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Thema: Altern in Würde oder wie ich nicht zum Kerl werde, der erzählt, was er mal konnte...

  1. #1
    Narexis Gast

    Standard Altern in Würde oder wie ich nicht zum Kerl werde, der erzählt, was er mal konnte...

    Schon länger mache mir jetzt schon Gedanken über das Thema, viele Themen hier im Board bringen mich wieder auf den Trichter und nun hat mich eine heutige Situation doch dazu bewegt, einfach mal in die Runde zu fragen und mich über ein Thema zu erkundigen, bei dem ich persönlich immer nur die „Muster-Antworten“ bekomme, die jedoch nicht wirklich zur Realität passen und erhoffe mir hier, was im Internet nicht wirklich häufig ist: Offenheit, Reflektion und das Teilen von eigenen Erfahrungen.

    Folgende Situation, die mich doch ziemlich nachdenklich gestimmt und den Ausschlag gegeben hat:
    Da steht also ein Wettkämpfer (Boxer, momentan mittelmäßiger und frisch geborener B-Klasse Kämpfer) eines befreundeten Teams, bei dem man gerade mal mit trainiert hat, dem (Kämpfer) man davor noch (auf seinen Wunsch) Tipps gegeben, Pratzen gehalten und ihn gecoacht hat und wollte das im Sparring untermalen, ihm ein paar seiner Lücken praktisch aufzeigen und mal schauen, was hinter den Äußerungen, dass er der beste Kämpfer sei und noch jedem bekannt werden würde, tatsächlich steckt. Hätte eigentlich überhaupt kein Problem sein dürfen; eigentlich.
    Sagen wir einfach: Das Ergebnis war ein netter Realitätscheck bzw. Test des aktuellen Stands und es lief nicht ‚ganz‘ wie erwartet. Ich sitz also hier mit zwei Tampons in der Nase und einem Kühleisen unter dem Auge, während ich mit der anderen Hand auf dem Tablet schreibe, bevor ich mich morgen kaum noch bewegen kann, weil sich die Körpertreffer bemerkbar machen oder ich merke, dass mich lediglich die Kopftreffer dazu bewegt haben, den Text zu schreiben . Gleichzeitig war das Ergebnis noch, dass er sich danach in der Umkleide hat feiern lassen, dass er das ausgerechnet bei mir geschafft hat und mir ganz schön Widerstand geboten habe - was auch stimmt . Schlussendlich hat es mich maximale Konzentration und vollen Einsatz (inkl. harten Treffern seinerseits usw.) gekostet, um nur annähernd die Lücken aufzuzeigen, die ich ihm zeigen wollte und seiner Meinung nach nicht vorhanden waren...

    Deshalb mal die Frage an die älteren von euch, die von euch, die ihre aktive Wettkampfkarriere beendet haben, ihren „Höhepunkt“ deutlich überschritten haben oder auch die, die verletzungsbedingt leider zwangsläufig zurückschalten mussten und insbesondere die Jungs und Mädels aus dem schlagenden Vollkontakt (MMA, Boxen, KB, MT,...) - natürlich auch gerne an den Rest und auch „Gedankenspielchen“, wenn ihr noch voll in der Blüte seid, sind erwünscht:

    Wie geht ihr damit um? Welchen Sport betreibt ihr und wie handhabt ihr das mit den Trainingspartnern oder eurem „Ruf“ und dem natürlich überhaupt nicht vorhandenen Ego ?


    Das Blöde am MT oder Boxen: Es ist nicht nur blöd für’s Ego, es tut auch noch weh . Jetzt hat man noch das Problem, dass die Jungs in den befreundeten Teams bzw. zumindest die Trainer und so mancher Wettkämpfer mich kennen und ein gewisses Bild von meinen Leistungen und dem „Können“ haben. Blöd ist momentan nur, dass aufgrund lange andauernden verletzungs- und stressbedingten Umständen - weitere Ausreden hier einfügen - und auch einfach dem dementsprechend weit geringeren Trainingspensum die Erwartung ‚etwas‘ von der Realität abweicht und die Bitte um Schonung oder ein spielerisches Sparring bestenfalls dafür sorgt, dass die wettkampforientierten Jungs, an denen mein Herz hängt (und ich mich zugegebenermaßen nie für reine Freizeitgruppen und halbherzig trainierende Hobbysportler erwärmen konnte - wobei ich es immer noch als (sehr) guten Grund betrachte, den Sport auszuüben und die Menschen auch als Person teilweise sehr mag; ist halt nichts für mich - bzw. nur für einzelne Personen daraus) davon ausgehen, dass man mir sein Potential nur noch mit 98% beweisen muss oder man auf die eigenen Treffer nicht mehr ganz so stolz sein soll...

    Problematisch wird langsam, dass mir immer mehr Jungs echt gefährlich werden, die ich eigentlich spielerisch dominiert habe und auch müsste (und ich nie so gut war, dass ich das auch noch nach deutlichem Abbau könnte)... (Sagen zumindest das Ego und die Erwartungen Dritter .) Die wiederum wollen sich (und mir) etwas beweisen oder fahren gleich einen derartigen Schongang, dass ich mich frage, ob ich wirklich so extrem viel schlechter geworden und eigentlich bereits tot bin... Man möchte halt doch auch nichts geschenkt bekommen und seit ich lockeres, technisches Sparring (schon länger) klar bevorzuge (und eigentlich auch keine Lust mehr auf unnötiges, hartes (oder unnötig hartes) Sparring habe ), merke ich auch da, wie die Kämpfer etwas beweisen wollen und nur wenige damit wirklich etwas anfangen können und sich auch daran halten... (Abgesehen davon steht halt auch mal normales oder hartes Sparring auf dem Plan .) Andererseits möchte man natürlich auch nichts geschenkt bekommen oder die Leistung der anderen Seite schmälern... Wenn sie einen dann noch davor ausdrücklich darum gebeten haben, Tipps zu bekommen, an den Pratzen arbeiten zu dürfen und man das eigentlich nur noch im Sparring untermauern wollte, hinterlässt das einen ziemlich blöden Beigeschmack und ich habe auch schon mitbekommen, dass man dann gleich an den Tipps gezweifelt hat. Aufs Sparring verzichten, ist allerdings auch keine Lösung und dadurch wird man auch nur noch schlechter...

    Es gibt also im Prinzip (ziemlich vereinfacht) zwei Fraktionen: Die Jungs, die einen „noch“ kennen und ein Bild haben, sich gegen, bei oder für einen beweisen wollen oder sich manchmal sogar etwas darauf einbilden und die Leute, die einen nicht kennen und bei denen es dann im Gegenzug teilweise ziemlich schwer (und auch echt nervig) wird, wenn man ihnen was erklären muss/soll oder ihnen erklärt, dass man ihre Kritik verstanden hat und sie auch bekannt ist, es der Gesprächspartner nur nicht abkauft und einen für den letzten Anfänger hält...

    Ein befreundeter Trainer hat mal nett formuliert, warum seiner Meinung nach so viele Leute mit dem (VK) KS nach wenigen Jahren wieder aufhören: Jeder möchte besser werden und besser kämpfen können, nur für den Spaß tut der Sport zu sehr weh, wenn man immer nur einsteckt, ohne selbst auszuteilen. Habe ich bis jetzt eigentlich (für mich) anders gesehen, doch sollte es auch nach „einigen“ trainingsintensiven Jahren immer noch so sein und ich mich selbst getäuscht haben?
    (Interessanterweise habe ich Ähnliches im BJJ gehört, wobei ich dort (persönlich) ganz andere Erfahrungen gemacht habe und auch mit dem „Aufgeben“ oder „dominiert Werden“ keinerlei Probleme habe, da ich dort wirklich ein blutiger Anfänger bin, noch lange sein werde, keinem Ruf gerecht werden muss/sollte/will und es auch ein ganz anderes Gefühl ist, ob jemand einen am Boden dominiert oder ob man gerade in feinster Manier zusammengeschlagen wird . Doch das nur als Randbemerkung.)

    Ich zerbreche mir schon länger den Kopf, welchen Weg ich wohl irgendwann mal gehen will - offen gesprochen wäre es (für mich persönlich) wohl sogar der „leichteste“ Weg, einen Grund zu haben, nichtmehr trainieren zu können - wobei ich darauf wirklich gerne verzichten kann und hoffe, dass es nicht/nie so weit kommt.
    In einem Freizeitverein fühle ich mich nicht wohl und mir ist der Sport viel zu wichtig, so dass es mich bereits bei manchen Vollblutwettkämpfern „gestört“ hat, wie sie damit umgegangen sind - andererseits langweile ich mich auch in den meisten Hobby- und Freizeitvereinen, versuche immer das momentan Bestmögliche aus mir herauszuholen und das macht in den Gruppen nicht immer wirklich Spaß. In wettkampforientierten Vereinen muss ich mir nicht einreden, noch mit den aktuellen Wettkämpfern mithalten zu können und kann auch das Trainingspensum nicht fahren. Kennt man mich (zumindest Trainer und Wettkämpfer), habe ich gerne das Gefühl, zu enttäuschen und erfülle die Erwartungen an mich (als aktiver Kämpfer) nicht mehr wirklich. Kennt man mich nicht und verschweige ich meine Erfahrung - wobei mir das vermutlich momentan eh keiner abkaufen würde -, nervt es mich zunehmend, nicht für vollgenommen und von Leuten von oben herab behandelt zu werden, die ich auch momentan noch spielerisch in die Tasche stecke - ob das in ein paar Jahren wohl immer noch so aussieht... - (und störe mich zunehmend (noch intensiver als seit Beginn meines Trainings) an den generellen „Hierarchien“ und dem Alphamännchengehabe)... Im MT komme ich mit meinen Stärken noch ganz gut über die Runden, andererseits merke ich es auch dort deutlich und wenn es an die von mir nicht geliebten Einzeldisziplin geht, kann man da auch nicht viel kompensieren. Gleichzeitig bringt einem Wissen alleine auch nichts und das man es mal konnte, ebenso wenig.

    Ich gebe auch offen zu, dass es sicherlich auch ein kleines Ego-Ding ist. Auch wenn es nie das Training oder meine Kontrolle über mich bzw. die Situation beeinflusst hat (etc.), kann ich noch heute jede Person aufzählen, die mir in den letzen Jahren wirklich zugesetzt hat... Ich musste/durfte bei einem ehemaligen Trainer von mir mitbekommen, wie er zum „Maulhelden“ degradiert wurde, weil er im Sparring nicht liefern konnte und das obwohl er eine sehr erfolgreiche Karriere hinter sich hatte (im Gegensatz zu mir ) oder sogar beim Training für einen Anfänger gehalten - und als solcher behandelt - wurde. Mir sind auch die Worte meines Cheftrainers (sehr) im Gedächtnis geblieben, als er nach einer der Sparringseinheiten, bei denen er mitgemacht hat, eine ziemlich klare Ansage gebracht und mal nachgefragt hat, was sie die Leute eigentlich davon erhoffen oder sich einbilden, wenn die den deutlich älteren Trainer verpacken oder versuchen ihn zu schlagen/dominieren/besiegen.

    In meinem Umfeld gibt es da vereinfacht 4 Gruppen von Männern und Frauen, die ganz unterschiedlich damit umgegangen sind.
    Gruppe 1 waren häufig die mit der stärksten Verbindung zum Sport, die einen ganz klaren Cut gezogen haben, sämtliches Equipment verkauft, kein Training mehr besucht und häufig noch einmal in einem anderen Sport von 0 angefangen haben, somit auch weder sich noch andere enttäuscht haben und im neuen Sport Erwartung und Realität deckungsgleich waren.
    Gruppe 2 waren die, die es bis zum bitteren Ende regelrecht erzwungen (bzw. das versucht) haben, frei nach dem Motto: Alter ist nur eine Zahl und das Können liegt im Wollen. Dass das nicht so funktioniert hat, muss ich wohl keinem erklären und dementsprechend frustriert waren sie häufig (ständig).
    Gruppe 3 waren die, die den Verein oder die Gruppe gewechselt haben und ich hatte nie das Gefühl, dass sie damit sonderlich zufrieden waren. Es hat mich eher an den Berufsmusiker erinnert, der auf einmal mit den Hobbymusikern zusammenspielt und sich nur langweilt oder sogar seinen „Verfall“ ständig vor Augen geführt bekommt und sich vor den Hobbymusikern als solcher ausgibt.
    Gruppe 4 waren die, die dann entweder ausschließlich andere trainiert haben - und das eigene Training an den Nagel gehängt - oder zumindest nur noch sehr selten (oder mit ausgewählten Partnern) am freien Kampf teilgenommen haben oder teilweise sogar nur noch für sich alleine trainiert haben. Das trifft auch auf die Sportler mit >40 Jahren Erfahrung in meinem Umfeld häufig zu.
    Gruppe 5 vermisse ich leider (im VK) schmerzlich, das wären die Jungs, die es akzeptiert haben und fröhlich, so gut es halt ging, weitertrainiert haben, alles mitgemacht haben, was ging und auch die ganzen Treffer, Sprüche, „Wertungen“, etc. einfach abgestreift hätten, ohne sich darüber zu ärgern. (Die hab ich im VK nie kennengelernt.)

    Irgendwann wird der Tag kommen, an dem ich vermutlich einen klaren Cut ziehen oder nur noch mit ausgewählten Jungs trainieren muss; doch weigere ich mich zu erklären, dass das bereits jetzt ist.
    Natürlich ist jedes Training ein Training näher am allerletzten Training, doch nicht so und noch (lange) nicht jetzt . Auch bin ich noch nicht bereit, mich gänzlich dem BJJ zu verschreiben oder ständig die besondere Rücksichtnahme zu erbitten .

    (Außerdem bitte ich hier darum, die Richtung ‚Trainer‘ nicht (auf mich bezogen) ein- oder anzuschlagen.)

    (Ich möchte auf keinen Fall irgendwann zu den Personen gehören, die ständig irgendwelche Ausreden, Ausflüchte oder auch „zutreffende“ Rechtfertigungen und Entschuldigen von sich geben und von den guten alten Zeiten erzählen, als sie noch so viel besser waren. Ich halte auch nicht viel von Graduierungen, ist wohl blöd gelaufen, wenn man jetzt nicht mal das vorweisen kann .)

    So, genug des Mimimi und ich freue mich auf jede Antwort, jeden Erfahrungsbericht - egal wie ernüchternd - und über jede Person, die sich mit dem Thema auseinandersetzt und mich daran teilhaben lässt. (Hoffentlich ist es trotz der Müdigkeit, dem Rest und der späten Stunde einigermaßen verständlich.)

    _________________
    TL;DR:
    {Ausrede} als Grund, warum man seinem Ruf und vergangenen Leistungen nicht gerecht wird, den allerdings doch ganz gerne (und sich erarbeitet) hat und vom letzten Vollpfosten hart auf die Schnauze bekommt, der sich was beweisen will oder wie ein blutiger Anfänger behandelt wird und das eigene (schmerzhafte ) Versagen doch nicht ganz so cool findet oder egolos annimmt, wie man gerne tut.

    Wie altert man in Würde, Selbstachtung, ohne andauernden Frust und ohne den Sport, der einem sehr am Herzen liegt, zu verlieren oder muss man sich sogar davon trennen, weil die Beziehung so nicht funktionieren kann?

    LG

    Vom Tablet gesendet.

  2. #2
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    Standard

    Ich komme zwar aus dem Judo, habe aber in den letzten Jahren nach einem Verkehrsunfall und einem internistischen Vorfall ähnliche Erfahrungen gemacht. Mein aktueller Umgang damit sieht wie folgt aus:

    - ich unterrichte eine Gruppe, in der die Ü40er deutlich überwiegen. Da macht Randori (Sparring) Spaß und die meisten können das Ego hinten anstellen (wenn nicht, erkläre ich demjenigen das Ganze noch einmal ). Die Gruppe habe ich vor etwas über 2 Jahren von 0 an neu aufgebaut. Ich selbt nehme am Aufwärmen und am Randori teil, bin sonst Trainer (erwähne ich der Vollständigkeit halber, auch wenn das nichts für dich ist).
    - ich trainiere 2x wöchentlich daheim: Kraft (Schnellkraft, Maximalkraft, Hypertrophie, Kraftausdauer), Uch-komi (Schattenboxen), Dehnen - hier geht es mir darum, meine körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten und ggf. zu steigern
    - ich nehme an Kata-Wettkämpfen teil. Da kommen die Probleme erst später, wenngleich ich auch hier merke, welche Bereiche bereits abbauen So kann ich noch zielgerichtet trainieren (was mir im Breitensport eben fehlt) und entgehe dem Loch, 'nur noch im Breitensport vor mich hin zu dümpeln'. Dazu trainiere ich einmal wöchentlich im Verein, laufe meine Form täglich ohne Partner daheim und nehme noch an den Wochenenden Lehrgänge und Fortbildungen wahr.

    Das alles habe ich klar strukturiert, periodisiert und aufeinander (auf mich) abgestimmt, damit ich nicht ins Übertraining komme. Meine Regeneration ist ja auch nicht mehr die eines 20-Jährigen.

    Aktuell überlege ich, ob ich mich nicht beruflich verändere. Dann würde mindestens einer der drei Breiche fortfallen - mit 'perfekter' Ausrede

    Ich weiß nicht, ob dir mein Ansatz hilft. Aber vielleicht kann er dir als Ausgangspunkt weiterer individueller Überlegungen dienen.
    "Es gibt nie ein glückliches Ende. Denn es endet nichts."

  3. #3
    Droom Gast

    Standard

    Da ich mit 28 eigentlich noch ziemlich gut im Saft bin, kann ich hier leider inhaltsmäßig nicht viel beitragen (was jedoch meinem Interesse als Mitleser keinerlei Abbruch tut)
    Früher oder später wird mich ja wohl ein ähnliches Schicksal ereilen...

    Was mich aber grundsätzlich bei jedem der Verfasser hier interessieren würde: Wie alt seid ihr jeweils?
    Denke mit dieser Info, könnte man eure Texte deutlich besser in den jeweiligen Kontext und dem "Betroffenheitsgrad" setzen

  4. #4
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    Standard

    ich bin nur noch als trainer unterwegs und muss mir selbst nicht mehr beweisen, ob ich mithalten kann oder nicht.

    ich finde man muss der realität tief ins auge blicken, wenn man aälter wird. mich interessiert jetzt nicht mehr wie ich mich selbst verbessern kann, sondern wie ich andere und meine trainingsgestaltung verbesssern kann.

    die einsicht war ein längerer prozess, der durch gewisse gesundheitliche entwicklungen manifestiert wurde.

    fit halten tiue ich mich ausschliesslich durch verschiedenenes training, was mir spass bereitet und mir gut tut ; gerne auch mal kampfsporttraining mit den richtigen partnern, ohne aufsganze zu gehen....
    Geändert von marq (27-04-2018 um 13:20 Uhr)

  5. #5
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    Zitat Zitat von Droom Beitrag anzeigen
    Was mich aber grundsätzlich bei jedem der Verfasser hier interessieren würde: Wie alt seid ihr jeweils?
    Denke mit dieser Info, könnte man eure Texte deutlich besser in den jeweiligen Kontext und dem "Betroffenheitsgrad" setzen
    als alt im kampfsport gilt man, man wenn man über 30 / 35 je nach sportart ist..

  6. #6
    Gast Gast

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    Mal vom Alter unabhängig klingt das für mich eher nach einer massiven Egogeschichte wenn du automatisch davon ausgehst, dass du wegen dem Alter so viel abgebaust, statt dir vl. zu denken, dass er besser geworden ist.

  7. #7
    zocker Gast

    Standard

    Könntest ja deine zeit ab jetzt ausschliesslich in eigentraining mit dem focus auf (anwendungs)technische verbesserung legen, etwa mit dem zwischenziel „alter und hinterlist schlagen jugend und fitness“, so ähnlich wie in der von Meister Supasturpong im Buch „Muai Thai“ als selbst erlebt berichteten, wie ich finde sehr schönen, Begebenheit mit dessen eigenem Meister.

    Man könnte dabei noch überlegen, derartiges training (noch) mehr auf realanwendung auszurichten.

    Denn wenn du nicht mehr an wettkämpfen teilnimmst und auch kein trainer mehr wärst, wärst du an die sportlichen vorgaben nicht mehr gebunden - könnte so mancher vielleicht interessant(er) finden.

    Halt‘ dich auf jeden fall durchgehend so gut wie möglich form, wenn das geht und wenn‘s mit convict training ist!

    Sonst bereust du‘s irgendwann.



    Grüsse
    Geändert von zocker (27-04-2018 um 10:22 Uhr) Grund: Satzzeichen u.a.

  8. #8
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    ich mache BJJ ... und bilde mir ein, es geht noch.
    Frank Burczynski

    HILTI BJJ Berlin
    https://www.hiltibjj.de


    http://www.jkdberlin.de

  9. #9
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    Kurzes OT:
    Zitat Zitat von Droom Beitrag anzeigen
    Was mich aber grundsätzlich bei jedem der Verfasser hier interessieren würde: Wie alt seid ihr jeweils?
    Du liest über tapatalk/Handy im Forum? Mach mal über PC!
    Da ist das Alter der Verfasser oben rechts über ihren Postings eingeblendet.
    OT Off, Ripley off

  10. #10
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    Für mich ist mein Leben ein Experiment und klar mit knapp 41 arbeite ich anders als mit 20, aber genau das ist auch der Punkt.

    Würde ich genauso arbeiten wie mit 20, könnte ich mit 41 nicht besser sein, als ich es mit 20 war. Von daher suche ich bewusst nach den Attributen und Qualitäten die man im Alter weiter verbessern kann und davon bin ich besessen.....

    Ich glaube um im Alter besser zu werden, müssen wir die Attribute der Jugend so gut es geht erhalten und die zeitlosen Attribute steigern und immer weiter verbessern.

  11. #11
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    Kurz zu mir: meine Blütezeit ist vorbei und ich habe aus diversen Gründen nie professionell genug trainiert - d.h. der Wettkampf stand nie im Vordergrund. Im nachhinein finde ich es sogar gut, da meine Verletzungen sich in Grenzen halten, ich (noch) keine Spätfolgen erwarte und mein Trainingspensum mein Privatleben nicht stört. Vielleicht ist es auch nur eine faule Ausrede, um nicht zugeben zu müssen, dass ich auf dem Gebiet nie was Großes gerissen habe. Jedenfalls stehen bei mir der Spaß und die Gesundheit im Vordergrund, weshalb mein Ego sich nicht sonderlich stark meldet, wenn ich im neuen Verein ständig verpackt werde. Den langsam fortschreitenden körperlichen Verfall habe ich widerwillig akzeptiert, auch wenn ich verhältnismäßig gut im Saft stehe.

    Ich denke, dass es in dem von dir beschriebenen Fall nicht nur ein kleines Bisschen mit dem Ego zu tun hat, sondern ganz ganz viel Ist aber normal und überall in der Tierwelt vorhanden, da brauchste nur die Rangspiele bei den Tieren angucken, wenn das Alpha-Männchen abdanken muss.

    Zu der Frage, wie man damit umgehen sollte: in meinem Verein gibt es z.B. eine Ü40-Trainingsgruppe - alles gute Leute, die etwas können, aber keine Lust mehr haben, Vollgas gegen aktive Wettkämpfer zu fahren. Und bei Youtube gibt es einige Videos zu diversen Senioren-Meisterschaften, z.B. Sambo o.ä, dort scheint der Fokus tatsächlich mehr auf Teilnahme als auf Sieg zu liegen, es geht nicht so verbissen zu, wie bei den Jungen (aber erst nach der Midlife-Crisis ).
    Wenn ich also alt genug geworden bin, hoffe ich dass
    a) Die Gruppe noch besteht
    b) Ich gut genug und gesund für den Wettkampf bin
    c) ich den erhofften Spaß an der Sache habe

    Wäre so eine Alte-Säcke-Wettkampfgruppe nicht die Lösung? +Sich mit den Strukturen des Ego zu beschäftigen (ich fand hier Eckhart Tolle ganz hilfreich, auch wenn er esoterisch angehaucht ist).
    Geändert von Lugasch (27-04-2018 um 10:28 Uhr) Grund: Rechtschraipunk

  12. #12
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    Eigentlich gibt es für Dein Problem nur eine "Universallösung":




    Nur zum einen bis Du über diesen Punkt ja schon (längst) hinweg - und ob das jetzt wirklich die richtige Problemlösungsstrategie wage ich doch mal zu bezweifeln.

    Ich hatte hier auch schon einen halben Roman verfasst nur um diesen dann wieder zu löschen, weil selbst damit längst noch nicht alles abgedeckt war. Die Thematik ist dafür einfach zu vielschichtig und komplex, als dass man hier mal eben locker flockig ein paar "gute" Tipps aus dem Ärmel schüttelt.


    Daher hier also die Kurzform:

    Ego ist sicherlich ein Teilaspekt bei der Sache - anders als manche Vorposter würde ich es aber nicht ausschließlich daran festmachen wollen. Älter werden ist halt nun mal ein (unaufhaltsamer) Prozess den mal halt im täglichen Leben gern einfach mal ausblendet, denn wer möchte sich gedanklich denn bitte schön schon ständig mit sich und seinem "Verfall" beschäftigen, man ist ja schließlich so jung wie man sich fühlt und gestern ging es ja auch noch also...

    Im (leistungs-)sportlichen Bereich fällt halt da nur deutlich schneller auf im sonstigen Alltag.

    Im Endeffekt ist das auch eine Sache bei der man Dir nur bedingt wirklich helfen kann. Du musst für Dich wissen was Du willst - und dann schauen ob und wie sich Deine Vorstellungen dann eben in der Praxis umsetzen lassen. Hinterfragt Dich in einer ruhigen Minuten vielleicht vor allem auch mal, warum es Dir scheinbar (so) wichtig ist wie Dich andere wahrnehmen bzw. wahrnehmen könnten. Klar nagt es ein wenig an einem wenn man jetzt gegen einen Jungspund "kassiert" obwohl man technisch etc. doch eigentlich der "bessere" ist - aber spielt das denn wirklich eine so große Rolle? Kann es Dir - mit der (Alters-)Weisheit die Du ja zweifelsohne hast - nicht eigentlich vollkommen egal sein?

    Oder um aus der Situation auch mal was positives rauszuziehen - solange sich noch jemand dafür feiern lässt, dass er gegen Dich im Ring eine gute Figur gemacht hat kann Dein Standing ja doch noch nicht ganz so schlecht sein oder? Die "Jugend" ist nun mal undankbar, unbelehrbar und hat grds. sowieso keine Ahnung. Punkt. Wenn die erst noch von jemand anderem darauf hingewiesen werden müssten (was bei Dir ja noch nicht der Fall ist), dass es jetzt keine besonders tolle Leistung gewesen ist einen von den "Alten" verpackt zu haben ist doch alles in Butter...

    Darüber hinaus würde ich die Situation in der Zukunft jetzt nicht ganz so schwarz sehen wie Du es Dir momentan ausmalst. M.E. gibt es auch genug VK-Wettkämpfer die einen erfahrenen Trainer zu schätzen wissen, auch wenn dieser sie jetzt (nicht mehr) im Training für 5, 8 oder 12 Runden beim harten Sparring durch den Ring prügelt oder prügeln kann.

    Insofern ist Alter keine Schande und es ist eher ein Zeichen von Größe / Stärke wenn man auch sagen und akzeptieren kann: "Ne das geht jetzt in der Intensität so nicht mehr...". (Wie Du selbst ja auch schreibst, viel schlimmer sind doch die die eben nicht "loslassen" können und dann entweder immer nur von vergangenen Zeiten labern oder versuchen auf Teufel komm raus mit dem Nachwuchs mitzuhalten, obwohl für jeden erkennbar ist, dass das eben nicht mehr geht...).

    Wenn Dir also der WK so am Herzen liegt und Du Dir eine Zukunft im Breitensport eher weniger vorstellen kannst musst Du eben schauen, dass Du eine Gruppe oder Leute findest die wissen was sie an Dir haben. Denn - unabhängig von der "Altersthematik" - würdest Du gern Personen trainieren die sowieso grds. meinen sie wüssten alles besser nur weil sie schon ein paar Mal erfolgreich im Ring gestanden haben?
    "It's not the size of the dog in the fight, it's the size of the fight in the dog." M. Twain

    "Whoever said one person can’t change the world never ate an undercooked bat..."

  13. #13
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    Ich habe einen anderen Sport angefangen, mir einen Breitensportverein gesucht der auch auf Senioren ausgelegt ist und mich durch die Anfangsschwierigkeiten durchgebissen. Letztlich ist das Geheimnis des Alters kleinere Brötchen zu backen, dafür andauernd den Ofen warm zu halten und konstant Teig nachzuschieben. Letztlich kommt dann auch eine brauchbare Menge an Brot raus, auch wenn es nichts besonderes ist.
    Letztlich halte ich mir vor Augen, dass ich mit zunehmendem Alter auch immer mehr Nutzen vom Sport habe in vielerlei Beziehung. Klar, mir sind viel mehr Leute überlegen, aber seine Gesundheit zu stabilisieren, Leute kennenzulernen, interessante Freizeitbeschäftigung das schätze ich Alter auch mehr. Die Erfahrung kann man weitergeben, man ist geduldiger, weil man den Weg schon einmal in einer anderen Sportart gegangen ist und am Ende des Tages kann man auch mal über sich lachen was man wieder so alles zusammengestolpert hat. Ich suche nach Weisheit, letztlich habe ich über Sport noch nie so viel gelesen wie in den letzten Jahren. In manchen Aspekten hilft das. Auch das Zusatztraining, das mit dem Alter einhergeht, Extraeinheiten für Dehnung, Beweglichkeit, Kondition die ich früher vernachlässigt habe und auch vernachlässigen konnte bringt einen Extranutzen und vor allem auch Abwechslung. Mehr Spass so am Training zu haben ist viel wichtiger als früher. Das einfach als Geschenk zu sehen und nicht leistungsbezogen. Zu sagen man kann jetzt auch das und das, zwar vielleicht nicht wie andere jüngere aber immerhin.
    "Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)

  14. #14
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    Noch nie so oft "letztlich" geschrieben. Ich glaube ich werde alt.
    "Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)

  15. #15
    Narexis Gast

    Standard

    Vorab, wenn ich nicht auf alle Posts ausführlich eingehe, heißt das nicht, dass sie mir nicht auch sehr weitergeholfen haben und ich sie wertschätze. (Die Posts müssen nur nicht noch länger werden, als sie schon sind.)

    Zitat Zitat von Schmendrik Beitrag anzeigen
    [...]
    Vielen Dank für Deine Antwort! (Ja, sie hat mir sehr geholfen .)
    Sie war sehr interessant und hat mir sogar zwei Wege aufgezeigt, die ich so nicht betrachtet habe - vielleicht kann man sich auch einfach die Gruppe schaffen, die man braucht .
    (Dass das Trainerdasein nichts für mich ist, hab ich nicht gesagt, nur hab ich da bereits umfassendere eigene Erfahrungen über den Großteil der Leistungsstufen verteilt und vielen unterschiedlichen bewussten Entscheidungen (mit denen ich auch zufrieden bin) meinerseits, dass ich mich gerne auf den Teil konzentrieren würde, der mir immer häufiger Kopfzerbrechen bereitet.)

    Zitat Zitat von Droom Beitrag anzeigen
    Was mich aber grundsätzlich bei jedem der Verfasser hier interessieren würde: Wie alt seid ihr jeweils?
    Denke mit dieser Info, könnte man eure Texte deutlich besser in den jeweiligen Kontext und dem "Betroffenheitsgrad" setzen
    Ich würde das Thema eigentlich ganz gerne unabhängig vom Alter diskutieren, da es für mich - auf den „Hauptsport“ bezogen (also nicht, wenn es um mögliche alternative Wege geht) - keinen Unterschied macht, ob jemand verletzungs- oder krankheitsbedingt bereits mit Anfang 20 den Leistungssport verlassen musste, mit Anfang 30 die eigene Wettkampfkarriere an den Nagel gehängt hat oder nicht mehr die Möglichkeit hatte, 6 Tage pro Woche zu trainieren oder einfach altersbedingt an Saft verliert . Mich würden sämtliche Ansichten interessieren - und z. B. auch insbesondere die Leute, die noch mit Anfang/Mitte 40 im Leistungssport zu finden sind oder ihren Leistungshöhepunkt bereits überschritten haben.

    Momentan ist es noch eher ein „Gedankenkonstrukt“ und ich würde mir gerne viel Input holen, um damit „klarzukommen“, wenn es mal so weit ist.

    (Wenn es Dich noch interessiert, kann ich Dir - sobald ich mal eine Minute alleine habe - eine PN schicken. Weder die Gründe, die zur Aufgabe des Leistungssports - wobei manche Leute das sicherlich noch als ambitionierten Breitensport bezeichnet (und mMn damit nach meinem Maßstab Recht gehabt hätten; was jedoch Außenstehenden oft ein falsches Bild vermittelt hätte (bei 6 Tagen Training die Woche)) hätten - noch die detaillierten Gründe zur „Verschlechterung“, Krankheitsgeschichte (etc.) oder das genaue Alter, will ich hier breittreten. Trotzdem will ich die Frage nicht ganz unbeantwortet lassen und zwischen uns liegen weniger als 3 Jahre Unterschied und in welche Richtung verrate ich nicht . Wie gesagt, gerne per PN, ich hoffe, Du verstehst das. Mal schauen, was das für einen Einfluss auf den Faden hat. Wobei das evtl. auch noch dazu beiträgt, dass die Kämpfer gerne mal aufdrehen..)

    Was meinst Du denn mit „Betroffenheitsgrad“? (Ist der auf die Alternativen und möglichen anderen Wege bezogen (im Vergleich zum Totalausfall) oder einfach darauf, dass man sich mit 30 gefälligst nicht so anstellen soll ?)

    Zitat Zitat von marq Beitrag anzeigen
    [...]
    Vielen Dank!

    Zitat Zitat von marq Beitrag anzeigen
    als alt im kampfsport gilt man, man wenn man über 30 / 35 je nach sportart ist..
    Ich würde teilweise sogar noch weiter gehen; in manchen Ländern ist die „aktive Karriere“ Großteils bereits mit Mitte 20 vorbei und sei es verletzungsbedingt. Auch hierzulande hab ich sehr viele kennengelernt, die mit Mitte oder Ende 20 aufgehört haben und noch mehr, die bereits früher - aufgrund anderer Prioritäten oder sozialen Verpflichtungen - aufgehört haben und denen wird’s (vermutlich) nicht anders gehen.

    Zitat Zitat von Maddin.G Beitrag anzeigen
    Mal vom Alter unabhängig klingt das für mich eher nach einer massiven Egogeschichte wenn du automatisch davon ausgehst, dass du wegen dem Alter so viel abgebaust, statt dir vl. zu denken, dass er besser geworden ist.
    Nur um das kurz klarzustellen, es geht (zumindest bei mir) nicht primär ums Alter; ich habe andere Ausreden . Ich wusste nur nicht, wie ich den Faden sonst nennen sollte und da dieser Punkt bei jedem von uns irgendwann altersbedingt kommen wird - oder zumindest den ambitionierten Breiten- und Leistungssportlern - fand ich das noch am passensten.

    Ist es eine Egogeschichte? Klar. Macht nicht unbedingt Spaß, dazwischen wählen zu müssen, ob man ordentlich auf die Schnauze bekommt, weil die Person noch ein weit besseres Bild von einem im Kopf hat oder man anhand von der erbrachten Leistung (nicht einmal fälschlicherweise oder „verwerflich“) gleich auf einem ganz anderen Wissensstand eingeschätzt wird oder man erst lang und breit erklären muss, dass manche Dinge nicht mehr so gut möglich sind - am Können gibt’s da nix schönzureden oder zu relativieren.

    Primär soll der Faden (für mich) dazu dienen, Input zu bekommen, Alternativen aufgezeigt und von den Leuten (offen) zu hören, wie sie damit umgehen und was sie gemacht haben - ich möchte einfach den Horizont erweitern und gebe offen zu, auch etwas verblendet zu sein, wenn es um einen selbst geht. Ich bin es auch einfach leid, ständig zu sehen, wie sich die „alten Hasen“ oder verletzungsbedingt Eingeschränkten offensichtlich frustriert auf der Matte rumtreiben oder sich etwas beweisen wollen und man sogar von den (noch) aktiven Wettkämpfern aus der Gruppe einfach nur ständig den „harten Mann“ zu hören bekommt oder die Musterantworten, während man offensichtlich merkt, dass es für den einst sehr guten Kämpfer auch nicht so ganz ohne ist, wie er behauptet und die „Akzeptanz“ sich auch erst zeigt, wenn man ihn darauf anspricht oder er sich beobachtet fühlt...

    Dass ich seit meiner absoluten (Wettkampf-)Bestform mit bis zu 18 Einheiten pro Woche in der Wettkampfvorbereitung (inkl. Regeneration, Laufen und Krafttraining) und dem erzwungenen Rückschritt nicht unbedingt besser geworden bin, ist für mich keine Frage des Denkens, sondern eine Tatsache, die regelmäßig überprüft wurde. (Die (hoffentlich) temporären Geschichten und erzwungenen anderen Prioritäten beziehe ich da noch nicht einmal mit ein.)
    Dass er besser geworden ist - wurde mir zumindest von seinem Trainer berichtet, ich kenne die Person nur flüchtig - und auch die Leistung gebracht hat, wird nicht im geringsten Maße bestritten und seine Leistung wird dadurch und durch meine (bzw. unsere, da ich auch mit dem Trainer noch länger zusammen saß) Wertung auch nicht beeinflusst . Ich wollte hier nur mit offenen Karten spielen, weiß dass ich bereits ganz andere Kaliber vor den Fäusten hatte (und Kämpfer für gewöhnlich auch nicht ganz falsch einschätze (die Fehleinschätzung lag bei mir), dafür habe ich genug davon trainiert) und man muss sich bei mir auch keine Sorgen machen, dass ich ihm irgendwelche Ausreden an den Kopf geknallt oder mich rausgeredet hätte - ich ziehe vor der Leistung den Hut und daran ändert es auch nichts, was sich bei mir getan hat; darum geht es unter anderem in dem Faden und ich möchte nicht irgendwann zu den Leuten gehören, die ständig gute Leistung des Partners relativieren oder mit Ausreden um sich werfen. (Ich hab mich auch für ihn gefreut und noch lange mit dem Trainer über seine Leistung geredet; das ändert jedoch nichts an „meiner“ Seite der Leistung, die erst einmal von seiner losgelöst ist - ja, die Beeinflussung lasse ich momentan der Einfachheit und Differenzierung zugunsten absichtlich unter den Tisch fallen.)

    Natürlich geht’s auch darum, irgendwie mit dem Ego ins Reine zu kommen und wenn ich mir anschaue, wie frustriert manche (z. B. ehemalige erfolgreiche Wettkämpfer) sind, würde ich es dort auch eher aufs Ego schieben. Ich hab ‘ne ziemlich hohe Frusttoleranz und (so wurde mir zumindest gesagt) wirklich sehr viel Geduld, doch weiß ich, dass auch irgendwann bei mir der Punkt kommen kann, an dem das nicht mehr ausreicht und mal im Ernst, das soll doch nicht das sein, was einen am Laufen hält. Die Liebe zum Sport und der Spaß daran sind, was „nach den Wettkämpfen“ immer geblieben ist und ich möchte lediglich nicht, dass der Spaß langfristig darunter leidet.
    Ich weiß auch nicht, ob das einer der Gründe ist, dass ich wirklich sehr viele Wettkämpfer kennengelernt habe, die mit dem Ende der „Karriere“ - absichtlich in Anführungsstrichen, da es eigentlich beim Großteil lächerlich wäre, von einer Karriere zu sprechen - regelrecht in ein Loch gefallen sind und viele gleich ganz mit dem Sport aufgehört haben, als sie immer schlechter wurden...

    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
    ich mache BJJ ... und bilde mir ein, es geht noch.
    Der Wechsel wird vermutlich kommen, aber ich sagte doch, noch nicht jetzt, also hört auf, es mir schmackhaft zu machen . Wobei mir das wohl zu denken geben sollte .
    (Danke .)

    Zitat Zitat von Björn Friedrich Beitrag anzeigen
    [...]
    Danke! Angepasstes Training und das Profitieren von Erfahrung ist natürlich auch ein (sehr) wichtiger Punkt, den ich zugegebenermaßen unterschlagen habe. Wobei ich trotzdem offen bezweifle, dass ich auch mit dem klügsten und besten Training noch mal mit den Jungs mithalten kann, die täglich auf der Matte stehen und sehr zielorientiert trainieren - da müsste ich dann selbst das Pensum fahren (können). (Was natürlich nicht heißt, dass es nicht zumindest mit vollem Einsatz versucht wird . Fällt mir auch je nach Sport deutlich leichter oder schwerer.)

    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    [...]
    Auch Dir vielen Dank . Wobei ich zugeben muss, dass mich (mittlerweile) das verpackt Werden nicht einmal groß stören würde - komme ich auch im BJJ und auch sonst ziemlich gut zurecht, wenn meine Leistung nicht reicht. Das Problem - neben vielen anderen Dingen, die mich bei wirklich vielen Trainierenden schon immer ziemlich genervt haben - ist mehr, dass es zu den Verletzungen etc. beiträgt und es (für mich) noch einmal ein gewaltiger Unterschied ist, ob mich jemand einfach nur verpackt oder dominiert oder ich dabei gut was abbekomme, das auch nach dem Training noch vorhanden ist. (Ich lasse mich gerne im BJJ, Squash, TKD, Ringen (usw.) verpacken, doch ist der Unterschied zum (z. B.) Boxen und dort verpackt zu werden (für mich) noch einmal riesig - und im MT könnte ich es mit dem Ego begründen, im Boxen war ich schon immer nur bestenfalls oberer Durchschnitt.)

    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    Wäre so eine Alte-Säcke-Wettkampfgruppe nicht die Lösung? +Sich mit den Strukturen des Ego zu beschäftigen (ich fand hier Eckhart Tolle ganz hilfreich, auch wenn er esoterisch angehaucht ist).
    Die Leute habe ich in vielen Sportarten kennengelernt und das wäre mMn auch der absolut wünschenswerteste Werdegang. Andererseits hat es natürlich seine Gründe, dass der Altersdurchschnitt in wettkampf- und leistungsorientierten Teams nicht gerade oft die 30 knackt und das Bittere (für mich) ist, dass ich kaum Teams/Vereine gesehen habe, die ein Mittelding angeboten haben. Entweder es waren reine Fitness-, Familien- und Hobbygruppen und ein nettes Zusammensein - was ich nicht abwerten möchte! - oder es war extrem leistungsorientiert und die Gruppe, wie Du sie z. B. beschreibst, habe ich im BJJ häufiger gesehen; auch die Rücksichtnahme, Gruppe und Empathie funktionieren dort (zumindest meiner beschränkten Erfahrung nach) weit besser, im Stand ist sie mir so gut wie nie begegnet. Da gab es dann eher die einzelnen Ausnahmen in den jeweiligen Vereinen. (Der älteste Boxer, mit dem ich regelmäßig trainiert habe, war >80 Jahre alt, scheint also zu gehen . Jedoch hat er auch nur mit mir und zwei anderen Jungs trainiert, da wir Rücksicht genommen haben, einfach Spaß hatten und uns auch wirklich etwas am Miteinander lag/liegt - der hat mich auch gerne mal boxerisch gut vorgeführt und es war trotzdem sehr spaßig. Andererseits stimmen doch leider bestimmte Klischees über die Sportler in „solchen“ Sportarten...(/e: Mal versucht, um Rücksichtnahme wegen einer Verletzung zu bitten, wenn man selbst "überlegen" ist und die andere Person (nur leicht/locker) ständig trifft...))

    Zitat Zitat von Little Green Dragon Beitrag anzeigen
    Hinterfragt Dich in einer ruhigen Minuten vielleicht vor allem auch mal, warum es Dir scheinbar (so) wichtig ist wie Dich andere wahrnehmen bzw. wahrnehmen könnten. Klar nagt es ein wenig an einem wenn man jetzt gegen einen Jungspund "kassiert" obwohl man technisch etc. doch eigentlich der "bessere" ist - aber spielt das denn wirklich eine so große Rolle? Kann es Dir - mit der (Alters-)Weisheit die Du ja zweifelsohne hast - nicht eigentlich vollkommen egal sein?
    Erst einmal auch Dir vielen Dank .
    Darüber hab ich mir schon länger Gedanken gemacht und so dämlich es auch klingt, nervt es mich häufig schlicht, ständig an etwas erinnert zu werden, das mal verdammt gut ging, jetzt halt nicht mehr. Primär stört mich auch kein gutgemeinter Ratschlag etc. (Auch gegenseitige Rücksichtnahme schätze ich sehr - solange es nicht bedeutet, dass die andere Person einfach stehenbleibt und will, dass man jetzt auch mal arbeiten darf oder absichtlich Treffer nimmt und so ein Blödsinn - ja, das merkt man... Noch lächerlicher wird es, wenn die andere Person eigentlich bereits mit dem eigenen Vorwärtsdruck kaum zurecht kommt und dann mit so einem Blödsinn anfängt...)

    Um mal ein Beispiel zu nennen: Ich kann nicht mehr (technisch wunderschön und sauber) harte Thai-Kicks auf Kopfhöhe treten, mit dem Schienbein treffen und den Fuß in den Nacken hauen. (Nicht weil die Übung fehlt, sondern weil es verletzungsbedingt nicht mehr möglich ist und ich mehrere Jahre versucht habe, daran zu arbeiten, es jedoch nicht besser, sondern (gesundheitlich) schlechter wurde und ich eine andere Lösung finden musste.) Ich kann immer noch ganz gut hart zum Kopf kicken, sieht nur nicht so schön aus, ist technisch definitiv „verbesserungswürdig“ und eher an meine Person und Situation angepasst. Ich habe oft genug selbst (sauber) zum Kopf getreten und auch als Trainer genug Leuten die Fähigkeiten vermittelt. Jetzt nervt es mich schlicht - primär weil es mir wichtige Trainingszeit klaut - wenn man mich nicht „kennt“ und ob man Tipps von mir annimmt oder nicht, liegt nicht in meiner Verantwortung, wenn jedoch lang und breit begonnen wird, mir zu erklären, was ich nur machen müsse etc., finde ich den Hinweis und die Hilfe grundsätzlich sogar sehr wertvoll und wichtig. Wenn dann allerdings auch nach 10 Minuten nicht akzeptiert wird, dass ich das schon weiß, es jedoch nicht geht und ich jetzt endlich weitertrainieren will (oder auch sage, dass ich’s verstanden habe, um Ruhe zu haben und es natürlich nicht umsetze) nervt das. Das ging dann so weit, dass ich den 5 Jungs ein Video gezeigt habe, auf dem ich jemanden mit einem sauberen Kick auf die Bretter schicke, um endlich meine Ruhe zu haben und trainieren zu können (/e: wobei das genau das ist, was ich nicht will, mich auf die Vergangenheit berufen...). Ich möchte damit einfach nicht die Trainingszeit verschwenden und ständig rechtfertigen müssen (und vermutlich auch bis zu einem gewissen Punkt überhaupt damit konfrontiert werden), dass/warum etwas nicht geht, was man eigentlich mal ganz gut konnte... Wenn man mich kannte, hat man häufig nachgefragt, was denn aus den Kicks geworden sei, ich habe es erzählt und danach ging es weiter, man hat sogar häufig gemeinsam versucht, die Kicks trotzdem zu verbessern und an einer Lösung zu arbeiten, da man nicht für einen blutigen Anfänger gehalten wurde, der es nicht besser weiß.

    (Das Kassieren wäre nicht einmal das Problem, ich hab nur primär die Schnauze voll, mich unnötig zu verletzen oder zu verheizen bzw. kann es mir nicht leisten. In einem lockeren, technischen Sparring oder auch mal einem harten Sparring zwischendurch hab ich herzlich wenig Probleme damit, ständig was abzubekommen, es nervt mich nur zunehmend, wenn jemand mir/sich/... was beweisen will und eine Bombe nach der nächsten schlägt (und man dann im Hinterkopf noch weiß, dass das eigentlich kein Problem sein dürfte...).)

    Vermutlich suche ich auch hier ein "Mittelding", dass man den Wissensstand akzeptiert und vom aktuellen Können trennt.

    Zitat Zitat von Little Green Dragon Beitrag anzeigen
    Oder um aus der Situation auch mal was positives rauszuziehen - [...]
    .

    Zitat Zitat von Little Green Dragon Beitrag anzeigen
    Insofern ist Alter keine Schande [...]
    Vielleicht sollte ich doch mal darauf hinweisen, dass das mit dem Alter nicht mal so der Punkt ist . Ich würde in den meisten (erwachsenen) Wettkampfeinheiten nicht mal groß raus stechen oder auffallen und gehöre (leider? ) noch lange nicht zu den grauen Tigern. Dementsprechend wird die Situation noch mal anders gewürdigt. Vielleicht nagt auch das an mir, dass ich sehe, wie viele neben mir (weiterhin) extreme Leistung bringen, dass die Personen mich (noch) zu ihnen zählen, alles aufbieten, weil sie mich überschätzen und ich mir dann jedes Mal bewusst werde, dass ich zwar neben ihnen so aussehe, als würde/könnte ich noch voll dazugehören, es jedoch nicht mehr im unkooperativen Teil so geht, wie erwartet. Vermutlich wird auch der Punkt kommen, an dem ich nicht mehr den Druck aufrechthalten oder marschieren können werde und meinen kompletten Stil umstellen muss - mal schauen, ob sich dann auch meine Präferenz von Ellenbogen und Knien wegverlagern muss...

    Zitat Zitat von Billy die Kampfkugel Beitrag anzeigen
    [...]
    Danke!


    LG

    Vom Tablet gesendet.
    Geändert von Narexis (27-04-2018 um 12:50 Uhr)

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