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Thema: Versteckte Kampfanwendungen in Katas

  1. #1
    ~Wolf´s Den~ Gast

    Standard Versteckte Kampfanwendungen in Katas

    Hallo KKB-Community,

    inspiriert von diesem Youtube-Video von Jesse Enkamp aka Karate nerd, möchte ich die Frage an die Karateka stellen, weshalb die Standard-Karate-Techniken nicht in der Art und Weise gelehrt werden, in der sie eigentlich von den Stil-Gründern bestimmt sind.



    Gerade wenn wir über Karate-Effektivität sprechen, machen viele Katabewegungen in der Selbstverteidigung als auch in MMA in der Nahdistanz & Grappling durchaus Sinn, wenn man weiß wozu die Techniken eigentlich da sind und deren Anwendung entsprechend im Sparring trainiert.

    Warum trainiert man also im Karate Techniken gegen Angriffe zu deren Abwehr sie nicht ursprünglich bestimmt sind?

    Nehmen wir beispielsweise Jodan Uke (Block nach oben) und Uchi-Uke (Block nach außen). Als Abwehr gegen Schlagangriffe wie z. B. Jab & Cross dürften die Bewegungen von zu großem Radius und damit zu langsam sein, um eine effektive Verteidigung zu bieten. Im Nahkampf um den Gegner einen Arm ins Gesicht zu schlagen (Jodan Uke) oder als Verteidigung gegen das Greifen am Handgelenk oder auch als Underhook & Armdrag (Uchi Uke) sind diese Techniken wirklich sinnvoll. Selbst das Zurückziehen der Hand (Hikite) im formalen Karatetraining macht in Bezug auf einen Clinch oder einen Trap Sinn.

    Sollten diese Techniken tatsächlich eine andere Bestimmung besitzen, stellt die Frage, welche Karate-Techniken man effektiverweise im Distanzkampf gegen Schläge einsetzen würde. Eher Typen wie die Fegeabwehr (Nagashi-Uke) oder auch selten gesehene, aber wohl im Karate enthaltene Techniken wie der Ellbogen-Block (Hiji-Uke / Empi-Uke) in verschiedenen Versionen, die eher an Cover-Blocks oder FMA-Guntings erinnern.

    Siehe das nachfolgende Video ab Minute 03:15. Leider spreche ich kein Spanisch.



    Es werden verschiedene Möglichkeiten der Abwehr von Tritten und Schlägen mit dem Ellbogen-Block grafisch dargestellt.

    Warum widmen sich zuwenige Schulen neben dem formalen Training den wirklichen Technikanwendungen? Bzw. kann es sein, dass viele Sensei die wahren Kampfanwendungen nicht kennen und nur unterrichten, was sie selbst beigebracht bekommen haben?

    Wieso diese Divergenz zwischen Unterricht und Effektivität, wenn Karate augenscheinlich alles Nötige zu enthalten scheint?

  2. #2
    Wong F. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von ~Wolf´s Den~ Beitrag anzeigen
    Hallo KKB-Community,

    inspiriert von diesem Youtube-Video von Jesse Enkamp aka Karate nerd, möchte ich die Frage an die Karateka stellen, weshalb die Standard-Karate-Techniken nicht in der Art und Weise gelehrt werden, in der sie eigentlich von den Stil-Gründern bestimmt sind.

    Gerade wenn wir über Karate-Effektivität sprechen, machen viele Katabewegungen in der Selbstverteidigung als auch in MMA in der Nahdistanz & Grappling durchaus Sinn, wenn man weiß wozu die Techniken eigentlich da sind und deren Anwendung entsprechend im Sparring trainiert.

    Warum trainiert man also im Karate Techniken gegen Angriffe zu deren Abwehr sie nicht ursprünglich bestimmt sind?

    ?
    Warum schreit er so? Inhaltlich hat er recht.

    Ich fürchte das ist schon 100 mal besprochen worden. Ein paar Stichworte:

    Einiges ist bei Funkaoshi verloren gegangen, als Karate vereinfacht und auf Kriegstauglichkeit getrimmt wurde. Die wenigen verbleibenden Techniken wurden nach dem Krieg wieder etwas ergänzt und zu einen Sportwettkampfsystem umgebaut. Lange Distanz. Dieses System verbreitete sich weltweit durch die Instruktoren der JKA. Auch hier in DL haben die meisten erstmal das gelernt. Bevor du merkst, dass das nicht alles sein kann, bist du in der Nähe des Dan. Dann mußt du suchen, innerhalb des Shotokan ist es schwierig.

    Abgesehen davon muß der Anfänger ja irgendwo anfangen, und dafür ist die Standard-Sichtweise ja ok. Das Problem dabei: Die meisten kommen über das Anfängerstatium nicht hinaus.

    Deshalb werden diese Sachen wenig geübt.
    Geändert von Wong F. (12-02-2018 um 21:06 Uhr)

  3. #3
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    13.841

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    Zitat Zitat von Wong F. Beitrag anzeigen
    Ich fürchte das ist schon 100 mal besprochen worden.
    In der Tat

  4. #4
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    686

    Standard

    Im alten Bareknuckle Boxing und teilweise bis in die 20er wurden ähnliche Techniken (Parries) gelehrt.
    Die Sache ist die, dass es erstens Sachen wie den Jab früher nicht gab (Stattdessen nutzte man die linke Gerade mit vollem Körpereinsatz als KO-Schlag, es gab ja keine Punktwertung, die schwache Schläge belohnte) und zweitens dicke Handschuhe den Boxstil vollkommen verändert haben (Erst so wurden Techniken wie enge Haken und passive Deckung nutzbar, bei denen man sich mit dünnen oder ohne Handschuhe schwer verletzen kann). Nicht vergessen: bis in die 40er waren die Boxhandschuhe wenig dicker als heutige MMA-Handschuhe!

    Shuto Uke:


    Jodan Uke:


    Wir reden hier also schlicht und einfach über zwei verschiedene Stile mit unterschiedlichen Anforderungen und Zielen. Das sollte man nicht vermischen.

  5. #5
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    5.218

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    Im Shotokan-Karate und generell im Sportkarate ist viel verloren gegangen, als der Fokus auf die körperliche Ertüchtigung der Massen gelegt wurde. Wurde schon geschrieben.
    Ähnliches gilt für Kyokushin und andere Vollkontakt-Stile, die mehr in Richtung vollkontakt-Kickboxen mit abgwandeltem Reglement abgedriftet sind.
    Im Okinawa-Karate wie ich es lerne gibt es immer einen inneren und einen äußeren Teil der Technik. Beim äußeren finde ich den Vergleich zum old School Bareknuckle Boxing nicht schlecht. Kann funktionieren, ist aber nach heutigem Verständnis nichtmehr "state of the Art" und dient mMn hptsl. dem Anfänger dazu, ihm überhaupt irgendwas an die Hand zu geben womit er arbeiten kann. Den inneren Teil zu entwickeln dauert ungleich länger und setzt die Grundlagentechniken voraus. Bis dahin kommen viele aber nichtmehr, weil Kickboxen eben schneller zum Erfolg führt wenns ums Kloppen geht.

  6. #6
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    4.986

    Standard

    Ich sehe da keine "secrets", oder zumindest nichts was mir nicht schon bekannt wäre. Alles bekannt und keineswegs irgendwelche "Geheime Techniken". Und schon 100mal besprochen
    Zitat Kohleklopfer: "Ich will in dem Moment kämpfen, und keinen Workshop über Mundhygiene halten."

  7. #7
    Mardl Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Tori Beitrag anzeigen
    Ich sehe da keine "secrets", oder zumindest nichts was mir nicht schon bekannt wäre. Alles bekannt und keineswegs irgendwelche "Geheime Techniken". Und schon 100mal besprochen
    Das Wort "geheim" stört mich auch immer ein bisschen. Viele anwendbare Kata-Elemente springen einen ja förmlich an. Vorausgesetzt man schaut mal über den Tellerrand oder kämpft auch mal. Einer meiner Lieblinge ist und bleibt aber der "Armbrecher" zu Beginn in der Heian Nidan. Kaum ein Lehrgang, wo man diesen Mist nicht wieder aufgetischt bekommt.

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