Seit geraumer Zeit plagt mich eine Fragestellung in Sachen Ju Jutsu.
So wird die Vielseitigkeit ja allgemein ganz gerne als das große Verkaufsargument pro Ju Jutsu dargestellt.
Andererseits erweist sich vielleicht gerade das auch als Fluch, wenn eine Technik auf einmal variabel Verfügbar sein sollte und einfach nicht abrufbar ist, weil sie nur eine von vielen nicht ausreichend wiederholten Techniken ist.
Ergo kam der Gedanke, weshalb nicht auf ein Minimum an Techniken (vor allen an Kombinationen) reduzieren und auch (gerade) in den Prüfungen diese immer und immer wieder vorkäuen.
Statt der möglichen 16 Kombinationen beispielsweise zum 5. Kyu reduziert man die Kombinationen auf vielleicht maximal zehn oder besser noch weniger einfachste Kombinationen bzw. Drills, in denen insgesamt aber die gefragten Techniken in Kombination (möglichst sinnvoll versteht sich) untergebracht werden.
Noch konsequenter wird's, wenn dabei ein und die selbe Grundkombination bleibt, gemäß Aufgabenstellung lediglich die Eingänge darein geändert werden. So, dass statt 16 nicht nur lediglich vielleicht noch zehn sondern sogar nur noch acht oder wenn die Kreativität des Trainers mehr Einfältigkeit auszutüfteln in der Lage ist weniger Kombis übrig bleiben.
Das behält man dann im Laufe der nächsten Entwicklungsspannen (Prüfungen) bei. Im Optimalfall recycelt man (hypothetisch) eine Kombination einmal horizontal durch das jeweilige Prüfungsprogramm aber auch vertikal durch die einzelnen Grade vom 5. Kyu bis zum x. Dan.
Lediglich Qualität und Schnelligkeit variieren und die Grundkombi wird etwas komplexer (statt drei mal auf Stelle X mit der Faust zu hauen hauen wir nach einiger Zeit vielleicht vier mal auf die in gleicher Richtung gelegenen Stellen X und Y und variieren den Bohrhammer Faust durch Handballen, Ellenbogen, Finger -was auch immer gefordert ist).
Die gewonnene Zeit wird ins Drillen und in die Handlungskomplexe investiert.
Mein erster Gedanke als Prüfer wäre jetzt allerdings: Wie bewerte ich den Bereiche Vielfältigkeit/ Vielseitigkeit und wie viel Espresso benötige ich wohl, um mir so eine Prüfung anzuschauen in der im ungünstigsten Falle nicht nur von einem sondern von allen Prüflingen immer wieder der selbe Brei aufgekocht wird?
Würdet ihr überhaupt negativ bewerten oder hätte die Sache ob der besseren Anwendbarkeit für den Endverbraucher vielleicht sogar einen ganz eindeutigen Charme für Euch?
LG
Lamiech