Noch mal von einem anderen Zugang aus:
Natürlich ist es legitim zu sagen, "ich
weiß nicht, ob die Erde kugelförmig ist" bzw. "ich weiß nicht, ob es
wahr ist, dass die Erde kugelförmig ist". Und zwar, wenn es um die Problematik Wahrheit und Wissen geht.
Dann geht es aber nicht um die Erdform, diese ist nur ein Beispiel. Trotzdem ist es schlicht und einfach nicht zutreffend, kugelförmig oder scheibenförmig auch nur annähernd als gleichberechtigte Fälle hinzustellen.
Was es bedeutet, etwas zu wissen, und wie man feststellen kann, ob man etwas weiß (oder überhaupt wissen kann), ist durchaus eine spannende Fragestellung, bezüglich der (wenn ich mich richtig erinnere, mein letzter Ausflug in die Erkenntnistheorie ist jetzt auch schon über ein Jahr her) tatsächlich auch in der Fachwelt kein allgemeiner Konsens besteht.
Das kann ich an vielen anderen Fällen auch untersuchen. Ich kann auch das Beispiel nehmen und sagen "Ich weiß nicht, ob Orangen eher kugelförmig oder scheibenförmig sind" - wenn es mir eben um die Wissensfrage geht. Aber ich denke, dann sollte man deutlich darauf hinweisen, dass es um den philosophische Diskurs zu "Wissen/Wahrheit" geht. Und nicht so tun, als ob man sich bezüglich der Kugelform der Erde nicht sicher ist, weil sie vielleicht auch scheibenförmig sein könnte (oder quadratisch), anstatt klar zu machen, dass es einem eigentlich um was ganz anderes geht.
Siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheit
https://de.wikipedia.org/wiki/Wissen