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Thema: "Stille Bewegung" erlernen

  1. #1
    Haishu Gast

    Standard "Stille Bewegung" erlernen

    Hallo Freunde,
    in mehreren Videos von Tatsuya Naka, in dener er mit einem Partner Technikendemonstriert, sagen seine Partner, man könne seine Angriffe und bewegungen schwer bis gar nicht sehen. Auch in einem anderen Video, dass Fire Flea hier gepostet hat, demonstiert ein Schwertmeister, wie er sich bewegt, ohne Anzeichen für seine Bewegung zu fabrizieren. Die Aktion kommt für den Gegner somit aus dem Nichts.

    Meine Frage lautet nun, wie man es gezielt trainieren kann, sich so zu bewegen, dass der Gegner die Bewegung nicht erkennt. Damit meine ich nicht reine Schnelligkeit und Reaktionsvermögen. Ich suche nach Möglichkeiten gezielt daran zu arbeiten, die "verräterischen" Signale des Körpers abzustellen, die meinem Gegner anzeigen "Oh, da kommt ein Mae-Geri", "er kommt gleich nach vorne", etc.

    Habt ihr hierzu hilfreiche Anregungen/Videos/Überlegungen/Erfahrungen?

    EDIT:
    Angelehnt an diese natürlich dramaturgische Szene gab es im Bonus material (das ich gerade nicht finde) eine Szene, wo diese Stelle nachgestellt wird und der Kampfkunst Coach tatsächlich nicht in der Lage war, den zweiten Angriff zu blocken. Kuro Obi
    Geändert von Haishu (12-03-2017 um 17:17 Uhr)

  2. #2
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    Zitat Zitat von Haishu Beitrag anzeigen
    Auch in einem anderen Video, dass Fire Flea hier gepostet hat, demonstiert ein Schwertmeister, wie er sich bewegt, ohne Anzeichen für seine Bewegung zu fabrizieren. Die Aktion kommt für den Gegner somit aus dem Nichts.
    Schau mal nach "Kono Yoshinori". Der beschäftigt sich viel mit Bewegung im alten Japan, nanba aruki und wie Bewegungen so aus dem nichts erscheinen. Von ihm sind komplette Lehrfilme auf YT zu finden und er hat einiges publiziert. Allerdings alles auf Japanisch. Und einfach so vom Video ist das nicht zu lernen. Einzelne Artikel gibt es auch auf Englisch. Kono und der Lehrer oben aus dem Video haben auch schon zusammengearbeitet.



    An American Journey--Martial Arts Master Yoshinori Kono | Wochi Kochi Magazine

    Die Clips auf dem Channel gefallen Dir vielleicht auch, das ist ein Schüler von Kono.



    In magst Du vielleicht auch:


  3. #3
    Haishu Gast

    Standard

    Danke für die Videos, sehr interessant.

    Hier ist nochmal etwas besser zu verstehen was ich meine. Naka sagt: "I go in as I relax" und der andere sagt, er könne zwar sehen, dass Naka angreift, aber er fühle sich, als würde er es nicht tun.
    Naka

  4. #4
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    Meine Erfahrung vom Fechten her ist, dass das mit der Grundschule steht und fällt. Die Technik wurde schon optimiert man lernt die Dinge so wie man sie lernt nicht umsonst. Die Grundschule präsentiert dem Gegner eine schmale niedrige Silhouette, die Bewegungen sind auf das Notwendigste beschränkt, gleichförmig gleitend knapp über den Boden mit exakt ausgerichteten Schwerpunkt kaum hörbar. Da kommt jemand wie auf Schienen gleitend auf einen zu, das ist im Prinzip schon der Tarnkappenmodus.
    Man kann es schon und die Anfänger werden so gedrillt, dass es auch dem entspricht. Das Problem ist mit weiterem Fortschreiten entfernt man sich wieder davon. Fehler schleichen sich ein und Fortgeschrittene werden weniger korrigiert, dann lässt man es halt so sind ja nur Kleinigkeiten, dann fehlt oft auch die Kondition und man nimmt bequemere Haltung ein und das überträgt sich auch und zuletzt entwickelt man so Steckenpferde für die bevorzugte Fechterei ist es günstige hier und da noch was rauszuholen da stell ich mich doch gleich so auf… . Kurzum. es entsteht der Könner mit Mängeln, der sich irgendwann fragt, warum ihn der Gegner so leicht durchschaut. Letztlich hilft nur sich mit einem anderen Schlamper zusammenzutun und sich gegenseitig korrigierend wie früher Bahnen zu ziehen, bis das wieder draußen ist.
    Der zweite Schritt ist dann die Grundschule anzuwenden. Man lernt viele Schrittmuster, im Karate noch mehr, so mein Eindruck, als im Sportfechten, das Problem ist dasselbe, es wird zu wenig anwendungsbezogen geübt. Wann passt der Gegner mal nicht auf bzw. ist anderweitig so beschäftigt, dass ich mein Schrittmuster so verändern kann, dass ich auf einmal in Angriffsposition bin. Gibt etliche Möglichkeiten, das hintere Bein heransetzen, während er nur auf den vorderen Fuß schaut, Schrittlängen variieren u.s.w. deine Absichten sind innerhalb anderer Bewegungen versteckt. Das ist aber Erfahrungssache das zu üben und einen Instinkt zu entwickeln auf was der Gegner gerade nicht aufpassen könnte bzw. ihn auf was bestimmtes zu fokussieren, aber das ist ein unendliches Thema.
    Darüber kam ich nie hinaus, es mag noch „versteckte“ Methoden der Meister geben, aber ich glaube mehr an die einfachen Kampfsportsachen, die schwer zu meistern sind, als an die versteckten Dinge. Langweilig wird es einem dabei nicht, man kann sich gut mit dem Simplen beschäftigen. Viel Erfolg dabei ein Tarnkappenkämpfer zu werden.
    "Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)

  5. #5
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    Das ansatzlose Arbeiten ist die hohe Schule, und da sind Kuroda oder Kono sicher mit die beste Adresse. Am Ende läuft´s auch auf extrem gute koordinierte Körperarbeit hinaus. Da sind qualifiziert ausgeführte Karate-Kata ein guter Ausgangspunkt. Kono und Kuroda haben ganz sicher eigene Solo-Übungen, vielleicht zeigt sie Kono ja auf Youtube. Vergleichbare Übungen bietet öffentlich noch Minoru Akuzawa, der sie aus der gleichen (japanischen) Ecke hat.

    Eine ganz hübsche Übung ist´s, in Schlagdistanz gegenüberzustehen, einer hat die Aufgabe, schnell einen Schlag zum Bauch zu machen und der Partner „schlägt“ sofort mit der flachen Hand zum Kopf, wenn er den Ansatz irgendwie bemerkt (wie in dem Kuro Obi-Ausschnitt). Das Spielchen kann man fortführen mit zunehmender Vergrößerung der Distanz, beliebigem Angriff mit einem Arm, mit beiden Armen, den Beinen, in der Bewegung …
    Spätestens bei größer werdender (=realer) Distanz neigt man ganz schnell dazu, den Schwerpunkt vor dem Schlagen zu verlagern oder psychisch zu verspannen, was der Partner bemerkt.
    Vermutlich wird´s auch erheblich schwerer, wenn die Übung nicht als Sparring gedacht wird, in dem man Bewegungen leichter verstecken kann, sondern als finale Auseinandersetzung, die schnellstens beendet sein muss.

    Übrigens was immer Naka genau da macht und warum der Partner das trotz Sehens nicht als Gefahr interpretiert, das „Telefonieren“ mit dem vorderen Fuß vor Nakas Bewegung wäre genau so ein Beispiel, das eine Bewegung ankündigt.

    Grüße

  6. #6
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    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    Das ansatzlose Arbeiten ist die hohe Schule, und da sind Kuroda oder Kono sicher mit die beste Adresse. Am Ende läuft´s auch auf extrem gute koordinierte Körperarbeit hinaus.
    ...Eine ganz hübsche Übung ist´s, in Schlagdistanz gegenüberzustehen, einer hat die Aufgabe, schnell einen Schlag zum Bauch zu machen und der Partner „schlägt“ sofort mit der flachen Hand zum Kopf, wenn er den Ansatz irgendwie bemerkt (wie in dem Kuro Obi-Ausschnitt). Das Spielchen kann man fortführen mit zunehmender Vergrößerung der Distanz, beliebigem Angriff mit einem Arm, mit beiden Armen, den Beinen, in der Bewegung …

    Spätestens bei größer werdender (=realer) Distanz neigt man ganz schnell dazu, den Schwerpunkt vor dem Schlagen zu verlagern oder psychisch zu verspannen, was der Partner bemerkt.
    Vermutlich wird´s auch erheblich schwerer, wenn die Übung nicht als Sparring gedacht wird, in dem man Bewegungen leichter verstecken kann, sondern als finale Auseinandersetzung, die schnellstens beendet sein muss.
    Generell würde ich die größere Distanz nicht realer nennen.

    Auf Waffenkampf bezogen schon, aber ich bin ja kein Verfechter der Übertragbarkeit.

    Im Sparring kontrollieren die etwas Geübteren halt viel durch die Distanz.
    Wir wissen (fast) alle, dass ein jab von unten schneller ist und unterlaufender eingesetzt werden kann. Kono Y. hat ja eine ähnliche Art, Bewegung im Taijutsu in einer bestimmten Art ins Ziel zu führen.
    Das hat den doppelten Vorteil, dass die Intention sich auf den eigenen Körper bezieht und damit sozusagen vom Schlag weg geht.

    Für die Bewegungen braucht man einen Spiegel und für das timing ein anderes Auslösesignal, als den bewußten eigenen Entscheid.
    So aus meiner persönlichen Erfahrung gesprochen.

    Mir hat es für's suckerpunchen sehr geholfen, die Idee fallen zu lassen, dass ich ihn mit dem ersten Schlag hart treffen will.
    Ich persönlich tue auch meist so, als nehme ich die Situation nicht ernst.
    Wenn ich wirklich was will.
    Das Spielerirische mit ins Zuschlagen nehmen.

    Was ich brauchte, waren Einstiege in Serien. Da wurde es dann egal, wie schlimm der Auftakt war. Und ich bekam den Mut zu mehr Entspannung.
    In der ersten Zeit habe ich mich nämlich nach meinem ersten Schlag genauso verkrampft, wie hoffentlich die Opposition.

    Die, die Kontakterfahrung haben, entspannen sich aber erst da so richtig.
    Andere können einen mit ihrer Verkrampfung anstecken.
    Vor allem der rasende Wille des anderen bricht ja erst dann raus.
    Und auch diese emotionale Verkrampfung kann mich persönlich umso mehr anstecken, je mehr ich mit emotional nur schwach Beteiligten übe.

    Auftakt ist für mich in erster Linie ein technisches Problem. Weil es ein Einstiegsweg ist, den man gut erforscht haben sollte.
    Ich musste zum Beispiel von einer meiner Judogewohnheiten weg und frontale Kontrolle als Ruhepunkt mit vielen Möglichkeiten für mich gegen Positionen mit weniger offenen Möglichkeiten - aber besseren - tauschen.

    Es also auf die körperliche Ebene zu bringen, hilft viel, Intention zu verbergen.
    Und da ist die erste Regel für mich :
    Nicht mit sich hadern, sich für zu ungeübt halten. Nur noch mehr entspannen.

    Hadern mit uns lernen wir leider zu viel im Karate.

    Und bei den Körpernutzungsbeispielen in den Videos wird mir immer weh ums Herz. Weil so viel davon in Kata angelegt ist und wir im Karate dazu tendieren, Bewegungen zu unterdrücken.
    Was in sofern hilft, als das man manchmal so richtig FÜHLT "Ich würde hier viel lieber SO mich bewegen dürfen."

    EDIT :

    Noch mal zum Waffenlosen :
    Klar kann ich mit dem ersten Schlag getötet werden, weshalb ich auch erstmal rausfinde, wie ich jemanden schnell töte.
    Aber nachdem ich dieses Risiko für mich abgedeckt habe, gucke ich doch nach meinem Bedarf.

    Ich brauche kein Ikken Hissatsu. Ich trainiere ja gerade waffenlos, um auch im Alltag mit Gewaltausübung nicht zu sehr anzuecken.
    Karate deckt diesen Bedarf katatechnisch scheinbar ganz gut.

    Gegen "Es geht um Leben oder Tod" und für "Prügeln mit Spaß, selbstgerechtem Haß und weglaufen nach Bedarf " :

    Das Gürteltier
    Geändert von Gürteltier (14-03-2017 um 13:02 Uhr)
    "We are voices in our head." - Deadpool

  7. #7
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    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Generell würde ich die größere Distanz nicht realer nennen.
    Realer insofern, als dass man eigentlich sofort (re)agieren müsste, wenn ein Gegner in die Kampfdistanz eintritt. Ansonsten wird´s doch ziemlich gefährlich und immer schwieriger, rechtzeitig auf einen Angriff zu reagieren. Geht praktisch natürlich nicht immer.

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Mir hat es für's suckerpunchen sehr geholfen, die Idee fallen zu lassen, dass ich ihn mit dem ersten Schlag hart treffen will.
    Ich persönlich tue auch meist so, als nehme ich die Situation nicht ernst.
    Wenn ich wirklich was will.
    Das Spielerirische mit ins Zuschlagen nehmen.
    Ich denke, das ist der Kernpunkt. Denn damit kommt man wieder auf das Thema der psychischen und physischen Entspannung. Absichtslos erscheinen und damit auch physisch zu entspannen. Dann noch einen verbundenen Körper haben und man ist ziemlich weit vorn, was ansatzloses Arbeiten angeht.

    Von einem ziemlich kampferprobten "Kneipengänger" wurde gesagt, dass er seine Schlägereien auf so ziemlich die immer gleiche Weise beendet hat: er ist ganz entspannt und langsam auf den Kontrahenten zugegangen und hat dann plötzlich mit einem Tritt in die Weichteile und Doppelschlag auf die Ohren das Ganze geklärt. Diese Abgebrühtheit muss man natürlich erstmal haben.
    Entspricht ziemlich genau deiner Arbeitsweise.

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Und bei den Körpernutzungsbeispielen in den Videos wird mir immer weh ums Herz. Weil so viel davon in Kata angelegt ist und wir im Karate dazu tendieren, Bewegungen zu unterdrücken.
    Was in sofern hilft, als das man manchmal so richtig FÜHLT "Ich würde hier viel lieber SO mich bewegen dürfen."
    Es wird sehr viel an Bewegungsschulung aus den Karatekata herauszuholen sein, es muss aber einen Grund geben, warum sich ein Kono oder Kuroda anders bewegt als ein bspw. Rick Hotton (den ich für sehr, sehr gut halte).
    Meines Erachtens liegt es am Fokus bzw. Annahmen des Übens. Die Koryu-Leute, vor allem die, die mit Klingen hantieren (also so ziemlich alle), sehen Schläge meines Wissens nur als Mittel zum Zweck, zum Ablenken, Strukturbrechen oder kurzzeitigen Irritieren, um irgendwie mit der Waffe weiterzuarbeiten und damit den Kampf zu beenden. Für Waffen braucht man keine „Kraft“ (was immer das beim Schlagen ist), sondern Geschwindigkeit, also (u.a.) Entspannung (erstaunlicherweise - oder auch nicht - schlagen diese entspannten Schläge ein wie ein Dampfhammer). Die Solokata sehen - wenn man sich die von Akuzawa anschaut - auch anders aus als Karatekata.

    Für uns Karateka sind Schläge zwangsläufig das A und O und sollen den Kampf beenden, sicher sind die Kata mitsamt des Körperaufbaus und der Bewegungsschulung dafür optimiert.
    Ein Koryu-Mann hat auch mal gesagt, dass die Karate-"Technik" in einer waffenlos, faustkampfdominierten Umgebung vorteilhaft ist, die Schlagtechnik und Bewegungsschule der (Klingen)Waffenschulen zwangsläufig in entsprechend waffendominierten Umgebungen sich besser eignet.

    Grüße

  8. #8
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    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen

    Es wird sehr viel an Bewegungsschulung aus den Karatekata herauszuholen sein, es muss aber einen Grund geben, warum sich ein Kono oder Kuroda anders bewegt als ein bspw. Rick Hotton (den ich für sehr, sehr gut halte).

    Meines Erachtens liegt es am Fokus bzw. Annahmen des Übens. Die Koryu-Leute, vor allem die, die mit Klingen hantieren (also so ziemlich alle), sehen Schläge meines Wissens nur als Mittel zum Zweck, zum Ablenken, Strukturbrechen oder kurzzeitigen Irritieren, um irgendwie mit der Waffe weiterzuarbeiten und damit den Kampf zu beenden.

    Für Waffen braucht man keine „Kraft“ (was immer das beim Schlagen ist), sondern Geschwindigkeit, also (u.a.) Entspannung (erstaunlicherweise - oder auch nicht - schlagen diese entspannten Schläge ein wie ein Dampfhammer). Die Solokata sehen - wenn man sich die von Akuzawa anschaut - auch anders aus als Karatekata.

    Für uns Karateka sind Schläge zwangsläufig das A und O und sollen den Kampf beenden, sicher sind die Kata mitsamt des Körperaufbaus und der Bewegungsschulung dafür optimiert.
    Ein Koryu-Mann hat auch mal gesagt, dass die Karate-"Technik" in einer waffenlos, faustkampfdominierten Umgebung vorteilhaft ist, die Schlagtechnik und Bewegungsschule der (Klingen)Waffenschulen zwangsläufig in entsprechend waffendominierten Umgebungen sich besser eignet.

    Grüße
    Ich meine eigentlich, dass die höhere Entspannung und das aus dem ganzen Körper holen auch für waffenlose Schläge gilt und da viel unterdrückt wird, in den gängigen Kataausführungen.

    Nehmen wir mal die kata, die per se für Unterdrückung zu stehen scheint :

    Tekki/Naifanchi

    Es gibt ein Video mit Naka, in dem er erzählt, sich nach seinem Rückzug stark mit ihr und ihrem "dynamischen Gleichgewicht" (meine Bezeichnung), der Stabilität und Wirkung im entspannten Fallen beschäftigt zu haben.

    Er zeigt da, wie er es in eine überlaufende Kizami-Gyaku Tsuki Kombi integriert.

    Das ähnelt m.E. der Art, wie ich zum Beispiel aus nächster Nähe einen Leberhaken schlage :

    Im Goju gibt es ja Stellungen mit nur einer Fußlänge Länge.
    Ich bringe zuerst die Arme, dann den Schritt. Im Grunde habe ich mit den Beinen/dem Schwerpunkt erst begonnen, da treffe ich ja schon.
    Interessant ist halt die Art und Weise, wie sich dabei von unten nach oben eine gute Kraftlinie etablieren läßt.

    Das Starten mit den Armen kennt die Kampfkugel sicher aus dem FF. Mir wurde es mal vor Ewigkeiten zuerst im JKD nahegelegt.

    Das Fallen ist ein Kernansatz von Toshihiro Oshiros Matsubayashi Interpretation.

    Wenn man jetzt noch mal auf Nami Ashi in den Tekki guckt und die Stellungen enger und höher macht und das "Fegen" vielleicht gar ohne heben des Beines ... und das durch einen lockeren Körper nach oben laufen läst, bzw. genauer, mit anderen kleinen Bewegungen im Körper verbindet -

    hat man

    a) das, was vielleicht Miyagi in der Saifa und den Gekkisai bei den Fußfeger Stellen u.a. vermitteln wollte.

    b) eine andere Art, Fuß und Arm zu verbinden, die Schläge, aber auch Manipulationen wie Schubsen oder fremde Arme in Bewegungen zwingen,
    stärken kann.

    und

    c) vielleicht immer noch nicht das, wofür es mal in erster Linie speziell gedacht war.

    Aber eine Sache hat man umgesetzt :

    Die Bewegung erst mal lernen, erforschen und DANN für sich selbst extrapolieren.
    Wie die von mir erwähnten Herrschaften in unterschiedlichen Abstufungen.

    Wenn mensch aber 20 Jahre die Kata Tekki so macht, dass die Hüften auf einer Höhe, die Knie gar nach außen gedrückt und das Becken aufgezogen bleiben ... hm.
    Das meine ich mit Unterdrücken in karate kata allgemein.

    Gruß zurück
    Geändert von Gürteltier (16-03-2017 um 11:36 Uhr)
    "We are voices in our head." - Deadpool

  9. #9
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    Wenn man sich das Kämpfen mit langen Klingen ansieht, ist das Florettfechten eine Ausnahme, was den Armeinsatz angeht. Das liegt daran, dass nur am Rumpf getroffen werden darf. Der gestreckte Arm zeigt außerdem für den Schiedsrichter an, dass man das Treffervorrecht für sich in Anspruch nehmen möchte u.s.w.. Armeinsatz und Knie sind nicht optimal ausgerichtet für ein reales Duell. Wir müssen nicht auf unsere „ersten Trefferflächen“ aufpassen.
    Bei langen Waffen kann es diese Treffer quasi aus dem Nichts geben, wenn man selber zum Angriff ansetzt. Wenn ich den Arm strecke oder meine Waffe für einen Schlag anhebe biete ich einem Gegner an meine Hände zu treffen. Ein Angriff bringt mich erst mal in Gefahr. Normalerweise habe ich eine gute Chance meinen Angriff durchzuziehen. Allerdings gibt es Spezialisten, Degenfechter sind berüchtigt dafür, die sehr geübt beim Händetreffen sind. Dabei arbeitet man so, dass für den Angreifer ein ungünstiger Abstand entsteht. Der Verteidiger bringt sich etwas näher ran als gewöhnlich und ihm reicht es schon, wenn der Gegner zum Angriff ansetzt, um selbst früher zu treffen. Da aber der gegnerische Angriff schon im Gange war, wird der Verteidiger normalerweise auch getroffen. Es gehört also eine Ausweichbewegung zu der Aktion, wenn man das vermeiden möchte. In der Regel fällt aber ein Doppeltreffer.
    Im Konovideo sind solche Aktionen an Minute 4:10 etwa zu sehen:
    https://www.youtube.com/watch?v=0sTjCajxX4w#t=375
    Das Erarbeiten des Abstandes im freien Gefecht bzw. das Erkennen dass die Situation gerade so ist ist das eigentlich Entscheidende, dann kommt die Übung zum Einsatz. Man muss viel den Blick schulen und es besteht die Gefahr, dass man etwas formenlastig wird. Kleines schnelles Ziel im richtigen Augenblick treffen und sich gleichzeitig noch in Sicherheit bringen sieht gut aus, ist aber auch sehr schwer. Wenn es um was ginge würde ich Parade mit Riposte ( einfache Abwehr/Konter) vorziehen. Man braucht auch die Nerven für solche Tricks und den schmalen Körperbau, weil da wirklich halbe Zentimeter entscheiden ob es genial ist oder sich beide gleichzeitig metzeln. Im Video machen die schöne große Bewegungen, damit man was sieht, das ist normal wesentlich knapper.
    "Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)

  10. #10
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    @ Gürteltier

    interessante Ausführung, auch wenn ich´s teilweise nicht nachvollziehen kann.

    Ich meinte mit den entspannten Schlägen grundlegend wie hier bei 0:35: Schlag Akuzawa

    Akuzawa hat natürlich auch den erforderlichen verbundenen Körper, aber auch so weiß ich nicht, wieviele Karateka in der Art schlagen (und sei es alleine, sich in den Schlag zu ziehen statt zu drücken).

    Wo in der Naihanchi ist denn das Fallen (und das Erstbewegen der Extremitäten vor der Rumpfbewegung?) enthalten?

    Grüße
    Geändert von Nick_Nick (18-03-2017 um 01:27 Uhr)

  11. #11
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    Fallbewegungen sind in der Naihanchi quasi überall.

  12. #12
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Fallbewegungen sind in der Naihanchi quasi überall.
    Na zum Glück behelligst du nicht mit Details.

    Hier ist mal unsere Naihanchi. Wo z.B. ist ein drop? Oder meinst du das natürliche Senken der jeweiligen Hüfte aus einer Rotation?

  13. #13
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    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    Na zum Glück behelligst du nicht mit Details.

    Hier ist mal unsere Naihanchi. Wo z.B. ist ein drop? Oder meinst du das natürliche Senken der jeweiligen Hüfte aus einer Rotation?
    Nein nicht die Rotation. Die allererste Schrittbewegung ist für mich schon ein Drop, wenn man nach dem Kreuzschritt aus der Fußkannte heraus seitlich absetzt. Ich selbst merke das für mich in der Ausführung ganz klar, auch wenn es minimalistisch aussieht. Im Shotokan noch etwas deutlicher, weil das Knie hochgenommen und dann seitlich abgesetzt wird. Im Prinzip kann man mit fast jeder Schrittbewegung ein "Drop-Gefühl" erzeugen, auch beim normalen Laufen.

  14. #14
    ThiS Gast

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    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    Akuzawa hat natürlich auch den erforderlichen verbundenen Körper, aber auch so weiß ich nicht, wieviele Karateka in der Art schlagen (und sei es alleine, sich in den Schlag zu ziehen statt zu drücken).
    Nicht in der Art, aber prinzipiell gibt's auch in der JKA eine starke Strömung, die das Ziehen propagiert (Taniyama z.B.)

  15. #15
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Nein nicht die Rotation. Die allererste Schrittbewegung ist für mich schon ein Drop, wenn man nach dem Kreuzschritt aus der Fußkannte heraus seitlich absetzt. Ich selbst merke das für mich in der Ausführung ganz klar, auch wenn es minimalistisch aussieht. Im Shotokan noch etwas deutlicher, weil das Knie hochgenommen und dann seitlich abgesetzt wird. Im Prinzip kann man mit fast jeder Schrittbewegung ein "Drop-Gefühl" erzeugen, auch beim normalen Laufen.
    OK. Hatte einen anderen drop vor Augen, aber vielleicht ist´s irgendwann identisch, wenn/falls nur das Becken innerhalb des Körpers dropt, bei nichtbewegtem äußerem Körper.

    Zitat Zitat von ThiS Beitrag anzeigen
    Nicht in der Art, aber prinzipiell gibt's auch in der JKA eine starke Strömung, die das Ziehen propagiert (Taniyama z.B.)
    Ist auch interessant, insbesondere dass es ja offensichtlich in der JKA bekannt ist und die anderen es nicht machen.

    Grüße

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