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Thema: Religion

  1. #226
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    Ich glaube, besonders die Buddhisten haben auch extrem umfangreiche, detaillierte und präzise Dokumentationen dazu, ....
    Alle buddhistischen Lehrer, die ich persönlich kenne, oder die mir aus der Literatur geläufig sind, verfahren im Falle psychiatrischer Erkrankungen ganz genauso, wie auch verantwortungsvolle christliche Seelsorger. Wir sind uns darin einig, daß unsere Instrumente nicht für die Therapie psychiatrischer Erkrankungen gedacht sind.

    Wenn du die Angebote buddhistischer Zentren im Internet anschaust, wirst du häufig einen Passus finden, wie diesen hier aus meinem Umfeld: "Hinweis - Dies ist keine therapeutische Veranstaltung; Teilnehmer sollten psychisch gesund sein."

    Es gibt einen regen Austausch zwischen Buddhismus und Psychotherapie, der sich auch in der Literatur niederschlägt. Es ist keine Frage, daß buddhistische Spiritualität, oder auch insbesondere die Formen des Geistestrainings und Psychotherapie viel zu sagen haben und einander befruchten können.
    Aber sie sind eben nicht einfach austauschbar. Entsprechend kommt es nach meiner Erfahrung gar nicht so selten vor, daß ein buddhistischer Lehrer einem Schüler rät, eine Psychotherapie zu beginnen.
    Geändert von carstenm (20-12-2017 um 11:37 Uhr)

  2. #227
    Niffel Gast

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    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    mir will scheinen, mit Phrasen wie "es ist evidence based!" gibt es auch in Bezug auf Wissenschaft durchaus ähnliche Tendenzen... inklusive dem Bestreben, dem Laien das Denken und Handeln vorzuschreiben.

    manche Dinge, die man überwunden glaubte, kommen leider durch die Hintertür wieder herein.
    das problem ist in der wissenschaft heute das geld wichtig ist...das klingt seltsam aber die kausalitätskette ist folgende:

    Beisp DFG: Wissenschaftler stellt Antrag um Geld zu bekommen für eine Idee die noch keiner hatte. Das Geld benötigt er um das Projekt zu starten. Antrag wird abgelehnt weil keine Vorarbeit geleistet wurde die ohne Geld natürlich nicht geht.

    Wie macht man es richtig:

    Man publiziert jeden unwichtigen Mist in wahnsinnig unwichtigen Zeitschriften (low Impact) daher generiert man über diese Methode Geld. Jede Publikation gibt Geld gemessen am Impact und der Position in der Autorenliste. Erst und Zweitautor teilen sich 2/3 der Rest 1/3. Low Impact bringt weniger Geld (das sind öffentliche Gelder der Uni) daher machts die Masse.
    Das Problem ist, das viele Sachen nicht replizierbar sind und auch viel einfach 2 Jahre später wiederrufen wird...da du aber Geld brauchst generierst du Publikatione in Massen ohne auf die Qualität der Daten zu achten. Warum Macht man das..zum einen um an Fördermittel zu kommen, ala DFG, diese schaut auch auf Publikationsmenge und (was sie ansich nicht dürfte) auf den Antragsmitstelle..hat dieser schon Projekte bewilligt bekommen wird es einfacher. Was zwingt einen noch dazu..das Hochschulrahmengesetz..was eine unglaubliche Dummheit ist...jedenfalls so wie es momentan ist.

    Im Moment ist es an den Unis so: die Studentenzahlen steigen die Dozentenzahlen nehmen ab, weil kein Geld für Dozenten da ist. Ich bin im Moment nur Gastwissenschaftler, aber wir wurden auf 4 4 Personenbüros verteilt damit abends überall Licht brennt, wir aber nur 4 Leute von 16 benötigten sind....weil kein Geld da ist.

    Was hat das mit Religion zu tun...

    Der blinde Glaube ist weder in der Wissenschaft gut noch in irgendwelchen anderen Dingen. Man hinterfragt einfach. Sobald Geld in eine Sache fließt wird es unglaubwürdig...und genau das ist mein Problem mit Religionen. Es sind wahre Gelddruckmaschienen, die in einem Staat wo Kirche und Stadt getrennt werden sollen auch noch gigantische Förderungen erhalten neben der Kirchensteuer. Das geht in meinen Augen garnicht. Christliche Glaubenslehre wurde uns Jahrhunderte lang in den Schädel geklopft und ist Bestandteil eines Kollektiven Bewustseins. Das was man der Sache zu gute halten muss ist die Bewahrung der Nächstenliebe...nur dödeln immer alle auf christlichen Werten rum und Nächstenliebe fällt den meisten zu Weihnachten ein...dafür brauch ich keinen Gott in jeder Hinsicht...dafür reicht mir mein Verstand. Und das finde ich immer verdammt heuchlerisch wenn man dann auf eine Religion klopft....die 10 Gebote sind auch nix anderes als ein Verhaltenskodex zum zusammenleben...den gabs schon vorher...

  3. #228
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    Zitat Zitat von Niffel Beitrag anzeigen
    die 10 Gebote sind auch nix anderes als ein Verhaltenskodex zum zusammenleben...den gabs schon vorher...
    Gibt es für diese Aussage auch Beweise?

    Beweise, für einen universellen Verhaltenskodex, der Mitglieder einer Gruppe sogar vorschreibt, dass sie Nicht-Mitgliedern nichts schlechtes antun dürfen?

    Ein solcher Kodex, der über 3'500 Jahre alt ist?

    Da bin ich nun interessiert.

    Zum restlichen Beitrag: Interessante Hinweise.

    Dass die Wissenschaft die quasi-Religion () der Neuzeit ist, wurde schon mehrfach angesprochen. Das ist sehr gefährlich, weil die Wissenschaft überhaupt keinen immanenten moralischen Kodex hat.

    Ein Christ muss sich zumindest über absolute und immer wieder betonte Grundsätze seiner Religion hinwegsetzen, um Böses zu tun. Er muss weitgehende universelle Anweisungen ignorieren oder verdrehen....

    Der Wissenschaftler muss das nicht. Es ist absolut saubere Wissenschaft, Leute in medizinischen Experimenten zu Tode zu quälen. Es ist saubere Wissenschaft. Atombomben zu entwickeln und sofern man Geisteswissenschafte und so weiter auch zu den Wissenschaften zählt, ist ja sogar die Politik eine Wissenschaft und es ist saubere Wissenshaft, Krieg zu führen und Millionen zu töten, um den eigenen Einfluss zu stärken.

    Sozialdarwinismus, "unwürdiges Leben" vernichten, sterilisieren und so weiter. Das lässt sich ohne weiteres wissenschaftlich begründen.

    Es spricht, aus wissenschaftlicher Sicht, überhaupt nichts dagegen, Krieg zu führen, Terror, Mord, Qual, Folter und so weiter zu verbreiten.

  4. #229
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    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Wenn ich deine letzten paar Beiträge so lese, wird es offensichtlich, dass du weniger Ahnung vom Christentum hast, als ich von der japanischer Grammatik.

    Aber hauptsache laut und unflätig, oder?
    Kannst du meine Frage beantworten?
    Gesendet mittels Unterhaltungselektronik ohne Tapatalk.

  5. #230
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    Zitat Zitat von Tyrdal Beitrag anzeigen
    Kannst du meine Frage beantworten?
    Ja.

    Deine Frage beinhaltet eine Annahme, die unwahr ist. Sie ist damit hinfällig.

    Du setzt eine Prämisse, nämlich, dass Alles, was geschieht, Gottes Wille sei.

    Kannst du diese Annahme begründen?

  6. #231
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    Das hier finde ich recht gut geschrieben:

    http://www.erika-mitterer.org/dokume...lle_1-2009.pdf

    Ist es nicht wahrhaft gut, jemandem die Freiheit der Entscheidung zu lassen?

    Ist es nicht auch die Entwicklung der modernen Ethik und Moral, den Menschen immer mehr freie Entscheidungen zu lassen und eine breitere Vielfalt an Möglichkeiten zu erlauben, gerade weil es als das "Richtige" das "Gute" und vielleicht auch als das "Liebevolle" gesehen wird?

    Wenn wir also als Menschen, wenn wir über Menschen entscheiden, es als das Gute empfinden, ihnen viel Freiheit und Entscheidung zu lassen, sollen wir dieselbe Grosszügigkeit nicht auch bei Gott schätzen?

    Wir hätten die Möglichkeit, das, was wir als schlecht und böse betrachten, zu vernichten. Wir könnten die Menschen zu sehr viel korrekterem Verhalten zwingen, und Verstösse krass bestrafen. Aber das wollen wir nicht tun.

    Wieso sollte es also "gut" oder "lieb" sein, wenn Gott auf diese Weise eingreifen würde?

    Sollte er etwa abwägen, wie ein Händler? Typisches Trolley Problem (https://de.wikipedia.org/wiki/Trolley-Problem)

  7. #232
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    Question

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Ja.

    Deine Frage beinhaltet eine Annahme, die unwahr ist. Sie ist damit hinfällig.
    Häh? Die Frage ob die Annahme war ist, ist aufgrund der Annahme hinfällig?

    Woher kommt die Annahme? Naja von oft getägtigen Aussage, auch hier im Thread, der christliche Gott sei allmächtig und allwissend. Wenn das so ist, sind alle anderen seinem Willen unterworfen bzw eigenmächtige Aktionen maximal geduldet..
    Gesendet mittels Unterhaltungselektronik ohne Tapatalk.

  8. #233
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    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Gibt es für diese Aussage auch Beweise?

    Beweise, für einen universellen Verhaltenskodex, der Mitglieder einer Gruppe sogar vorschreibt, dass sie Nicht-Mitgliedern nichts schlechtes antun dürfen?

    Ein solcher Kodex, der über 3'500 Jahre alt ist?

    Da bin ich nun interessiert.
    einen solchen Kodex gibts ja nicht nur bei uns sondern auch in östlichen Gefilden, welches im Prinzip über den bekannten Begriff Karma abgewickelt wird.

    Da sind die 10 Gebote im Prinzip inkludiert, im Hinduismus und auch im Buddhismus.
    In /dev/null no one can hear the kernel panic!
    We all know Linux is great...it does infinite loops in 5 seconds.

  9. #234
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    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Das hier finde ich recht gut geschrieben:

    http://www.erika-mitterer.org/dokume...lle_1-2009.pdf

    Ist es nicht wahrhaft gut, jemandem die Freiheit der Entscheidung zu lassen?
    Wäre es eventuell, wenn man nicht für die falsche Entscheidung bestraft würde.
    Nicht von den Umständen, sondern im besten Fall (aus der Sicht eines Atheisten) von Gott selbst, im schlechteren Fall von seinen Anhängern.
    Siehe die Falle, die Gott im Garten Eden gestellt hat, oder die Sintflut, Sodom und Gomorra, den befohlenen Massenmord an den Leuten, die ein wenig um das goldene Kalb tanzen wollten....
    "Du kannst tun, was Du willst, aber wenn Du tust, was ich nicht will, bring ich Dich um"
    Selbst wenn man von der göttlichen Strafe für falsche Handlungen mal absieht, fragt auch Steven Weinberg:

    Manchmal wird Gott durch die Notwendigkeit des freien Willens der Menschen entschuldigt. Aber es erscheint für meine Verwandten etwas unfair, ermordet zu werden, damit Deutsche eine Gelegenheit für ihren freien Willen hatten. Davon abgesehen: Wie erklärt der freie Wille den Krebs? Braucht ein Tumor ebenfalls einen Spielraum für seinen freien Willen?

    Aus Deinem Artikel:

    Es ist also nicht Gottes Wille, dass wir zueinander
    böse sind. Und es ist auch nicht Gottes Wille, dass
    gerade der aufopferungsvolle, anständige Mensch
    vorzeitig an Krebs stirbt oder Dutzende Kinder im
    vom Erdbeben zerstörten Schulhaus umkommen:
    All dies ist der Preis dafür, dass wir in einer manchmal
    grausamen, manchmal wunderbaren irdischen
    Welt Menschen sein dürfen. Das ist Gottes Wille:
    dass wir Menschen sein können, die sich in diesem
    Sein zu bewähren haben!


    Ah, das ist hier also ein Abenteuerspielplatz für unsterbliche oder sterbliche Seelen? Wär ja langweilig ohne Leukämie...
    Na meinetwegen.
    Darauf eine andere Frage von Steven Weinberg:

    Die entscheidende Frage ist, ob das Leben besser ist, als wir es in Anbetracht der natürlichen Selektion und dieses Auswahleffekts erwarten würden.


    Ich meine nein.
    Der Abenteuerspielplatz wäre nun nicht unangenehmer, wenn er zufällig entstanden wäre.
    Unter der Annahme eines strafenden Gottes kämen dann noch die Unannehmlichkeiten der Strafe hinzu.
    Wenn Gott nicht straft und nicht belohnt, kommt es auf das gleiche hinaus.

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Wir hätten die Möglichkeit, das, was wir als schlecht und böse betrachten, zu vernichten.
    "Hätten"? Konjunktiv II? Irrealis?
    Haben wir also eher nicht.
    Wenn es geht, machen wir das durchaus (z.B. Pocken etc.)
    Schlaue Leute haben auch herausgefunden, dass der Versuch, das zu vernichten, was manche als schlecht oder böse betrachten, sei es im Namen der Religion oder im Namen einer anderen Ideologie ("Am XY-Wesen soll die Welt genesen") gerade zu Schlechtem und Bösen führt.

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Sollte er etwa abwägen, wie ein Händler?
    macht er das nicht beim jüngsten Gericht?
    Bei den Ägyptern wurde noch explizit das Herz gewogen.



    Abbildung (von links nach rechts): Anubis führt den Toten zur Waage. Auf der rechten Waagschale befindet sich die Feder der Maat, auf der linken das Herz des Toten in einer kleinen Urne. Anubis überprüft das Lot der Waage und die Verschlingerin wartet auf das Ergebnis. Thot schreibt das Ergebnis auf. Der Tote, dessen Herz leichter (oder genauso schwer) war, als die Feder der Maat wird von Horus zu Osiris, der auf dem Thron sitzt, geführt.

    Der Mythos über das Totengericht | Das alte Ägypten

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    ein allmächtiges Wesen hat kein Trolley-Problem.
    Das hält die Bahn an, ohne jemanden zu verletzen
    Chuck Norris kann das.
    Geändert von Pansapiens (20-12-2017 um 14:47 Uhr)

  10. #235
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    Standard

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Gibt es für diese Aussage auch Beweise?

    Beweise, für einen universellen Verhaltenskodex, der Mitglieder einer Gruppe sogar vorschreibt, dass sie Nicht-Mitgliedern nichts schlechtes antun dürfen?

    Ein solcher Kodex, der über 3'500 Jahre alt ist?

    Da bin ich nun interessiert.

    Zum restlichen Beitrag: Interessante Hinweise.

    Dass die Wissenschaft die quasi-Religion () der Neuzeit ist, wurde schon mehrfach angesprochen. Das ist sehr gefährlich, weil die Wissenschaft überhaupt keinen immanenten moralischen Kodex hat.

    Ein Christ muss sich zumindest über absolute und immer wieder betonte Grundsätze seiner Religion hinwegsetzen, um Böses zu tun. Er muss weitgehende universelle Anweisungen ignorieren oder verdrehen....

    Der Wissenschaftler muss das nicht. Es ist absolut saubere Wissenschaft, Leute in medizinischen Experimenten zu Tode zu quälen. Es ist saubere Wissenschaft. Atombomben zu entwickeln und sofern man Geisteswissenschafte und so weiter auch zu den Wissenschaften zählt, ist ja sogar die Politik eine Wissenschaft und es ist saubere Wissenshaft, Krieg zu führen und Millionen zu töten, um den eigenen Einfluss zu stärken.

    Sozialdarwinismus, "unwürdiges Leben" vernichten, sterilisieren und so weiter. Das lässt sich ohne weiteres wissenschaftlich begründen.

    Es spricht, aus wissenschaftlicher Sicht, überhaupt nichts dagegen, Krieg zu führen, Terror, Mord, Qual, Folter und so weiter zu verbreiten.
    Zum Codex:
    Ur-Nammu sollte 4100 Jahre sein (laut Wikipedia). Ich bin gerade nicht sicher, ob es deiner Anforderung bezüglich der Nicht-Mitglieder und "nichts schlechtes antun" reicht. Ich bin allerdings auch unsicher, ob die 10 Gebote bzw. deren Auslegung dem genügen. Das agyptische Totenbuch wird laut Wikipedia auch mit den 10 Geboten verglichen (habe gerade keine Lust tiefer zu recherchieren).

    Was die Wissenschaft betrifft:
    Ich glaube, dass du entweder mit deiner Wissenschaftsprovokation übertreibst, oder dein "Ich liebe die Wissenschaft" nur so daher gesagt war.
    Die Wissenschaft hat durchaus Werte:
    - Eindeutigkeit
    - Transparenz
    - Objektivität
    - Überprüfbarkeit
    - Verlässlichkeit
    - Offenheit und Redlichkeit
    - Neuigkeit

    Die Wissenschaft ist neutral - das bedeutet u.a. wertungsfrei, aber nicht wertefrei. Und das ist sie aus einem guten Grund - damit sie sich nicht in den Dienst einer Sache (Politik, Religion, Ideologie) stellen kann, die sich moralisch über alle Instanzen erhebt und völlig unkontrolliert Amok läuft.

    Die Wissenschaft kann in meinen Augen überhaupt nicht böse sein, da ihr dazu die Werkzeuge fehlen. Der wissenschaftliche Betrieb kann es aber durchaus.

    Zu Tode quälen, Sozialdarwinismus usw. usw. scheinen mir gewünschte Argumente zu sein, die aber nicht haltbar sind. Es stört noch nicht mal die Buddhisten, die in der Friedfertigkeit am Weitesten fortgeschritten sind, wenn sich die Rot- und Gelb-Hemden abschlachten. Was soll man dann über andere Religionen sagen? Von welchen moralischen Prinzipien redest du, über die ein Christ sich zwingend hinweg setzen muss? Und so eine große Hürde scheint es ja nicht zu sein, insbesondere wenn ich mir die katholische Kirche und deren Umgang mit den letzten Skandalen bedenke...

    Das ganze Gerede von "Wissenschaft ist voll böse und unmenschlich, nur der Glaube ist wahr und macht dich glücklich und wenn die böse böse Wissenschaft doch noch was cooles zu Stande gebracht hat, dann lag das aber ganz allein an den christlichen Werten und den Klöstern von annodazumal, weil nur dort Wissen vermittelt wurde." ist in meinen Augen scheinheilig.
    Und wenn du Respekt einforderst, dann sei bereit es auch zu geben - sich und seinen Glauben über den Rest zu erheben ist nicht zielführend.

    Der Einzige hier, dem ich in der religiösen Hinsicht abnehme, dass er Ahnung hat und seine Sache wirklich ernst meint, ist der User "carstenm" - dem höre ich gerne zu und habe dabei das Gefühl etwas zu lernen und Menschen besser zu verstehen und das sage ich als Atheist.

    P.S.: wenn wir schon die Geisteswissenschaften dazu zählen, sollten wir die Ethik nicht ganz außen vor lassen.
    Geändert von Lugasch (20-12-2017 um 15:04 Uhr) Grund: P.S:

  11. #236
    zocker Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Tyrdal Beitrag anzeigen
    ... Wissenschaft kann zwar in Sackgassen geraten, aber neue Erkenntnisse fürhren immerhin zum Revidieren alter Theorien. Religion dagegen hat bereits alle Antworten.

    manchmal kommt´s aber auch zusammen.

    dass der Herrgott existiert, wurde lt. diesem artikel mathematisch bewiesen:

    Formel von Kurt Gödel: Mathematiker bestätigen Gottesbeweis - SPIEGEL ONLINE


    grüsse

  12. #237
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    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Ich habe deine Folgerungen aus der Sicht christlicher Theologie kritisiert.
    In Anbetracht der Tatsache, dass schon in den vier Evangelien teils unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, würde ich nicht sagen, dass es "die" christliche Theologie gibt. Sondern lediglich unterschiedliche Zugänge und Erfahrungen in bezug auf das, was von Jesus überliefert wird. Verschiedene Perspektiven.

    Das nennt sich in der christlichen Theologie Ganztodtheorie. Prominente Vertreter sind u.a. Paul Althaus, Karl Barth, Oscar Cullmann, Carl Stange und Werner Elert.

    Die sind alle evangelisch/lutherisch.

    Katholiken und Orthodoxe sind da gar nicht vertreten, kleinere Kirchen/spirituelle Richtungen (zB Rudolf Steiner) sowieso nicht; moderne evangelische Theologie scheint mir von Atheismus und Materialismus kaum eine Haaresbreite entfernt zu sein.

    Bedaure, als christlich kann ich die Ganztodtheorie nicht sehen. Wie erklären die denn die Auferstehung von Jesus, und die wichtigste Botschaft des neuen Testaments, die da lautet: es gibt keinen Grund, sich zu fürchten? Der Tod ist nicht schlimm? der Tod ist nicht das endgültige Ende?

    Was ist mit "sola scriptura" - wie kann man ernsthaft eine Position vertreten, die allem krass widerspricht, was die Evangelien und die Apostelgeschichte lehren?

    Es mag nicht deine persönliche Sichtweise sein. In der christlichen Theologie ist es eben doch eine durchaus übliche Sichtweise.
    ja, in der evangelisch-lutherischen Theologie, meinetwegen. Mit dieser fühle ich mich allerdings so ganz und gar nicht verbunden.

    Auch wenn ich Luthers "pecca fortiter, sed fortius fide" - sündige kräftig, aber glaube fester - durchaus sympathisch finde.

    Ebenso wie Luthers Grundsätze "sola scriptura, sola fide, sola gratia, solus Christus" - nur die Schrift, nur durch den Glauben, nur durch Gnade, nur Christus - gute Grundsätze!

  13. #238
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    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    Magst du die Werkzeuge aus dem Werkzeugkasten aufzählen/beschreiben? Ich kann mir im Moment nur wenig Greifbares darunter vorstellen...
    ich nehme mal ein paar Beispiele - keine abschliessende Liste - aus dem Katholischen, weil ich das am besten kenne. Andere Traditionen haben ähnliche Werkzeuge:

    - Menschen in Gemeinschaft einbinden: regelmässige Treffen (Gottesdienste und ähnliches), gemeinsame Feiern, gemeinsames Arbeiten - zB im Kloster nach der beneditkinischen Regel, "bete und arbeite", oder gemeinnützige Arbeit in Kirchgemeinden

    - Sich des Eingebundenseins in die Natur bewusst sein: Jahreskreisfeste (Weihnachten, Ostern, Sonnenwenden etc)

    - Individuelle Meditationsübungen - Gebete, Rosenkränze, sich in eine Einsiedelei zurück ziehen...

    - Diskussion von menschlichen Problemen inkl Lösungsvorschläge, zB Jesus Gleichnis mit der Ehebrecherin, oder das Gleichnis vom Samariter - wird in der Gemeinde vorgelesen und diskutiert, zB über Predigten, aber auch über Diskussionskreise.

    - Grundsätze guter Lebensführung werden vorgestellt - zB über Katechismen oder die benediktinische Regel. Auswendig-Lernen dieser Sätze, um die Lektion zu vertiefen, beständige Wiederholungen.

    - Psychische Belastungen loswerden - zB durch Beichte und Bussübungen. Man gibt die Last ab. Man erleichtert sich.

    - Abspeichern von Gehörtem im Muskelgedächtnis, durch muskuläre Aktivitäten - Aufstehen, Knien, Sitzen, Singen, Prozessionen gehen...

    - ästhetische Gestaltung von Räumen; wer in eine Kirche hinein geht, soll das Empfinden haben, einen Vorgeschmack vom Paradies zu erleben, durch die Schönheit des Raums, den Einsatz von Farbe, Weihrauch, Musik... und in feierliche Stimmung versetzt werden.

    - Gebete für alle möglichen Situationen angepasst - um zu danken, wenn man zweifelt, wenn man nicht weiter weiss, wenn man nicht kreativ ist aber trotzdem beten will, wenn man einen Sinn für sein Leben sucht und ihn gerade nicht sieht...

    ... das wären mal so ein paar, die mir gerade in den Sinn kommen, gibt bestimmt noch mehr davon.

  14. #239
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    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    In Anbetracht der Tatsache, dass schon in den vier Evangelien teils unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, würde ich nicht sagen, dass es "die" christliche Theologie gibt. Sondern lediglich unterschiedliche Zugänge und Erfahrungen in bezug auf das, was von Jesus überliefert wird. Verschiedene Perspektiven.
    ...
    Bedaure, als christlich kann ich die Ganztodtheorie nicht sehen. Wie erklären die denn die Auferstehung von Jesus, und die wichtigste Botschaft des neuen Testaments, die da lautet: es gibt keinen Grund, sich zu fürchten? Der Tod ist nicht schlimm? der Tod ist nicht das endgültige Ende?
    ...
    Du redest dich damit heraus, dass es ja unterschiedliche Sichtweisen gibt und es nicht "die" christliche Theologie gibt, um im gleichen Beitrag zu erzählen, dass du die Ganztodtheorie nicht als christlich sehen kannst?
    Mal abgesehen davon, dass ich den Eindruck habe, dein Religionswissen stammt aus der Kinderbibel und wird am laufenden Band durch Wikipedia angereichert - du erklärst wiederholt deine (teils durch nichts fundierte) Meinung zum Allgemeingültigen. Bei jedem Thema.

  15. #240
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    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Wir sind uns darin einig, daß unsere Instrumente nicht für die Therapie psychiatrischer Erkrankungen gedacht sind.
    gut, dass du nicht vor fünfhundert Jahren lebst, da hat's gar keine andern Angebote gegeben...

    Wenn ich allerdings teils die real existierenden Ergebnisse psychiatrischer Behandlungen mitkriege, so muss ich gestehen, dass mir die Ergebnisse längst nicht immer befriedigend erscheinen.

    Wenn du die Angebote buddhistischer Zentren im Internet anschaust, wirst du häufig einen Passus finden, wie diesen hier aus meinem Umfeld: "Hinweis - Dies ist keine therapeutische Veranstaltung; Teilnehmer sollten psychisch gesund sein."
    im heutigen Kontext müssen sich auch Religiöse juristisch absichern. Muss man nicht mögen, dass es so ist, aber es ist das vernünftige Vorgehen. Eine Aussage über die Qualität eines Verfahrens ist das nicht. Nur eine AUssage darüber, was hierzulande viel Status hat und was nicht.

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