Hallo,
ich interessiere mich für eure Meinungen zur Anwendbarkeit von Techniken zum Kopf im Stand.
Ich gehe hier von Situation im Distanzkampf aus. Kann aus Schutzhaltung sein (Fence) oder beispielsweise aus einer Greifsituation (aus einer eigenen ebenso wie aus einer des Gegners).
Wir alle hier hatten unsere realen Erfahrungen. Ich möchte da logischerweise nicht ins Detail, aber ich habe auch hintere Geraden zum Kopf eingesetzt. Warum...ich denke, weil es instinktives Verhalten war und es sich durch mein Muay Thai entwickelt hat. Heute würde ich sagen, dass ich Glück gehabt habe mich nicht an Fingern oder Handgelenk zu verletzen.
Nun unterrichte ich auch Kids und Frauen, auch in Selbstverteidigung, und will mich fortlaufend hinterfragen und bin bereit für Veränderungen.
Ich bin „Anhänger“ von Ansatz, dass es in einer realen Situation einfacher ist, auf Bewegungen zurückzugreifen, die man kraftvoll gegen Widerstand vielfach geübt hat, so dass sie möglichst instinktiv erfolgen.
Außerdem fallen mir persönlich schlagende Bewegungen ähnlich meinem Stil einfacher, also kann ich diese auch leichter vermitteln. Andere Kampfsportler aus anderen Stilen mögen hier ganz andere Erfahrungen gemacht haben und ich fände interessant darüber zu lesen.
Ich trainiere Selbstverteidigungstechniken gerne an einer sehr harten schweren Maisbirne. (Gerade Faustschläge gehen zwar auch daran ohne Tapes und Schützer, empfinde ich aber riskant, wegen Verletzungsgefahr. Ich achte darauf, die Faust extrem fest zuschließen, Handgelenk ganz gerade und Auftreffen der Knöchel. Ich lasse keine Frau oder Kinder Gerade, Seithaken oder Aufwärtshaken an dieser Maisbirne machen, da ich keine Verletzung riskieren will.)
Techniken, die an harter Maisbirne für mich gut funktionieren:
- Hinterer Handballenstoß von unten nach oben. (Für Kinder auch gerader Stoß auf Stirn,/Notfall Nase, um Abstand zu schaffen.) Ich halte den hinteren Handballenstoß von unten zum Kinn in naher Distanz als sehr gefährliche Waffe. Meinungen dazu?
- Vordere Fingerkralle (gut auch in Kombo: 1-2 schnelle vordere Handkrallen und dann hinterer Handballenstoß/Ellbogenstoß/Hammerfaust). Vordere Kralle lässt sich mit fast 50 Prozent zumindest an meiner Maisbirne üben (bei Frau nur, wenn Fingernägel nicht zu lang; sonst nur andeutbar)
- Hintere Hammerfaust (aber nicht als fortlaufend kreisende Zirkelbewegung. Dies funktioniert bei mir und so wie ich unterrichte nicht, aufgrund der Erschütterung bei kraftvollem Auftreffen). Einige bekommen allerdings zu wenig Power in den Schlag, dann hat es wenig Sinn. Was haltet ihr von Hammerfaust in Realität?
- Kreisender Ellbogen von hinten (Seitlicher Ellbogen auch möglich, aber leicht zu stoppen, wenn Deckung oben)
- Vordere Aufwärtsellbogenstoß mit Schritt vorderen Fuß vor (Stoppbewegung des Gegners)
- Hinterer Aufwärtsellbogenstoß.
- beidseitiger Ohrenschlag ist auch einfach zu erlernen. Einseitig, nur wenn genug Kraft.
- Außerdem lasse ich Rückellbogenstoß aus Position mit Rücken zum Ziel üben.
Und wenn Instinkte vorhanden, dann auch Kopfstöße zumindest mit etwas Widerstand.
Es gibt natürlich viele weitere Techniken, die man abhängig vom Schüler testen kann, ob diese instintiv einfach für ihn/sie sind.
Mich interessiert, was ihr für Techniken trainiert und unterrichtet und unter den genannten Prämissen für gut empfindet.
Falls jemand Erfahrung mit Handballenstoß in Realität hat und bereit ist, dazu Infos zu geben, fände ich, dass auch sehr interessant.
Ich möchte hier keine Diskussion starten, wer das beste System hat, bester Kämpfer etc. Wie wir alle wissen, in Kampfsituation ist theoretisch alles möglich, es gibt keine Sicherheit. Nichts ist planbar. Alles ist schnell, Gegner ist natürlich nicht statisch etc.
Und es sollte nach Möglichkeit jeder Kampf vermieden werden, Gesetze sind zu beachten etc. Hier geht es nur um die oben beschrieben Prämissen.
Gruß
Christoph