Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 15 von 26

Thema: Die umfassende Geschichte der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō

  1. #1
    Registrierungsdatum
    23.09.2009
    Ort
    CH-Basel
    Beiträge
    2.728

    Standard Die umfassende Geschichte der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō

    Das PDF mit 19 Seiten ist das zentrale Element der neugestalteten offiziellen Webseite der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō. Darin wird nun die komplette Geschichte der Schule dargelegt seit ihrer Gründung 1820 bis in die Neuzeit.
    Es ist das Ergebnis von acht Jahren Forschung zum Thema. Dazu wurden eine Vielzahl von Quellen konsultiert und durchforstet, welche am Schluss aufgelistet sind. Aufgrund der Tatsache, dass die Schule im 19. Jahrhundert so berühmt und weitherum bekannt war, gibt es zu ihrer Geschichte viele Aufzeichnungen.

    Das Ganze kann auch auf der Homepage gelesen werden, dort ist die Auflösung der Bilder natürlich besser (Reiter „Geschichte“). Es gibt drei Übersetzungen davon: Japanisch, Englisch und Deutsch.
    http://hokushinittoryu.com/

    Und nun viel Freude beim lesen!
    Angehängte Dateien Angehängte Dateien
    Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
    schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten

  2. #2
    Registrierungsdatum
    15.09.2013
    Beiträge
    3.147

    Standard

    Danke fürs teilen.

    Werde mir die Geschichte der von Dir ausgeübten Ryu durchlesen.

  3. #3
    Registrierungsdatum
    02.03.2005
    Ort
    mitten im Pott
    Alter
    49
    Beiträge
    35.642

    Standard

    ​Danke schön. Werde ich in Ruhe zu Gemüte führen.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  4. #4
    Registrierungsdatum
    29.12.2006
    Ort
    im Nordwesten
    Alter
    49
    Beiträge
    2.534

    Standard

    Sehr schön und sehr interessant!

    Ich hätte da eine Nachfrage:
    Ist etwas bekannt über etwaige Schwierigkeiten/Irritationen/Bedenken etc. hinsichtlich der örtlichen und personellen Verlagerung der Tradition ins Ausland (München)?
    Ich finde das als Aussenstehender mit Blick auf das japanische Traditionsbewusstsein natürlich sehr aussergewöhnlich, daher meine Frage.
    "It‘ s not about who is good or who is bad. It‘ s about who is left.“
    Chris Haeuter

  5. #5
    Registrierungsdatum
    23.09.2009
    Ort
    CH-Basel
    Beiträge
    2.728

    Standard

    Jeder, der mit den japanischen Verhältnissen vertraut ist oder sie vom Hörensagen kennt, kann sich vorstellen, dass die Übergabe einer Ryûha an einen Nicht-Japaner (mit gleichzeitiger Verlegung des Honbu ins Ausland) von gewissen Kreisen in Japan nicht gerne gesehen ist. Das schöne bei den Koryû ist nun aber mal, dass man überhaupt niemandem Rechenschaft schuldig ist, was mit der eigenen Schule geschieht.

    Ich zitiere hier gerne Kent Sorensen, den Sôke-dairi der Toda-ha Bukô-Ryû. Er wurde vom 20. Sôke (Nakamura Yoichi) vor dessen Tod damit beauftragt, die Schule ad interim zu leiten und den nächsten Sôke auszubilden:
    „After his death there have been people who have voiced their disapproval with his decision to make me Sôke-dairi; there have been even people who have encouraged me to step down and there have been people who quite underhandedly have tried to annul Nakamura sensei’s decision, but his decision will stand. Kobayashi sensei as well as Nitta sensei both said that “our business is our business and our business only” (uchi no koto wa, uchi no koto dake desu) so we won’t tolerate anyone telling us what to do.”

    Natürlich stellt es eine spezielle Herausforderung dar, solch eine Tradition im Ausland aufrecht erhalten zu können.
    Aber zuerst einmal geht es in einer Bujutsu-Ryûha um die Fertigkeiten im Kampf. Gleichzeitig ist es eine erhaltenswerte Kulturform. Diese beiden Aspekte müssen zwingend vermittelt werden, egal ob das nun in Japan oder sonst wo auf der Welt stattfindet.
    Und auch japanischen Schülern muss man nahezu dasselbe erklären wie ausländischen Schülern, AUCH den kulturellen Aspekt. Dem japanischen Schüler mag es dann aufgrund der Sprache leichter fallen, gewisse Verbindungen schneller herstellen zu können.
    Ôtsuka-Sôke verbringt meist mehrere Monate pro Jahr in Japan für Treffen und Austausch mit befreundeten Schulen, Nachforschungen und Enbu. Und viele fortgeschrittene Schüler und Lehrer der Hokushin Ittô-Ryû Hyôhô sprechen fliessend Japanisch und sind aufgrund langer Aufenthalte in Japan mit Kultur und Gesellschaft bestens vertraut. Dies bildet die Garantie und Grundlage für eine originale Weitergabe auch an westliche Schüler. Inwieweit sich dann jeder einzelne Schüler darauf einlässt, kann man natürlich nur begrenzt beeinflussen.
    Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
    schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten

  6. #6
    Registrierungsdatum
    29.12.2006
    Ort
    im Nordwesten
    Alter
    49
    Beiträge
    2.534

    Standard

    Danke für die -ebenfalls sehr interessante- Antwort.
    So ähnlich hatte ich es mir zwar schon gedacht, aber die zusätzliche Erläuterung mit dem kulturellen Aspekt und den nahezu gleich großen Lernbedarfen der Schüler (unabhängig von ihrer Herkunft) war nochmal eine gute Ergänzung.
    "It‘ s not about who is good or who is bad. It‘ s about who is left.“
    Chris Haeuter

  7. #7
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von ryoma Beitrag anzeigen
    Gleichzeitig ist es eine erhaltenswerte Kulturform. Diese beiden Aspekte müssen zwingend vermittelt werden, egal ob das nun in Japan oder sonst wo auf der Welt stattfindet. Und auch japanischen Schülern muss man nahezu dasselbe erklären wie ausländischen Schülern, AUCH den kulturellen Aspekt.
    Kannst du umreißen, worin dieser kulturelle Aspekt deiner Ansicht nach besteht?

    Das interessiert mich, da es ja z.B. budô gibt, die nicht nur allgemein Lehren des shintô beinhalten, sondern auch ganz konkret mit einem bestimmten Schrein und also auch einem bestimmten shintô verbunden sind. Oder Schulen, die budô als Respekt gegenüber dem Kaiser definieren. Und derlei Dinge. Solche Aspekte ließen sich ja wahrscheinlich nur schwer außerhalb Japans leben und tradieren?

  8. #8
    Registrierungsdatum
    12.04.2013
    Ort
    Norddeutschland
    Alter
    34
    Beiträge
    732

    Standard

    Ich danke dir für dieses schönbe Stück Arbeit! Liest sich sehr schön und ist hochinteressant.
    The only easy day was yesterday!

  9. #9
    Registrierungsdatum
    23.09.2009
    Ort
    CH-Basel
    Beiträge
    2.728

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Kannst du umreißen, worin dieser kulturelle Aspekt deiner Ansicht nach besteht?

    Das interessiert mich, da es ja z.B. budô gibt, die nicht nur allgemein Lehren des shintô beinhalten, sondern auch ganz konkret mit einem bestimmten Schrein und also auch einem bestimmten shintô verbunden sind. Oder Schulen, die budô als Respekt gegenüber dem Kaiser definieren. Und derlei Dinge. Solche Aspekte ließen sich ja wahrscheinlich nur schwer außerhalb Japans leben und tradieren?
    Die kulturellen Aspekte, welche in der Hokushin Ittô-Ryû gelehrt werden sind vielerlei. Das Reihô der Schule ist sehr tief und es werden viele verschiedene Formen gelehrt, abgestimmt auf das Gegenüber: Daimyô, Clan-Offiziellen oder andere Bushi (höhergestellt, gleichrangig oder untergeben).

    Dazu kommt das korrekte Verhalten im altjapanischen Alltag. Beispielsweise wann legt man das Schwert aus dem Obi ab, wohin legt man dieses je nach Situation, wo gibt man es ab, wann gibt man das Daishô ab und wann darf man Wakizashi noch im Obi behalten. Wann ist selbst dieses verpönt und nur ein Tanto angebracht.

    Wenn es um die Religion geht, so ist auch die Hokushin Ittô-Ryû mit verschiedenen Schreinen und Gottheiten verbunden. Die Schutzgottheit der Hokushin Ittô-Ryû ist Myôken, mit dem Hauptschrein, dem Chiba-jinja in Chiba-city. Im Honbu befindet sich ein kleiner Schrein der Gottheit aus der Edo-Periode. Außerdem sind im Shinzen des Honbu noch andere Götter mit Bedeutung für die Schule vorhanden. Diese sind: Amaterasu no o-mikami (Ise-jingu), Takemikadzuchi no o-kami (Kashima-jingu), Futsunushi no o-kami (Katori-jingu), sowie Marishiten und Fudo-Myô. Den Göttern wird regelmäßig jede Woche der Tradition nach geopfert und das Shinzen gepflegt. Die Schüler lernen die Riten hierfür genauso wie das Fechten. Es gehört einfach alles zusammen.
    Dass man ab und an gemeinsam die Hauptschreine der jeweiligen Gottheiten in Japan gemeinsam besucht gehört auch mit dazu, wenn man möchte. Hier ist es aber wichtig, dass keinem eine Religion aufgezwungen wird. Es geht dabei darum,die Riten und Gebräuche zu lernen und zu respektieren. Selbst wenn das nicht die eigene Religion ist, aber die des Umfelds.
    Ôtsuka Ryûnosuke-Sôke legt grossen Wert darauf, dass man sich egal wo man sich befindet an die Gepflogenheiten anpasst. Sei es in einem Schrein, Synagoge, Moschee, Tempel etc. ungeachtet der eigenen Religionszugehörigkeit. Respekt und Akzeptanz ist was hierbei im Vordergrund steht. Eigentlich ist das gesunder Menschenverstand.

    Diese kulturellen Aspekte, zusammen mit vielen anderen, müssen in Japan genau wie im Ausland gelehrt werden und sind fester Bestandteil unserer Ryûha. Das physische Training ist nur eine Seite der Münze.
    Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
    schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten

  10. #10
    carstenm Gast

    Standard

    Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung.

  11. #11
    Registrierungsdatum
    15.09.2013
    Beiträge
    3.147

    Standard

    Die Arbeit ist informativ,lehrreich und sie gewährt auch einen Einblick in die Geschichte Japans.

    So wie beschrieben war die Ryuha schon immer offener für Neuerungen, deshalb ist der Schritt einen nicht Japaner als Soke zu wählen erklärbar.
    Geändert von Huangshan (06-02-2018 um 15:08 Uhr)

  12. #12
    Gast Gast

    Standard

    Wer ist denn dann Shiina Kazue Sensei, "present 7th generation headmaster" of the main branch of the Hokushin Itto Ryu in Japan?

  13. #13
    Registrierungsdatum
    24.01.2014
    Alter
    38
    Beiträge
    2.290

    Standard

    Danke fürs Teilen Ryoma. Werde ich mir sofort durchlesen. Scheint ja höchst interessantes Material zu sein.

  14. #14
    Registrierungsdatum
    23.09.2009
    Ort
    CH-Basel
    Beiträge
    2.728

    Standard

    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Wer ist denn dann Shiina Kazue Sensei, "present 7th generation headmaster" of the main branch of the Hokushin Itto Ryu in Japan?
    Das ist diese Person hier:
    https://www.youtube.com/watch?v=FuTn...ature=youtu.be

    In Japan weithin bekannt als Hochstapler. Shiina Kazue hat sich von einem Typen mit dem Familiennamen Chiba zum Sôke erklären lassen. Dieser Herr Chiba ist allerdings weder verwandt noch verschwägert mit der Chiba-Familie der Hokushin Ittô-Ryû. Noch war er Sôke oder Sôke-dairi der Hokushin Ittô-Ryû. Er ist ein zwielichtiger Typ der eine fake Ninja-ryûha mit dem Namen Gessei-Ryû leitet.

    Shiina Kazue nennt seine Schule offiziell “Chiba-ke Seiden Hokushin Ittô-Ryû”, was übersetzt so viel bedeutet wie “einzig wahre Überlieferung der Hokushin Ittô-Ryû der Chiba-Familie”. Jemand der bei so einem Schulnamen noch nicht die Flucht ergriffen hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

    In dem Video sieht man sehr gut was für ein Mensch Shiina Kazue ist. Er bestreitet seinen Lebensunterhalt mit dem Bau japanischer Gebäude und Dingen wie “Katana-Yoga, Bushido Aroma Sensation (was auch immer das sein soll)”. Den Namen Hokushin Ittô-Ryû benutzt er um potentielle Kunden anzuziehen, da er in Japan bekannt ist.

    Als Ôtsuka-Sôke letzten Oktober das Tobukan der Ozawa-ha Hokushin Ittô-Ryû in Mito besucht hatte, kam das Thema Shiina Kazue auch sehr schnell zur Sprache. Nach einem herzhaften Lacher über dieses Thema und der Aussage dass keiner weiss, was der Typ da eigentlich verkauft und macht, wurde sich wieder den wichtigeren politischen Themen beider Linien gewidmet.

    Wie in allen berühmten Schulen gibt es eben immer Leute, die ohne die Tradition erlernt oder gar gemeistert zu haben vorgeben diese zu unterrichten um ihren Namen aufzuwerten. Sehr schade, aber Unkraut vergeht nicht.
    Die Chiba-Familie hat sich auch offiziell von Shiina Kazue und seinen Behauptungen distanziert und öffentlich dagegen in Tôkyô ausgesagt. Allerdings kann er sich nennen wie er will. Wie in jeder anderen Schule auch.
    Den offiziellen Schulnamen der Schule (Hokushin Ittô-Ryû Hyôhô) darf er allerdings nicht nutzen, da dieser in Japan genau wie in Europa gesetzlich geschützt ist und der Sôke-Linie gehört.
    Geändert von ryoma (06-02-2018 um 15:41 Uhr)
    Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
    schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten

  15. #15
    Registrierungsdatum
    13.04.2013
    Beiträge
    844

    Standard

    Vorbildlich gemacht! Gratuliere, ohne um die Einzelheiten zu wissen.

Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 15-05-2017, 10:30
  2. Musha-Shugyō zum Chiba-Dōjō der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō
    Von ryoma im Forum Japanische Kampfkünste
    Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 17-04-2017, 12:29
  3. Karatedō/Jūdō/Aikidō - Kombo?
    Von netwolff im Forum Japanische Kampfkünste
    Antworten: 38
    Letzter Beitrag: 02-05-2006, 08:02
  4. Musō Jikiden Eishin Ryū Iaidō Seminar - Report
    Von kennin im Forum Japanische Kampfkünste
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 10-04-2006, 09:06
  5. Jūjutsu-Dōjō gesucht - Schweiz (Kanton Aargau)
    Von Jiu-Jitsuman im Forum Ju-Jutsu
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 15-02-2006, 10:01

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •