Die Probleme sind zu einem selbstverstärkenden Kreislauf geworden, als man eine Ausrede brauchte, um TCMA zu betreiben.
Die Ausrede war dann Gesunderhaltung und Therapie, wobei man den Formen noch irgendwelche Wunderwirkungen auf innere Organe andichten mußte, um zu begründen, warum man dieses reaktionäre Kaiserzeitzeugs statt einer ideologisch unverdächtigen sozialistischen Gymnastik trainiert.
Die zur Gymnastik kastrierte offizielle Praxis und das Gesundheitsversprechen hat ein entsprechendes Publikum angezogen.
Dieses Publikum ist häufig krank oder geschwächt und muß erstmal körperliche Grundlagen aufbauen.
Die Lehrer passen zwangsläufig ihren Unterricht den Schülern an, die sie jetzt haben, was wiederum ein entsprechendes Publikum anzieht, weil das angepasste Training ja auch ziemlich gut funktioniert und wandelnde Ganzkörperruinen tatsächlich wieder befähigen kann, Sport zu treiben.
Ein weiterer Teufelskreislauf hat sich mit dem Zusammenprall von TCMA und westlicher Esoterik ergeben. Spinner ohne Interesse an KK haben oberflächlich Formen gelernt und geben diese zusammen mit esoterischem Unsinn weiter.
Das durch beide Teufelskreisläufe grassierende kämpferische Unvermögen wird hinter Ausreden versteckt:
Erst einmal 5 Jahre Stehen, dann 5 Jahre erste Form, dann noch perfekt die Schwertform 5 Jahre, dann noch 10 Jahre zur Kultivierung der inneren Energien, und dann kann man die Anwendungen das erste mal ausprobieren, denn vorher klappt so ein Wurf einfach nicht.
Wegen des fehlenden Jin, nicht etwa wegen fehlender Erfahrung mit Wurftraining.
Ja, nun gilt das aber natürlich nur für die alten chinesischen Meister aus den Nebelbergen, denn die haben 7 Tage die Woche, 12h am Tag trainiert, und das 25 Jahre lang nur die Basics, und nur deshalb waren die dann mit 18 schon so gut und hatten gleichzeitig ihre Schulabschlüsse gemacht und auf dem Hof mitgeholfen. Nicht zu vergessen: die herausragende Karriere in Ringen und Kickboxen, die sie sich als Grundlage in den pränatalen Lebensjahren vorher schon angeeignet haben müssen, den die wird ja in der Hohen Schule der Anfängerformen schon vorausgesetzt.
Dagegen wir verweichlichten Westler und in der heutigen Zeit und Pharmalobby, Handy, Chemtrails, Glyphosat, Kapitalismus, alles ganz schrecklich, wir setzen so viel auf Muskelkraft (ganz anders als die vergeistigten Bauern früher mit Zauberhacke und Antigravitationspflug); Ja, wir brauchen einfach länger, weil unsere Lebensumstände heute soviel ungesünder und giftiger sind als in der vorindustriellen Landwirtschaft.
Da muß man eben am besten schon mit 16 anfangen, auf jede körperliche Anstrengung verzichten, um das Jin beim Wachsen nicht zu stören, und etwa zum Renteneintrittsalter darf man sich in dicke Sofagarnituren eingepackt an ein Leichtkontaktsparring wagen.
Und genauso sieht das dann auch aus.
Ich bin ja gottseidank zu blöd, um das alles zu verstehen.
PS.: Es lohnt sich, bei Interviews und Lebensläufen mal drauf zu schauen, wie lange die jeweiligen chinesischen Meister (die echten und tatsächlich wirklich guten Leute) tatsächlich Training bei ihren jeweiligen Lehren hatten, welche Voraussetzungen sie mitbrachten, in welcher Lebensphase sie das machten, und wieviel Zeit man in dieser Lebensphase für Training hat.
PPS.: Ich bin selber eine dieser wandelnden Ganzkörperruinen.