Seite 22 von 53 ErsteErste ... 12202122232432 ... LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 316 bis 330 von 793

Thema: Religion

  1. #316
    Registrierungsdatum
    21.02.2008
    Ort
    Ingenbohl
    Alter
    34
    Beiträge
    18.782

    Standard

    Zitat Zitat von Droom Beitrag anzeigen
    Wenn du nicht an Kreationismus und die Weltentstehung in Form der Geschichten in Genesis (Welt in 7 Tagen erschaffen usw) glaubst, dann gibt es einen vieeeel älteren Verhaltenskodex für Menschen in sozialen Gruppen.
    Und zwar den in unserem genetischen Code. wir Menschen konnten nur überleben und uns an die Spitze der Nahrungskette kämpfen weil wir in der Lage sind "sozial" miteinander umzugehen. Das Selbe gilt auch für Wolfsrudel, welche zu 100% die 10 Gebote nicht kennen.
    Ein Zusammenleben in größeren Gruppen wäre ohne Verhaltensregeln nicht möglich gewesen und wir wären schon lange ausgestorben weil wir nun mal keine Tiger, Schlangen oder Haie sind.
    Dein Beitrag lässt darauf schliessen, dass du nicht weisst, was Mitglieder einer Gruppe bzw. Nicht-Mitglieder sind, und inwiefern sie sich unterscheiden.

    Vermutlich nicht einmal zwischen angeborenem Verhalten, und anerzogenem, sonst würdest du nicht das Thema "Kodex" mit dem genetischen Code verbinden.

    Naja. Jedenfalls ist jedes Mitglied des Wolfsrudels eben ein Mitglied und wenn man von "Gruppen" spricht, so besteht diese Gruppe per Definition nur aus Mitgliedern der Gruppe und nicht aus Nicht-Mitgliedern.

    Ich glaube, mit bestimmten Atheisten über Religion zu diskutieren ist ungefähr so, wie diese Atheisten sich das Beten vorstellen. Kleiner Scherz am Rande. Es ist, als würde ich gegen eine Wand reden, die sich für allwissend und unfehlbar hält.

    Da ist irgendwo ein geistiger Widerstand, der dazu zwingt, auf jeden Fall immer nein zu sagen, und alles schlecht zu finden, was irgendwie nach Religion riecht, gleichzeitig alles Übelriechende mit Religion in Verbindung zu bringen... und wenn das dieser Person auffällt, dann glaubt sie natürlich, die Religion wäre schuld an diesem Umstand.

  2. #317
    Registrierungsdatum
    02.09.2013
    Ort
    Lübeck
    Beiträge
    4.026

    Standard

    Zitat Zitat von Kraken Beitrag anzeigen
    Es ist unhöflich, die Bibel als "Märchenbuch" zu bezeichnen.
    Märchen (Diminutiv zu mittelhochdeutsch mære = „Kunde, Bericht, Nachricht“) sind Prosatexte, die von wundersamen Begebenheiten erzählen. Märchen sind eine bedeutsame und sehr alte Textgattung in der mündlichen Überlieferung (Oralität) und treten in allen Kulturkreisen auf.
    https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4rchen

    Oder glaubst du, dass die Bibel aus Tatsachenberichten besteht?
    “Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
    - Evolution

  3. #318
    Registrierungsdatum
    21.02.2008
    Ort
    Ingenbohl
    Alter
    34
    Beiträge
    18.782

    Standard

    Nun gut, dies scheint tatsächlich deine Vorstellung von Anstand zu sein.

  4. #319
    Registrierungsdatum
    02.09.2013
    Ort
    Lübeck
    Beiträge
    4.026

    Standard

    Argumentierst du nicht auch dass bestimmte Kampfkünste keine Kampfkünste sind, da sie keinen Kampf enthalten?

    Wo ist der Unterschied wenn jemand sagt das ein Buch. dass seiner Meinung nach keine wahren Geschichten erzählt ein Märchenbuch ist?


    Übrigens war ich das nicht mit dem Märchenbuch.
    “Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
    - Evolution

  5. #320
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von OliverT Beitrag anzeigen
    Oder glaubst du, dass die Bibel aus Tatsachenberichten besteht?
    1. Das Verständnis von Geschichtsschreibung der Antike unterscheidet sich deutlich von dem Verständnis der Gegenwart. Das bedeutet, daß auch Autoren wie Philo oder Euseb, die sich ausdrücklich als Geschichtsschreiber verstehen, eine andere Auffassung davon haben, was eine "historische Tatsache" sei, als wir es heute ganz selbstverständlich annehmen.

    2. Die Exegese folgt auch weiterhin den grundlegenden Paradigmen der historisch kritischen Methode. Wenngleich deren Methoden sich im Einzelnen auch seit ihrer Entstehung deutlich weiterentwickelt haben.
    (Ich habe den Wikipedia-Artikel nicht durchgelesen. Aber dieser Methodenverbund ist so etabliert, daß ich mal vermute, daß da im Großen und Ganzen nicht allzuviel Blödsinn stehen kann ...)

    3. Dazu gehören auch Gattungs- und Formgeschichte. Denn aus der Gattung eines Textes läßt sich viel über seine Intention erschließen.
    Nicht jeder Text, der Aussagen enthält, die nicht nach unserem heutigen Vertsändnis als Tatsachenberichte gelten können, ist deshalb ein Märchen.
    Märchen sind eine eigene, klar abgrenzbare Gattung. (Man möge mal einen proffessionelen Erzähler zu diesem Thema befragen. Das ist außerordentlich interessant.)
    Ein Theologe, der biblische Texte und Märchen sehr profund miteinander verglichen hat, ist Eugen Drewermann.

    Emotional ficht es mich nicht an, wenn jemand biblische Texte oder Lao Tse oder buddhistische Sutren als "Märchen" bezeichet.
    Aber der kleine Linguist in mir verkrampft sich dann immer etwas und ich muß ihn wieder beruhigen und entspannen.

    Ich glaube, man kommt den biblischen Texten am nächsten, wenn man sie als vollkommen subjektive Äußerungen wahrnimmt, von Menschen, die ihre ganz persönlichen Erfahrungen von Leben und Deutung von Welt schildern.
    Diese Erzählungen von Erfahrungen und Deutungen haben dann eine Wirkungsgeschichte gehabt. D.h. andere Menschen haben den Erzählungen bzw. später den Texten oder den Autoren vertraut.
    Wenn die eigenen Erfahrungen und Deutungen von Welt mit den tradierten Erfahrungen in irgendeiner Weise in ein Gespräch finden, dann ist diese Überlieferung eventuell für einen selbst interessant.
    Sonst eben nicht.

  6. #321
    Registrierungsdatum
    10.09.2013
    Ort
    Südwestpfalz
    Alter
    54
    Beiträge
    490

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Bewusstsein ist ein bemerkenswertes Phämomen.
    Schwierig zu beschreiben aber unmittelbar erfahrbar.
    Da ist ein Beobachter, der etwas mitkriegt. …
    Nehmen wir einmal ein Beispiel aus Star Trek, nämlich das Beamen. Dabei wird ein Objekt in seine Moleküle oder Atome zerlegt, als Materiestrom irgendwo hin geschickt und am Zielort rekonstruiert. Einmal angenommen, das wäre technisch möglich. Die Frage ist dann immer noch, ob ein gebeamter Mensch noch derselbe ist, denn er wurde ja in seiner Struktur zwischenzeitlich völlig zerstört.

    Machen wir den zeitlichen Abstand zwischen dem Zerstören und Rekonstruieren etwas größer, vielleicht auf ein paar Minuten, vielleicht auf 100 Jahre. Wie ist es da? Ist das immer derselbe Mensch? Was ist mit dem „Beobachter“, dem Ich-Bewusstsein? Wenn es in der Zwischenzeit nicht existiert und dann plötzlich wieder da ist, kann man da von demselben „Ich“ sprechen?

    Noch ein anderes Beispiel: Es gibt Menschen, die anscheinend mehrere Personen oder „Ichs“ verkörpern (multiple Persönlichkeitsstörung bzw. dissoziative Identitätsstörung). Wie passt das zu der „normalen“ Wahrnehmung genau eines Bewusstseins?

    Es tut mir leid, ich habe zwar viele Fragen, aber kaum Antworten. Im Falle des Gebeamten würde ich sagen, ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich mit der Person, die vor dem Beamen existierte, zu identifizieren, d.h. sie als zum eigenen Ich gehörend anzuerkennen. Dasselbe hätten wir bei der Auferstehung: Auch wenn ich tausendmal (vielleicht in verschiedenen Altersstufen) auferstehe, muss ich mich mit jedem der Auferstandenen identifizieren bzw. eher anders herum: jeder der auferstandenen „Klone“ wird sich mit „mir“ (der „ursprünglich realen“ Person) identifizieren müssen. Was hätte man auch sonst für eine Wahl?

    In Tiplers „Vision“ oder „Version“ der Auferstehung wird es z.B. in einigen Milliarden Jahren, wenn das Universum in sich zusammenstürzt, einen (oder mehrere) Menschen geben, der meine Erinnerungen, mein Aussehen, meine Persönlichkeit usw. hat, also alles, was mein „Ich“ ausmacht. Er wird sich an „mich“ erinnern und wird letztlich „ich“ sein.

    Etwas muss ich noch ergänzen: Angenommen, man (z.B. Gott) wäre in der Lage, ein Lebewesen durch so einen Klonvorgang auferstehen zu lassen und es gäbe mehrere Klone. Jeder Klon wäre anfänglich mit dem Original identisch. Doch sofort würden sich Unterschiede ergeben: der eine ist an einem anderen Ort als der andere und macht andere Erfahrungen. Letztlich würden alle Klone zwar alles vom Original erben, aber sich in verschiedene Richtungen entwickeln, ihre eigene Geschichte haben. Sicher würden sie sich in vieler Beziehung für lange Zeit sehr ähnlich bleiben, doch letztlich hätte man auch wieder verschiedene Personen.

    Wir möchten gerne an unserem kulturell geprägten Konzept von individueller Einzigartigkeit und Einmaligkeit festhalten. Ich glaube aber, dass das eine Illusion ist, die wir letztlich aufgeben werden müssen.

  7. #322
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    1. Das Verständnis von Geschichtsschreibung der Antike unterscheidet sich deutlich von dem Verständnis der Gegenwart. Das bedeutet, daß auch Autoren wie Philo oder Euseb, die sich ausdrücklich als Geschichtsschreiber verstehen, eine andere Auffassung davon haben, was eine "historische Tatsache" sei, als wir es heute ganz selbstverständlich annehmen.
    Was für eine Auffassung hatten die denn?
    In Wikipedia steht zumindest bei Eusebius von Caesarea (falls der mit Euseb gemein ist):

    Diese Schilderungen sind nach heutigen Maßstäben nicht neutral, doch war Neutralität im modernen Sinne nicht die Hauptzielsetzung antiker Autoren. Eusebius hatte dennoch die Absicht zu schildern, wie es sich zugetragen hat, und er sichtete sein Material teilweise durchaus recht kritisch, wenngleich er bisweilen selektiv vorging.


    Ist das falsch?

  8. #323
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von Gawan Beitrag anzeigen
    Nehmen wir einmal ein Beispiel aus Star Trek, nämlich das Beamen. Dabei wird ein Objekt in seine Moleküle oder Atome zerlegt, als Materiestrom irgendwo hin geschickt und am Zielort rekonstruiert. Einmal angenommen, das wäre technisch möglich. Die Frage ist dann immer noch, ob ein gebeamter Mensch noch derselbe ist, denn er wurde ja in seiner Struktur zwischenzeitlich völlig zerstört.
    Er ist, wenn er im zeitlichen Abstand identisch rekonstruiert wird, im selben Zustand.
    Üblicherweise sprechen wir auch vom gleichen, gar selben Menschen, wenn er nicht im selben Zustand ist.
    Die Identität ist nur ein roter Faden, der sich durch eine zumindest makroskopisch kontinuierliche aber wandelnde Existenz zieht.

    Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht.
    -Heraklit-

    Ich meine, es gibt buddhistischen Interpretationen, da stirbt man nicht erst am Ende des Lebens, sondern in jedem Augenblick und wird in jedem Augenblick wiedergeboren.


    Zitat Zitat von Gawan Beitrag anzeigen
    Machen wir den zeitlichen Abstand zwischen dem Zerstören und Rekonstruieren etwas größer, vielleicht auf ein paar Minuten, vielleicht auf 100 Jahre. Wie ist es da? Ist das immer derselbe Mensch? Was ist mit dem „Beobachter“, dem Ich-Bewusstsein? Wenn es in der Zwischenzeit nicht existiert und dann plötzlich wieder da ist, kann man da von demselben „Ich“ sprechen?
    Seh ich kein Problem.
    Ich schlaf fast jeden Abend ein und wache am nächsten Morgen auf.
    Dazwischen liegen eventuell Phasen, in denen kein bewusstes Ich existierte, auf jeden Fall gibt es da deutliche Brüche, die mich üblicherweise nicht beunruhigen oder mich vermuten lassen, dass ich nun ein wesentlich anderer sei, als der, der da abends eingeschlafen ist.
    War bei Narkosen auch nicht anders.

    Zitat Zitat von Gawan Beitrag anzeigen
    Noch ein anderes Beispiel: Es gibt Menschen, die anscheinend mehrere Personen oder „Ichs“ verkörpern (multiple Persönlichkeitsstörung bzw. dissoziative Identitätsstörung). Wie passt das zu der „normalen“ Wahrnehmung genau eines Bewusstseins?
    Ich selbst kenne eine solche Störung nicht aus persönlicher Anschauung.
    Zumindest in Wikipedia steht:

    Die Patienten haben abwechselnde, unterschiedliche Vorstellungen von sich selbst, wobei scheinbar unterschiedliche Persönlichkeiten entstehen, die wechselweise die Kontrolle über das Verhalten übernehmen. An das Handeln der jeweils „anderen Persönlichkeit(en)“ können sich die Betroffenen entweder nicht oder nur schemenhaft erinnern, oder sie erleben es als das Handeln einer fremden Person.
    [...]
    können die Entwicklung einer einheitlichen Persönlichkeit verhindern. Stattdessen kann es zu einer Aufspaltung und Abkapselung von Gedächtnisinhalten kommen, die sich verfestigen und schließlich zu wechselnden und sich gegenseitig ausschließenden Teilpersönlichkeiten führen

    Hervorhebungen von mir

    Das kling für mich so, dass zu jeder Zeit höchstens ein Bewusstsein, ein Beobachter ("Erleber") existiert.
    Der Beobachter erlebt dann das Handeln einer fremden Person, oder bemerkt, dass in der Zeit, als er abwesend war, ein "anderer" Beobachter aktiv war.
    Mir scheint also, auch die Betroffenen von dieser Identitätsstörung erleben stets höchstens ein Bewusstsein.

    Erwin Schrödinger, der von der indischen Mythologie beeinflusst war, hat sogar umgekehrt vorgeschlagen, dass es Bewusstsein überhaupt nur in Einzahl gäbe:

    Bewusstsein gibt es seiner Natur nach nur in der Einzahl. Ich möchte sagen: die Gesamtzahl aller »Bewusstheiten« ist immer bloß »eins«."


    In Anlehnung an diese Idee sprach ich weiter vorne von "Bewusstseinsfenster", d.h. von der Vorstellung eines einzigen Bewusstseins, dass in den vermeintlich unterschiedlichen Bewusstseinen nur aus verschiedenen Fenstern auf die Welt blickt.
    Dass ich nun keine Erinnerung an den Blick durch andere Fenster habe, spricht dagegen, aber vielleicht hat das universelle Bewusstsein so etwas wie eine multible Persönlichkeitsstörung, wo ich dann sein Handeln in einer anderen Identität als das Handeln einer fremden Person erlebe...

    Zitat Zitat von Gawan Beitrag anzeigen
    Im Falle des Gebeamten würde ich sagen, ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich mit der Person, die vor dem Beamen existierte, zu identifizieren, d.h. sie als zum eigenen Ich gehörend anzuerkennen. Dasselbe hätten wir bei der Auferstehung: Auch wenn ich tausendmal (vielleicht in verschiedenen Altersstufen) auferstehe, muss ich mich mit jedem der Auferstandenen identifizieren bzw. eher anders herum: jeder der auferstandenen „Klone“ wird sich mit „mir“ (der „ursprünglich realen“ Person) identifizieren müssen. Was hätte man auch sonst für eine Wahl?
    IMO deuten die verschiedenen Identitätsstörungen darauf hin, dass man keine Wahl hat.
    Was zum Ich gehört oder nicht, wird vom Gehirn konstruiert.
    Es gibt Leute, die ihr Bein aus dem Bett werfen, weil die meinen, das gehöre jemand anderem.

    Zitat Zitat von Gawan Beitrag anzeigen
    Etwas muss ich noch ergänzen: Angenommen, man (z.B. Gott) wäre in der Lage, ein Lebewesen durch so einen Klonvorgang auferstehen zu lassen und es gäbe mehrere Klone. Jeder Klon wäre anfänglich mit dem Original identisch. Doch sofort würden sich Unterschiede ergeben: der eine ist an einem anderen Ort als der andere und macht andere Erfahrungen. Letztlich würden alle Klone zwar alles vom Original erben, aber sich in verschiedene Richtungen entwickeln, ihre eigene Geschichte haben. Sicher würden sie sich in vieler Beziehung für lange Zeit sehr ähnlich bleiben, doch letztlich hätte man auch wieder verschiedene Personen.
    Und diese Personen hätten dann doch auch ein unterschiedliches "Erleben" im Sinne der multiblen Persönlichkeitsstörung des kosmischen Bewusstseins.
    Man kommt ja heute leicht an Drohnen mit einer Kamera.
    Da kann man dann die Welt aus einer ganz anderen Perspektive sehen, als mit den angeborenen Sinnen.
    Dennoch betrachtet man die Welt mit seinem eigenen Bewusstsein.
    Umgekehrt:
    Wenn jemand meinem Klon eine Nadel in die Hand sticht und der erlebt bewusst Schmerzen.
    Erlebe ich die dann auch?


    Zitat Zitat von Gawan Beitrag anzeigen
    Wir möchten gerne an unserem kulturell geprägten Konzept von individueller Einzigartigkeit und Einmaligkeit festhalten. Ich glaube aber, dass das eine Illusion ist, die wir letztlich aufgeben werden müssen.
    Wer ist denn "wir"?
    Ich habe keine Schmerzen damit, mir vorzustellen, dass es mich noch mehrmals gibt (solange die anderen nicht mit mir um wichtige Ressourcen konkurrieren)
    In der Vielweltendeutung der Quantentheorie spaltet sich das Universum an jeder Abzweigung in mehre unabhängige Universen auf.
    Da gibt es dann jede Menge Pansapiens in extrem vielen Universen, nur stehen die halt nicht in Kontakt.
    Ich erlebe nicht, was die anderen in den anderen Universen erleben.
    Macht für mich also keinen Unterschied.

    Das wesentlichere Konzept, das nicht nur kulturell sondern eben auch biologisch geprägt ist, scheint mir das der unwandelbaren Identität.
    Man (was immer das ist) möchte erhalten bleiben.
    Daher will man nicht sterben und die Vorstellung, dass es da etwas gäbe, was ewig sei (unsterbliche Seele) ist tröstlich und wenn dann noch einer leibliche Auferstehung verspricht, d.h. man wird irgendwann wieder körperlich hergestellt, dann ist das sicherlich für einige attraktiv.

    „Ich sehe das Gehirn als einen Computer, der aufhört zu arbeiten, wenn seine Bestandteile versagen.
    [...]
    Es gibt keinen Himmel oder Leben nach dem Tod für kaputte Computer. Das ist ein Märchen für Leute, die sich im Dunklen fürchten.“
    -Steven Hawking-
    ´

    Wobei Menschen, neben dem Bedürfnis, erhalten zu bleiben, auch das Bedürfnis nach Veränderung zeigen:
    Die machen Ausbildungen, rennen in's Fitnessstudio oder legen sich unter das Messer von plastischen Chirurgen.
    Dabei soll dann das Kontinuum der Ich-Vorstellung möglichst erhalten bleiben, nur unter anderen Umständen.
    Klone sollen eher als Organ- oder Körperspender dienen...als körperlich identische Existenzen mit eigenem Bewusstseinsstrom scheinen die nicht so attraktiv.
    Geändert von Pansapiens (24-12-2017 um 06:55 Uhr)

  9. #324
    Registrierungsdatum
    05.03.2017
    Beiträge
    3.869

    Standard

    Wenn man sagt "Märchenbuch", wird ja damit meist impliziert "damit einer ernst nehmen kann, was drin steht, muss diese Person die Naivität oder Dummheit eines kleinen Kindes besitzen."




    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Ich glaube, man kommt den biblischen Texten am nächsten, wenn man sie als vollkommen subjektive Äußerungen wahrnimmt, von Menschen, die ihre ganz persönlichen Erfahrungen von Leben und Deutung von Welt schildern.
    Die Formulierung "vollkommen subjektiv" meint in der Regel doch "der Typ spinnt und hat Halluzinationen"

    Da die Geschichte uns allerdings lehrt, dass die Inhalte der Bibel quer über viele Zeiten und Kulturen zu vielen Menschen sprechen, halte ich es für sinnvoll, erst mal anzunehmen, dass da über Dinge geredet wird, die zeitlos-menschlich sind, und auch, dass gut, tief und wahr über diese Dinge geredet wird.

    Das muss nicht im Sinn quantitativer Messungen sein ("Waren nun zwei oder vier Pferde vor Pharaos Streitwagen gespannt?"), aber im qualitativen Sinn - man lernt, was es bedeutet, Mensch zu sein, vor welche Fragen oder Probleme man gestellt wird, plus Modelle mit möglichen Lösungen. Das ist eine Menge wert.

    Die Betonung quantitativer, messbarer Aspekte halte ich für begrenzt fruchtbar, aber sie ist bestimmt nicht das Wesentliche an Religion. Egal ob christliche oder andere Religion.

  10. #325
    Registrierungsdatum
    05.03.2017
    Beiträge
    3.869

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Erwin Schrödinger, der von der indischen Mythologie beeinflusst war, hat sogar umgekehrt vorgeschlagen, dass es Bewusstsein überhaupt nur in Einzahl gäbe:

    Bewusstsein gibt es seiner Natur nach nur in der Einzahl. Ich möchte sagen: die Gesamtzahl aller »Bewusstheiten« ist immer bloß »eins«."


    In Anlehnung an diese Idee sprach ich weiter vorne von "Bewusstseinsfenster", d.h. von der Vorstellung eines einzigen Bewusstseins, dass in den vermeintlich unterschiedlichen Bewusstseinen nur aus verschiedenen Fenstern auf die Welt blickt.
    Dass ich nun keine Erinnerung an den Blick durch andere Fenster habe
    miteinander zu reden - einander die Welt zu zeigen, wie man sie sieht - zu beobachten, wie andere Leute ein Problem lösen - ermöglicht doch einen Blick durch andere "Fenster".

    und diese neuen Perspektiven kann man sich auch zu eigen machen, wenn man will, und das eigene Fenster entsprechend umbauen.

    :-)


    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    IMO deuten die verschiedenen Identitätsstörungen darauf hin, dass man keine Wahl hat.
    Was zum Ich gehört oder nicht, wird vom Gehirn konstruiert.
    Wer oder was ist den dieses geheimnisvolle mächtige Wesen namens "Gehirn", und in welchem Verhältnis steht es zu "ich"?

    Mir scheint, dem Gerhin werde etwas zu viel Macht zugemessen - da es doch, biologisch gesehen, lediglich ein Reiz-Weiterleitungs- und Reiz-Verarbeitungs-Mechanismus ist. Elektrochemische Signale werden auf verschlungenen Pfaden hin und her gesendet - und das war's dann schon.

    Und warum sollte die Tatsache, dass es Identitätsstörungen gibt, darauf schliessen lassen, dass man keine Wahl hat? - und vor allem, dass ein gesunder Mensch keine Wahl haben soll, seine Identität zu verändern?

    Es ist ja gerade die Definition einer Störung... dass da gerade etwas nicht so klappt, wie es sollte.

    Wenn jemand meinem Klon eine Nadel in die Hand sticht und der erlebt bewusst Schmerzen.
    Erlebe ich die dann auch?
    Wer weiss. ;-)

    Schmerzen kannst du allerdings erleben, wenn du *siehst*, wie jemand anderem Schmerzen zugefügt werden. Spiegelneuronen, und so.


    Das wesentlichere Konzept, das nicht nur kulturell sondern eben auch biologisch geprägt ist, scheint mir das der unwandelbaren Identität.
    Man (was immer das ist) möchte erhalten bleiben.
    ... während alle ernsthaften spirituellen, religiösen und auch philosophischen Richtungen lehren: an der Identität, dem Ego, festhalten zu wollen, ist ein Irrtum und erzeugt Leid.

    Recht haben sie.

    Man muss sich in Frage stellen können und auch akzeptieren, dass man sich verändert - und keineswegs immer auf die Weise verändert, die man plant oder gern hätte.

  11. #326
    Gast Gast

    Standard

    Da die Geschichte uns allerdings lehrt, dass die Inhalte der Bibel quer über viele Zeiten und Kulturen zu vielen Menschen sprechen, halte ich es für sinnvoll, erst mal anzunehmen, dass da über Dinge geredet wird, die zeitlos-menschlich sind, und auch, dass gut, tief und wahr über diese Dinge geredet wird.
    tatsächlich?
    waren die menschen, die unsere erde VOR der entstehung der bibel bevölkerten, nicht in der lage, über "gute, wahre, tiefe dinge" zu reflektieren?

    sind dieaktuell rund eine milliarde hindus, die bis heute wunderbar ohne die bibel klarkommen, schlechte menschen?

    war der konfuzianismus, der prächtig ohne bibel klarkam und im ollen china sehr lange zeit für ein gelungenes gesellschaftliches miteinander sorgte, verwerflich, weil nicht bibelinspiriert?

    in china gibt es gerade mal 1,5-2,2 % christen. die bibel hat dort also recht wenig einfluß ...

    usw.

    es ist immer irgendwie ... anrüchig, in eine diskussion das argument einzuführen "aber es machen doch alle / viele / die meisten so, deshalb muß es gut sein".
    das nämlich nennt man "argumentum ad populum", und es ist schlicht unsachlich und dumm, ein autoritätsargument zu benutzen, bei dem man eine behauptete mehrheit (oder eine große zahl von menschen) als autorität einsetzt.
    es ist ein fehlschluß, einfach zu behaupten, daß "die geschichte uns lehrt, daß die inhalte der bibel quer über viele zeiten und kulturen zu vielen menschen sprechen", ohne das zu präzisieren.
    die geschichte (welche?) lehrt uns nichts dergleichen, die obenstehende behauptung ist also ein totschlagargument.
    ich habe dieses "argumentum ad populum" hier ebenfalls mal ganz bewußt benutzt, um zu zeigen, daß man damit auch das genaue gegenteil dessen, was discipula schreibt, "belegen" kann.


    die bibel mag ihren wert für christen haben, das sei zugestanden. sie ist auch, in gewisser weise, eine sammlung historisch interessanter texte.
    allerdings lehne ich ihre überhöhung ab und verweise bei allem respekt vor den ansichten gläubiger christen darauf, daß viele texte der bibel für einen nichtchristlichen, außenstehenden betrachter weder belegbar noch logisch noch sinnvoll sind.


    es wäre also meiner meinung nach besser, wenn nicht gesagt würde "die bibel IST ...", sondern "für gläubige christen kann die bibel folgenden wert haben ..."
    Geändert von Gast (24-12-2017 um 09:56 Uhr)

  12. #327
    Registrierungsdatum
    05.03.2017
    Beiträge
    3.869

    Standard

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    tatsächlich?
    waren die menschen, die unsere erde VOR der entstehung der bibel bevölkerten, nicht in der lage, über "gute, wahre, tiefe dinge" zu reflektieren?
    Sicher, haben sie auch getan - die biblischen Texte dürften ja, vor allem die des Alten Testaments, sich auf deutlich ältere mündliche Traditionen stützen. Die Bibelautoren haben ja auch nicht das Rad neu erfunden, sondern das Wissen ihrer Zeit notiert.

    und natürlich gilt das auch für andere heilige Texte. Als Europäerin mit christlicher Sozialisation ist mir das Christentum einfach am nächsten und ich kenne es am besten, aber das ist keine Abwertung anderer Religionen/Philosophien/Weltanschauungen.


    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    es ist immer irgendwie ... anrüchig, in eine diskussion das argument einzuführen "aber es machen doch alle / viele / die meisten so, deshalb muß es gut sein".
    Sobald ein Sachverhalt über einen bestimmten Zeitgeist hinaus reicht, und offensichtlich höchst unterschiedliche Menschen zu höchst unterschiedlichen Zeiten und in höchst unterschiedlichen Kulturen anspricht... kann man schon vermuten, dass es sich nicht nur um einen zeitgeistig-kurzlebig-modischen Hype handelt, sondern dass da Substanz vorhanden ist. Ein echter praktischer Wert, der sich unter vielfältigen Umständen zeigt und nutzen lässt.


    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    es ist ein fehlschluß, einfach zu behaupten, daß "die geschichte uns lehrt, daß die inhalte der bibel quer über viele zeiten und kulturen zu vielen menschen sprechen", ohne das zu präzisieren.
    ich dachte, das gehöre sowieso zum Allgemeinwissen - Dinge wie das Wissen, dass das Christentum auf allen fünf Kontinenten vertreten ist, dass eine riesige Menge Menschen in christlichen Institutionen organisiert sind und waren.



    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    die bibel mag ihren wert für christen haben, das sei zugestanden. sie ist auch, in gewisser weise, eine sammlung historisch interessanter texte. allerdings lehne ich ihre überhöhung ab
    Die historischen Aspekte halte ich für vergleichsweise wenig interessant, im Vergleich dazu, was über die menschliche Natur, und Probleme des menschlichen Lebens, sowie zur möglichen Lösung dieser Probleme gesagt wird.



    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    es wäre also meiner meinung nach besser, wenn nicht gesagt würde "die bibel IST ...", sondern "für gläubige christen kann die bibel folgenden wert haben ..."
    Menschenkenntnis schadet auch Ungläubigen keineswegs.

    und natürlihc kann ein Buch, egal welches, immer nur jene lehren, die bereit und offen sind, eine Lektion zu verstehen und anzunehmen.

  13. #328
    Gast Gast

    Standard

    Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    es wäre also meiner meinung nach besser, wenn nicht gesagt würde "die bibel IST ...", sondern "für gläubige christen kann die bibel folgenden wert haben ..."
    Menschenkenntnis schadet auch Ungläubigen keineswegs.
    ungläubigen ... soso ...
    verfällst du ganz zufällig ein wenig in den sprachduktus religiöser eiferer und wertest mal so nebenbei ein bißchen all jene ab, deren weltanschauung nicht mit deiner übereinstimmt?

    davon abgesehen - menschenkenntnis kann man durchaus auch ohne die bibel erwerben, auch wenn dich das überraschen wird.


    weißt du, mit kraken und carstenm kann man wenigstens ernsthaft über religion diskutieren, bei aller unterschiedlichkeit der standpunkte.
    bei dir hingegen finde ich nur sophisterei, rechthaberei und beiträge, in denen du dir selbst widersprichst.
    du bist weder gut informiert über geschichte noch über christliche theologie, du bringst einfach immer nur dein eklektisches sammelsurium in die debatte ein.
    das ist mir zu langweilig, weil es für mich keinen intellektuellen mehrwert generiert.




  14. #329
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ... während alle ernsthaften spirituellen, religiösen und auch philosophischen Richtungen lehren: an der Identität, dem Ego, festhalten zu wollen, ist ein Irrtum und erzeugt Leid.
    Wie sieht es da mit Lehren aus, die individuelle leibliche Auferstehung anstreben?

  15. #330
    Gast Gast

    Standard

    @discipula:

    ich stehe zu dem, was ich geschrieben habe.

    andererseits ist heute heiligabend, ein datum, das auch für ungläubige wie mich traditionell wichtig ist.


    daher springe ich mal über meinen schatten: ich wünsche dir, und das ist aufrichtig gemeint, ein frohes und ruhiges weihnachtsfest.
    mögen deine wünsche in erfüllung gehen.

    tom

Seite 22 von 53 ErsteErste ... 12202122232432 ... LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Kampfkünste durch Religion
    Von Dextrous im Forum Offenes Kampfsportarten Forum
    Antworten: 16
    Letzter Beitrag: 16-12-2015, 13:41
  2. jesus > religion
    Von Killer Joghurt im Forum Off-Topic Bereich
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 11-01-2012, 15:14
  3. Religion
    Von Robb im Forum Off-Topic Bereich
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 20-08-2010, 17:52
  4. Wissenschaft Vs. Religion
    Von Siddharta im Forum Philosophie, Esoterik und Tradition
    Antworten: 111
    Letzter Beitrag: 30-06-2007, 11:54
  5. Religion
    Von jkdberlin im Forum Arnis, Eskrima, Kali
    Antworten: 9
    Letzter Beitrag: 16-06-2003, 16:18

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •