Zitat von
DatOlli
Da er "consciously" schreibt meint er wohl bewusst.?
Nun, sowohl die bewusste Wahrnehmung einer unbewussten Simulation wie auch eine bewusste absichtliche Simulation sind bewusst.
Nur fühle ich mich im ersten Fall als Beobachtender und im zweiten Fall als "Handelnder", der sich willentlich etwas vorstellt.
In einem Traum bin ich ja auch bewusst.
Solange es aber kein Klartraum ist, bin ich mir weder bewusst, dass es nur eine Simulation ist, noch fühle ich mich als Urheber dieser Simulation.
In den wenigen Klarträumen, die ich hatte, fühlte ich mich auch nicht als Urheber der Simulation, sondern war mir lediglich bewusst, dass es sich um eine Simulation handelt
und hatte dann gewisse Gestaltungfreiheit.
Der Autor schreibt:
Now, in all these examples, [absichtlicher Vorstellungsarbeit] you’re consciously and intentionally conjuring up simulations. That’s called mental imagery. The idea of simulation is something that goes much deeper
Simulation is an iceberg. By consciously reflecting, as you just have been doing, you can see the tip—the intentional, conscious imagery.[B] But many of the same brain processes are engaged, invisibly and unbeknownst to you, beneath the surface during much of your waking and sleeping life. [/B] Simulation is the creation of mental experiences of perception and action in the absence of their external manifestation. That is, it’s having the experience of seeing without the sights actually being there or having the experience of performing an action without actually moving.
Die absichtliche bewusste Vorstellung (die bei uns beiden eher blass ist), nennt er die Spitze des Eisberges "Simulation". Das meiste dieser Simulation läuft unter der Oberfläche, also unbewusst ab und zwar die meiste Zeit unseres Lebens.
Wenn wir uns dieser Simulation gewahr werden, dann fühlt die sich qualitativ real an:
When we’re consciously aware of them, these simulation experiences feel qualitatively like actual perception; colors appear as they appear when directly perceived, and actions feel like they feel when we perform them.
Da sich die Spitze des Eisberges für mich qualitativ anders anfühlt, als ein Traum (also das bewusste Betrachten einer unbewussten Simulation), weiß ich nicht, ob er mit dem "Gewahr werden" der Simulation noch die Spitze des Eisberges, also bewusste aktive Vorstellung meint, oder eben das Gewahrwerden des Restes des Eisbergs.
Im Rahmen daoistischer Alchemie habe ich schon den Begriff "Erwachen in's Unbewusste" gehört.
Ohne zu wissen, was damit genau gemeint ist, könnte ich da vermuten, dass mehr von dem Eisberg "sichtbar" wird.
Zitat von
DatOlli
Allerdings teile ich deine Erfahrung diesbezüglich.
Obwohl ich auch vor dem "ima-Training" viel mit Visualisierungen und bildhafter Autosuggestion geübt habe, waren diese Vorstellungen und Bilder qualitativ nicht mit "traumhafter" Wahrnehmung zu vergleichen. Ich halte das für "normal"
Die Spannbreite ist da wohl groß,
Es soll ja Leute geben, die sich gar nichts bildlich vorstellen können und andere mit photographischen Gedächtnis.
Z.B. dieser autistische Savant, der ein detailliertes Panorama einer Großstadt aus dem Gedächtnis zeichnen kann, nachdem man ihn eine halbe Stunde drüber geflogen hat.
Das was kanken da treibt (sixtinische Kapelle..), hört sich auch kompliziert an.
In Bezug auf Gedächtnis, also die Rekonstruktion von schon erlebten Eindrücken, scheinen nicht bewusst hervorgerufene aber bewusst wahrgenommene Flashbacks ja auch
eine andere Qualität zu besitzen, als wenn ich mich versuche zu erinnern, wo ich meinen Schlüssel hingelegt habe.
Zitat von
DatOlli
Nicht so detailliert meint vmtl. in geringer Qualität als im Traum oder tatsächlich ausgeführt - wie schon geschrieben halte ich das für "normal".
Fallen die leichten Bewegungen dann nicht schon unter Yi (oder aus meiner Sicht, unter Carpenter-Effekt), also unter Bewegung durch Vorstellung?
Die leichten Bewegungen waren tatschliche Bewegungen, aber eben nur angedeutet und so wie ich mich üblicherweise bewege.
Es fällt mir leichter, mich an Bewegungen zu erinnern, wenn ich die tatsächlich - zumindest ansatzweise - aufrühre.
Wenn ich versuche, mich zu erinnern, in welche Richtung ein Rechtsgewinde aufgeht, dann stell ich mir nicht nur vor, wie ich einen Wasserhahn aufdrehe, ich führe die Handbewegung auch tatsächlich durch.
Ich kann es auch rein in der Vorstellung, so wie im Text beschrieben, allerdings würde ich spontan dazu die Hand zumindest leicht bewegen.
Genauso, wenn ich versuche meine PIN aufgrund der Handbewegung am Geldautomaten zu memorieren.
Zitat von
DatOlli
Ist das nicht das gleiche (bzw. ein sehr ähnliches) Phänomen wie Bewegung im Traum bei fehlender oder gestörter Bewegungshemmung - Also so, wie du es bereits weiter unten ausgeführt hast?
Wenn ich mich im Traum bewege, bewege ich mich ja wie üblich. Ich finde mich als Akteur in einer Welt wieder, die ich meist für die reale Welt halte.
D.h. wenn Du Dir im Traum die Zähne putzt, dann steuerst Du die Muskeln wahrscheinlich auf die gleiche Art und Weise an, wie beim alltäglichen Zähneputzen.
Wenn Du im Traum Deine IMA-Bilder-Übungen machst, dann steuerst Du die Muskeln wahrscheinlich auf die gleiche Art und Weise an, wie wenn Du das im Wachzustand machst.
Die Ansteuerung wird, wenn ich das richtig verstanden habe, nur nicht weiterleitet und kommt bei den Skelettmuskeln nicht oder nicht in für eine Bewegung ausreichender Stärke an.
Wenn die Motoneuronen gehemmt werden, entsteht nach meiner Vorstellung auch kein Aktionspotential in den Muskeln.
Bei Carpentereffekt lese ich:
Der Carpenter-Effekt ist ein Teilaspekt des sogenannten ideomotorischen Prinzips, wozu auch das Ideo-Realgesetz gerechnet wird. Es lassen sich „… mit Hilfe der Ableitung der Muskel-Aktionspotentiale nichtbewußte und nicht bis zur sichtbaren Ausführung gelangende schwache Muskelaktivierungen nachweisen, die strukturell im Impulsmuster den wahrgenommenen, vorgestellten bzw. gedachten Bewegungen entsprechen.“[1]
Das heißt, auch hier sind die Muskelaktivierungen sehr schwach, allerdings vorhanden.
Wenn im Traum die Bewegungshemmung wegfällt, dann entspricht die Muskelaktivierung nach meiner Einschätzung eher der, einer tatsächlichen Bewegung.
Manchmal träume ich zu stolpern, wache dann auf und bemerke, dass ich tatsächlich aufgrund entsprechender Muskelativierung eine starke Ganzkörperzuckung durchgeführt habe.