Zunächst: Sorry fürs OT.
Schöne Analogie und sicher richtig. Trotzdem wird´s m.E. ein sportliches Unterfangen, bspw. Ryote Dori mit nur minimalem Einsatz des Bizeps durchzuführen, wenn stark nach unten gepinnt wird.
Und stimmt schon, wenn der Partner entspannt ist, muss man die Verbindung erstmal herstellen, die er sonst frei Haus liefert. Für den Anfänger ist´s m.E. trotzdem schwerer, mit einem verspannten Partner zu üben, der auch noch Widerstand liefert (abgesehen davon, dass eine Kata dadurch vielleicht gar nicht funktioniert).
Hilft und hilft nicht. Den allermeisten hilft´s erstmal, da sie erstens verspannt sind (wobei aus Profisicht sicher noch 99% der „Entspannten“ verspannt sind) und dadurch zweitens vor allem mit der Armmuskulatur arbeiten, gerade bei Übungen wie Ryote Dori (nicht dass ich da ein leuchtendes Beispiel wäre).
Freilich ist mit "Entspannen" aber kein schlaffes Abhängen gemeint sondern eine „gespannte“ Entspannung, vulgo ein verbundener Körper.
Weiß nicht, ob es im Aikido Soloübungen gibt, um einen entsprechenden Körper aufzubauen. In den Soloübungen, die ich kenne und übe, versuche ich aber maximal zu entspannen (ohne Verlust der Struktur natürlich, für mich ist eine hilfreiche Analogie "wie ein toter Mann" zu üben), die Kraftkomponente liefern die Übungen selber. Wobei das sicher nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
Wenn man sich Formen der CMA anschaut, kann man sich auch vorstellen, dass die durchaus anstrengend sind, auch wenn man sie entspannt ausführt.
Grüße
Und was man sich darunter vorzustellen hat, dafür reicht eben eine Erklärung "entspann dich" nicht aus.
Was entspannt sein muss, wo mehr Spannung sein muss, wie man daran arbeitet, u.s.w., das braucht schon detailliertere Erklärung.
Was ist ein "Verbundener Körper", was wird verbunden und wie? Man sieht schon, dass die Begrifflichkeiten ungenau sind.
Natürlich ist es für viele erst mal eine neue Erfahrung sich zu entspannen, und nicht alles als mit isolierten Muskelanspannungen zu machen. Ist ein Anfang.
Wir haben ja schon über den Begriff "Aiki-Taiso" geredet. Die Übungen müssen natürlich auch verstanden werden.
Was Inryoku dazu geschrieben hat, also je steifer sich Uke macht desto einfacher wird es, so einfach wie ein Brett umzuwerfen, das gilt schon für mich als Anfänger.
Uke zu bewegen wird für mich schwierig bis unmöglich, wenn der Partner deutlich kräftiger Arme hat und die auch nutzt und wenn die Arme so verschwitzt sind, dass er die relative Position der greifenden Hand und Arms verändern kann.
Ich kenne die Übung aber so, dass Uke mit seinen Händen fest greifen und die Handgelenke des Partners nicht loslassen soll, auch wenn er dadurch aus dem Gleichgewicht gebracht wird, was ja auch das Ziel dieser Form ist.
Aikido wird einfach(er), wenn man sich entspannen kann.
Dahin zu kommen, ist natürlich nicht so einfach. Und Entspannung ist auch nur ein Aspekt unter vielen.
Bevor ich noch mehr Blödsinn verfasse, zitiere ich mal Shioda (bzw. seinen Übersetzer ins Englische):
Quelle: http://www.shindokanbooks.com/sample...%20Samples.pdfZitat von Gozo Shioda. Aikido Shugyo. pp. 75-77. Tanslator: Jacques Payet
Im Kontext dieses Fadens sehe ich also Entspannung als das Gegenteil von purer Muskelkraft.
Einer meiner Lehrer spricht auch nicht selten von der Bedeutung der Haltung, Durchlässigkeit und wie wichtig es sei, sich als "ganzes" zu bewegen - nach meinem Verständnis, das was Shioda/Payet hier "kokyu power" nennen. Der japanische Ausdruck müsste sein: Kokyu-ryoku (呼吸力)
Es sollte klar sein, dass man sich nicht einfach auf Befehl oder per Willensanstrengung entspannen kann. Die Fähigkeit, sich entspannen zu können, Verspannungen zu spüren (übrigens auch beim Partner!) entwickelt sich langsam mit Fort- und Rückschritten. Ich habe es zuerst beim Joggen gemerkt, dass das Spüren und Auflösen unnötiger Muskelanspannungen Energie frei setzt, was von außen gesehen zu einer Leistungssteigerung führt (z.B. schneller und länger laufen können).Zitat von Inryoku
Um dahin zu kommen, war und ist dann auch die Yoga-artige Gymnastik der Solo-Übugen wichtig für mich, weshalb ich die im weiteren Sinne auch als Aiki-Taiso betrachten würde. Und Haltetechniken wie Nikkyo werden bei uns auch in der Regel mit Schultergymnastik verknüpft.
Interessante, rhetorische, Fragen, bei denen ich mangels eigenen verbundenen Körpers nicht mitreden kann und höchstens ein Grundgefühl habe. Interessanterweise lässt sich aber m.E. ein verbundener Körper erkennen. Bspw. bei dem hier, der die Aiki Taiso ausführt (Oder ich liege grundfalsch und gehe zurück auf Start.):
OK. Ich habe noch gewaltige Probleme, wenn im Seiza beide Hände stark gepinnt werden, irgendwie entspannt hochzukommen. Bin aber da auch kein Maßstab.
Grüße
Na dann mal los mit den Antworten . Würde mich auch interessieren, welche Teile des Körpers wann verbunden werden bei bspw. Ryote Dori.
Hier nochmal das Video.
Grüße
Diese Fragen sollte man seinen Lehrern stellen, wenn sie einem was von "Entspannung" erzählen, und es sich konkret zeigen lassen.
Wenn die das nicht können, dann sollte man sich jemanden suchen, der es kann, und ein Seminar besuchen.
Tohei hatte ich doch schon in Beitrag 11 verlinkt, ist im Grunde das Gleiche.
Nach meinem Dafürhalten sind das Fragen auf High-Level-Niveau, weil man eben schon den entsprechenden Körper haben muss. Ein Quasi-Ryote Dori im Seiza habe ich bspw. erklärt bekommen auf dem Niveau, genützt hat´s mir nichts.
Für den Anfänger ist der stete Hinweis auf Entspannung ausreichend, neben natürlich technischen Hinweisen. Durch angepassten Gegendruck bei bspw. Ryote Dori muss man eh Kraft aufbringen, schlaff entspannen kann man nicht. Der Rest ist iteratives Vorwärtstasten.
Hatte ich nicht mehr im Blick.
Grüße
Es stimmt schon, dass Shioda/Payet das Wort "relax" im Sinne von "entspannen" nicht in den von mir zitierten Kapitel verwendet. Aber es ist eben auch nicht pure Muskelkraft, wie er wiederholt betont, z,B.: "However, it is not power in the normal sense that people think of it, produced by tensing the entire body and straining the muscles."
Den stabilen Stand (posture) von dem Shioda spricht, wird man meiner Meinung nicht halten und erreichen können, so lange man verspannt ist.
Wenn ich Kokyu dosa selber übe, dann versuche ich immer den Oberkörper, insbesondere Schultern und Arme, bewusst so gut es geht zu entspannen. Wenn die Übung misslingt, dann wird mir in der Regel Muskelkraft auch nicht weiterhelfen - und wenn doch, dann wäre das Ziel der Übung verfehlt.
Mag gut sein, dass manche Lehrer das Wort "Entspannung" oder relax/relaxation vermeiden wegen der Assoziation zum entspannten, erschlafften Liegen in einem Liegestuhl/Bett..
Etwas unnötiges weglassen ist ja ein Anfang, aber was tust du statt dessen?
"In Aikido, the first thing that we do is training to strengthen this axis, this center line of the body".
Warum ist es für Shioda wichtig dass die "center line" gerade nicht "relaxt", sondern trainiert und gestärkt wird?
Warum sagt er nicht: "In Aikido, the first thing that we do is relax our body"?
Andere Lehrer, die gute Konzepte haben, umschreiben das worauf es (als Basis) ankommt es eher so: "build yourself a budo body","build the frame", "get the slack out of your body".
Was genau hilft denn weiter, und was ist für dich das Ziel der Übung?
Geändert von Gast (20-11-2017 um 12:49 Uhr)
Eigentlich sollte das Thema dieses Threads sein, ob Aikido belastend für das Knie ist, im Allgemeinen oder spezielle Techniken oder falsch ausgeführte Techniken oder ob das nur ein Vorurteil ist. Vielleicht mag ja jemand, der schlechte Erfahrungen gemacht, mal etwas schreiben.
Deswegen möchte ich hier die Frage, wie man "einen Budo-Body aufbaut" nicht weiter vertiefen.
Nochmal zu Suwari waza kokyu ho: so wie ich es kenne und übe und auf den meisten Videos gesehen habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass dies eine Belastung fürs Knie darstellt. Hier noch mal eine professionelle Ausführung, die mir ziemlich entspannt vorkommt (auch wenn das Wort "relax" in den Untertiteln nicht auchtaucht): Suwari-waza Kokyuho, Ryote-dori. BPM.04_Seishiro Endo
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