Und wenn die Kunst deines Lehrers unvollständig sein sollte?
Buddha sagte "töte den Buddha" und meinte damit, man solle nie einem Lehrer alles glauben, sondern nur, was man selbst als richtig erkannt hat. Dazu gehört natürlich auch das eigenständige Nachdenken über die Form und ihre Anwendungen, die ja sehr zahlreich sind. Wenn das eigene Verständnis erst mal gross genug ist, erkennt man selbst, was warum funktioniert und wie es funktioniert.
Das ist leider ein bisschen wahr! Ich weiß nicht mehr wer das hier mal geschrieben hat, aber irgendwer hatte sinngemäß mal geschrieben, dass es nicht DIE EINE WAHRE Kampfkunst gibt. Das ist auch richtig. Es gibt Neigungen und gewisse Talente die kombiniert mit dem/der "richtigen" Kampfsport/kunst dann das maximale aus dem Einzelnen herausholen. Nur ist nicht jeder auf die gleiche Art und Weise begabt. Insofern ist das was von dem einen der heilige Graal ist für den anderen eine Qual aus der er selbst zu wenig gewinnen kann. Es bringt ja nichts, wenn einem das ganze kein Spaß macht, man es aber trainiert weil irgendwer anders findet, dass es das einzig wahre ist. Boxen ist für mich so ein Beispiel. Ich hab absoluten Respekt vor Boxern aber es wäre einfach nicht meins. D.h. nicht, dass Boxen deswegen nicht gut ist - aber ich würde nicht die Motivation dazu aufbringen können Boxen zu trainieren.
Was ich allerdings sehr fragwürdig finde (in egal welcher Kampfsportart) sind irgendwelche maximal übergewichtigen Trainer (Sumoringen ausgenommen - da gehört das dazu) die so tun als seien sie unbesiegbar.
Auch haben manche echt krude Vorstellungen wohin das Training gehen muss. Es gibt genügend Leute die zwar was mit Kampfkunst machen wollen aber keine Lust auf zu hartes Training haben. Für sowas gibt es ja inzwischen auch Anbieter auf dem Kampfkunst/sportmarkt. Solange diejenigen die das unter diesem Gesichtspunkt betreiben nicht glauben, dass sie jeden mühelos weghauen können passt es ja.
Zum ursprünglichen Clip kann man denke ich schon Kritik äußern. Ich finde es nach wie vor falsch wenn sich zwei Arme mit einem Arm des Angreifers beschäftigen. Das bringt einen in eine schwierige Situation. Das heißt aber nicht, dass die Technik nicht funktionieren kann wenn der Angreifer einfach generell in verschiedenen Eigenschaften dem anderen unterlegen ist. (etwa Schnelligkeit)
Den Clip finde ich auch nicht gut, mMn. kann man diese Bewegung besser benutzen und das Szenario sehr zurecht gebogen.
Zum Realität und mit Pak kann man keine Kombinationen abwehren, so wie im Video gezeigt wird das auch nicht funktionieren.
Generell ist ein Pak aber erstmal sehr ähnlich wie das Fegen im Boden und das funktioniert sehr gut.
So aus der Distanz heraus betrachtet, finde ich es immer wieder interessant, dass Kampfkünstler dazu neigen, zu einzelnen Bewegungen aus Katas oder Formen eine eigene Anwendungsplattform konstruieren zu wollen, um sich damit ein besseres Verständnis dieser Formen oder Katas als andere zu "beweisen".
Wie Bewegungen überhaupt im Körper entstehen und dementsprechend grundsätzlich als solches grenzenlos zu verbessern sind - völlig ohne Kontext - interessiert zumindest die aus traditionellen Kampfkünsten entstammenden Protagonisten nicht.
Das im Clip gezeigte ist eine einfache Kraftumleitung eines körperferneren Körperteils (Hand) durch ein körpernäheres (Ellbogen). Das funktioniert immer und vor allem ohne jegliche Kenntnis einer Kampfkunst, einer Kampfkunstform oder gar eines "Pak-Sau", der überflüssigerweise auch die eigene Hand noch suboptimal unter Spannung bringt.
Interessant wäre für mich persönlich, wie solch eine Kraftumwandlung mit immer weniger eigenem Kraftaufwand und mit auch mit gleichzeitiger Kontrolle des anderen ausgeführt werden kann.
Wobei das leider keiner Kampfkunstform entspräche und damit sicherlich völlig falsch wäre
Grüßle
Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.
Einspruch Euer Ehren!
Sofern Kampfkünste wie Taiji, Zi Ran Men oder viele viele mehr für Dich auch zu den traditionellen Kampfkünsten zählen tust Du diesen da gerade ziemlich Unrecht. Es geht ja in den inneren Kampfkünsten und in allen anderen die was taugen auch gerade darum, das Bewegen selbst zu verstehen und zu verbessern. (Zumindest ist das ziemlich nah an meinem momentanen Fazit zum Thema Kampfkunst.)
Auch im Ving Tsun geht es ja in der Form gerade nicht darum, dröflzig Techniken in jeder Form-Bewegung zu
dekodieren sondern genau um das was Du sagst: das Bewegen selbst zu erforschen und zu trainieren (aka
verbessern).
Leer werden. Sinken. Entspannen. Öffnen (Kai & He).
Gerade gestern mit einem Könner geübt.
Ob das, was man übt irgendwelche Dogmatiker oder Wirrköpfe befriedigt
interessiert die Könner und die, die welche werden wollen herzlich wenig.
Kämpfe nicht gegen jemanden oder etwas -
kämpfe für jemanden oder etwas.
angenommen Der Verteidiger hat das Wort.
Wie kommt es dann zu solch einheitlichen und klar den angesprochenen Inneren KK entgegen gesetzten Bewegungen?
Auch im Ving Tsun geht es ja in der Form gerade nicht darum, dröflzig Techniken in jeder Form-Bewegung zu
dekodieren sondern genau um das was Du sagst: das Bewegen selbst zu erforschen und zu trainieren (aka
verbessern).
Vor 16-17 Jahren erklärten mir Wong- Schüler, dass sie bewusst UNNATÜRLICHE Bewegungsmuster praktizieren, da sie die „normalen Bewegungen“ zum Kämpfen suboptimal finden.
In kampfkunstfremden Disziplinen ohne jedwede Tradition beobachte ich fast vollständig Übereinstimmung im Verständnis von Effizienz, ohne voneinander beeinflusst zu sein, rein durch das Tun.
Sehr schönLeer werden. Sinken. Entspannen. Öffnen (Kai & He).
Gerade gestern mit einem Könner geübt.
Ob das, was man übt irgendwelche Dogmatiker oder Wirrköpfe befriedigt
interessiert die Könner und die, die welche werden wollen herzlich wenig.
Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.
Den von Dir so gesehenen Gegensatz nehme ich so nicht mehr als solchen wahr. Zudem gibt es ja auch innerhalb der sogn. inneren
Kampfkünste diverse Strömungen; gerade gestern hat mir jemand kurz vom kleinen Rahmen erzählt in dem man sich auch sehr "eng"
bewegen würde. Und ist man nicht im Xing Yi dem Ving Tsun auch sehr nahe? Ich weiß ja wie so oft eigentlich nur, das ich kaum was
weiß. Im Zi Ran Men jedenfalls gibt es auch enge Bewegungsabläufe. Dazu kommt das die äusserlich sichtbare Bewegung ziemlich
egal ist, es geht ja eben gerade um die inneren Zustände und Bewegungen.
Korrekt. Unnatürlich im Sinne von: das würde jemand Untrainiertes von alleine nie so machen. Ungewohnte Positionen und Bewegungen.
Deshalb muss man es weit mehr trainieren als bspw. Boxen um konkurrenzfähig zu werden. Dennoch sind es natürliche, im Sinne von dem
Körper mögliche Bewegungen. Nils Teisner bspw. sagte neulich in einem Video sinngemäß es gibt keine falschen Haltungen, es gibt nur
Haltungen die man nicht ständig einnehmen sollte. Es ging da um die Handhaltung an Tastatur und Maus, aber ich abstrahiere ja gerne.
Der Punkt ist: ich sträube mich ein bisschen dagegen, Bewegungen und Haltungen die möglich sind als unnatürlich zu bezeichnen. Ich
weiß ja schon wie das gemeint ist, aber wir sind uns - denke ich mal - einig das die Meisten ein viel zu kleines Bewegungsspektrum
haben und nutzen und ich finde, das man es experimentell und spielerisch und/oder gleichzeitig auch systematisch erweitern sollte.
Das würde ich so nicht formulieren wollen. Die Art, sich im Ving Tsun zu bewegen und zu kämpfen wird insgesamt (von mir) als vorteilhaft
empfunden. Das heißt gewiss nicht das ich Boxen bspw. als suboptimal bezeichnen würde, es ist nur anders und liegt mir nicht ganz so.
Gefällt mir!
Ja, vieles ergibt sich durch das stete wiederholen, durch das üben, durch
das tun. Das kann man aber auch innerhalb der Kampfkünste finden.
So, ich gehe dann mal wieder gehen üben.
Kämpfe nicht gegen jemanden oder etwas -
kämpfe für jemanden oder etwas.
VT ist fuer mich nach meinen Verstaednis traditionell und trotzdem interressiert mich die Verbesserung der Bewegungen, die Entstehung (= Ausfuehrung), und natuerlich das Ziel.
1) Kontextlos... Also Schnelligkeit, Fluessigkeit, Effizienz des Zusammenspiels der Muskeln, Gelenke etc... ja, KOENNTE grenzenlos verbesserbar sein, aber die Frage ist praktisch sowieso nur die nach meinen persoenlichen Grenzen, die ich irgendwann erreichen KOENNTE oder nie.
2) Verbesserung muss auch im Kontext erfolgen. Da sieht es imo anders aus: Irgendwann ist "Zu Ende entwickelt", also keine Verbesserung mehr machbar. Streng am Kontext orientiert.
Jetzt unabhaenig von "solch eine Kraftumwandlung" ist "immer weniger Kraftaufwand mit gleichzeitger Kontrolle des anderen" eine doch schoene Beschreibng eines Teils des Ving Tsuns training? Darum sehe ich eher keinen Grund fuer diese Aussage:
Sag mal ich habe jetzt mal so durch gelesen was Ihr so allgemein zum Thema Formen und daraus Techniken ableiten
Geschrieben habt.
Ich für meinen Teil verstehe die Formen als Baukasten.
Und ich soll halt wenn ein Angriff erfolgt instinktiv drauf
Reagieren können. Und das anbesten mit mehrer Aktion Gleichzeitig.
Zb: Wendung , Bloch und Schlag.
Da wäre es doch Kontaproduktive hinter jeder Bewegung in den Formen eine
feste Techink zu verstehen ?
Oder habe ich da ein Denkfehler ?
Definier mal, was du unter "Element eines Baukanstens" verstehst und was unter "fester Technik"... besteht der Baukasten nicht gerade darin, dass eine Reihe von Techniken darin festgehalten sind, die man ins Repertoire aufnehmen kann?
Die meisten "Hände" im WT können ja auf verschiedene Weisen benutzt werden. Man kann Pak Sao nutzen um einen Hebel zu machen wie im Video, man kann Pak Sao aber auch nutzen, um sich selbst aus der Schlaglinie zu bringen, man kann Pak Sao nutzen, um den Gegner in eine kurze Schockstarre zu versetzen und um Platz und Zeit für Folgetechniken zu bekommen...
Das ist doch eine einzige Reaktion, würde ich sagen.Reagieren können. Und das anbesten mit mehrer Aktion Gleichzeitig.
Zb: Wendung , Bloch und Schlag.
und im VT gibt es Blöcke?
Nicht isoliert. Eine Aktion, zwei Funktionen. Der Faustschlag wird deswegen so penetrant geübt (Zentrallinie, tiefer Ellenbogen) weil mit dem Angriff der Block gleichzeitig erfolgt. Im Dan Chi übt man im VT diese Aktion separiert, also Jam Sau, Fauststoß. Entwickeln soll es sich aber zu einer einzigen Aktion.
Und: so wie ich das VT bis jetzt verstehe sind die Formen ein Trainingsbaukasten. Abgesehen von der dritten Form sind das keine direkten Technikanwendungen. Ich konditioniere meinen Körper dafür, dass er diese unnatürlichen Bewegungen ausführt. Es ist in jedem Fall nicht (!) so wie in der schwarzen WT Bibel dargestellt, dass jede Aktion in den Formen eine direkte Anwendung hat. Das ist vermutlich ein weiterer großer Unterschied zwischen WT und VT. (möglich, dass das im WT inzwischen anders gelehrt wird)
Am Anfang dachte ich mir wie ich denn bitteschön jemals vernünftig Kraft aufbauen soll wenn ich mit dem Ellenbogen zuschlage. Irgendwann kommt der Punkt wo der Körper mit den Armen „synchronisiert“ ist und nicht mehr der Arm alleine am Schlag beteiligt ist sondern der ganze Körper. Das ist ein Knackpunkt – erst ab dann hatte ich den Sinn der vorübungen selbst erkennen können. (Auch wenn mir das vorher natürlich gesagt worden ist)
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