Unser Verein ist vor ungefähr 20 Jahren von Hyongs auf die Taeguk- bzw. Poomse-Formenschule gewechselt. Ich habe mir heute mal die gesamten Hyongs/Tuls angeschaut um vergleichen zu können, ob die Formen tatsächlich technisch anspruchsvoller waren, wie viele es sagen respektive in Erinnerung haben.
Im Kup-Bereich sehe ich nicht wirklich einen höheren Schwierigkeitsgrad. Die Hyongs/Tuls sind lediglich etwas länger, enthalten aber keine Techniken, die nur Technik-Leistungssportler sauber laufen können.
Anders sieht es bei den höheren Formen aus. Die technisch anspruchsvollste Poomse ist meiner Meinung nach die Koryo, da sie sechs Yop-Chagis enthält und insbesondere viele ältere Sportler keinen sauberen Seitwärtstritt mehr ausführen können. Die anschließenden Formen sind technisch leichter. Zwar sinkt der Anspruch nicht mit jeder Form bis Nummer 17 ab, aber er steigt auch nicht mit jeder Form von Nummer 9 bis 17 kontinuierlich an.
Beim Anschauen der Hyongs/Tuls fiel mir insbesondere die Form "Juche" auf, die mit anspruchsvollen Techniken vollgestopft ist. Das ist die Form zum dritten Dan, also das Gegenstück zur Poomse Kumgang:
https://www.youtube.com/watch?v=Kds7VgvtYNs
Den gesamten Körper mit gestreckten Bein in Kopfhöhe um 180 Grad zu drehen (unter anderem Minute 0:11 bis 0:16), schafft selbst unter Dan-Trägern vermutlich nur einer aus hundert Sportlern. Hinzu kommt, dass man diese Technik mit beiden Beinen machen muss.
Einen Tymyo-Tora-Yop-Chagi mit gestrecktem Bein (unter anderem Minute 1:11 bis 1:14) zu landen, schafft vermutlich auch kaum jemand.
Spätestens am Gawi-Chagi (1:21 bis 1:23) würden alle scheitern.
Wenn das eine eine Poomse-Pflichtform wäre und man in einer Prüfung bei einer falschen Technik durchfällt, wäre der zweite Dan für 99,99% der Prüflinge die Endstation.