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Thema: Selbstverteidigungsbuch Männer

  1. #46
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    Hier ist der Link zu dem Buch
    https://www.amazon.de/Selbstverteidi...christoph+delp

    Habe es eben abgesendet. Danke für die Anregungen.

    Verlag bietet weiterhin Exemplare für Rezensionen. Bei Interesse einfach pn mit Adresse an mich.

    Auch interessant wäre ich an Rezensionen zu den Büchern "DMAX: Power für echte Kerle" und "Fit mit Faszientraining"

    Gruß
    Christoph

  2. #47
    zocker Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Hier ist der Link zu dem Buch
    https://www.amazon.de/Selbstverteidi...christoph+delp

    Habe es eben abgesendet.

    ...



    viel erfolg!


    grüsse

  3. #48
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    Danke dir, habe noch nie so lange an Projekt gearbeitet :-)

  4. #49
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    Das Buch ist nun auf dem Markt. Falls es jemand hat, bin fuer Rueckmeldung sehr dankbar. Kann es leider selbst erst im Juli sehen, da im Ausland.

  5. #50
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    Falls noch jemand Interesse hat an kostenlosem Rezensionsexemplar, bitte Adresse an mich als PN.

    Wenn jamnd, die mir geschrieben hatten, kein Rezexemplar erhalten haben, bitte auch noch mitteilen, damit ich nachfassen kann.

  6. #51
    Narexis Gast

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    Rezension: Christoph Delp; ‚Selbstverteidigung für jeden Kerl: Kampftechniken und Training‘.

    Es wurde Zeit, dass ich mich langsam mit meinem ersten richtigen Buch, die Thematik betreffend, auseinandersetze und hoffe sehr, Christoph hiermit konstruktive Kritik an die Hand geben zu können. Auch möchte ich mich noch einmal für die Möglichkeit bedanken, die so gesehen ein Wink mit dem Zaunpfahl war, den ich sehr positiv in Erinnerung behalten werde.

    Um meine Sicht aufs Thema besser nachvollziehen zu können ein paar Hintergrundinformationen für die Personen, die mit mir weniger anfangen können oder mich nur sportlich einzuordnen wissen:
    Mit der Selbstverteidigung und dem Selbstschutz habe ich mich nie wirklich in dem Maße auseinandergesetzt, wie ich es bspw. mit dem Muay Thai habe und mein Interesse, abseits der Matte und der kämpferischen Natur, war immer gering. Ich habe mich nie gezielt oder über Jahre hinweg intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und habe es auch weiterhin nicht vor.
    Trotzdem habe ich viel seit meiner Kindheit gelernt, viele Seminare, Lehrgänge und Vorträge - wenn auch nicht immer freiwillig oder nur weil es sonst nichts „Interessanteres“ zur Auswahl gab - (aktiv und bewusst) mitgenommen, auf der Matte des Öfteren mit Personen trainiert oder an Einheiten teilgenommen, die ausschließlich dieses Ziel verfolgt haben, war immer offen für Input und Diskussionen und habe aufgrund sehr enger und langjähriger Kontakte und Beziehungen mit Menschen aus Berufsgruppen zu tun, für die die Thematik unerlässlich, ja beinahe alltäglich, ist und die auch aktiv (weiter-)bildend unterwegs sind. Dementsprechend oft hat die Thematik Einzug in mein Training und meinen Alltag gehalten. So habe ich doch Einiges im Laufe der Jahre aufgeschnappt, mich vermutlich weit mehr mit der Thematik auseinandergesetzt als der „Durchschnitt“ an interessierten Personen oder Anfängern in dem Bereich und so manches leider selbst erleben oder bezeugen müssen.

    Mit anderen Worten: Ich bin bei Weitem kein Experte auf dem Gebiet der Selbstverteidigung, aber auch bei Weitem niemand, der ohne Vorwissen oder Erfahrung - je nach Gebiet besser oder schlechter ausgeprägt - an das Buch herangeht.
    (Zu den rechtlichen Teilen werde und möchte ich mich aus diversen Gründen außerhalb meines beruflichen Alltags nicht groß äußern.)

    Ich möchte diesen Text insbesondere dazu nutzen, um Christoph ein Feedback und konstruktive Kritik an die Hand zu geben. Deshalb sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass die Kritik sich auf einzelne Punkte eines Werks mit über 250 Seiten bezieht und es die Seitenzahl sprengen würde, wenn ich auch das ganze Lob (ohne weiterführende konstruktive Kritik) einfließen lassen würde.

    Die Rezension wird formfrei geschrieben, sie mag sich demnach von anderen Rezensionen unterscheiden, wird vermutlich (viel) länger werden als üblich und soll keine besonderen Ansprüche erfüllen oder diesen genügen. Ich schreibe primär einfach darauf los und hoffe, dass das mit der Schrifterkennung auf dem Tablet heute besser funktioniert.

    Ich wurde weder von Christoph beeinflusst, noch hat er die Rezension vor Veröffentlichung gelesen oder darauf Einfluss genommen - bei möglichen Missverständnissen, Verständnisfragen oder sonstigen Nachfragen, bitte ich darum, mich hier im Thema, per Nachricht oder Brieftaube (usw.) zu kontaktieren. Ich schildere hiermit nur meine persönliche Meinung, empfehle jedem ausdrücklich, sich selbst ein Bild von dem Buch zu machen und kann bereits an dieser Stelle vorwegnehmen, dass ich es für ein gutes Buch halte, um in die Thematik einzusteigen.

    Anm.: Das Buch wurde stellenweise lediglich quergelesen - insbesondere bei Techniken, die mir bereits vertraut sind oder Teilen, die in andere Werke von Christoph ähnlich Einzug gefunden haben und deren Qualität ich mir bereits sicher bin.

    In dem Werk bringt uns Christoph in anschaulicher, verständlicher und bebilderter Manier die wichtigsten Grundzüge und ein durchdachtes Konzept im Rahmen des Selbstschutzes nahe. Nach dem Lesen ist man zwar noch keine Kampfmaschine, aber zumindest sollte der Leser, der sich davor nie groß Gedanken um das Thema gemacht hat oder kämpferisch aktiv war, eine solide Grundlage erhalten haben, auf der es nun im Training aufzubauen gilt.

    Wer auf Wundertechniken und -mittel hofft, der wird enttäuscht. Stattdessen erhält man auf etwas über 250 Seiten Einblicke und Ratschläge aus dem Leben eines Kämpfers und einer Person, die insbesondere im Standkampf die dargestellten Techniken zuhauf getestet und gedrillt hat - wenn auch ggf. eher das Prinzip als die leicht abgewandelte Variation. Das Buch deckt sämtliche Bereiche ab, die für einen Laien oder Interessenten von Bedeutung werden und sein könnten - von einem oberflächlichen rechtlichen Einblick über das Mindset, von dem abstrakten Prinzip zur konkreten Technik und Taktik, bis hin zu Waffen, Solotraining, Übungen, Technikfolgen und Trainingsequipment.
    Es ist in acht Teile gegliedert und diese enthalten ziemlich genau das, was sie versprechen. Teil 1: Über Selbstschutz; Teil 2: Selbstschutzkonzept; Teil 3: Grundfähigkeiten; Teil 4: Der Ernstfall; Teil 5: Befreiungstechniken; Teil 6: Selbstschutz mit Waffen und Gegenständen; Teil 7: Solotraining Selbstschutz; Teil 8: Solotraining im Verein.

    An einzelnen wenigen Stellen finde ich es etwas überspitzt und pauschal widergegeben - bspw. hinsichtlich der Überforderung der Polizei. Das dürfte jedoch Großteils dem Bild entsprechen, das der Käufer und die Zielgruppe des Buches bereits von der Umgebung, dem Umfeld und dem Zusammenleben haben oder sogar noch harmloser als deren Sicht sein. Gleichzeitig ist jedoch auch an diesen Stellen deutlich zu erkennen, dass die (allgemeine) Einleitung nicht auf die Goldwaage gelegt werden sollte und subjektiv geprägt ist. Sie soll Interesse am Buch wecken, ans Thema heranführen, einen groben Rahmen zeichnen und die Arbeit legitimieren - dies ist ihr insgesamt gut gelungen. Auch wird kein absoluter Anspruch erhoben. Danach wird ein für Laien verständlicher und oberflächlicher Einblick in die Rechtslage gewährt und es werden die Fragen beantwortet, die wohl jeder, der im Kampfsport unterwegs ist oder in irgendeiner Form als kompetenter Ansprechpartner in Richtung Selbstschutz betrachtet wird, nur zu Genüge kennt und sicherlich auch viele Leser beschäftigen.

    In wenigen Punkten der Einleitung und des ersten Teils bin ich persönlich anderer Meinung - bspw. dass Gewalt verharmlost wird, so erlebe ich persönlich das genaue Gegenteil -, doch sind das nur Kleinigkeiten und für den primären Inhalt des Buches selbst relativ irrelevant; insbesondere ist an der Stelle zu nennen, dass die Punkte wiederum für das Schaffen eines generellen Bewusstseins und Ratschläge - auf das Beispiel bezogen z. B. das Bewusstsein, dass jeder Kampf potentiell mit schweren Folgen eskalieren kann, unplanbar ist und man den Kampf auch deshalb besser/bevorzugt vermeiden sollte -, die ich wiederum persönlich teile, genutzt werden. Somit entspricht das Ergebnis, unabhängig von meiner eigenen Sicht, dem, das auch ich persönlich (selbst) guten Gewissens weiterempfehlen und zu dem ich raten würde. Insgesamt ist es eine angenehme Einführung mit vielen wichtigen Einblicken, Ratschlägen und den notwendigsten Informationen, ohne den Leser zu überfluten oder sich im letzten Detail zu verlieren.

    Generell lässt sich bereits an dieser Stelle positiv festhalten, was sich auch durch den Rest des Werks zieht: Die Infoboxen sind sehr kompakt und hilfreich, die Bilder lockern den Lesefluss angenehm auf und unterstützen bei der Informationsvermittlung. Auch sind die Verweise zur jeweiligen Technik (Seitenangabe im Werk) sehr hilfreich und ermöglichen ein kurzes Nachschlagen bei Bedarf.

    Es werden häufig abstrakte Prinzipien genannt und diese dann anhand von Beispielen verdeutlicht, dass der Leser selbst anhand des Prinzips zum eigenständigen Denken, Übertragen und Verstehen animiert wird. Für Denkfaule gibt es jedoch auch genug Input oder vorgefertigte (bspw.) Technikfolgen. Man gibt ihm so gesehen die Werkzeuge und eine Anleitung an die Hand, um sich selbst mehr zu erarbeiten, als (konkret) im Werk enthalten ist.

    Den Technikteil habe ich, wie bereits gesagt, nur quergelesen, da mir die meisten Techniken geläufig oder für mich leicht nachvollziehbar sind. Er macht einen soliden Eindruck, die Bilder sind anschaulich. Auf die wichtigsten Punkte wird hingewiesen, anhand derer man die Technik zwar nicht perfektionieren, jedoch auch im unkooperativen Kampf wirkungsvoll anwenden können, wird - ständige Übung und Training mit unkooperativen Partnern natürlich vorausgesetzt. Lediglich mit der „Technik nach hinten“ - einer Hammerfaust in die Genitalien bei Umklammerung von hinten, während der Aggressor unter dem Arm durchgreift und direkt am Körper klammert - habe ich meine Probleme und halte sie für schwer wirkungsvoll anzubringen. Ich habe selbst noch keine Situation erlebt, auch nicht im Kampfsport, bei der ich so viel Platz gehabt hätte und der Gegner/Partner/Aggressor nicht derart fest geklammert hätte, dass ich wie im Buch beschrieben die Distanz hätte generieren können, ohne - vorausgesetzt man konnte sich überhaupt in dem Ausmaß bewegen - selbst das eigene Gleichgewicht zu brechen. Dahingehend halte ich die genannten Alternativen für weit zielführender oder würde die Varianten aus einigen Grappling-Stilen übernehmen.

    Manche Ansätze sind komplexer; da jedoch auch der Rest regelmäßiges Training erfordert und auch nicht das Bild von ‚wehrhaft in 45min‘ vermittelt wird, sehe ich das eher weniger als Problem, jedoch sollte es an der Stelle angemerkt werden.
    Fraglich ist für mich, ob beim Leser nicht ein falsches Bild der rechtlichen Lage zur „Verhältnismäßigkeit“, die immer wieder im Buch erwähnt und eingestreut wird, geschaffen werden könnte, wenn dieser mit der Materie nicht vertraut ist und es (fälschlich) dahingehend aufgefasst werden könnte, dass man langsam beginnt, die betroffenen Interessen abwägt und sich entsprechend im Falle eines Kampfes steigert oder sich für nicht ausreichende Mittel entscheidet und von einer Verhältnismäßigkeit, wie in anderen Teilen des Rechts durchaus enthalten, ausgeht, die es so in diesem konkreten Zusammenhang und Kontext nicht gibt usw.- das ist jedoch nur eine Spekulation, die ich selbst nicht gewichten oder in eine bestimmte Richtung werten kann, da es länger her ist, dass ich mit Personen über derartige Themen gesprochen habe, die keinerlei juristischen Sachverstand hatten.
    (Dahingehend verweise ich für Interessierte auf die sehr guten Ausführungen von Luggage.)

    Einzelne Sätze und Bilder finde ich unglücklich gewählt, wenn auch die Botschaft im ganzen Zusammenhang und insbesondere der nötigen (mentalen) Einstellung klar wird und meiner Auffassung nach beinahe symbolisch zu sehen ist; bspw. wird häufiger erwähnt, dass man mit der richtigen Einstellung oder dem richtigen Vorgehen jeden Gegner besiegen könne.

    An anderer Stelle wird erwähnt, dass man sich mit brutalem Vorgehen gegen verletzliche Körperstellen trotzdem gegen einen Angreifer, der geübt im Bodenkampf ist, am Boden und in Rücklage verteidigen könne - diese Aussage sehe ich sehr kritisch und würde ihr vehement widersprechen, andererseits würde das auch am Ergebnis nichts ändern. Auch die empfohlen Angriffe, während man auf dem Rücken liegt (Verteidigung in Rückenlage gegen Gegner in Reitsitz), halte ich persönlich für ziemlich unbrauchbar, dahingehend würde ich mich jedoch an den direkt darauf folgenden Ratschlag des Autors (sowohl bezüglich des weiteren Vorgehens als auch den allgemeinen Ratschlag) halten und zumindest einige Monate den Bodenkampf trainieren und dort bspw. lernen, wie man technisch aufsteht oder sich aus bestimmten Situationen am Boden befreit.
    Auch im Umgang mit (Hieb-)Waffen wird deutlich, dass von einem untrainierten und auch intuitiv nicht wirklich mit der Waffe vertrauten Gegner ausgegangen wird; so erfolge der Angriff von außen zur anderen Seite oder von oben nach unten, weitere gängige Angriffe werden nicht behandelt.
    Da häufig darauf hingewiesen wird, bestimmte Techniken erst ab einer bestimmten „Gefahr“ anzuwenden, sehe ich selbst die Gefahr, dass bei den genannten Zielen für Angriffe eine falsche Hemmschwelle gesetzt werden könnte; wenn die Intention doch vermutlich gegenteilig gemeint ist und nur dazu dient, auf die potentielle Gefahr hinzuweisen, um nicht mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.

    Daneben gibt es dann noch mein (subjektives und) persönliches Problem mit der Taktik, einem Aggressor (insbesondere einem mit einem Messer bewaffneten) Gegenstände „vor die Brust“ oder vor ihm auf den Boden zu werfen, um direkt mit einer Attacke zu folgen oder zu fliehen; doch kenne ich dahingehend auch genug sehr erfahrene und gute Menschen, die diese Technik überzeugt empfehlen oder selbst erfolgreich waren. Ich halte es für keine gute Idee, ruckartige und überflüssige Bewegungen zu machen, die nicht einmal einem Angriff dienen und (insbesondere im Falle eines bewaffneten Aggressors) für eine Reaktion sorgen können, die unberechenbar ist und genauso gut in einen intuitiven Angriff seinerseits übergehen können - insbesondere wenn er an der Brust getroffen wird.

    (An dieser Stelle muss jedoch betont werden, dass es für sich spricht, dass sich in den >250 Seiten und bei all den Techniken und Taktiken, nur diese wenigen Punkte finden, bei denen ich persönlich anderer Meinung bin und auch nicht mit dem Autor übereinstimme oder seinen Standpunkt trotzdem stützen würde/könnte.)

    Die ausgewählten und vorgestellten Techniken und Verteidigungsgrundlagen sind, wie erwartet, sehr solide, effektiv und effizient; wenn ich mir auch teilweise ein paar Ergänzungen gewünscht hätte.

    Besonders positiv muss ich die offene, ehrliche und direkte Art anmerken. Es wird auf Unterschiede zwischen bspw. Training und Selbstverteidigung hingewiesen; es wird nicht so getan, als könnte man regelmäßiges Training ersetzen oder durch das Lesen und Verstehen des Buches direkt zum Kämpfer werden und es wird insbesondere auf gängige Fehlschlüsse hingewiesen, die sich bei so manchem Trainierenden gerne festsetzen und häufig gezogen werden. Daneben wird insbesondere die Konfrontation mit Waffen nicht beschönigt. Auch wird auf wichtige Punkte hinsichtlich des Gameplans hingewiesen und erläutert, wie man mit dem an die Hand gegebenen Konzept, den Techniken usw. umgehen und sich spezialisieren sollte.

    Das Konzept ist in sich schlüssig und ich werte es als erfolgsversprechend, wenn man genug Training investiert und sich noch einen rudimentären Input aus dem Bodenkampf und dem ringerischen Standkampf holt. Es ermöglicht dem Leser einen theoretischen ersten Einstieg in die Materie und liefert gleichzeitig ausreichend Möglichkeiten und Informationen, um zumindest ein rundes Grundkonzept zu entwerfen und zu trainieren - an dieser Stelle fehlt mir jedoch etwas der Bodenkampf und sehr der ringerische Standkampf bzw. Kampf im Clinch.
    Das ist auch mein größter Kritikpunkt. Man hätte zumindest Teile der Arbeit im Clinch aus anderen Werken des Autors, die sehr gut sind, übernehmen oder darauf hinweisen müssen, da sich Betroffene häufig in diesen Situationen wiederfinden werden und nicht über die nötige Erfahrung im Distanzhalten verfügen, um es zu vermeiden. Das Aufbrechen und Lösen des Clinchs und Distanzschaffen wäre meiner Meinung nach das absolute Minimum und weit wichtiger als so mancher Griff am Handgelenk (usw.). Das ist die größte Schwachstelle im Konzept. Je länger sich der Kampf zieht, desto größer ist die Chance, sich im Clinch wiederzufinden und dort zurechtkommen zu müssen. Auch an der Stelle verweise ich auf den Hinweis des Autors, denn in vielen „Bodenkampf“-Stilen gehört auch die Arbeit im Clinch und Stand dazu, so kann man mit dem Besuch beide Schwachstellen (Bodenkampf und ringerischer Standkampf) mit einer Klappe schlagen.

    Die etwas abstraktere und kampfrelevante Theorie wird im ganzen Buch anschaulich, verständlich und als gute Hilfe von Bilder begleitet. Auch auf die abstrakten taktischen Teile folgt noch eine konkrete und bebilderte Erläuterung anhand einiger ausgewählter Beispiele.

    Was das Werk nicht ist:
    • Eine wissenschaftliche oder juristische Abhandlung zum Thema Selbstverteidigung, Kriminalität und der aktuellen Situation auf deutschen Straßen.
    • Eine Ausarbeitung im Stil diverser „Magazine“ oder ein ‚Terminator in drei Wochen‘-Programm.
    • Eine allumfassende und bis in die Tiefe gehende Anleitung für jahrelanges Training oder sogar die Vermittlung eines ganzen (einheitlichen, unfehlbaren und vollumfänglichen) Konzeptes.
    • Eine vollständige Techniksammlung, die sämtliche Bereiche abdeckt.
    • Ein Nachschlagewerk für die Laufbahn als Kampfsportler oder in der Selbstverteidigung, das man auch noch nach Jahren immer wieder aufschlägt, um Details zu entnehmen oder bereits beherrschte Techniken zu verbessern.
    • Ein Jurist in Papierform.
    • Ein Nachschlagewerk für erfahrene und belesene Trainer, Sportler oder (bspw.) Polizisten, die bereits über nennenswerte Erfahrung in dem Bereich verfügen.
    • Eine Sammlung voller Techniken, die jedem und garantiert dazu verhelfen, sich gegen den bewaffneten Berufssoldaten im Mordrausch und unter Drogeneinfluss durchzusetzen, während man selbst gerade auf dem Weg ins Krankenhaus ist - oder auch nur mit geschwollener Brust einem Messer gegenüberzutreten, anstatt die Flucht zu ergreifen.
    • Eine Sammlung von Techniken, die einen auch im Kampfsport großflächig abdeckt oder zum Erfolg verhilft.

    Was das Werk ist:
    • Ein kompaktes, durchdachtes, abgeschlossen wirkendes und zumindest großflächig abdeckendes Konzept, das einem anhand von reiner Theorie und Hintergrundwissen, über abstrakte Prinzipien, bis hin zu konkreten Techniken und dahingehend anschaulichem Bildmaterial nahegebracht wird. Auch Fallbeispiele und konkrete Übungen fürs Solotraining und Technikfolgen sind enthalten. Es beginnt fernab des eigentlichen Kampfes und erstreckt sich bis zur bewaffneten Auseinandersetzung und dem Teil, der danach kommen kann.
    • Ein gutes und für jeden Leser geeignetes Werk, um sich einführend mit der Selbstverteidigung und dem Selbstschutz auseinanderzusetzen oder ein solides und vorgefertigtes Konzept an die Hand gegeben zu bekommen; es werden keinerlei Kenntnisse vorausgesetzt, alles ist sehr verständlich beschrieben und wird an komplexeren Stellen noch zusätzlich unterstützt.
    • Ein Werk, das das Training im Verein/Team/Gym/Club/... ergänzend unterstützen und gerade Anfängern einen Halt bieten und einen Einblick in andere Konzepte oder zusätzliche Informationen neben der Matte bieten oder auch ein erster Schritt ins Training sein kann.

    Wer daran interessiert ist, was das Werk zu leisten vermag und sich insbesondere bewusst ist, was das Werk nicht ist, wird mit diesem Buch gut bedient und erhält einen guten Einstieg in die Thematik.

    Ich wünsche Christoph weiterhin viel Erfolg.

    LG

  7. #52
    Niffel Gast

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    klingt nett, wenns da noch eins gibt würde ich da auch mal reinschauen und es beurteilen. Ich werd ja oft gefragt was ich empfehlen kann, mache es mir da wirklich immer schwer.

  8. #53
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    Danke dir für die ganze Mühe und interessanten Infos. Werde dies wie immer oft lesen und ggf nochmal nachfragen.

    Da ich ja kein System verkaufen will und keine Techniken als bestes darstelle, bin ich sehr dankbar für Anregungen.
    Kurz hier einige Anmerkungen, ohne irgendetwas rechtfertigen und überzeugen zu wollen. Denn jeder soll nutzen, was für ihn funktioniert und ist man das nicht, dann wird es im Ernstfall schon gar nicht gehen.
    Das gleiche für uns Muay Thai Sportler mit Fantasietechniken, die gehen auch nur gegen ein weit unterlegegen Gegner.

    „Technik nach hinten“ - einer Hammerfaust in die Genitalien bei Umklammerung von hinten
    Der Darsteller schafft sich Platz durch kleinen Sidestep, für ihn war das natürlicher. Ich selbst mache "Hüfte zur Seite schieben, ohne Standposition zu verändern" und schaffe mir so Platz, dass klappt im Szenariotraining gut für mich. Aber das ist Szenariotraining und nicht realer Kampf. Im Szenario wird oft so schnell nachgeben, bei Schlägen in Unterleib.
    Rausnehmen will ich die Technik aber nicht, da es für viele Selbstverteidigungssysteme Standard ist, und wer weiss was ich dazu später denke (siehe weiter unten Kehlkopfschlag).

    man mit der richtigen Einstellung oder dem richtigen Vorgehen jeden Gegner besiegen könne
    Das ist Mindset. Wenn man nicht an seine Fähigkeiten glaubt, braucht man gar nicht erst anzutreten.
    Die Aussage ist natürlich mit viel Vorsicht zu verstehen, und soll keinen falschen Eindruck erwecken, dass dies einfach wäre und man hohe Wahrscheinlichkeit hätte.
    Ich hoffe meine Aussagen kommen im gesamten Kontext so rüber.


    Man hätte zumindest Teile der Arbeit im Clinch aus anderen Werken des Autors, die sehr gut sind, übernehmen oder darauf hinweisen müssen, da sich Betroffene häufig in diesen Situationen wiederfinden werden
    Da werde ich jetzt erstmal weiter nachdenken und mich ggf. später wieder melden. Ich verstehe das Training grundsätzlich ja so, dass die Techniken z. B. Befreiung, nur Kampfinstinkte schulen. Kein Kampf ist statisch und in den wenigsten Fällen wartet Gegner darauf, dass...Deshalb regen mich diese vielen Bewegungsschritte auf bei "wartendem Gegner" (siehe anderen Thread KM.)
    Grundsätzlich gebe ich dir natürlich Recht, aber wie dies in effektive Lernstruktur bringen...Vielleicht hätte ich hier schreiben sollen, geht in Muay Thai Training und lernt es richtig :-)

    An anderer Stelle wird erwähnt, dass man sich mit brutalem Vorgehen gegen verletzliche Körperstellen trotzdem gegen einen Angreifer, der geübt im Bodenkampf ist, am Boden und in Rücklage verteidigen könne - diese Aussage sehe ich sehr kritisch und würde ihr vehement widersprechen
    Es soll so rüber kommen, dass man durch die Attacke dieser Bereiche eine Chance hat, über die Höhe der Erfolgswahrscheinlichkeit wird jedoch nichts ausgesagt. Da sind so viele Faktoren...natürlich ist umfangreiches Training viel besser.
    Ich erinnere mich auch noch an deinen Testkampf mit Kehlkopf.

    Ich hatte vor kurzem ein Training mit einem Kung Fu Meister und Selbstverteidigungstrainer. Der hat mir so schnell in den Kehlkopf gestochen und gut getroffen... Glücklicherweise war er sehr kontrolliert :-)
    Er konnte nicht in Szenariotraining im Distanzkampf mithalten, da ist MT schon sehr gut. Aber wenn mich in falscher Sicherheitwiegt /gutes Timing hat und dann kommt das und er trifft, da wäre Ende für mich gewesen.

    Oder nimmt man die Genitalattacke. Vieles lässt sich aushalten und ein paar Schläge, die nicht sehr hart treffen, wahrscheinlich machen die nicht viel.
    Viele sagen doch immer, Genitaltritt und dann ist Ende, das ist auch anstrengend. So als würde sich ein erfahrener Vollkontaktler, sich einfach so in die Genitalien treten lassen. Es gibt aber Timing, Öffnungen in der Bewegungen, ich finde hier viel ähnlich wie bei einem Lowkickansatz zur Beininnenseite, aber das ist meine persönliche Einschätzung. Wenn ein Tritt so voll ungeschützt nach oben trifft...

    Ich sehe es so und hoffe, es kommt im Buch so rüber: Es gibt im Kampf keine Sicherheit, man kann nur an Wahrscheinlichkeiten arbeiten...

    LG und danke wie immer für die anregenden Diskussionen.
    Geändert von Christoph Delp (30-07-2018 um 08:54 Uhr)

  9. #54
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    Zitat Zitat von Niffel Beitrag anzeigen
    klingt nett, wenns da noch eins gibt würde ich da auch mal reinschauen und es beurteilen. Ich werd ja oft gefragt was ich empfehlen kann, mache es mir da wirklich immer schwer.
    Ja gerne, einfach PN mit Adresse an mich.

  10. #55
    Narexis Gast

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    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Da ich ja kein System verkaufen will und keine Techniken als bestes darstelle, bin ich sehr dankbar für Anregungen.
    Freut mich, dass du es so betrachtest, wie es gemeint ist .

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Kurz hier einige Anmerkungen, ohne irgendetwas rechtfertigen und überzeugen zu wollen. Denn jeder soll nutzen, was für ihn funktioniert und ist man das nicht, dann wird es im Ernstfall schon gar nicht gehen.
    Vielen Dank für deine Ausführungen und den besseren Einblick, ich versuche meine Sicht noch etwas genauer zu begründen und gehe einfach mal darauf ein, vielleicht hilft es ja.

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Der Darsteller schafft sich Platz durch kleinen Sidestep, für ihn war das natürlicher. Ich selbst mache "Hüfte zur Seite schieben, ohne Standposition zu verändern" und schaffe mir so Platz, dass klappt im Szenariotraining gut für mich. Aber das ist Szenariotraining und nicht realer Kampf. Im Szenario wird oft so schnell nachgeben, bei Schlägen in Unterleib.
    Rausnehmen will ich die Technik aber nicht, da es für viele Selbstverteidigungssysteme Standard ist, und wer weiss was ich dazu später denke (siehe weiter unten Kehlkopfschlag).
    Genau das meinte ich. Ich hab es ein paar Mal probiert (und auch direkt, als ich das Buch bekommen habe, noch einmal mit ein paar Jungs im Training). Die Grappler haben mich ziemlich schnell dafür büßen lassen, wenn ich das tatsächlich geschafft oder probiert habe, sogar die Boxer haben mich ausgehoben, geworfen und kaum einer hat mir genug Platz gelassen, um effektiv schlagen zu können oder da rauszukommen. Ich habe mein eigenes Gleichgewicht gebrochen und meinen Schwerpunkt sehr ungünstig verlagert. (Viele der Würfe aus dem MT, die man im Body Lock verwendet, funktionieren auch in der Position problemlos und da ist es teilweise mein Ziel, dass seine Hüfte zur Seite geschoben wird.)

    Wenn jemand mich wirklich festhält, fixiert und eng bleibt oder sogar noch an mir rumreißt, schaffe zumindest ich es nicht ohne mir viel größere Probleme zu bereiten, den Sidestep zu bringen oder die Hüfte rauszuschieben und effektiv angreifen zu können. Sobald seine Hüfte meine berührt und er einen stabilen Stand hat, fliege ich, werde ausgehoben oder habe keine Kontrolle; ähnlich sobald ich meine Hüfte zur Seite bringe (und aus der Position konnte ich persönlich immer noch nicht nennenswert hart schlagen, da sich sein Arm ja auch noch unter meinem befindet und ich "darüber" schlagen muss, er mich damit sperren kann usw.), kommen noch selbst geschaffene Gleichgewichtsprobleme (die Hüfte ist nicht mehr "unter" dem Körper) dazu und der Schwerpunkt bleibt bei ihm - wenn die andere Person nur ein intuitives Verständnis davon hat oder das ausnutzt, wird's (/e: bei mir und für mich persönlich) übel.

    Andererseits waren die Personen, mit denen ich es ausprobiert habe, auch alle trainiert und erfahren im Kämpfen, wenn auch (bspw. als Boxer) nicht in dem Bereich. Das spielt vermutlich auch eine Rolle.

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Das ist Mindset. Wenn man nicht an seine Fähigkeiten glaubt, braucht man gar nicht erst anzutreten.
    Die Aussage ist natürlich mit viel Vorsicht zu verstehen, und soll keinen falschen Eindruck erwecken, dass dies einfach wäre und man hohe Wahrscheinlichkeit hätte.
    Ich hoffe meine Aussagen kommen im gesamten Kontext so rüber.
    Kommen sie, genau so habe ich sie auch verstanden.
    Ich bin da manchmal nur etwas übervorsichtig, wie es bei anderen ankommen könnte und mir nicht sicher, wie weit ich von mir auf andere schließen kann oder sollte.

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Da werde ich jetzt erstmal weiter nachdenken und mich ggf. später wieder melden. Ich verstehe das Training grundsätzlich ja so, dass die Techniken z. B. Befreiung, nur Kampfinstinkte schulen. Kein Kampf ist statisch und in den wenigsten Fällen wartet Gegner darauf, dass...Deshalb regen mich diese vielen Bewegungsschritte auf bei "wartendem Gegner" (siehe anderen Thread KM.)
    Grundsätzlich gebe ich dir natürlich Recht, aber wie dies in effektive Lernstruktur bringen...Vielleicht hätte ich hier schreiben sollen, geht in Muay Thai Training und lernt es richtig :-)
    Ich habe zumindest persönlich die Erfahrung gemacht, dass meine solide Arbeit im Clinch mir in den Situationen weit mehr geholfen hat als jede Befreiung bei Handgelenksgriffen oder Würgen mit ausgestreckten Armen, die Großteils auch intuitiv ziemlich gut funktionieren oder kein großes „Risiko“ dargestellt hätten.

    (/e: Deiner Kritik kann ich mich nur anschließen und sehe es auch so. Auch deinen Ansatz finde ich gut! )

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Es soll so rüber kommen, dass man durch die Attacke dieser Bereiche eine Chance hat, über die Höhe der Erfolgswahrscheinlichkeit wird jedoch nichts ausgesagt. Da sind so viele Faktoren...natürlich ist umfangreiches Training viel besser.
    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Ich erinnere mich auch noch an deinen Testkampf mit Kehlkopf.
    Geht ziemlich in die Richtung. Abgesehen von der doch sehr bescheidenen Wirkung, ist für mich in dem Fall auch ein sehr entscheidender Punkt, ob man selbst in einer wirklich extrem unterlegenen Position den Kampf vermutlich komplett eskalieren lässt, wenn dazu ggf. kein Grund besteht. (Merkt man im MMA sehr schön und auch, was es bedeutet, wenn die untere Person beim Verteidigen „ausversehen“ mit den Fingern in die Augen geht. Macht keinen Spaß, wenn die obere Person dann erst richtig aufdreht und die Chance, dass es ausreicht, halte ich für verschwindend gering... Dann noch eine Person, die sich minimal im Bodenkampf auskennt und man hat seine eigenen Arme "geopfert" und gleich richtige Probleme, während die andere Person sich in der überlegenen Position auch relativ gut schützen kann. Da würde ich mich dann lieber direkt auf die folgenden Befreiungen konzentrieren, die weit weniger Eskalationspotenzial mit sich bringen.)

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Der hat mir so schnell in den Kehlkopf gestochen und gut getroffen... Glücklicherweise war er sehr kontrolliert :-)
    Die ganzen Techniken haben ja nicht ohne Grund ihre Daseinsberechtigung. Andererseits gehört auch da die nötige Kraft dazu. Ähnlich wie eine harte Gerade mit der Schlaghand verheerende Wirkung haben kann, aber beim bloßen Schlag aus dem Arm regelmäßig herzlich wenig bewirken wird. Es gibt Ziele, da reicht weniger Kraft/Wirkung, um (ggf. kampfbeendenden) Schaden anzurichten, aber die Kraft/Wirkung muss trotzdem vorhanden sein.

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Oder nimmt man die Genitalattacke. Vieles lässt sich aushalten und ein paar Schläge, die nicht sehr hart treffen, wahrscheinlich machen die nicht viel.
    Ich persönlich habe keinen Angriff erlebt, der unterschiedlichere Wirkungen gezeigt hätte. Von wirklich harten Treffern, die beinahe keine Wirkung gezeigt haben, bis hin zum leichten Streifen, das enorme Wirkung gezeigt hat. Die Frage ist nur, was man in dieser sehr unterlegenen Position auf dem Boden macht, wenn die Wirkung nicht wie erhofft ist/eintritt und die andere Person richtig aufdreht. (Ein Beispiel aus dem Sport: Wenn ich wirklich mit maximalem Druck und ständigem Vorwärtsmarschieren arbeite, rutschen sehr gerne mal Innenlowkicks des Gegners „ausversehen“ nach oben ab. Wenn die andere Person jetzt schon derart unterlegen ist, hat sie nicht viel Spaß, wenn das dafür sorgt, dass wirklich schmutzig gekämpft wird und man noch mehr aufdreht... Auch "auf der Straße" haben viele noch Hemmschwellen und gehen bspw. nicht (aktiv) zu den Augen oder strecken "nur" die Finger beim Schlagen, wenn ich das jetzt mache, ist es gut möglich, dass die andere Person auch aufdreht. Ähnlich wie es häufig komplett eskaliert, wenn eine Person sich bewaffnet und die andere Person mitzieht.)

    Solange nicht alles brennt, würde ich mich auf die zuverlässigeren und erfolgsversprechenderen Möglichkeiten konzentrieren, die auch kaum Eskalationspotenzial mit sich bringen und nicht selbst riskieren, dass es deshalb noch weiter eskaliert als es bereits ist und ein neues Level erreicht. Wenn bereits alles brennt, ist das etwas anderes, aber die Situationen habe ich doch glücklicherweise als eher selten erlebt (bzw. auch die "erfahreneren" Personen, die mir davon berichtet haben).

    Ich sehe in dieser Technik einfach regelmäßig das Risiko weit über dem Nutzen und den Nutzen auch nur bedingt reproduzierbar oder zuverlässig. (Da würde ich das bevorzugen, was du direkt darauf empfiehlst.)

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Viele sagen doch immer, Genitaltritt und dann ist Ende, das ist auch anstrengend. So als würde sich ein erfahrener Vollkontaktler, sich einfach so in die Genitalien treten lassen. Es gibt aber Timing, Öffnungen in der Bewegungen, ich finde hier viel ähnlich wie bei einem Lowkickansatz zur Beininnenseite, aber das ist meine persönliche Einschätzung. Wenn ein Tritt so voll ungeschützt nach oben trifft...
    .

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Ich sehe es so und hoffe, es kommt im Buch so rüber: Es gibt im Kampf keine Sicherheit, man kann nur an Wahrscheinlichkeiten arbeiten...
    Das kommt auch im Buch so rüber, nur in dem genannten Punkt halte ich das Risiko für viel zu hoch, wenn ich es mit dem möglichen Nutzen abwäge. Wenn es bereits zu 100% eskaliert, ok, aber mal überspitzt formuliert: Wenn ich in der unterlegenen Person versuche, der Person, die gerade auf mir draufsitzt und mich nach Strich und Faden dominieren kann, in die Augen zu gehen oder versuche, die Genitalien abzureißen und die andere Person dasselbe bis jetzt nicht bei mir probiert hat, ist die Chance groß, dass sie damit jetzt anfängt oder richtig aufdreht...)

    Andererseits bin ich in dem Punkt ggf. auch etwas eigenwillig. Ich habe mich auch bereits bewusst dafür entschieden, mich aufs Minimieren des Schadens zu konzentrieren, ohne selbst aktiv zu werden, da ich wusste, dass ich zwar Schaden anrichten kann, allerdings nicht mit der kompletten Situation fertig werde und Angst hatte, danach nicht mehr aufstehen zu können, wenn der Rest mir für den Schaden "dankt"... Kann auch gewaltig schiefgehen und ich habe in dem Moment darauf gehofft, dass es das nicht wird...

    LG

    Vom Tablet gesendet.
    Geändert von Narexis (31-07-2018 um 13:14 Uhr)

  11. #56
    Registrierungsdatum
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    Beiträge
    1.509

    Standard

    Ich kann es zum Teil nachvollziehen, manches sehe ich anders, zumindest wie ich es hier geschrieben auffasse.

    Ich würde sagen, dass man die Ausgangssituation erst genauer definieren muss, um auf Details einzugehen. In was für einer Situation befindet sich welche Person, wenn sie/er diverse Techniken einsetzen will.

    Wenn eine Person in einer sehr bedrohlichen/lebensbedrohlichen Kampfsituation ist gegen einen überlegenen Kämpfer ist, dann ist ja die vollkommene Eskalation eigentlich schon gegeben. Was soll sie/er denn sonst machen, als die effektivsten erreichbaren Punkte ggf. nach Täuschung zu attackieren.

    Und auch nach Definition ist es bei Details wohl noch schwierig, ohne persönlich zusammen zu trainieren oder zumindest Videos als Grundlage.

    Mein Eindruck ist, dass du recht häufig von Perfektion in der Argumentationskette ausgehst. Beispielsweise der Kämpfer, der bewusst in Schlägerei ist (fokussiert, Körperspannung, Kinn runter...) unter dieser Prämisse sehe ich vieles ähnlich. Aber auch bei der "Kämpferprämisse" kann es einen Überraschungseffekt geben, wenn m. E. auch geringer wahrscheinlich erfolgreich. Zudem gibt aber auch so viele andere Prämissen, die ich als Autor bedienen muss.

    Aber all dies ist nur meine Meinung. Für jeden ist im Selbstschutz nur wichtig, was für ihn funktioniert.

  12. #57
    Natalia21 Gast

    Standard

    Hi,

    find ich toll. Würde ich lesen wenn es fertig ist

    LG Natalia21

  13. #58
    Narexis Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Ich kann es zum Teil nachvollziehen, manches sehe ich anders, zumindest wie ich es hier geschrieben auffasse.
    .

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Ich würde sagen, dass man die Ausgangssituation erst genauer definieren muss, um auf Details einzugehen. In was für einer Situation befindet sich welche Person, wenn sie/er diverse Techniken einsetzen will.
    Ich bin da wie im KS ein Fan der klaren Linie: Bereite dich auf den bescheidensten Fall vor und hoffe auf eine bessere Situation. Auch deshalb verlasse ich mich (bei relativen Anfängern) nur auf Techniken, die immer funktionieren (können) und das unabhängig vom Gegner. Der Rest kommt dann ggf. später dazu. Dazu gehört allerdings auch eine gewisse Abwägung, welche Techniken sich lohnen und wie weit es überhaupt bereits eskaliert ist; das dürfte keine der Personen erkennen (können).

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Wenn eine Person in einer sehr bedrohlichen/lebensbedrohlichen Kampfsituation ist gegen einen überlegenen Kämpfer ist, dann ist ja die vollkommene Eskalation eigentlich schon gegeben.
    Wie gesagt, wenn es soweit ist, ist es auch etwas anderes. Ich habe nur persönlich sehr, sehr wenige Situationen erlebt, die auf dieser Stufe angekommen sind und in den Situationen lag es dann auch mal daran, dass die verteidigende Person etwas derartiges „versucht“ hat.

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Mein Eindruck ist, dass du recht häufig von Perfektion in der Argumentationskette ausgehst.
    Ja, das ist gut möglich . Kommt mir zumindest bekannt vor, die Aussage .

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Aber all dies ist nur meine Meinung. Für jeden ist im Selbstschutz nur wichtig, was für ihn funktioniert.
    ... und die Meinung ist sehr wichtig . Zum Rest nur ein +1.

    LG

    Vom Tablet gesendet.

  14. #59
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    1.509

    Standard

    Wie immer bin ich dankbar für deine Ausführung und gespannt auf die folgenden Rezensionen zu diesem Buch.
    Lg

  15. #60
    Geheimrat Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Ich kann es zum Teil nachvollziehen, manches sehe ich anders, zumindest wie ich es hier geschrieben auffasse.

    Ich würde sagen, dass man die Ausgangssituation erst genauer definieren muss, um auf Details einzugehen. In was für einer Situation befindet sich welche Person, wenn sie/er diverse Techniken einsetzen will.

    Wenn eine Person in einer sehr bedrohlichen/lebensbedrohlichen Kampfsituation ist gegen einen überlegenen Kämpfer ist, dann ist ja die vollkommene Eskalation eigentlich schon gegeben. Was soll sie/er denn sonst machen, als die effektivsten erreichbaren Punkte ggf. nach Täuschung zu attackieren.

    Und auch nach Definition ist es bei Details wohl noch schwierig, ohne persönlich zusammen zu trainieren oder zumindest Videos als Grundlage.

    Mein Eindruck ist, dass du recht häufig von Perfektion in der Argumentationskette ausgehst. Beispielsweise der Kämpfer, der bewusst in Schlägerei ist (fokussiert, Körperspannung, Kinn runter...) unter dieser Prämisse sehe ich vieles ähnlich. Aber auch bei der "Kämpferprämisse" kann es einen Überraschungseffekt geben, wenn m. E. auch geringer wahrscheinlich erfolgreich. Zudem gibt aber auch so viele andere Prämissen, die ich als Autor bedienen muss.

    Aber all dies ist nur meine Meinung. Für jeden ist im Selbstschutz nur wichtig, was für ihn funktioniert.
    Ich habe bisher schon viele Bücher über „SV“ gelesen und fand sie im entscheidenden Punkt alle gleichermaßen mangelhaft. Fast alle lassen sich auf eine technische Breite ein, die in der SV weder funktioniert, noch die Situation richtig abbildet, generell habe ich noch nie ein Buch gesehen, das auch nur annähernd ein Konzept darstellt, wie ich es für mich vor vielen Jahren definiert habe und das ich (logisch, weil ist ja die Ausgeburt meines eigenen, wirren Geistes, lol) aber für absolut grundlegend für jegliche Diskussion über „Kampf“ halte.

    Meiner Meinung nach, muss eine Diskussion über „Kampf“ zunächst einmal klären, worüber, d.h. welche „Kampfsphäre“, man spricht. Ich unterscheide zwischen VIER Kampfsphären, die zwar völlig unterschiedliche Merkmale haben, daher auch völlig unterschiedliche Konzepte, die aber mehr oder weniger fließend ineinander übergehen KÖNNEN.

    Diese vier Sphären sind 1. SV, 2.“Beastfight“, 3. Combat Sports, 4 KampfKUNST.

    Da du dich ja schon sehr dezidiert theoretisch mit dem Thema SV auseinander gesetzt hast, würde mich deine Meinung interessieren, die Meinung aller anderen natürlich auch.

    Nachtrag: Ohne diese Differenzierung ist imho keine realistische Anleitung zu SV oder Kampf möglich...
    Geändert von Geheimrat (15-08-2018 um 10:39 Uhr)

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