Ich versuch’s nochmal, nachdem es an anderer Stelle nicht weitergeführt hat.
(Um Missverständnisse zu vermeiden: Der Abschnitt richtet sich nicht gegen Dich, sondern an Dich und gerne auch an jeden anderen, der mir dahingehende Gedankengänge aufzeigen oder mich an den eigenen teilhaben lassen kann/will - Du hast es nur bereit häufiger gemacht/geschrieben und ich führe es weiter aus, damit hoffentlich auch die Gründe hinter der/den Frage/n klarer und meine Gedankengänge nachvollziehbarer werden.)
Das Thema scheint Dir doch auch sehr wichtig zu sein und Du scheinst Dir darüber Gedanken zu machen, nachdenken zu wollen; deshalb würde ich mich über eine klare Antwort oder das Teilen Deiner Gedanken freuen .
Wenn es hier „nichts zur Sache [tut]“, dass es auch wo anders passiert und Du es aufs BJJ einschränkst, würde ich gerne erneut die Gründe wissen und nachvollziehen, was es in diesem Kontext ‚anders‘ macht - mir fällt leider kein passendes Wort ein. So oft wie Du diese Unterscheidung mittlerweile getroffen hast, muss es doch irgendwas geben, das es von den Missbrauchsfällen im Boxen, im Turnen oder der Karateschule unterscheidet und da ich diesen Unterschied auch nach Wochen des Nachdenkens nicht erkenne bzw. erkennen kann, würde ich es gerne lernen und nachvollziehen können, um mir dann dahingehend Gedanken zu machen.
(Nur um das Klarzustellen: Das hat von meiner Seite aus auch überhaupt nichts mit einer Verteidigungshaltung zu tun und auch wenn für Dich oder andere die Frage absolut nebensächlich erscheinen mag, ist sie für mich sehr wichtig. Denn wenn Grenzen gezogen oder Einschränkungen getroffen werden, hat das häufig (gute) Gründe, die auch beim Umgang mit der Problematik entscheidend sein können.
Das Geschehene wird weder durch die Frage, die Antwort oder die Einschränkung/-grenzung selbst relativiert oder abgeschwächt. Das ist (zumindest von meiner Seite aus) absolut unmöglich und wird meine Sicht auch nicht ändern. Wenn sich die Unterschiede jedoch nicht aus dem BJJ selbst ergeben - also beispielsweise aus dem Körperkontakt, „Traditionen“ oder typischen Umgang (oder sonstigen Eigenarten) - wüsste ich es einfach gerne und zerbreche mir nicht wieder ewig meinen Kopf, weil ich meine, dass ich die Dinge nicht sehe oder aufgrund der weit weniger vorhandenen Erfahrung sehen kann.
Was meinst Du mit der Kultur des Sports und des engen Gangs miteinander?
Der Körperkontakt mag eine Rolle spielen, hört zumindest soweit ich es kennengelernt habe, neben der Matte auf und was auf der Matte als Versehen akzeptiert wird, würde wohl in der Freizeit oder Umkleide Probleme hervorrufen.
Die „Familie“ oder Bedeutung finde ich auch in sehr vielen anderen Sportarten und habe ich (offen gesprochen) oft genug als bloße Heuchelei erlebt, denn mit der Familie war es dann regelmäßig ganz schnell vorbei, wenn nicht alles rosig lief. Insbesondere im BJJ.
Auch die engen Beziehungen und Freundschaften finde ich in jedem Sport. Noch intensiver bei Wettkämpfern.
Dass manche Trainer für manche Sportler einen gottgleichen und unantastbaren Status haben? Gibt’s auch in genug anderen Sportarten.
Alles keine Eigenheiten des BJJ oder übersehe ich etwas bzw. was übersehe ich?
Es mag an meiner Unerfahrenheit im BJJ liegen, aber so toll die Gemeinschaft auch ist und ich genieße den Kontakt und Umgang untereinander in meinem Team und auch auf den Open Mats sehr, doch ist das nichts, was mir nicht auch anderweitig mehrfach und in derselben Ausprägung begegnet wäre. Welche Faktoren sollen sonst neben der Matte und in der Freizeit derartige Vorfälle begünstigen? Auch in Camps und Trainingslagern habe ich (abseits der Matte) keinen anderen Umgang hinsichtlich des „normalen“ Kontakts oder Körperkontakts erlebt, wie auch in anderen Sportarten. Ob ich mit den Leuten vom BJJ am Feuer saß oder in der Sauna lag oder einem ambitionierten Feldhockeyteam habe ich persönlich nicht gemerkt.
Ich hatte nie das Gefühl und habe auch nie gemerkt, dass neben der Matte Dinge in Ordnung wären oder toleriert würden, die es in anderen Bereichen und Sportarten nicht würden und ob der Trainer eine sturzbetrunkene Sportlerin mit auf sein Zimmer nimmt, wäre weder im BJJ noch in jedem anderen Sport, den ich ausgeübt habe, toleriert oder akzeptiert worden. Es werden Spielereien toleriert, die jedoch weit von solchen Vorfällen weg wären und ob ich kurz in der Tiefgarage eine Runde clinche, auf dem Weg zur Halle ein paar lockere Kombinationen am Teamkollegen andeute/schlage oder meinem Teamkollegen zum Spaß einen Schläger zuwerfe und einen kleinen Zweikampf im Feldhockey initiiere (neben der Matte/dem Spielfeld) ist da für mich kein Unterschied.
Ich wüsste nicht, was im BJJ toleriert werden würde, was in diese Richtung geht und in anderen Sportarten (neben der Matte) nicht. Hat jemand Beispiele?
Ob es bei uns auch solche Vorfälle gibt? Ich kann es mir nicht vorstellen, ich hoffe es zumindest. Doch auch bei sämtlichen (anderweitigen) Vorfällen, die ich mitbekommen habe, hat es sich nicht im Training abgespielt und die Gruppe hat Großteils nichts davon mitbekommen. Genauso wenig weiß ich, ob mein Trainingspartner neben dem Sport nicht irgendwelche Leichen im Keller hat. Die Leute im Sport, von denen ich behaupten würde, dass sie mich wirklich (richtig und tiefgründig) kennen, kann ich an zwei Händen abzählen und auch ich bilde mir nicht ein, Personen, die ich in der Woche ca. 10-20h sehe und das nur auf der Matte, zu kennen. Genauso wenig wie man die Arbeitskollegen kennt, mit denen man jede Woche 35-60h verbringt.
Was auch unter anderen Aspekten das BJJ vom Judo oder Ringen (diese Thematik betreffend) abgrenzen soll, erschließt sich mir beispielsweise überhaupt nicht. Aber auch zum Stand sind die Unterschiede nicht so groß, egal ob MT oder sogar Boxen, nur ist dort häufig die Gemeinschaft weniger "präsent".)
Besteht also ein direkter Zusammenhang zwischen dem Geschehenen bzw. der Thematik - über das allgemein und nicht am konkreten Fall diskutiert werden soll - und BJJ oder gibt es Gründe für die Einschränkung?)
(Gewichtige Gründe, denn zumindest für mich ist das Unterforum, in dem wir uns befinden, keiner davon und das ließe sich innerhalb von Sekunden ändern. Auch dass es einen BJJler (generisches Maskulinum) betroffen hat, spielt für mich primär nur im Einzelfall eine alleinstellende Rolle.)
Ich finde es gut und wichtig, dass es im BJJ jetzt mehr Aufmerksamkeit bekommt und ins Rampenlicht gerückt wird, doch auch das ist kein BJJ-typisches Phänomen - um beim Sport (und fernab der uns allen wohl bekannten aktuellen Diskussionen) zu bleiben, wäre beispielsweise erneut das Boxen zu nennen und was Ornella, Sarah u. a. da momentan immer noch reißen.
Solange ich diese Einschränkung/-grenzung und den Zusammenhang nicht nachvollziehen kann, kann ich mich auch nur Royce Gracie 2 anschließen. Die zwei fetten Passagen sind die Dinge, die ich erst einmal wissen muss, bevor ich auch nur verstehen und darüber nachdenken kann, wie man es genau im BJJ verhindern oder vorbeugen kann und wie ich mit meinem Team und den Trainern das Gespräch suchen könnte/würde.
Zum eigentlichen Vorfall und hinsichtlich Prävention und Vorgehen sollte meine Meinung mittlerweile relativ klar sein.
LG
Vom Tablet gesendet.