich konkret und echt geworden sind oder nicht?

    Wenn man mit den Kräften des Universums in Einklang kommen möchte, dann muss man erst ein Gefühl für die Luft/Atmossphäre (um einen herum) bekommen. Hat man dafür erst einmal ein Gefühl, dann kann man sich auch Stück für Stück immer feiner damit abstimmen. Dann kann man mit der Wirkung von wellenartiger Anspannung und Entspannung im Spiel mit der Luft und mit den Gegeneinander wirkenden Kräften der Erdanziehungskraft im Verhältnis zu einem selbst experimentieren. Wenn man das übt, dann muss man die Art der Qualität des Luftwiderstandes versuchen zu erfahren. Das heisst, ich setze genau so viel Kraft ein, wie der Widerstand auf den ich treffe. Deshalb ist die Kraft die man einsetzt immer auf ganz natürliche Weise weder zuviel noch zu wenig.
    Am Anfang kann man es zunächst nur mit den Händen und Armen machen und im Laufe der Zeit immer mehr den ganzen Körper zum Einsatz bringen. Wenn man diese Art von Kraft kennen lernen kann, dann werden sich die natürlichen Fähigkeiten Stück für Stück immer weiter entwickeln. Übt man sich über eine lange Zeit beständig darin, dann wird sich ganz von alleine eine immer wunderbarere Wirkung einstellen wie man es sich kaum vorzustellen vermag und es wird nicht schwer sein ein Gefühl für die verschiedenen Arten von Kraft zu bekommen.

    Was nun die ungebrochene Wahrnehmung angeht; die Lebendigkeit die sich nicht zerstreut; wie alles eine Einheit ist; wie bei der Bewegung der kleinsten Stelle der gesamte Körper in Bewegung kommt; wie man Oben und Unten, Links und Rechts und Vorne und Hinten nicht vergisst und nicht verliert: ist man nun nicht in der Verfassung, dass all das ganz entspannt und kraftvoll ist und man in die Verfassung kommt ständig neue interessante Dinge zu entdecken, dann kann man noch nicht davon reden, schon das wunderbare der Kampfkunst erfahren zu haben.

    Die Kräfte mit denen man experimentiert haben sehr viele verschiedene Namen: wie z.B. ladende Kraft, schnellende Kraft, schockierende Kraft, öffnende und schliessende Kraft, sowie wiederholte Beschleunigung, die Mitte stabilisieren, seidenspulende-, aufspannende-, träge-, dreiecks-, spiralförmige-, hebel-, achs-, seilwinden- und schräglaufende Kraft. All diese Kräfte lernt man durch das experimentieren zu verstehen. Denn alle Gelenke des Körpers, bis in’s kleinste Detail hinein, sind voll geladener Spannung — und zur selben Zeit gibt es auch kein Gelenk, welches nicht in sich die Entladung und Öffnung trägt. Das ist die Bedeutung von „sammeln und entladen Bedingen sich gegenseitig“.
    Deswegen gibt es keine Gelenke die nicht ein stumpfes Dreieck bilden und keine Flächen, und schon gar keine festen Dreiecke (die mechanischen Namen sind die selben, die Methode ist jedoch eine andere).

    Es ist so, dass Kraft in der Kampfkunst immer von der geistigen Seite her erfahren und verstanden wird. Der Körper spielt dabei eine sehr subtile Rolle. Von aussen betrachtet sieht es so aus, als ob er sich nicht bewegen würde, wobei die Spiralen die sich aus den Dreiecken ergeben eigentlich ständig ohne Ende in allen Richtungen am Rotieren sind.
    Man muss wissen, dass sich die Kräfte zerstreuen wenn die Bewegung zu grob ist. Der Geist sich aber in der Bewegungslosigkeit sammelt. Doch das kann man erst verstehen wenn man es erfahren hat. Denn die spiralförmige Kraft, wenn ich sie von meiner Erfahrung her betrachte, muss sich zwangsläufig aus der Dreieckskraft ergeben. Darüber hinaus sind jegliche Formen von Kräften alle ein gegenseitiges Bedingen von aufwallenden Muskeln und Sehnen und der Zuhilfenahme von geistigen Vorstellungen. All das hat ganz Enge Beziehungen untereinander. Wenn man es getrennt voneinander behandeln würde, dann würde man nur bei einseitigen Techniken landen. Deswegen ist es ohne die direkte mündliche und gefühlsbetonte Übertragung eigentlich kaum zu erlangen. Noch viel weniger durch eine detaillierte Beschreibung. Deswegen macht es keinen Sinn weiter detailliert darüber zu schreiben.

    Zusammenfassend kann man sagen, dass alle Kräfte in ihrer Anwendung eine Konzentration des Geistes sind, Innen und Aussen auf’s Engste verbinden und alle implizit vereinigt sind. Wenn man isoliert von ihnen sprechen würde, dann würde sich formenhafte Bewegung im Körper zeigen und es würde zu einem mechanischen Kampfkunstweg führen, der nicht mehr von Geist und Bedeutung bestimmt wäre.

    Aufgrund meiner über 40 jährigen Erfahrung und ununterbrochenen Bemühung, ist mir bewusst geworden, dass jegliche Form von Kraft aus einer runden, sich nach aussen weitenden Einheit und dem leer werden von sich selbst heraus entsteht. Doch diese runde Einheit und das Leer sein muss man wiederum von den kleinsten Ecken und Kanten her langsam mit seinem Körper verstehen lernen. Nur so kommt man dort hin. Deswegen ist mir auch klar geworden, dass ein jegliches Handwerk zwischen Himmel und Erde stets auf Gegensätzen beruht — die zur selben Zeit aber doch in sich vereint sind. Erst wenn man Gegensätze vereint, dann kommt alles zusammen. Erst dann kann man aus dem Nutzen von Arbeitsteilung und Kooperation profitieren. Ansonsten ist es nicht einfach zu einer gewissen Klarheit zu gelangen.

    Was nun die Anwendung angeht und das wesentliche dieser runden Einheit, so hat das absolut gar nichts mit dem Aussehen der äusseren Form zu tun. Es hat auch nichts mit der Komplexität einer Haltung zu tun. Egal ob man mit einer Hand rauskommt; mit beiden zurückkommt; mit beiden herauskommt; direkt nach vorne eindringt; quer läuft oder direkt rammt; ob direktes oder schräges in gegenseitiger Spannung steht; ob ein Gelenkabschnitt des ganzen Körpers oder nur ein Punkt, eine Fläche oder Linie: alle Methoden beinhalten bis in das kleinste Detail hinein die Unterscheidung in vorher - nachher; leicht - schwer sowie Entspannung und Anspannung. Die Form (der Bewegung) darf sich jedoch äusserlich wahrnehmbar nicht zeigen und die Kraft darf nicht ihre Mitte verlieren. Es darf auch keine Unterbrechung geben und noch viel weniger darf man ein Gefühl der Richtung und von Schwere und Leichtigkeit vermitteln. Egal ob man mit der Kraft experimentiert oder ob man Kraft entlädt, man muss stets eine konkrete Wohlspannung beibehalten. Die Kräfte sind vor dem Entladen gesammelt um seine Wahrnehmung nicht zu verlieren und um auf den Moment der Berührung zu warten. Der Geist ist gesammelt und die Knochen halten ihre scharfen Kanten verborgen.
    Das Wesentliche dabei ist, dass man sich vorstellt, im Abstand von einer Schwertlänge um einen herum, von einem schützenden Netz umgeben zu sein. Der Raum im Inneren ist von Klingen und Spitzen nach allen Richtungen hin erfüllt, die wie ein mit unzähligen Pfeilen gespannter Bogen jeden Moment zum Abschuss bereit stehen. Dennoch weitet und zieht sich alles zusammen und bewegt sich durch die kleinsten Härchen und Muskeln und Sehnen. Am ganzen Körper, Innen sowie Aussen, hat man bis in den feinsten Bereich hinein das Gefühl als ob sich alles in Kugellagern bewegt und scharfe Kanten entfaltet.
    Über die Zuhilfenahme von Vorstellungen verschiedenster unermesslicher Kräfte zu reden wird nun ein wenig zu komplex. Daher kann ich darauf im Konkreten nicht näher eingehen. Der Lernende kann es aber durch seinen Geist verstehen lernen.

    Wenn man nun die ganzen Kräfte von denen oben die Rede war mit seinem Körper umsetzen kann, dann darf aber nicht der Meinung sein, dass der Weg des Lernens Kampfkünste hier schon zu Ende sei. Man hat lediglich erst einmal nur eine gute Grundlage welche überhaupt erst die Grundvorraussetzung ist, die Kampfkunst wirklich studieren zu können.
    Wenn erst einmal jede Bewegung frei wird im Spiel von Spannung und Lösung von Kraft und man dabei nicht seine Mitte verliert; wenn die zentrale Idee von Einheit in Wandel von Fülle und Leere erfasst ist, dann muss man noch viel Erfahrung sammeln im Austausch mit schweren Gegnern und praxisbezogenen Meistern ihres Faches. Ansonsten ist das alles nicht leicht umzusetzen. Dafür braucht es äusserste Begabung, eine aussergewöhnliche Vermögen und vor allem ein sehr solides Grundlagentraining. Erst dann kann man immer mehr dahin kommen nicht mehr extra überlegen zu müssen und sich nicht mehr um Vorstellungen bemühen zu müssen. Das ist die lebendige Kraft, wenn sich ein Ergebnis einstellt ohne davor eine feste Vorstellung davon gehabt zu haben; man nicht mehr weiss wie es dazu kam nachdem es dazu gekommen ist: die ursprüngliche Fähigkeit der senso-motorischen Wahrnehmung.

    Was die konkrete Ausführung auch der geringsten punktuellen Kraft angeht, muss man jegliche nicht zielgerichtete Bewegung tunlichst vermeiden, d.h., „einen Pfeil ohne Ziel abzuschiessen“. Dennoch, man muss dahin gelangen, dass man was den ganzen Körper angeht kein Ziel haben darf wenn man den Pfeil abschiesst. Ansonsten ist es schwer in den Bereich des wunderbaren zu gelangen.

  13. #13
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    Vielen Dank!
    Das ist mal ein wirklich konstruktiver Beitrag.

  14. #14
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    Ganz ausgezeichnet, vielen Dank!!!

    Gruss, Thomas
    Erschrickstu gern / keyn fechten lern

  15. #15
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    Riesendank für Die Arbeit und das Reinstellen hier.
    (ich hoffe , daß irgendwann mal das meiste verstehe (Alles wäre vermessen))


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