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Thema: Karate Stilrichtung Shotokan bei DKV oder im DJKB machen?

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  1. #1
    Gast Gast

    Standard Karate Stilrichtung Shotokan bei DKV oder im DJKB machen?

    Die Stilrichtung Shotokan dafür war vor längerer Zeit , bevor der DKV gegründet wurde Ochi- Shihan zuständig.

    Im DKV erlebt die Stilrichtung Shotokan zur Zeit einen stetigen " Zustrom " von hohen Dan-Trägern. Auch in der Gruppe um den 8. Dan oder noch höher den 9.Dan.
    Warum möchte ich fragen, gibt es im DKV so viele Karate-ka mit dem 8. oder dem 9. Dan?

    Nehme ich mir als Beispiel den DJKB von Ochi-Shihan. Dann ist dort klar ersichtlich, DJKB- Chief- Instructor ist Hideo Ochi mit dem 9. Dan dem einzigen in diesem Verband.
    Die DJKB- Instructoren ob Osterkamp, Repp, Kiiskliä sind auch schon sehr lange Karate-ka und begnügen sich mit dem 6. Dan.
    Noch ein Unterschied die Prüfungen für den schwarzen Gürtel führt der Chief-Instructor persönlich durch.
    Beim DKV sind das meistens verschiedene Prüfer.

    Lese ich die DKV- Zeitung dann werden vom DKV sogar Meistergrade zum 10. Dan verliehen.

    Muss ich daher eine Unterscheidung treffen, Karate Gürtelgrad im DKV und Gürtelgrad im DJKB.

    Oder wie soll ich mir das vorstellen?

  2. #2
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    Völlig Wurscht aus meiner Sicht. Du brauchts einen guten Lehrer vor Ort, was dann für ein Stempel im Pass steht oder welchen Grad der hat, ist egal.

  3. #3
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    Sehe ich auch so - wichtig ist, dass du gerne zum Training gehst, alles andere spielt keine Rolle.




    Achso, und natürlich dass du im DJKB bist, dem einzig wahren Verband (Stilrichtung offenes Karate, wenn ich das schon höre!)!

  4. #4
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    Hallo,

    A. Nagai (geb. 1942) lebt seit 1965 in Deutschland und vertritt eine „Shōtōkan“-Organisation.

    H. Ochi (geb. 1940) kam 1970 nach Deutschland und vertritt eine andere „Shōtōkan“-Organisation.

    Beide haben von ihren jeweiligen Organisationen einen 9. Dan erhalten. Vor den beiden gab es japanische Trainier wie T. Murakami (1927–1987) oder H. Kanazawa (geb. 1931), die jeder mit eigenem Hintergrund ihre Versionen von „Shōtōkan-Ryū“ nach JKA-Kriterien in Deutschland unterrichteten. Keiner dieser Trainer war oder ist Alleinvertretungsberechtigter für „Shōtōkan-Ryū“ in Deutschland.

    Dem DKV strömen keine hohen Dan-Inhaber zu; es handelt sich um langjährige Mitglieder/Trainer/Funktionäre des DKV, denen von DKV-Mitgliedern/-Trainern/-Funktionären hohe Dan übergeben wurden und werden. Diese Dan haben allein im DKV und seinen nächsthöheren Dachverbänden Gültigkeit. Sie haben keinerlei Gültigkeit in anderen „Shōtōkan“-Organisationen (was nicht ausschließt, dass der ein oder andere sie „anerkennt“ oder „anerkennen“ würde).

    G. Funakoshi (1868–1957) ist derjenige, auf den die Shōtōkan-Strömung ursprünglich zurückgeht. Er selbst schmückte sich nie mit einem Dan und gab seinen Schülern Dan nur bis zum 5. Dan aus. Alle „höheren“ Dan stammen von „fremden“ Instanzen, aus der Zeit nach G. Funakoshis Tod und/oder wurden sich von ehemaligen Schülern selbst zugeschrieben.

    Grüße,

    Henning Wittwer

  5. #5
    Wong F. Gast

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    Zitat Zitat von Luggage Beitrag anzeigen
    Sehe ich auch so - wichtig ist, dass du gerne zum Training gehst, alles andere spielt keine Rolle.
    Wichtig wäre, überhaupt zum Training zu gehen.

  6. #6
    Gast Gast

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    Mal abgesehen vom Verbandsgedöns, was ist denn in der Praxis der Unterschied zwischen dem Karatetraining in einem DKV- und einem DJKB-Verein?

  7. #7
    Wong F. Gast

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    Zitat Zitat von Geheimrat Heinrich Beitrag anzeigen
    Mal abgesehen vom Verbandsgedöns, was ist denn in der Praxis der Unterschied zwischen dem Karatetraining in einem DKV- und einem DJKB-Verein?
    Da muß ich ein bischen um die Ecke und lass mich auch korrigieren, wenn es einer besser weiss. DJKB - das ist weitgehend Karate nach Ochi. Also das, was man in der 70ern und 80ern unter Shotokan verstand, viel Grundschule und Kombinationen, Freikampf nach den WK-Regeln. Alles unter recht hoher Trainingsdisziplin. Andere Einflüsse oder Bunkai über Omote hinaus eher nicht.

    DKV: Größere Bandbreite.

    Zum einen durchaus eine Menge Vereine, wo es ähnlich läuft wie im DJKB.

    Dazu eine Reihe Vereine, in denen (noch) mehr "gehüpft" wird. Sprich wettkampforientiertes Training unter mehr oder weniger starker Abkopplung der Karate-Grundschule.

    Und eine dritte Gruppe, (Grobeinteilung), wahrscheinlich die kleinste, die Karate in die Tradition der Kampfkünste eingebunden sieht, mit häufigem (nicht-wettkampforientierten) Partnertraining, das sich praktischen Erfordernissen orientiert und mehr oder weniger stark Einflüsse anderer Stile zuläßt bzw. fördert. Die Goju-Leute haben es da einfacher, die haben viel noch drin, andere müssen tiefer graben.

  8. #8
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    Zitat Zitat von Geheimrat Heinrich Beitrag anzeigen
    Mal abgesehen vom Verbandsgedöns, was ist denn in der Praxis der Unterschied zwischen dem Karatetraining in einem DKV- und einem DJKB-Verein?
    Such mal ein bißchen, das wurde hier vermutlich schon 1000x diskutiert. Aus meiner Sicht sind die Unterschiede überschaubar. Die alte DKV Garde ist großteils auch von Ochi beeinflusst und einige Vereine sind wie von Dagmar beschrieben zwischen den Verbänden gewechselt. In meinem ganz alten Verein gab es als ich gekommen bin viele Doppelmitglieder bei DKV/DJKB, dann waren wir im DJKB, dann wieder DKV, dann wieder DJKB....

  9. #9
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    Der Duden teilt deine Meinung: https://www.duden.de/rechtschreibung...lein_besonders

    (Ich übrigens auch.)

  10. #10
    Chrisdz Gast

    Standard

    Puh, ich werde gekreuzigt....
    Die Frage ist erstens, ob es überhaupt so etwas wie Shotokan bzw. Shotokan-Ryu gibt.
    Aus der Tatsache, dass Funakoshis dankbare Schüler ihm zu Ehren ein Schild über die Tür des damaligen Dojo genagelt haben, gleich eine kplt. Stilrichtung abzuleiten, ist gewagt.
    Von Meister Kase stammt die Anekdote, dass der alte den jungen Funakoshi im Training angegrummelt habe und der dann geantwortet hätte, er würde doch nur so trainieren, wie der Herr Papa daheim.
    Vom derzeitigen Stilrichtungsreferenten Shotokan im DKV ist überliefert (weiter Bogen!), dass er auf die Frage, was denn bitte Shotokan sei, keine Antwort gehabt habe (trainiert nun aber auch schon bald 50 Jahre....).

    Wenn wir uns also klassisch und sklavisch ausschließlich an historische Fakten halten wollten, dann bitte einer Shotokan-Sekte beitreten, die sich an das historisch greifbare Material hält und dementsprechend trainiert. Und selbstverständlich nur bis zum 5. Dan graduiert (ob das nun Absicht bei Funakoshi war oder nur der Tatsache seines Ablebens geschuldet ist, bleibt mal dahin gestellt).

    Die JKA erhebt den Anspruch als Stilbewahrerin (definiere Shotokan!), weil sie als erste da war, vergisst dabei aber gleich die Herren Hironishi Genshin und Meister Egami und das Shotokai, sowie die Frage, was denn nun bitte Shotokan ist: Das, was wir vom alten Funakoshi übermittelt bekommen haben und wobei die Frage nach "seinem", also seinem persönlichen Karate unbeantwortet bleibt oder das, was der junge Funakoshi dort hineingebracht hat: Lange und tiefe Stände, div. Keri-Waza und z.B. den Yoshitaka-Dachi.

    Dass die JKA sich ausschl. dem sportlichen Gedanken verschrieben hat (was ja zur Ablehnung durch Funakoshi führte) und dass Nakayama den Alten täuschte, als er die JKA aus der Taufe hob, ist eine andere und politische Sache. Und Karateka wollen ja nur trainieren, aber niemals Politik machen - bescheuert. Dann machen halt andere die Politik über eure Köpfe hinweg.
    Die Entschuldigung Nishijamas hierzu habe ich noch selber gehört und dass das ein Irrweg gewesen sei. Hut ab!

    Dass sich viele und insbes. die herausragenden Meister der JKA von ihr gelöst haben und eigene Wege gegangen sind (Kase, Shirai, Kanazawa, Asai, Abe usw.) ist ein Zeichen wovon? Dass Ochi zu 100% Original-JKA-Karate macht? Lächerlich! Wer die Diskussionen über die beiden JKA-Kata-Bücher und deren "Einstampfung" mangels Ochi's Segen mitbekommen hat, weiß, dass es auch hier nur um Macht, Geld und Einfluß geht.

    Fährt jemand ein Auto? Äh, mit digitalem Motorenmanagement oder klassisch mit Vergaser? Letzteres ist sicherlich ein gepflegter Oldtimer und erfreut unsere Herzen, wenn wir ihn mal sehen (aber nur bei schönem Wetter, für Regen wäre er zu schade und zu empfindlich).

    Macht jemand Shotokan nach Funakoshi? Äh, wo? Ich würde mir das gerne ansehen und würde gerne wissen, wer es ihm wann und wo vermittelt hat!

    Unser Karate verändert sich, so wie die ganze Welt. Meine Kritik an Ochi & Co. besteht in ihrer Trainingsmethode. 1.000 Mae-Geri mögen gut für die Kondition eines geübten Karateka sein, einen Anfänger schrecken sie entweder von der schönsten Sache der Welt ab oder machen ihn bereits am Anfang körperlich kaputt.

    Sorry, aber die Meister, die in die Welt geschickt wurden in den 60ern, mögen gute Karateka gewesen sein, aber sie hatten (damals) keinerlei Ahnung über Geschichte und Herkunft dieser Kampfkunst, kaum Fremdsprachenkenntnisse (daher die Missverständnisse, siehe "Kime"!) und vor allem keinerlei didaktische Fähigkeiten. Man lernt nicht durch 1.000mal in die Luft treten oder Stossen eine Technik und wenn es einem jemand falsch vermittelt / Make more Kime! mache ich mir auch noch als ungeübter Trottel die Gelenke kaputt.
    Dass die gleichen Meister hinterher und im Laufe ihres Lebens herausragende Karateka wurden, ist gut und ein Zeichen dafür, dass wenigstens sie sich weiterentwickelt haben. Andere sind halt nur dort stehen geblieben, wo sie schon vorher waren (nur der Bart wurde länger).

    Graduierungen. Ich muss meinem Freund Gibukai widersprechen, jemand wie Nöpel hat seinen 10. Dan direkt aus Japan und in Würdigung seiner Lebensleistung bekommen. Ob einem sein Stil zusagt (er hat ja wenigstens einen!), ist eine andere Sache. Darüber hinaus sind DKV-Graduierung weltweit anerkannt über die WKF, aber das ist jetzt schon Verbandsgeplänkel, ebenso wie der Umstand, dass die JKA über die JKF ebenfalls Teil der WKF ist und beide (DKV und DJKB) also in der gleichen Suppe schmurgeln.

    Was bleibt also am Ende eines langen Tages?
    Wenn Du schon unbedingt Shotokan trainieren willst, dann schau dir das Training in möglichst vielen Vereinen und unter möglichst vielen Trainern an und wähle dann mit Bedacht. Ich würde heute, wäre ich wieder jung und stünde wieder am Anfang meines Weges, Shito-Ryu oder Uechi-Ryu wählen.

    Kleine Anekdote vom Trainer(!)meeting am Wochenende mit Gasttrainer Carlo Fugazza (direkter Schüler von Shirai sensei): Da waren Leute da, die konnten keinerlei Anwendung aus Heian Goden, geschweige denn Bassai Dai. Bassai Sho und Gojushiho Sho (Dai - SKI) blieben schon fast auf der Strecke. Ja, mei, so was machen wir bei uns im Verein nicht. Ja, bitte, was macht ihr denn in eurem Verein? Kartenspielen?
    Und dann natürlich die seit Jahren obligatorische Frage: Hat jemand Knie- oder Hüftprobleme? Nein!? Ja, warum steht ihr dann nicht in ZK oder KK, sondern in irgendeiner "Stellung"? Fremdschämen war wieder angesagt! Aber alle machen "Shotokan"!

    Definiere also Shotokan!!!

  11. #11
    Wong F. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Chrisdz Beitrag anzeigen
    Puh, ich werde gekreuzigt....
    Die Frage ist erstens, ob es überhaupt so etwas wie Shotokan bzw. Shotokan-Ryu gibt.
    Aus der Tatsache, dass Funakoshis dankbare Schüler ihm zu Ehren ein Schild über die Tür des damaligen Dojo genagelt haben, gleich eine kplt. Stilrichtung abzuleiten, ist gewagt.
    Von Meister Kase stammt die Anekdote, dass der alte den jungen Funakoshi im Training angegrummelt habe und der dann geantwortet hätte, er würde doch nur so trainieren, wie der Herr Papa daheim.
    Vom derzeitigen Stilrichtungsreferenten Shotokan im DKV ist überliefert (weiter Bogen!), dass er auf die Frage, was denn bitte Shotokan sei, keine Antwort gehabt habe (trainiert nun aber auch schon bald 50 Jahre....).

    ...

    Was bleibt also am Ende eines langen Tages?
    Wenn Du schon unbedingt Shotokan trainieren willst, dann schau dir das Training in möglichst vielen Vereinen und unter möglichst vielen Trainern an und wähle dann mit Bedacht. Ich würde heute, wäre ich wieder jung und stünde wieder am Anfang meines Weges, Shito-Ryu oder Uechi-Ryu wählen.

    Kleine Anekdote vom Trainer(!)meeting am Wochenende mit Gasttrainer Carlo Fugazza (direkter Schüler von Shirai sensei): Da waren Leute da, die konnten keinerlei Anwendung aus Heian Goden, geschweige denn Bassai Dai. Bassai Sho und Gojushiho Sho (Dai - SKI) blieben schon fast auf der Strecke. Ja, mei, so was machen wir bei uns im Verein nicht. Ja, bitte, was macht ihr denn in eurem Verein? Kartenspielen?
    Und dann natürlich die seit Jahren obligatorische Frage: Hat jemand Knie- oder Hüftprobleme? Nein!? Ja, warum steht ihr dann nicht in ZK oder KK, sondern in irgendeiner "Stellung"? Fremdschämen war wieder angesagt! Aber alle machen "Shotokan"!

    Definiere also Shotokan!!!

    Sehr guter Artikel, Chris! Würd ich weitgehend unterschreiben.

    Ich würde- mit dem Wissen von heute- Goju machen. Aber um die Aufgabe, verschiedene Meister kennenzulernen, kommt man auch dort nicht herum.

  12. #12
    BUJUN Gast

    Standard

    Der Thread-Ersteller ist ja schon wieder weg.

    Also rufe ich ihm hinterher:

    völlig egal welche Stilgruppe
    völlig egal wer Stil-Gründer/Bewahrer/Vernichter ist ( war )
    völlig egal was der Lehrer deines Lehrers kann ( oder nicht )
    völlig egal was dein Lehrer kann ( oder nicht )

    alleinig entscheidend: was kann er dir beibringen - kannst du es anwenden - - -

    Mit fernöstlichen nachgeahmten Klamotten rumhüpfen und tödliche Scheie ausstoßen -
    kann man sich selbst beibringen - wer es denn nötig hat( YT übervoll damit )

  13. #13
    Mardl Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Chrisdz Beitrag anzeigen
    Puh, ich werde gekreuzigt....
    Nicht doch. Vielen Dank für den Beitrag. Da geht mir wirklich das Herz auf und ich habe noch Hoffnung für "das" Shotokan Karate. Zum Glück gibt es Vereine und Trainer, die die von dir dargestellten Sichtweisen vertreten.

    Ich bin ja selbst Karate-Wiedereinsteiger und das auch nur, weil ich einen Verein gefunden habe, der vieles so sieht und lebt, wie du es beschreibst. Nach vielen Jahren des Judo-Trainings, habe ich mit Anfang 20 nämlich auch in einem Verein mit dem Karate begonnen, der sich "traditionelles Shotokan-Karate-Do" auf die Fahnen geschrieben hatte. Was dort betrieben wurde ist auch die Antwort auf deine Frage:

    Zitat Zitat von Chrisdz Beitrag anzeigen
    Ja, mei, so was machen wir bei uns im Verein nicht. Ja, bitte, was macht ihr denn in eurem Verein? Kartenspielen?
    Und dann natürlich die seit Jahren obligatorische Frage: Hat jemand Knie- oder Hüftprobleme? Nein!? Ja, warum steht ihr dann nicht in ZK oder KK, sondern in irgendeiner "Stellung"?
    Das Training sah immer wie folgt aus: Angrüßen, im Kreis laufen, Dehnen, Kihon-Bahnen-Schrubben (fünf mal hin, fünf mal zurück "Grundschule ist das A und O"), Kata laufen von Anfang bis Ende ohne Erklärungen ("Mach einfach mit, dann lernst du das schon. Ich habe keine Zeit jedem Neun alles zu erklären"), PO-Kumite-Formen. That's it.
    Das wichtigste war KIME, ein lauter KIAI (meist wurde sogar "KIAI" gerufen) und tief stehen, richtig tief stehen. Denn nur so kann man kämpfen und dynamisch angreifen (also wenn meine eigenen Testikel schon am Boden schleifen und ich auf Augenhöhe des Skrotums meines Gegners bin...).
    Bunkai wurde natürlich auch gemacht, frei nach Albrecht Plügers Buch, inklusive Klassiker wie dem Armbrecher in der Nidan, zwei Gegner mit Manji-Uke abwehren, mit Gedan-Juji-Uke einen Mae-Geri Blocken und natürlich der Allzweckwaffe: dem verstärken Block Morote-Uchi-Uke. Der Angriff im sehr realistischen Bunkai war auch immer ein Oi-Zuki. Klar, wer greift denn nicht so an...


    - Würfe und Hebel im Shotokan? Gibt's nicht! Ok, außer einem technischen Grotten schlechten Armstreckhebel und einem verzweifelten Sichelversuch.
    - Fallschule? Braucht ein Karateka nicht, der geht nie zu Boden
    - Bodenkampf? Siehe Fallschule

    Ich habe mir das tatsächlich zwei Jahre in Ermangelung an Alternativen angetan. Aber das war mein erstes Bild von "Shotokan" Karate, das ich bekommen habe und das leider doch immer noch sehr repräsentativ ist - viele Vereine betreiben das immer noch so.

    Auch liebe ich Aussagen zu Ochi wie: "Ja, der ist schon etwas eigen, aber als Karateka MUSST du mal auf einem Ochi-Lehrgang gewesen sein!" Ja? Warum denn? Warum muss ich überhaupt auf einen Lehrgang gehen, dessen Mehrwert gleich NULL ist, weil ich in einer rieseigen Gruppe von Leuten Kihon und Kata laufe, ohne Erklärung, Korrektur oder irgendwas. Da habe ich von meinem Training daheim mehr.

    Auch das Thema Grundschule ist inzwischen ein Reizthema für mich. "Grundschule ist das A und O". "Grundschule ist das wichtigste". "Heute machen wir Grundschule." Kihon-laufen-bis-zum-Dan-und-weiter....
    Natürlich ist Grundschule wichtig um eine saubere und anwendbare Technik zu erlernen. Die echte Grundschule ist ja euch elementar um das Handwerkszeug für die höhere Schule zu lernen. Aber genau das ist der Punkt. Nach der Grundschule kommt die Realschule oder das Gymnasium, dann ein Studium oder eine Berufsausbildung. Man schreitet voran.
    Im Karate verweilt man zum Teil ewig in der Grundschule und verlässt diese nie. Man malt die 5 und die 8 noch schöner und schöner, übt das + ein tausendmal bis es wirklich vier exakte 90° Winkel sind, kommt aber leider nie zum Multiplizieren oder zur Integralrechnung, weil ja die Form noch nicht perfekt ist und man einfach noch nicht so weit ist. Grundschulfetischismus nenne ich das. Man legt den Fokus einfach falsch. Lernen und Anwenden können ist das wichtige, nicht sich unwichtigen Dingen verlieren.
    Natürlich kann ich mich Jahrzehnte damit beschäftigen ob der Arm noch einen Zentimeter weiter noch oben muss oder die Schulter vielleicht doch ein bisschen noch oben oder vorne geht. Aber macht das Sinn? Wichtig ist doch dass die Technik mich gesundheitlich bei der Ausführung nicht schädigt und den Gegner aber umso mehr, wenn das Ding einschlägt. Das sind dann Karateka die mit Dynamik, Kime, Kiai einen Zuki schlagen können, dass die Luft nur so zischt, aber dann nicht einmal eine Pratze treffen können oder sich doch tatsächlich dabei das Handgelenk verletzen (beides schon real gesehen).
    Warum sind Boxer nach sechs, sieben Monaten Training zum Teil schon brandgefährlich? Weil sie die Technik beigebracht bekommen und dann die Technik in der Anwendung verfeinern. Klar sind die Techniken nicht super sauber, aber sie sind korrekt und sie können sie anwenden. Und über die Jahre nähert man sich dem technischen Ideal an. Da würde auch keiner auf die Idee kommen sich vor den Spiegel zu stellen und jetzt erst einmal ein paar Jahre Schattenboxen zu machen bis die Technik perfekt ist und dann mal langsam an den Sandsack gehen. So nach 10 Jahren gibt's dann auch mal ein Sparring.

  14. #14
    Wong F. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Mardl Beitrag anzeigen
    Nicht doch. Vielen Dank für den Beitrag. Da geht mir wirklich das Herz auf und ich habe noch Hoffnung für "das" Shotokan Karate. Zum Glück gibt es Vereine und Trainer, die die von dir dargestellten Sichtweisen vertreten.
    Das wichtigste war KIME, ein lauter KIAI (meist wurde sogar "KIAI" gerufen)
    Zeit, den Verein fluchtartig zu verlassen!

    Der Angriff im sehr realistischen Bunkai war auch immer ein Oi-Zuki. Klar, wer greift denn nicht so an...


    - Fallschule? Braucht ein Karateka nicht, der geht nie zu Boden
    - Bodenkampf? Siehe Fallschule
    Was kann einem besseres passieren als ein Ex-Judoka im Verein! Der kann sofort die entsprechenden Trainingsteile übernehmen.

    Im Karate verweilt man zum Teil ewig in der Grundschule und verlässt diese nie. Grundschulfetischismus nenne ich das. Man legt den Fokus einfach falsch. Lernen und Anwenden können ist das wichtige, nicht sich unwichtigen Dingen verlieren.
    Guter Begriff! Man trainiert lange nur die äußere Form, statt zu schauen, welche Kräfte in dieser oder jener Situation wirken, bei mir und beim Gegner.

    Aber macht das Sinn? Wichtig ist doch dass die Technik mich gesundheitlich bei der Ausführung nicht schädigt und den Gegner aber umso mehr, wenn das Ding einschlägt.
    Genau so.

  15. #15
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    Zitat Zitat von Chrisdz Beitrag anzeigen
    Puh, ich werde gekreuzigt....
    Unser Karate verändert sich, so wie die ganze Welt. Meine Kritik an Ochi & Co. besteht in ihrer Trainingsmethode. 1.000 Mae-Geri mögen gut für die Kondition eines geübten Karateka sein, einen Anfänger schrecken sie entweder von der schönsten Sache der Welt ab oder machen ihn bereits am Anfang körperlich kaputt.

    Sorry, aber die Meister, die in die Welt geschickt wurden in den 60ern, mögen gute Karateka gewesen sein, aber sie hatten (damals) keinerlei Ahnung über Geschichte und Herkunft dieser Kampfkunst, kaum Fremdsprachenkenntnisse (daher die Missverständnisse, siehe "Kime"!) und vor allem keinerlei didaktische Fähigkeiten. Man lernt nicht durch 1.000mal in die Luft treten oder Stossen eine Technik und wenn es einem jemand falsch vermittelt / Make more Kime! mache ich mir auch noch als ungeübter Trottel die Gelenke kaputt.
    Dass die gleichen Meister hinterher und im Laufe ihres Lebens herausragende Karateka wurden, ist gut und ein Zeichen dafür, dass wenigstens sie sich weiterentwickelt haben. Andere sind halt nur dort stehen geblieben, wo sie schon vorher waren (nur der Bart wurde länger).
    Das Du Ochi Sensei nicht magst dürfte jetzt auch dem Letzten aufgefallen sein. Dein ständiges schießen in seine Richtung fängt aber echt an mich zu nerven.

    Warum Du so frustriert bist in Bezug auf Herrn Ochi weiß ich nicht, ist mir aber auch völlig egal. Aber bei jeder Gelegenheit über ihn und "sein" Karate zu lamentieren halte ich jedoch für schlechten Stil. Du bist glücklich da wo Du bist, schön!

    Das sich seit dem letzten Jahrhundert auch im DJKB einiges an Trainingsmethodik und -didaktik getan hat, genauso wie in anderen Verbänden oder im Sport im Allgemeinen wird von Dir völlig verschwiegen oder ist Dir nicht bewusst. Hauptsache bashing...

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