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Thema: Wann ist ima eigentlich ima?

  1. #271
    Stephan Lahl Gast

    Standard

    Die Probleme sind zu einem selbstverstärkenden Kreislauf geworden, als man eine Ausrede brauchte, um TCMA zu betreiben.
    Die Ausrede war dann Gesunderhaltung und Therapie, wobei man den Formen noch irgendwelche Wunderwirkungen auf innere Organe andichten mußte, um zu begründen, warum man dieses reaktionäre Kaiserzeitzeugs statt einer ideologisch unverdächtigen sozialistischen Gymnastik trainiert.
    Die zur Gymnastik kastrierte offizielle Praxis und das Gesundheitsversprechen hat ein entsprechendes Publikum angezogen.
    Dieses Publikum ist häufig krank oder geschwächt und muß erstmal körperliche Grundlagen aufbauen.
    Die Lehrer passen zwangsläufig ihren Unterricht den Schülern an, die sie jetzt haben, was wiederum ein entsprechendes Publikum anzieht, weil das angepasste Training ja auch ziemlich gut funktioniert und wandelnde Ganzkörperruinen tatsächlich wieder befähigen kann, Sport zu treiben.

    Ein weiterer Teufelskreislauf hat sich mit dem Zusammenprall von TCMA und westlicher Esoterik ergeben. Spinner ohne Interesse an KK haben oberflächlich Formen gelernt und geben diese zusammen mit esoterischem Unsinn weiter.

    Das durch beide Teufelskreisläufe grassierende kämpferische Unvermögen wird hinter Ausreden versteckt:

    Erst einmal 5 Jahre Stehen, dann 5 Jahre erste Form, dann noch perfekt die Schwertform 5 Jahre, dann noch 10 Jahre zur Kultivierung der inneren Energien, und dann kann man die Anwendungen das erste mal ausprobieren, denn vorher klappt so ein Wurf einfach nicht.
    Wegen des fehlenden Jin, nicht etwa wegen fehlender Erfahrung mit Wurftraining.

    Ja, nun gilt das aber natürlich nur für die alten chinesischen Meister aus den Nebelbergen, denn die haben 7 Tage die Woche, 12h am Tag trainiert, und das 25 Jahre lang nur die Basics, und nur deshalb waren die dann mit 18 schon so gut und hatten gleichzeitig ihre Schulabschlüsse gemacht und auf dem Hof mitgeholfen. Nicht zu vergessen: die herausragende Karriere in Ringen und Kickboxen, die sie sich als Grundlage in den pränatalen Lebensjahren vorher schon angeeignet haben müssen, den die wird ja in der Hohen Schule der Anfängerformen schon vorausgesetzt.

    Dagegen wir verweichlichten Westler und in der heutigen Zeit und Pharmalobby, Handy, Chemtrails, Glyphosat, Kapitalismus, alles ganz schrecklich, wir setzen so viel auf Muskelkraft (ganz anders als die vergeistigten Bauern früher mit Zauberhacke und Antigravitationspflug); Ja, wir brauchen einfach länger, weil unsere Lebensumstände heute soviel ungesünder und giftiger sind als in der vorindustriellen Landwirtschaft.
    Da muß man eben am besten schon mit 16 anfangen, auf jede körperliche Anstrengung verzichten, um das Jin beim Wachsen nicht zu stören, und etwa zum Renteneintrittsalter darf man sich in dicke Sofagarnituren eingepackt an ein Leichtkontaktsparring wagen.

    Und genauso sieht das dann auch aus.

    Ich bin ja gottseidank zu blöd, um das alles zu verstehen.

    PS.: Es lohnt sich, bei Interviews und Lebensläufen mal drauf zu schauen, wie lange die jeweiligen chinesischen Meister (die echten und tatsächlich wirklich guten Leute) tatsächlich Training bei ihren jeweiligen Lehren hatten, welche Voraussetzungen sie mitbrachten, in welcher Lebensphase sie das machten, und wieviel Zeit man in dieser Lebensphase für Training hat.

    PPS.: Ich bin selber eine dieser wandelnden Ganzkörperruinen.
    Geändert von Stephan Lahl (06-07-2018 um 17:08 Uhr) Grund: Rechtschreibung und Klarstellung

  2. #272
    Gast Gast

    Standard

    Die beste Satire ist wenn sie nicht weit von der Realität ist.

  3. #273
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    Standard

    Zitat Zitat von Maddin.G Beitrag anzeigen
    Die Probleme liegen viel tiefer.
    Aus meiner Sicht, tief in der Vergangenheit und daran, dass verschiedene Systeme auf verschiedene Leute ansprechend wirken, aus meiner Sicht weil verschiedene Systeme verschiedene Schwerpunkte setzen.

    Es gibt doch gar keine Basis (an interessierten Trainierenden) aus der geschöpft werden könnte.

    Ich jedenfalls kenne z.B. gar keine TJQ-Schule, die regelmäßig an Sanda-Wettkämpfen teilnehmen würde.

    Welcher Lehrer bietet freiwillig Inhalte an, die von der überwältigenden Mehrheit seiner (potentiellen) Schüler abgelehnt wird?

    Oder anders gesagt wenn man kämpfen will, muss man das auch trainieren. Dafür gibt es allerdings einige Systeme, die das sehr viel schneller ausbilden können. Warum sollte man sich dafür ein System suchen, dass in seiner breiten Masse nicht mehr dafür ausgelegt ist, und dessen Trainingsaufwand für den gleichen Effekt ungleich höher ist.

    Ich meine, man fährt mit nem SUV auch kein F1-Rennen.

    Oder mal ganz anders. Falls jemand waffenlos kämpfen lernen möchte, empfehle ich ihm zur Zeit ein MMA-Gym.
    Man sollte, mMn sein Training und seinen Stil seinen Prioritäten entsprechend wählen.

    Liebe Grüße
    DatOlli

    PS.: Ich meine nicht, dass da kein Potential innerhalb des Systems wäre. Da wurde vor dem Boxeraufstand noch ganz anders trainiert, aber das sollten die erläutern, die davon mehr Ahnung haben als ich (was nicht schwer ist).

    PPS.: Ich brauche viel zu lange zum Antworten. Bin längst überholt
    Geändert von DatOlli (06-07-2018 um 15:40 Uhr) Grund: Für Wong

  4. #274
    Wong F. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Stephan Lahl Beitrag anzeigen
    Die Ausrede war dann Gesunderhaltung und Therapie, wobei man den Formen noch irgendwelche Wunderwirkungen auf innere Organe andichten mußte, um zu begründen, warum man dieses reaktionäre Kaiserzeitzeugs statt einer ideologisch unverdächtigen sozialistischen Gymnastik trainiert.
    Die zur Gymnastik kastrierte offizielle Praxis und das Gesundheitsversprechen hat ein entsprechendes Publikum angezogen.
    Dieses Publikum ist häufig krank oder geschwächt und muß erstmal körperliche Grundlagen aufbauen.
    Die Lehrer passen zwangsläufig ihren Unterricht den Schülern an, die sie jetzt haben, was wiederum ein entsprechendes Publikum anzieht, weil das angepasste Training ja auch ziemlich gut funktioniert und wandelnde Ganzkörperruinen tatsächlich wieder befähigen kann, Sport zu treiben.

    Ein weiterer Teufelskreislauf hat sich mit dem Zusammenprall von TCMA und westlicher Esoterik ergeben. Spinner ohne Interesse an KK haben oberflächlich Formen gelernt und geben diese zusammen mit esoterischem Unsinn weiter.

    ...

    PS.: Es lohnt sich, bei Interviews und Lebensläufen mal drauf zu schauen, wie lange die jeweiligen chinesischen Meister (die echten und tatsächlich wirklich guten Leute) tatsächlich Training bei ihren jeweiligen Lehren hatten, welche Voraussetzungen sie mitbrachten, in welcher Lebensphase sie das machten, und wieviel Zeit man in dieser Lebensphase für Training hat.
    Einige Aspekte durchaus, wenngleich ein unzulässige Verkürzung und Weglassung wichtiger Aspekte. Die Gesunderhaltung ist ja keine Ausrede, sondern ein Teil des Wirkungsspektrums, um nur mal ein Beispiel zu nennen.

  5. #275
    Wong F. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von DatOlli Beitrag anzeigen

    (an Menschenmaterial).
    Diesen Begriff sollte man nicht verwenden.

  6. #276
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    Zitat Zitat von Wong F. Beitrag anzeigen
    Diesen Begriff sollte man nicht verwenden.
    Gib mir einen passenden und ich nehme den dankend rein. Ressourcen?

    Liebe Grüße
    DatOlli

    PS.: Ist geändert. Hast Recht.
    Geändert von DatOlli (06-07-2018 um 15:41 Uhr)

  7. #277
    Gast Gast

    Standard

    @DatOlli

    Naja, aber warum braucht man den Ungleich länger?
    Sind die CMA wirklich so viel komplexer als andere Systeme? Ich bezweifel das.
    Liegt es an den Waffen? In anderen Waffensystemen ist das Problem doch auch nicht so groß.
    Liegt vl. der Fokus falsch, dass man das Zusatztraining, also den inneren Part zu sehr gewichtet. Während der kämpferische mehr stiefmütterlich behandelt wird?
    Finde ich wahrscheinlicher.
    Glaubt man den Erzählungen waren die alten Chinesen ja im ständigen kämpferischen Austausch. Haben sich gemessen, mussten ihr Leben verteidigen und haben auch ständig adaptiert und verworfen.
    Viele wollen das nicht, völlig legitim. Gibt auch genug Fitnessboxer.
    Nur warum macht das kaum noch jemand der von denen die immer darauf bestehen, dass CMA super zum Kämpfen sind?
    Verliert man sich vl. zu sehr in diversen Grundübungen?

  8. #278
    Wong F. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von DatOlli Beitrag anzeigen
    Gib mir einen passenden und ich nehme den dankend rein. Ressourcen?

    Liebe Grüße
    DatOlli

    PS.: Ist geändert. Hast Recht.
    Gar nicht so leicht, dem neoliberalen Wording zu entgehen.

  9. #279
    Wong F. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Maddin.G Beitrag anzeigen
    @DatOlli

    Verliert man sich vl. zu sehr in diversen Grundübungen?
    Vielleicht, weil kämpfen nicht (mehr) das vorrangige Ziel ist?

  10. #280
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    Zitat Zitat von Maddin.G Beitrag anzeigen
    @DatOlli

    Naja, aber warum braucht man den Ungleich länger?
    Sind die CMA wirklich so viel komplexer als andere Systeme? Ich bezweifel das.
    Liegt es an den Waffen? In anderen Waffensystemen ist das Problem doch auch nicht so groß.
    Liegt vl. der Fokus falsch, dass man das Zusatztraining, also den inneren Part zu sehr gewichtet. Während der kämpferische mehr stiefmütterlich behandelt wird?
    Finde ich wahrscheinlicher.
    Glaubt man den Erzählungen waren die alten Chinesen ja im ständigen kämpferischen Austausch. Haben sich gemessen, mussten ihr Leben verteidigen und haben auch ständig adaptiert und verworfen.
    Viele wollen das nicht, völlig legitim. Gibt auch genug Fitnessboxer.
    Nur warum macht das kaum noch jemand der von denen die immer darauf bestehen, dass CMA super zum Kämpfen sind?
    Verliert man sich vl. zu sehr in diversen Grundübungen?
    Maddin, ehrlich du setzt voraus, dass kämpfen die Zielsetzung ist, dem ist aber normalerweise nicht der Fall in dem angesprochenen Bereich.
    Kämpfen auf einem ordentlichen Niveau benötigt Zeit. Diese Zeit wird in andere Aspekte investiert.

    Das was da bei Stephan Lahl stand ist nicht ganz falsch. Ist zwar etwas heftig aber... Das sind sich verstärkende Kreisläufe.
    Das ist aber in gewissen Sinne so gewünscht. Wenn man das verstehen will, muss man eigentlich die Sachen von David Ross oder Peter Lorge lesen. Das zu vereinfachen sprengt aus meiner Sicht dann Rahmen bzw. traue ich mir auch nicht zu.

    Mehr kann ich zum momentanen Thema nicht mehr beitragen.

    Liebe Grüße
    DatOlli

  11. #281
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von DatOlli Beitrag anzeigen
    Maddin, ehrlich du setzt voraus, dass kämpfen die Zielsetzung ist, dem ist aber normalerweise nicht der Fall in dem angesprochenen Bereich.
    Kämpfen auf einem ordentlichen Niveau benötigt Zeit. Diese Zeit wird in andere Aspekte investiert.

    Das was da bei Stephan Lahl stand ist nicht ganz falsch. Ist zwar etwas heftig aber... Das sind sich verstärkende Kreisläufe.
    Das ist aber in gewissen Sinne so gewünscht. Wenn man das verstehen will, muss man eigentlich die Sachen von David Ross oder Peter Lorge lesen. Das zu vereinfachen sprengt aus meiner Sicht dann Rahmen bzw. traue ich mir auch nicht zu.

    Mehr kann ich zum momentanen Thema nicht mehr beitragen.

    Liebe Grüße
    DatOlli
    Ist doch völlig okay, es wird immer nur wieder übers Kämpfen geredet oder die positiven Effekte aufs Kämpfen betont.

  12. #282
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
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    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von Wong F. Beitrag anzeigen
    Diesen Begriff sollte man nicht verwenden.
    Und das von einem bekennenden Materialisten...
    (neudeutsch sagt man "human resources")

  13. #283
    Wong F. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Und das von einem bekennenden Materialisten...
    Dieses "materiell" hat nichts mit Geld zu tun.

    (neudeutsch sagt man "human resources")
    Ja, ist mir bekannt. Und man meint genau das gleiche.

  14. #284
    Registrierungsdatum
    31.08.2001
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    NRW
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    20.068

    Standard

    Nochmal was zum Thema "später bewegt man sich nur noch schnell", bevor ich mich dann ganz zurückhalte:
    https://youtu.be/EmqQ7y5Rqdk?t=84
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  15. #285
    Wong F. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
    Nochmal was zum Thema "später bewegt man sich nur noch schnell"
    Wer hat das eigentlich (als erster) behauptet?

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