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Thema: FRAGE zu den Taiji-Grundkräften

  1. #46
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    Geändert von DatOlli (29-01-2018 um 16:47 Uhr) Grund: Gelöscht weil quasi Doppelpost

  2. #47
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    Zitat Zitat von junger Tiger Beitrag anzeigen
    "Cross" wäre schon zu viel. Du möchtest, dass der andere am Boden ist. Mehr nicht. Die Situation ist schon zu Ende. Der Cross wäre nicht das Ende der Situation, sondern nur ein Teil des Bildes. Ziel / Absicht: Der andere am Boden. Zu Übungszwecken aber sicher auch sinnvoll, erstmal einzelne Bewegungen auf diese Weise zu nutzen.
    Die Begrenzung auf eine Technik fand ich jetzt erstmal einfacher. Aber klar man kann das ja auch komplexer umsetzen. Wie von Dir weiter unten beschrieben. Das Prinzip dahinter bleibt ja gleich.

    Zitat Zitat von junger Tiger Beitrag anzeigen

    Ja und nein. Man kann ja nicht wirklich aktiv mit sich selber kommunizieren, weil es ein Monolog bleibt - da ist niemand, der Empfänger sein könnte. Das heißt, das Ego mit seiner Absicht muss so mit dem Rest von dir verbunden sein, dass alles an und in dir diese Absicht wahrnimmt und spürt. Deshalb kann man nicht in Wegen denken (Kommunikation wäre auch wieder ein Weg (zwischen Sender und Empfänger)), sondern nur in Konsequenz.

    Habe den Begriff "Übergabe" mal bei den IT'lern (bzw. Suggestionsleuten) ausgeliehen. Hätte ich dabei schreiben sollen. Meint wohl das Gleiche.

    Zitat Zitat von junger Tiger Beitrag anzeigen
    Ja. So in diese Richtung habe zumindest ich es verstanden und übe es auch so. Ich habe eine Absicht und lasse sie los - den Rest macht alles andere außerhalb des Egos.



    Ja, es gibt kein Telegrafieren, nicht weil ich Signale unterdrücke oder falsche sende, sondern weil gar keine da sind. Es gibt die "radikale Absicht", das war's. Solange ich versuche, diese auf konditionierten Wegen zu erreichen, erzeuge ich Kommunikationskanäle, bin als Sender von Signalen, die der andere aufnehmen kann. Deshalb ist das, egal wie fein man sich bewegt, eine äußere Kampfkunst nach meinem Verständnis, weil man "äußere" Wege aktiv nutzt. bleibt nur im Inneresten, ist es meinem Verständnis nach eine innere KK, auch wenn "äußere" Elemente natürlich beteiligt sind. Sie sind aber nicht länger der Startpunkt von Bewegungen, weshalb man keine Signale aussendet. Es gibt keine Wege bzw. keine Distanz mehr (objektiv gibt es die sicherlich, aber subjektiv spielen diese Aspekte keine Rolle).



    Ja. Zumindest nach meinem Verständnis.



    Hier gibt es zwei Möglichkeiten - soweit mir bekannt. Einmal kann man gezielt manipulieren. Bei dem Schlag von Torsten z. B. sagt er, dass er innerlich zurückgeht, während er gleichzeitig "äußerlich" nach vorne geht. Der Körper des anderen orientiert sich an der inneren Bewegung, also an dem generierten Bewegungsgefühl nach hinten. Dadurch ist die äußere Bewegung, die nach vorne geht, "unsichtbar" und schlägt kraftvoll ein. Der Körper richtet sich gegen den Willen des "Besitzers" an dem inneren Bewegungsgefühl aus, weil er über zig Jahrtausende getrimmt wurde, sich an diesen Dingen auszurichten. Dann spielt es keine Rolle, auf welche Art die äußere Bewegung vollzogen wird, weil sie beim anderen nicht einschlägt (es gibt keine Kollosion), sondern ihn durchdringt und von innen nach außen "explodiert". Es ist kein Schlag im engen Sinne, denn ein Schlag ist eine klar definierte Technik mit einem Anfang und einem Ende. Das gibt es in diesem Angang so nicht, denn das, was äußerlich als Technik erkennbar wird, ist nur die Folge dessen, was im inneren schon längst passiert ist, weshalb es auch keinen Start- und Endpunkt für die Technik gibt; es fehlt also die Basis für die Definition.
    Statt Schlag vielleicht Übertragung von kinetischer Energie.

    Zitat Zitat von junger Tiger Beitrag anzeigen
    Die andere Möglichkeit ist es, mit dem Bewegungsgefühl unter den anderen zu gehen und ihm von unten quasi den Boden wegziehen. Letztlich spielt dann die äußere Bewegung auch keine Rolle, weil der andere offen wie ein Scheunentor ist. Er fällt und die Bewegung, die von außen aussieht, als würde man über Hebel einen nach unten führen, ist nur noch da, um die schon stattgefundene Fallbewegung zu führen. Es wäre, wie gesagt, auch kontaktlos (physisch) machbar. Man ist auf dem richtigen Weg, wenn man solche Übungen macht, ohne danach zu streben, die perfekten Winkel, Kraftmotoren, Distanzen usw. zu suchen oder zu finden, sondern wenn man ausschließlich in der Konsequenz bleibt und so viel Körpervertrauen besitzt, dass tatsächlich kleinste (unbewusste) Bewegungen aufgrund der Absicht initiert werden, die solche Situationen klären.

    Bei einem ganz hohen Niveau ist es auch möglich, ein Bewegungsgefühl zu erzeugen, dass einem suggeriert, man sei ganz woanders im Raum. Man hat quasi eine unsichtbare Duplikation und der andere richtet sich danach aus; nicht aber, weil manipuliert wird, sondern weil es einfach geschieht. Grundlage ist körperlich das Sinken und emotional-mental die innere Bewegung im Sinne der Absicht, ohne in die alten Muster von Distanz zurückzufallen.

    Man kann also manipulieren durch nicht-manipulieren; sich gar nicht auf den anderen einlassen, sondern eine Denk-, Gefühls- und Bewegungsweise entwickeln, die von vornherein kämpferische Begegnungen ausschließt; und zwar nicht, indem man angemessen auf Druck reagiert, sondern so ein Sein ist, das den Druck eines anderen gar nicht erst zulässt.
    Nochmals ganz herzlichen Dank, für deinen Einsatz. Im groben habe ich die Idee wohl verstanden. Bis ich damit was anfangen kann... Aber ich bin ja noch jung (49 lol).

    Liebe Grüße
    DatOlli

  3. #48
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    Zitat Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
    Ich würde "Prinzipien" noch durch "Grundfertigkeiten" bzw. Grundelemente ersetzen. So wie Shoulder-Roll, Meidbewegung, Uppercut, Haken, Jab bekannte Grundelemente des Boxens sind, sind Kao und Co. halt Elemente von IMAs die man dann für Lösungen improvisierend kombiniert.
    Zitat Zitat von DatOlli Beitrag anzeigen
    Auch wenn ich noch Anfänger bin ich finde den Ausdruck "Grundfertigkeiten" recht passend. Techniken würde mMn. nicht passen. Da eigentlich jede Bewegung (in der Form) offensiv, defensiv und als take-down (Gleichgewichts-brechung) genutzt werden kann, je nach Kontext. Außerdem lassen sich die Bewegungen ja auch fragmentieren.
    Die Prinzipien hinter den Bewegungen lassen sich ja auch auf andere Bewegungen übertragen.
    Also ja, aus meiner beschränkten Sicht, passt Grundfertigkeiten am besten.
    Danke an beide, für mich gut zusammengefasst und in Worte gefasst . Finde ich persönlich immer schwierig, Dinge die man im Training einfach macht und nicht denkt, niederzuschreiben oder zu erklären .

    @ junger Tiger

    Vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen und Beispiele, ein interessanter Einblick in dieses Gedankensystem - ich glaube , ich verstehe jetzt, was du meinst.

    Zitat Zitat von junger Tiger Beitrag anzeigen

    Mein Ziel ist es daher, mich mit Absicht absichtslos zu bewegen. Das heißt, ich denke nicht in Kraftlinien oder in Wegen, sondern nur in Konsequenzen und überlasse meinem Körper die Arbeit. Ich strebe nicht danach, von einem Punkt A zu einem Punkt B zu kommen, sondern entscheidend ist für mich Punkt C: die vollendete Situation. Dadurch verlieren die Punkte A und B an Bedeutung und werden bei entsprechendem Niveau ganz zur Nebensache, so dass es keine Signale gibt, die dem anderen verraten, wo ich aktuell stehe oder gar hin will.
    Ich muss ein Gefühl besitzen, dass Punkt C erreicht ist und der Körper folgt dann diesem Gefühl. Das führt dann zu intuitiven (nicht von der Konditionierung abhängigen) Mikrobewegungen. Mein Fokus liegt nur auf dem Effekt und nicht darauf, wie er zustande kommt.

    Im Prinzip ist für dich eine Situation schon gelöst, bevor der andere sich mit der Situation auseinandersetzt. Das ist eine Frage der inneren Haltung und nicht des Niveaus "materieller" Fähigkeiten wie Nehmerqualitäten, Kraft, Schnelligkeit usw.
    Manches kann ich in Anteilen auch in meinem Gedankenmodell erkennen,
    z.B. der Fokus auf das Ziel " take him down - now " und sich keine bestimmten Techniken vorstellen.
    Andere Dinge sind nicht so meins. Gerade weil mein Trainingspartner größer und schwerer ist, und auch viel mehr Skills hat , kann ich mich persönlich weder im Training, noch in der Realität ausschließlich auf meine innere Haltung verlassen. Alleine das " auf innen fokussieren " : beim Solo-Training immer besser , im Partnertraining sehr schwierig, beim Sparring dafür so gut wie unmöglich.
    Nochmals lieben Dank für die ganzen Erklärungen, ich finde es auch interessant und spannend, verschiedene Gedankenmodelle kennen zu lernen , gerade weil CMA für mich recht neu sind.

    Grüße,

    Keva.

  4. #49
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    Andere Dinge sind nicht so meins. Gerade weil mein Trainingspartner größer und schwerer ist, und auch viel mehr Skills hat , kann ich mich persönlich weder im Training, noch in der Realität ausschließlich auf meine innere Haltung verlassen.
    Es soll nicht darum gehen, die innere Haltung als eine Art zusätzliche Fähigkeit ins Spiel zu führen, weil das wieder das Prinzip "Kraft gg. Kraft" wäre. Man soll sich auch nicht auf die innere Haltung verlassen, weil das wieder einen Bruch bzw. eine Lücke darstellt: Ich hier - und dort drüben meine innere Haltung. Es geht darum, diese Haltung zu sein und nicht nur zu besitzen. Dann werden auch andere Parameter überflüssig. Aber das erfordert eine langwierige Umstrukturierung des gesamten Seins und ist nicht auf das Fordern und Fördern von Fähigkeiten und Fertigkeiten bezogen. Erst durch das andere Sein kann ein Gegenüber nicht mehr dich als Projektionsfläche nutzen. Solange dieses Sein nicht vorhanden ist, bleibt man in den alten Mustern und muss sehen, mit diesen über die Runden zu kommen.

    Wie gesagt - die Grundlagen für diese Umstrukturierung sind:
    - Sinken so oft es geht, aber nicht von oben nach unten sinken, sondern von unten nach noch weiter unten
    - Visualisierungen so oft es geht, mit denen man Bewegungen und Ziele der Bewegungen vorwegnimmt
    - Achtsamkeit nach Innen, um Bewegungsgefühle zu erkennen
    - Verzicht auf festlegende und festgelegte Bewegungsprogramme, bei denen es um reaktives Verhalten und Erleben geht

    Ansonsten freue ich mich, wenn ich ein paar neue Gedanken hinweinwerfen konnte, die Grundkräfte im Taiji auf eine vielleicht nicht ganz so übliche Art zu betrachten. Wichtig war mir nur, dass diese Kräfte nicht nur Bewegungsprinzipien sind oder darstellen, sondern alles, was im Außen sichtbar oder auch nur fühlbar ist, seinen Kern im Innersten hat, dort wo physikalische Betrachtungsweisen unnütz sind.

  5. #50
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    @ junger Tiger

    Danke dir für den Einblick in eine andere Sichtweise von TaiChi und Grundkräfte, ich glaube, dass ich den Grundgedanken verstanden habe.
    Was " inneres Training " betrifft, habe ich noch einen langen Weg vor mir. Aber gut, Kampfkunst ist schließlich Gongfu und ich übe mich weiter in meinem Solo / Partner / IMA / EMA - Training .

    Einen schönen Restabend,

    Grüße,
    Keva.

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