Das Ding ist, dass einfach vorausgesetzt wird, dass Mainstream-Shotokan schlecht ist. Du verwendest es synonym mit schlechter Lehrer, das ist schon hart. Das führt dann auch dazu, dass ein Rookie wie der TE, der noch keine Matte berührt hat, davon ausgeht, dass er da nur Mist bekommt und um cool zu sein, vorhaben muss, später "richtiges" Karate zu machen.
Ich halte sehr viel von Mainstream-Karate, es handelt sich um ein super System zum Körpertraining und hat sich auch in vielen realen Konfliktsituationen bewehrt. Ganz normales "Sport"Karate. So ganz ohne fünffingerexplosionstechnik. Ich weiss garnicht wie man dazu kommt, dass dazu unbedingt Würfe und Hebel und was weiss ich gehören. Aikido hat die drin und wird als nicht kampftauglich gehandelt. Boxen hat nichts davon und keiner der bei Verstand ist, legt sich mit einem guten Boxer freiwillig an.
Gut gedrillte und wettkampferprobte Körperskills, wie Timing, Explosivität, Auge etc. mit einem saftigen Tsuki sind absolut probate, kampfrelevante Fähigkeiten. Dazu noch ein, zwei ebenfalls erprobte Beinfeger und Destabilisierungen und imho ist ein durchaus rundes Paket geschnürt. Gerade das Bahnen schrubben halte ich für genial, um die Körpermechaniken detailliert zu üben und gleichzeitig ein spezifisches Körpertraining zu erhalten.
Auch hier sind meiner Erfahrung nach die Sportler den Künstlern regelmäßig deutlich überlegen, da letztere schon nach wenigen intensiven Kontakten schnaufen wie eine Lok und nicht die Körperskills mitbringen, die ein Wettkämpfer erworben hat. Ich setze jederzeit auf den tausendfach geübten Tsuki vor der nur theoretisch bekannten tödlichen Technik.
Und das bekommt man in den meisten vernünftigen "Sport"karate-Dojos, ich finde da nichts verkehrtes dran und kann das despektierliche Gerede über Mainstream und Bahnen laufen nicht mehr hören.
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