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Thema: Selbstverteidigungsbuch Männer

  1. #136
    Gast Gast

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    Hallo,
    anbei meine Rezension für das Buch „Selbstverteidigung für jeden Kerl – Kampftechniken und Training“ von Christoph Delp. Die Rezension wurde mir durch die Zusendung eines kostenlosen Probeexemplar durch Christoph ermöglicht. Einen Einfluss auf meine Bewertung hat dies jedoch nicht. Zur besseren Übersicht meiner Rezension folge ich dem Aufbau des Buches.

    Vor der eigentlichen Rezension möchte ich einige Begriffe, die ich im Folgenden verwende, klären, da sie im deutschen Sprachgebrauch nicht eindeutig festgelegt sind.
    Selbstschutz: Dies ist ein Oberbegriff für die verschiedenen Arten von Möglichkeiten, um
    sich und andere vor Gefahren und Bedrohungen zu schützen. Die Gefahr, bzw. Bedrohungslage geht dabei von einem oder mehreren menschlichen Angreifern aus. Hierzu zählen auch die Phasen vor und nach einer Auseinandersetzung.
    Selbstverteidigung: Hierunter wird der körperliche Aspekt der Verteidigung verstanden. Eine
    Auseinandersetzung ist bereits im Gange oder steht kurz bevor und die einzige Lösung liegt in körperlicher Gewalt.
    Selbstbehauptung: Die Selbstbehauptung deckt den gewaltlosen, meist verbalen, Teil einer
    Auseinandersetzung ab. Der Angreifer soll also durch Worte, Gesten oder Mimik von seiner Tat abgehalten werden.

    Layout, Darstellung:
    Zuerst einmal möchte ich die Aufmachung des Buches loben. Der Einband und die Seiten sind qualitativ hochwertig gestaltet, das Textlayout und die eingefügten Bilder sind sehr übersichtlich. Die abgebildeten Darsteller überzeugen, man merkt ihnen die Erfahrung im Filmgeschäft an. Einige Posen wirken übertrieben, dadurch werden jedoch die wichtigen Merkmale im Bild hervorgehoben.

    Teil 1: Über Selbstschutz
    Hier stellt Christoph Delp Grundlagen im Bereich des Selbstschutzes dar. Das ist sehr sinnvoll, da so die Ängste und Bedürfnisse der Zielgruppe veranschaulicht werden und erste Fragen geklärt werden. Hier zeigt sich schon, dass der Autor ein schlüssiges Konzept besitzt, da er die Anforderungen an sein Buch klar einzuschätzen weiß. Er betreibt keine Polemik und umreist den juristischen Rahmen zu Beginn sachlich.

    Teil 2: Selbstschutz-Konzept
    Der Inhalt dieses Kapitels ist äußerst wichtig, da er nicht nur die Kampfphase, sondern auch die zugehörige Vorkampf- und Nachkampfphase zu einem schlüssigen Konzept verbindet. Meiner Meinung nach ist das Voranstellen dieses Kapitels gut gewählt, da es den Selbstschutz zusammenhängend erklärt. Viel zu häufig wird bei der Selbstverteidigung nur die Hauptkampfphase berücksichtigt und es werden nur Kampftechniken abgehandelt. Die geschilderten Gefahren und das jeweilige Vorgehen sind strukturiert und an die Realität angepasst.
    Teil 3: Grundfähigkeiten
    Dieses Kapitel legt die technischen und körperlichen Grundlagen dar um die Fähigkeit zur Selbstverteidigung zu erhalten. Die Gliederung erfolgt einem nachvollziehbaren Prinzip, um den Leser nicht zu überfordern und seine körperliche Koordinationsfähigkeit zu steigern. Die Schutzhaltungen sind leicht von Anfängern anzuwenden und ideal für die dargestellten Fälle geeignet. Die zu attackierenden Ziele sind selbstverständlich, die Übersicht für einen Laien zur Visualisierung gut und notwendig. Die Kampftechniken sind durch den Hintergrund des Autors auf den ersten Blick im Muay Thai zu verorten, sie eignen sich für das Ziel der Selbstverteidigung jedoch bestens. Natürlich gibt es eine Vielzahl an weiteren Selbstverteidigungssystemen, die ebenso gut geeignet sind.

    Teil 4: Der Ernstfall
    Das Kapitel mit der Überschrift „Der Ernstfall“ ist grundlegend in zwei Teile gegliedert. Zuerst einige theoretische Informationen mit den Titeln „Gameplan“, „Siegeswille als Mindset“ und „Infos zu Angst und Schockstarre“, danach Taktiken oder Vorgehensweisen für verschiedene Setups.
    Der Theorieteil kommt bei den meisten Büchern über Selbstverteidigung zu kurz. Es ist schön zu sehen, dass hier Wert auf das Verstehen der mentalen Komponente durch den Leser gelegt wird. Ohne die Berücksichtigung von Stress oder Angst im Training, ist die Handlungsfähigkeit im Ernstfall reduziert. Die Bedeutung des Siegeswillens wird auch klar herausgestellt und Wege zum Erlangen einer solchen Denkweise aufgezeigt. Ein absoluter Pluspunkt!
    Es folgen die Beschreibungen zu Vorgehensweisen bei verschiedenen Szenarien. Dabei wird von einer möglichen Bedrohungslage ausgegangen und Lösungswege gezeigt. Die Bedrohungslagen sind realistisch und in der Schwere der Bedrohung und der Schwierigkeit der Lösung gesteigert. Es werden simple und erfolgsversprechende Lösungen aufgezeigt. Dabei beschränkt sich der Autor auf jeweils einige wenige Lösungsoptionen. Eine intelligente Vorgehensweise, da er so die Leser nicht überfordert und unter Stress keine Entscheidungsfindung zwischen einer Unmenge von Techniken stattfinden muss. Die jeweiligen Vorgehensweisen sind meiner Meinung nach gut gewählt. Es gibt natürlich wie so oft immer mehrere Möglichkeiten, aber die hier gezeigten sind einfach umzusetzen, gut trainierbar und unter Stress abrufbar. Eine Erfolgsgarantie ist dies natürlich nicht, es hebt die Chancen siegreich (nicht unbeschadet) aus einem Konflikt herauszugehen aber merklich. Einige Szenarien, wie z.B. die Verteidigung gegen mehrere Gegner, besitzen einen hohen Schwierigkeitsgrad, die Vorgehensweisen zu erlernen und erfolgreich anzuwenden benötigt Zeit und Einsatz. Die Erwähnung in diesem Buch ist dennoch lobenswert, da diese Szenarien durchaus in der Realität vorkommen und dem Leser so eine Chancensteigerung vermittelt wird.

    Teil 5: Befreiungstechniken
    Dieser Teil des Buches stellt das übliche Repartoire eines Einstiegkurses zur Selbstverteidigung dar. Es werden Techniken gezeigt, um sich aus Griffen und aus der Bodenlage zu befreien. Die Darstellung erfolgt mittels eines kleinen Textes, in dem die Technik beschrieben wird, und in einem oder mehreren Bildern, die die Ausführung der Technik demonstrieren. Auch hier wieder eine gelungene Auswahl an Techniken, bzw. Möglichkeiten, um sich dem Zugriff eines Angreifers zu entziehen. Die Beschreibung ist nachvollziehbar und ermöglicht dem Leser auch ohne Trainer die Technik zu erlernen. Der Besuch eines Selbstschutzkurses ist natürlich trotzdem ratsam. Die abgebildeten Techniken eignen sich hervorragend, um auch gegen den Widerstand eines unkooperativen Gegners angewandt zu werden. Auch der Abschluss wird immer wieder vermittelt. Eine gelungene Sammlung für das schnelle Erlernen von grundlegenden Fähigkeiten zur Selbstverteidigung.
    Teil 6: Selbstschutz mit Waffen und Gegenständen
    Über dieses Kapitel kann ich persönlich relativ wenig sagen, da Waffentraining in meiner Kampfsportart nicht praktiziert wird. Was mir sehr gut gefallen hat sind die Hintergründe und die rechtliche Grundlage zu Beginn, auch mit dem Verweis auf den kleinen Waffenschein. Die im Weiteren dargestellten Gegenstände sind meiner Meinung nach im Alltag gut zu tragen und einfach einsetzbar. Dies sind die für mich wichtigsten Kriterien zur Auswahl einer Waffe. Eine Waffe, die zu kompliziert zum Verwenden ist oder die Zuhause liegt, da sie zu schwer ist, erfüllt keinen Sinn. Ein weiterer lobenswerter Punkt ist die Auswahl. Die hier vorgestellten Gegenstände eigenen sich gut zur Verteidigung, aber eher schlecht zum Angriff, es wird also ein deeskalierender Ansatz gewählt. Das dient der Rechtssicherheit und verhindert die Gefahr einer ungewollten Verletzung des Lesers oder Dritter.

    Teil 7: Solotraining Selbstschutz
    Die Strukturierung dieses Kapitels finde ich wirklich toll. Die ersten zwei Teile waren für mich persönlich nicht besonders ergiebig, einem Einsteiger geben sie jedoch die nötige Übersicht und Tipps zum Thema Solotraining und Trainingsgeräten. Danach kommen vorzügliche Inhalte über das Thema Aufmerksamkeit und Selbstschutz. Ein Muss für jedes Selbstverteidigungsbuch, leider aber oft vernachlässigt. Einige Übungen kannte ich so noch nicht und freue mich darauf sie mit meiner Gruppe zu trainieren. Hier eine klare Kaufempfehlung meinerseits. Abgerundet wird das Ganze durch verschiedene Fallbeispiele von Gewalt. Eine Auseinandersetzung hiermit verhindert, dass man beim ersten Durchleben einer entsprechenden Situation einfriert und nicht mehr handeln kann.

    Teil 8: Solotraining im Verein
    Das letzte und kürzeste Kapitel rundet das Buch mit Tipps zur Vereinssuche ab. Hier werden nützliche Ratschläge erteilt und auch nochmals darauf hingewiesen, dass die erläuterten Techniken am besten mit mehreren verschiedenen Partnern zu trainieren sind. Der Abschluss gibt dem Leser nun die Möglichkeit sich nach weiteren Angeboten umzusehen.

    Zusammenfassung:
    Meiner Meinung nach ist das Buch von Christoph Delp perfekt für den Einstieg in den Selbstschutz geeignet. Mich haben die Aufmachung und die Herangehensweise überzeugt. Die relevanten Themen werden schlüssig und strukturiert dargestellt, auf Probleme im persönlichen Sicherheitsempfinden und Ängste der Zielgruppe („jeder Kerl“) werden umfassend und sachlich eingegangen. Die angebotenen Lösungen sind nachvollziehbar, realistisch und für jeden nach dem entsprechenden Training anwendbar. Rechtliche Themen werden angerissen und es gibt keine Empfehlung für ein illegales Vorgehen.
    Persönlich haben mir die Info-Kästen sehr gut gefallen, sie haben die Textstruktur im Buch etwas aufgebrochen und wirklich nützliche Zusatzinformationen an den richtigen Stellen gegeben. Die Bilder empfand ich als hilfreich und sie waren durch die etwas übertriebene Haltung gut nachvollziehbar und haben die richtigen Impulse und wichtigen Aspekte vermittelt.



    Christoph Delps Buch ist für jeden Kerl, der sich einen Überblick über Selbstschutz verschaffen und mit Selbstverteidigung anfangen möchte, der perfekte Einstieg. Es überfordert nicht, lässt jedoch auch nichts Wichtiges aus und gibt einen sehr guten Überblick über den Themenbereich. Beim Lesen merkt man die Erfahrung des Autors über das Thema Kämpfen. Die Wichtigkeit von Training wird immer herausgestellt und zeigt, dass das Buch nur als Hilfe und Einstieg verwendet werden soll und kein richtiges Selbstschutztraining mit den zugehörigen Bereichen Selbstverteidigung und Selbstbehauptung ersetzten kann. Die Tipps zum Finden eines richtigen Selbstverteidigungskurses runden dies ab. Eine meiner Ansicht nach gute Sicht zu dem Thema, die gegebenen Tipps sind für Einsteiger auf jeden Fall wichtig und hilfreich.
    Weiterführende Werke werden am Ende auch empfohlen, was für die weitere Entwicklung folgerichtig ist. Etwas schade ist, dass es sich bei den Empfehlungen meist um Bücher des Autors handelt, die zum Teil auch etwas am Thema Selbstschutz vorbei sind. Es finden sich durchaus weitere gute Bücher und DVDs zu dem Thema am Markt.

    Zusammengefasst also ein hervorragendes Werk über Selbstverteidigung mit einigen Ausflügen zum Selbstschutz. Bestens geeignet für Leser, die sich Sorgen um ihre Sicherheit machen und leicht zu erlernende und effektive Techniken kennenlernen wollen.


    Vielen Dank für das Exemplar Christoph und viel Erfolg auf deinem Weg und bei weiteren Projekten!

    Viele Grüße
    Andreas
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    Geändert von Gast (22-08-2020 um 13:18 Uhr) Grund: Text eingefügt

  2. #137
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    @Vielen Dank Sturmkind für die außergewöhnliche Rezension mit soviel Mühe.

    Ich bin sehr dankbar für die tollen Rezensionen. Auch wenn der Buchmarkt immer schwieriger wird, motiviert dies die Arbeit fortzuführen.

    Gruß
    Christoph

  3. #138
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    Das Buch „Selbstverteidigung für jeden Kerl“ ist ein sehr umfassendes Buch, das mit einem Rundumschlag alle Themen rund um den Selbstschutz und die Gewaltprävention beleuchtet.
    In anderen Werken dieser Art, werden oft Thematiken nur lückenhaft angeschnitten oder machen viele Versprechungen, die nicht eingehalten werden können. Im Gegensatz dazu stellt der Autor alle Bereiche dar und weißt auch immer auf Gefahren und realistische Vorgehensweisen hin.
    Neueinsteiger bekommen einen sehr soliden Überblick, was beim Selbstschutz alles zu beachten ist, aber auch für Leute wie mich, die auf Jahrelange Erfahrung in diesem Bereich zurückgreifen können, bietet das Buch eine sehr gute Möglichkeit viele Dinge nachzuschlagen und die ganze Komplexität des Themas zu erfassen.
    Zusammenfassend, kann ich an dieser Stelle bereits eine klare Kaufempfehlung für alle, die sich für dieses Thema interessieren oder informieren möchten, aussprechen, werde aber im Folgenden noch eine genaue Bewertung darstellen.

    Aufbau:
    Der Einstieg ist sehr gut gewählt und beschreibt warum es wichtig ist sich mit dem Thema Selbstschutz zu befassen. Anschließend werden Stück für Stück die verschiedenen Bereiche vorgestellt und systematisch dargelegt. Die Reihenfolge baut hier aufeinander auf. Auch wenn ich persönlich Übungen zum Thema Prävention und Aufmerksamkeit weiter vorne angesiedelt hätte, ist alles mit entsprechenden Querverweisen versehen, sodass man immer wieder zu den erforderlichen Informationen zurückkehren und nachschlagen kann. Abgerundet wird das Buch mit Trainingstipps und Ratschlägen zur Auswahl von Vereinen.

    Einleitung:
    Es wird erklärt, was das Thema Selbstschutz bedeutet und anhand von Beispielen erklärt, welche Situationen einem begegnen können. Neben den rechtlichen Grundlagen werden auch häufige Fragen beantwortet und man bekommt einen sehr guten Zugang zum Thema und zu dem, was man im Buch noch zu erwarten hat.

    Selbstschutzkonzept:
    Im Vergleich zu vielen anderen Werken zu diesem Thema wird hier nicht nur die physische Auseinandersetzung sondern auch die Phasen davor vertieft, sodass es auch möglich ist, eine Konfliktsituation durch Aufmerksamkeit oder Deeskalation zu lösen. Das hier eingeführte 4-Phasen-Modell zeigt ganz klar, auf welche Situation man sich vorbereiten muss. Im Folgenden wird auch erklärt wie die entsprechende Lösung für die Situationen aussehen kann. Was ich persönlich sehr lobenswert finde ist, dass an dieser Stelle sowie auch später im Buch immer darauf hingewiesen wird, dass es keine Garantien geben kann und eine Vermeidung immer die beste Lösung darstellt. Auch wird hier nach grundsätzlichen „Gegnertypen“ je nach Situation (Körperverletzung, Sexualdelikt, Raub) unterschieden und zielgerichtete Handlungsempfehlungen dargestellt.

    Grundfähigkeiten:
    In diesem Kapitel werden vor allem die körperlichen Grundlagen erklärt. Hierzu gehören Haltung, Angriffe und Verteidigungen. Trotz des Muay Thai Hintergrunds des Autors stellt dieser hier objektiv eine Vielzahl an verschiedenen Möglichkeiten dar. Auch wenn an der ein oder anderen Stelle eine tabellarische Übersicht geholfen hätte (zum Beispiel mit Vor- und Nachteilen der verschiedenen Haltungen) ist es gut und wichtig hier so viele Dinge zu zeigen. Der Autor erklärt selbst, dass es wichtig ist aus dieser Technikvielfalt das meiste zu testen und dann sein eigenes Repertoire, welches bedeutend kleiner ausfallen sollte, zusammenzustellen. So ist für jeden die Möglichkeit gegeben, Techniken auszuwählen, die ihm liegen. Auch im späteren Verlauf des Buches, werden in den Kombinationen und Verteidigungsmethoden Alternativen aufgeführt. Auch wird hier richtig darauf hingewiesen, die ausgewählten Techniken regelmäßig und unter entsprechender Zielsetzung zu üben.

    Der Ernstfall:
    Dieses Kapitel stellt sehr gut die strategischen als auch psychischen Anforderungen dar und erklärt hier mögliche Fallstricke und Gefahren. Die eigene Einstellung in Gefahrensituationen ist entscheidend und es wird hier genau beschrieben, wie man an diese Sachen herangehen und sich vorbereiten kann. Erneut wird darauf hingewiesen, dass Vermeidung vorzuziehen ist, dass es aber wichtig ist, im Fall der Fälle entschlossen und ohne zu zögern vorzugehen. Neben Präventivangriffen und geschütztem Vorstoßen werden auch Taktiken in unterschiedlichen Distanzen, gegen bewaffnete Gegner und gegen mehrere Gegner vorgestellt, ohne aber hier falsche Illusionen zu vermitteln. In diesem Kapitel wird auch der Clinch als Verteidigung empfohlen, was ich persönlich sehr begrüße, aber mir die Technik zum Eingang in den Clinch bereits im vorherigen Kapitel unter den Grundlagen gewünscht hätte. Auch eine Übersicht von Oben oder ein Liniendiagramm hätten an der ein oder anderen Stelle geholfen. Die sehr anschaulichen Bilder, die die Techniken gut darstellen, zeigen die Situationen ausschließlich von der Seite, was dreidimensionale Bewegungen(z.B. Flanking) etwas schwerer erkennen lässt.

    Befreiungstechniken:
    Hier wird vermittelt, wie man sich aus verschiedenen Griffen, Umklammerungen oder Bodenlagen befreien kann. Auch wenn der Autor mehrmals darauf hinweist, immer angemessen und niemals mit übertriebener Gewalt zu reagieren, stellen sich die Befreiungstechniken für Griffe für mich etwas zu offensiv dar. Trotz ihrer Effektivität, sollte je nach Situation abgewogen werden, ob ein einfaches Greifen am Arm einen Schlag rechtfertigt. Anders stellt sich die Situation natürlich bei den Würgetechniken dar. Da das ein direkter Angriff auf das eigene Leben ist, sind die Techniken hier mehr als angemessen. Ein weiterer Pluspunkt ist auch, dass sich mit der Position am Boden beschäftigt wird, da dies meines Erachtens in der heutigen Zeit an Bedeutung gewonnen hat. Ebenso wird nochmal auf die erweiterten Möglichkeiten der Selbstverteidigung im Vergleich zum Sport eingegangen.

    Selbstschutz mit Waffen und Gegenständen:
    In diesem Abschnitt wird eine sehr umfassende Übersicht über mögliche Waffen und Hilfsmittel zum Selbstschutz gegeben und auch auf rechtliche Hintergründe eingegangen. Neben einer objektiven Beschreibung wird auch hier wieder darauf hingewiesen, dass entsprechendes Training Voraussetzung für eine Benutzung sein sollte.

    Trainingstipps (Solo & Verein):
    Es werden verschiedene Möglichkeiten zum Training vorgestellt und auch einige Übungen mit an die Hand gegeben, die man sowohl alleine, mit Partner oder in einem Verein üben kann. Sehr positiv ist, dass für alle Kombinationen auch verschiedene Alternativen gezeigt werden und die Querverweise zu den einzelnen Techniken, das Nachschlagen erleichtern. Auch sind die Übungen sehr sinnvoll und zielgerichtet ausgewählt. Besonders gut finde ich hier auch den Teil zur mentalen Vorbereitung, Visualisierung und Schulung von Aufmerksamkeit. Auch wenn diese Punkte oftmals bei den Themen Selbstschutz und Verteidigung untergehen, sind sie doch essentiell und werden hier sehr gut dargestellt.

    Fazit:
    Alles in allem ist dieses Werk eines der besten und umfassendsten Bücher zum Thema Selbstschutz und eignet sich meines Erachtens sowohl für Einsteiger als auch Fortgeschrittene. Viele Bilder Sorgen für eine gute Visualisierung und die Beschreibungen sind passend. Es werden auch keine leeren Versprechungen gemacht, sondern der Autor stellt jederzeit die Gefahr und Ernsthaftigkeit des Themas dar. Entsprechende Tipps und Methoden zur Aufmerksamkeitsschulung und Gefahrvermeidung haben eine entsprechende Gewichtung ohne aber den technischen Teil zu vernachlässigen. Ein rundum gelungenes Buch.

  4. #139
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    Vielen Dank für die ganze Mühe!
    Freue mich sehr darüber.

    Ich werde, falls es Neuauflage gibt, besonders achten auf:
    - Tabellarische Übersichten mit Vor- und Nachteilen
    - Übersicht von oben

    Übersicht von oben: dass hatte ich schon mehrfach vorgehabt und hätte beim Flanking u.a. sicher gut geholfen.
    Hab es auch mal bei einem Filmdreh für Muay Thai gemacht, aber zu kurz.
    Leider sind die Shootings immer so teuer und so zeitbegrenzt.
    Wenn ich noch mal Chance zu Shoot bekomme, werde ich es versuchen.

  5. #140
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    Hier meine Rezension, hat auf Grund von Arbeit und privaten Verpflichtungen leider verzögert, Entschuldigung.

    Besprochen wird das Buch "Selbstverteidigung für jeden Kerl" von Christoph Delp in der aktuellen Auflage.
    Zuerst zum Äußeren: Das Buch hat ein Softcover sowie ein angenehmes Format zwischen DIN A4 und DIN A5, lässt sich also zum Nachschlagen etc. gut halten und auch mal knicken. Schriftart und -größe sind ebenfalls angenehm, der Text lässt sich gut lesen.

    Das Buch ist in 8 Teile aufgeteilt, von grundsätzlichen Informationen über den Selbstschutz über Techniken und Trainingskonzepte bis hin zu Tipps für das Training im Verein Im ersten Teil werden verschiedene gefährliche Situationen (Schlägerei, Raub etc.) erläutert. Der zweite Teil widmet sich Schutzkonzepten (Aufmerksamkeit, Grenzen ziehen, deeskalieren aber auch kämpfen). In den Teilen 3 - 6 werden Grundlagen und Techniken der körperlichen Selbstverteidigung erläutert, auch Waffen werden besprochen (sowohl die Verteidigung gegen als auch die Verteidigung mit Waffen).
    Teil 7 und 8 widmen sich dann dem praktischen Training allein und im Verein. Hier werden Tipps bezüglich der benötigten Ausrüstung als auch Hilfestellung bei der Auswahl von Vereinen und Trainingsgruppen gegeben.

    Insgesamt betrachtet gefällt mir das Buch, allerdings ist mir die Zielgruppe etwas unklar. Die ersten Teile des Buches sind sicherlich für Anfänger interessant und lenken den Blick auf die Vermeidung gefährlicher Situationen. Der sehr große Technikteil deckt zwar viele Bereiche ab, ist aber für Anfänger meiner Meinung nach nur eingeschränkt sinnvoll, da die Techniken nicht einfach aus einem Buch gelernt werden können. Zudem umfasst das Buch eine sehr große Menge an Techniken für viele Situationen, hier wäre eventuell eine Reduzierung und somit Konzentration auf wenige Techniken sinnvoll.
    Als Nachschlagewerk für Instruktoren scheint es auch nicht konzipiert zu sein, da auch absolute Basics (wie macht man eine korrekte Faust) behandelt werden.

    Es handelt sich bei dem besprochenen Buch durchaus um eine gute Zusammenfassung des Themas Selbstverteidigung, allerdings hätte ich mir eine deutliche Fokussierung auf eine Zielgruppe gewünscht.
    Kannix, 24.06.2010, 14:17 Uhr: "Also ich hab noch oben ein Luftgewehr, ganz normal. Bei Katzen jedenfalls gibts keine sichtbaren Verletzungen"

  6. #141
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    Danke dir für deine Rezension und Einschätzung zur Zielgruppe.
    Gruß
    Christoph

  7. #142
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    Hallo zusammen,
    gerne möchte ich meine Rezension zu Christoph´s Buch wie folgt platzieren:


    "Umfassendes, ausführliches und TOP aufgemachtes Buch zum Thema SV!"

    Christoph Delp liefert hier ein wirklich tolles, informatives und sehr gut gegliedertes Buch zu obigem Thema,
    welches nicht nur mit ausgezeichnet bebilderte Techniken im/für die Verteidigung im Gewaltfall, sondern auch mit Deeskalationstipps, Vermeidungsstrategien
    und rechtlichen Fakten angereichert ist.

    Nach meinem Eindruck ein umfangreiches Werk sowohl für Kampfsportler und SV-Anbieter mit entsprechend wertigen Anregungen, sowie für Neulinge und Interessierte dieses Themenkomplexes,
    die sich entsprechendes Wissen aneignen möchten, als absolute Kaufempfehlung benannt.


    Shortfacts:
    • Mehr als 250 Seiten
    • Hochwertige Bebilderung
    • Rechtliche Hintergründe
    • Deeskalationsstrategien
    • Repräsentative Techniken für den ernsten Fall der Selbstverteidigung
    • Ausgezeichnetes Gesamterscheinungsbild
    • (Alles) klar und sehr verständlich, bei stellenweiser aller Ausführlichkeit, ge- und beschrieben

    Ich gebe dem Buch eine glasklare Kaufempfehlung und würde dieses auch Interessierten in meinem engsten Freundes- und Familienkreis mit Nachdruck ans Herz legen ��

  8. #143
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    Vielen Dank für deine Einschätzung des Buches.

    Das freut mich sehr.

  9. #144
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    Buenas,
    anbei meine Rezension für das Buch „Selbstverteidigung für jeden Kerl – Kampftechniken und Training“ von Christoph Delp. Die Rezension wurde mir durch die Zusendung eines kostenlosen Probeexemplar durch Christoph ermöglicht - vielen Dank hierfür. Einen Einfluss auf meine Bewertung hat dies jedoch nicht, ich bewerte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrungen im Bereich KS / KK.

    Erstmal grundsätzlich sei gesagt, es ist ein gutes Buch und man merkt das hier viel Arbeit investiert wurde!
    Natürlich sehe ich das ein oder andere etwas anders, was aber aufgrund meiner aktiven Laufbahn vermutlich verständlich ist.
    Die verwendete Reihenfolge im Aufbau hätte ich so nicht gewählt und mich mehr daran orientiert, wie ein Kurs in Realität aufgebaut wäre -> Erläuterung - Grundlagen - Verteidigung allgemein - gegen Schläge - gegen Tritte - Angriffstechniken - Bodenkampf - bewaffnete Angriffe (schweres Thema).

    Zum Inhalt:

    • Grundsätzlich sehr häufige Wiederholungen, was inhaltlich einprägend ist aber "ermüdend" und die Gefahr beinhaltet das das Buch als langweilig wahrgenommen wird.
    • Seite 7: Beschreibung und Körperhaltung zu Opferrolle ist TOP!!!
    • Seite 8: Selbstschutz / Selbstverteidigung
    ○ Deeskalation fehlt:
    -> Könnte unter verbaler Auseinandersetzung verstanden werden, läuft aber üblicherweise vorher
    ○ Grundsätzlich aber sehr gut beschrieben
    • Seite 9: Rechtslage ist auch über BGB geregelt
    • "Gameplan" als Begriff sehr unglücklich gewählt -> ist kein Spiel
    • Seite 46: Sprechende Hände
    ○ Zu wenig Distanz zum Aggressor und schränkt den eigenen Freiraum ein
    ○ Neigt zum "verhaspeln" da ggf. ungünstige Position für geplante Technik
    • Seite 48: gekreuzte Armhaltung
    ○ Nimmt Bewegungsraum
    ○ Sonst wie bei Sprechende Hände…
    • Seite 50: Trefferfläche Vorderseite
    ○ Schlüsselbein fehlt
    -> (zumal später eindeutig als Ziel angegeben)
    ○ Schienbein fehlt
    • Seite 51: Trefferfläche Rückseite
    ○ Nieren, Leber, Rückgrat fehlt
    -> (auch hier insbesondere da z.B. Nieren als Ziel auf Seite 55 angegeben werden)
    • Seite 70: beidseitiger Ohrenschlag
    ○ Gefahr für Verlust des Gleichgewichtssinns oder auslösen epileptischer Anfälle nicht angegeben
    • Seite 81: gestossener Ellenbogen braucht zu viel Übung und ist in der SV eher ungeeignet
    • Seite 98 ff: Verteidigungsgrundlagen
    ○ Reihenfolge nicht sinnvoll:
    (aufbauen wie für ungeübten nachvollziehbar und zu erlernen)
    -> Erst Verteidigung
    -> Dann Angriff
    □ Handtechniken
    □ Ellenbogen
    □ Knie
    □ Tritttechniken
    • Seite 100: Stoptritt gegen Knieangriff hat kaum Aussicht auf Erfolg
    ○ Zu langsam bzw. unterschiedliches Wegeverhältnis
    • Seite 108: das sich zu viele Techniken als ungünstig erweisen können stärker hervorheben. Ggf. auch viel früher erwähnen.
    • Seite 109: Verteidigungsempfehlung gegen Hieb- und Stichwaffen ist mehr als grenzwertig. Selbst für sehr erfahrene Kämpfer mit hohem Risiko verbunden!
    • Seite 119 folgende: Teil 4 im Allgemeinen:
    ○ Ab M1: Wirkt wie Aneinanderreihung von Techniken, teilweise mehr verwirrend und für den Einsteiger nicht transparent. Jemand der "neu" in der Materie ist, kann damit wenig anfangen. (hier hatte ich einen vollkommen unwissenden Testleser als Unterstützung).
    ○ Besser die nachfolgende Bildserie in den Text integrieren.
    ○ Hinweise auf Verteidigung gegen Waffen in Teil 4 halte ich persönlich für fragwürdig.
    • Seite 136: Abwehr gegen Tritte und Kniestoss für Einsteiger so nicht umsetzbar
    • Seite 140 folgende: gegen bewaffnete Angriffe:
    ○ Grundsätzlich ein schwieriges Thema! Hier müsste - wie sonst auch in mantraähnlichen Wiederholungen - öfter darauf hingewiesen werden, das ein Konflikt um jeden Preis vermieden werden sollte.
    ○ Die verwendeten Techniken sind mitunter (meiner persönlichen Meinung nach) nicht umsetzbar!
    • Seite 164 folgende: Befreiungstechniken: die verwendeten Abfolgen sind stellenweise deutlich über der Verhältnismässigkeit!
    • Seite 209: fehlt -> gerollte Zeitschrift als Schlag- und Stossinstrument
    • Teil 6 im Aufbau top! Besonders der Hinweis auf die Rechtslage. Für mich persönlich aber eher als letztes Kapitel und dann Abschluss mit Adressen und Hilfsorganisationen als Abschluss.

    Nach meiner ganz persönlichen Meinung kann man weder die Aspekte des Selbstschutz, noch einer Kampfkunst / Kampfsports alleine aus einem Buch lernen UND das wird auch mehrfach erwähnt. Als Nachschlagewerk, Ideengeber, Erinnerungshilfe ist das Buch in jedem Fall zu empehlen!

    Hoffe das hilft dir
    HEUTE ist ein guter Tag, um einen guten Tag zu haben...

  10. #145
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    09.11.2005
    Beiträge
    1.512

    Standard

    Hallo, danke dir für die ganze Mühe, deine Anregungen und deine Meinung.

    Freue mich, dass dir das Buch gefällt.

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