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Thema: "Stille Bewegung" erlernen

  1. #16
    L0KI Gast

    Standard

    Was ich hier lese erinnert mich sehr stark an das was unser Trainer uns seit einigen Monaten beibringen möchte. Er selbst kann das extrem gut ( für einen Hobbykämpfer, ich habe aber auch noch keine Berufskämpfer in aktion live erlebt mit denen ich ihn vergleichen könnte). In unserem Dojo ist atm niemand in der Lage seine Angriffe vorherzusehen, geschweige denn einigermaßen rechtzeitig zu reagieren.

    Wir alle Kommunizieren normalerweise immer - ob wir wollen oder nicht - mit unserer Körpersprache, das geht auch im Kampf so weiter. Um den Gegner mit einem Angriff völlig zu überraschen muss man das Telegraphieren abstellen. Nicht nur die offensichtlichen Sachen, sondern auch die unbewussten, die Körpersprache die einfach ungeachtet der Situation unverschlüsselt weider sendet.

    Am besten trainiert man das indem man eine Warnung nach der anderen bearbeitet. Dabei muss man immer Folgende schritte durchlaufen:

    1. Erkennen der Warnungen
    Dabei kann ein Ganzkörperspiegel nützlich sein, ihr könnt davor eure Techniken wie im Kumite ausführen und euch auf euer Spiegelbild Konzentrieren als ob es ein Gegner wäre. Achtet besonders darauf wann und woran ihr erkennt dass gleich ein Angriff kommt. Sprecht euch mit euren trainingspartnern ab, immer wenn jemand eine öfters auftretende Warnung erkennt teilt er es dem betroffenen mit, wenn die ganze Gruppe das mach hilft es enorm.
    Bsp: Weit verbreitet ist es, vor einem Schlag die Schulter etwas hochzuziehen, man bemerkt es selbst erst wenn es einem gesagt wird oder man sich selbst im Spiegel sieht.

    2. Spüren der Warnung
    Unbewusste Bewegungen kann man nicht gezielt steuern, deshalb müsst ihr euch vor dem beseitigen eurer Warnungen diese bewusst machen. Dazu Konzentriert ihr euch auf die betroffenen Körperteile und Beachtet ganz genau was diese alles machen.
    Bsp: Ihr konzentriert euch auf die Schulter eures Schlag-Arms und bemerkt wann ihr diese nach Oben zieht.

    3. Beseitigen der Warnung
    Jetzt könnt ihr euch beim Schlagen darauf Konzentrieren die Schulter an ihrer Position zu lassen. Um den Fortschritt festzustellen ist die kommunikation mit euren Trainingspartnern wieder sehr hilfreich. Da es im kampf oft zu heiß hergeht als dass man sich in Ruhe darauf konzentrieren könnte ist es nützlich das ganze ohne Partner zu üben. Übt dabei exakt so wie ihr kämpft, Kihon und Kumite sind (zumindest bei uns) viel zu Unterschiedlich um solche Komplexe vorgänge automatisch zu übernehmen. Ein sehr lockerer und eventuell etwas langsamerer kampf (bei uns Handori genannt) hilft das am Partner zu trainieren.
    Bsp: Ihr lasst eure Schulter bewusst an ihrer Position. Fehlerquelle nummer eins in dieser Phase ist es eine Warnung durch eine andere zu ersetzen statt sie zu beseitigen, z.b. die Schulter aktiv nach unten zu Ziehen um zu verhindern dass Sie nach oben Wandert.

    4. Automatisation
    Es ist wie bei jeder verbesserung einer Technik, am Anfang ist es neu und man muss sich bei jeder Einzelnen Ausführung voll darauf konzentrieren sonst macht man es wieder Falsch. Wenn ihr eine Warnung zu früh als beseitigt ansieht und Sie vernachlässigt wird sie wiederkommen. Kontrolliert euch am besten regelmäßig nach beseitigung einer Warnung ob Sie wieder auftaucht. Falls ja Rückkehr zu Phase 3.

    Das ganze ist ein Stetiger Kampf, der Agierende beseitigt immer mehr Warnungen um es dem Reagierenden schwieriger zu machen, der Reagierende lernt immer subtilere Warnungen zu erkennen und zu nutzen.

    Das ganze ist ein sehr langwieriger Prozess und am besten zu erlernen wenn man ihn Parallel zum normalen Fortschritt betreibt. Wenn man sich nur darauf konzentriert und keine weiteren Ziele hat wird das zur Geduldsprobe eures Lebens.

  2. #17
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    Als Schnell-Test für sich selbst im Randori und zur Unterstützung der Spiegelarbeit kann man auch bewußt nur mit dem Ansatz fintieren.

    Dadurch erleichter mensch sich (auch) die ad hoc Selbstbeobachtung ohne Spiegel, weil man a) leichter übertreibt und b) das Ansetzen ( und ansetzen zum Ansetzen...) isoliert beobachten kann.
    "We are voices in our head." - Deadpool

  3. #18
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    L0KI und Gürteltier haben es schon beschrieben.
    Wichtig ist, das sich dein Körper möglichst kaum bewegt.

    Jegliche verbleibende Bewegung, ist so anzupassen das sie in der Gesamtheit nach weniger aus sieht, als sie in Wirklichkeit dem Zweck dient. Erst wenn die Bewegung ausgeführt wurde, erscheint sie dem Gegner in Gänze, oder gar verändert. Dies beinhaltet auch Wimpernschlag, das zusammen ziehen der Stirn(-falte), Bewegungen in den Schultern, Bein-/Fußarbeit oder das "Aufziehen der Nasenlöcher" um einzuatmen usw.. Dein Gegenüber darf sich durch deine Bewegungen nicht so "bedroht" fühlen, das er etwas "unangenehmes" kommen sieht oder (im besten Fall) erahnen kann.

    Mimik, Gestik, Haltung, Atmung, Emotionen, Kinetik und evtl. sogar verbale Sprache sind ausdruckslos - bzw. Manipulativ verändert. Genau so angepasst, das dein Gegenüber nicht in der Lage ist dich zu lesen.

    Dann gibt es noch dieses "stetig in der Vorspannung sein". Jemand ist fast schon in einer auf dich zubewegenden Bewegung. Aber er bewegt sich nicht auf dich zu - er wartet. Sich darauf zu konzentrieren und abzuschätzen wann der Impact statt findet, ist anstrengend. Wenn er dich besser lesen kann, kommt er genau dann, wenn du es (durch eine minimale Abweichung deiner "Konzentration") nicht erwartest.

    Das beste Resultat ist dann (mMn), das der Gegner in ein schwarzes Loch fällt, dessen Sog er sich nicht entziehen kann.

    Das sollte, bitte verbessert mich, doch die Grundintention in allen KK/KS sein. Die Basics "einer jeden" KK/KS bringen das auch eigentlich mit sich. Man muss nur so lange daran Pfeilen bis es passt. Und danach noch unendlich weiter.



    Interessant, in diesem Kontext, ist auch folgendes:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gelassenheit

  4. #19
    panzerknacker Gast

    Standard

    die ansatzlose Bewegung ist doch eigentlich nur interessant, wenn man selbst den Angriff startet
    dann sollte man sich vielleicht keine Konteroffensiven Stile aussuchen
    da hilft nur entsprechendes Wettkampftraining mit entsprechend angepaßtem Technikrepertoire in einem entsprechenden Regelkontext
    da gibt´s dann im Karate z.B. schon mal von unten hochgeführte Kisami, die man nicht wirklich mehr als Stoß/tsuki bezeichnen kann

    ich finde auch das Vergleichen mit Klingenstilen nicht so ganz glücklich, da dort ein anderes Arm/Restkörpertiming benutzt wird, die brauchen halt keinen Impact beim Auftreffen
    außerdem fällt es mit einer Klinge leichter, die Zentralachse zu beherrschen
    die Angriffsziele verändern sich je nach Stil ebenfalls

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