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Thema: Graduierungssystem der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō

  1. #1
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    Standard Graduierungssystem der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō

    Graduierungen in klassischen Koryū sind sehr individuell und können von Schule zu Schule stark abweichen.
    Im 20. Jahrhundert sind gewisse Ryūha unter dem Einfluss von Gendai-Budō auch dazu übergegangen, Dan-Grade zu verleihen (meist wurde dabei das traditionelle Makimono-System trotzdem beibehalten).

    Im Link wird dargelegt, wie das Graduierungssystem der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō aufgebaut und was darin enthalten ist.
    http://de.hokushinittoryu.com/graduierungssystem/

    Mit einem kleinen Mythos möchte ich aber gerne gleich hier aufräumen: Ein Rang bzw. Graduierung wird in Koryū nie mit äusserlichen Merkmalen gekennzeichnet. Weder mit spezieller Kleidung (z.B. Montsuki, gestreifter Hakama oder Haori) noch mit der Benutzung von echten Waffen wie z.B. Shinken.
    Dies wird in Gendai-Budō (z.B. Iaidō) tatsächlich anders gehandhabt, wo dafür strikte Verbandsregelungen existieren.
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  2. #2
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    Zitat aus dem verlinkten Artikel:

    In traditionellen Koryū-Bujutsu (alten japanischen Kampfkünsten) existieren Graduierungen wie “Dan” oder “Kyu” nicht, da diese erst später mit dem Aufkommen der Gendai-Budō (modernen japanischen Kampfkünsten) eingeführt wurden. Beispiele für Gendai-Budō sind unter anderem Kendō, Iaidō, Jūdō, Jōdō oder Aikidō. Ränge in Koryū werden traditionellerweise mittels Makimono (Schriftrollen) verliehen, welche die Geheimnisse und Lehren der jeweiligen Schule enthalten
    Dazu nur eine Anmerkung:

    Im Aikidô wurden vom Begründer noch belegt bis 1960 Schriftrollen (hiden mokuroku) vergeben, die identisch mit denen waren, die im Daito ryu Aikijujutsu in den 1920er Jahren vergeben wurden, nur nicht mehr unter dem Namen Aiki-jujutsu, sondern unter dem Begriff Aiki-dô. Sie enthielten jedoch exakt dieselben Techniken. Auch wurden einige Schüler auch noch nach dem Krieg, als der Name Aikidô bereits vom dai nippon butokukai geprägt war, laut erhaltener Zeugnisse unter dem Namen Daito Ryu Ãikijujutsu eingeschrieben, und nicht unter dem Namen Aikidô.
    Daito ryu wird gewöhnlich als Koryu eingestuft, die Frage ist also, da der Begründer des Aikidô wohl nachweislich die gleichen Techniken unterrichtete wie zu Daito Ryu Zeiten, ist das Aikidô Ueshibas tatsächlich als Gendai Budo einzuordnen? Das Dan System gab es natürlich parallel ebenfalls, scheint aber eher ein Ding des Hombu Dojo in Tokyo und des Aikikai gewesen zu sein.

  3. #3
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    Wie Meik Skoss zu sagen pflegt: "Kesu by Kesu".
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  4. #4
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    Die Graduierungen der Hokushin Itto Ryu sind laut Webseite also an sich rein technische Lizenzen? Ich vermute aber, dass damit automatisch eine Lehrlizenz gekoppelt ist?
    Und was die Kleidung angeht, die Schüler dürften auch einen weißen Hakama tragen? In manchen Schulen ist das ja nicht erlaubt.

    Grüße

  5. #5
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    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    Die Graduierungen der Hokushin Itto Ryu sind laut Webseite also an sich rein technische Lizenzen? Ich vermute aber, dass damit automatisch eine Lehrlizenz gekoppelt ist?
    Wie bereits im Artikel beschrieben, wird man mit dem Hatsu-Mokuroku ein Shidōin (Lehrer), mit dem Kajō-Mokuroku ein Shihandai (beginnender Meister) und dem Chū-Mokuroku/Menkyo ein Shihan (Meister).
    Die Lehrlizenz wird also gleichzeitig mit den Graduierungen vergeben.
    Es handelt sich dabei auch nicht um reine technische Lizenzen. Die Philosophie der Schule sowie die spirituellen Lehren gehören selbstverständlich auch dazu.


    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    Und was die Kleidung angeht, die Schüler dürften auch einen weißen Hakama tragen? In manchen Schulen ist das ja nicht erlaubt.
    Weisse Hakama und Montsuki wurden traditionell nur für Seppuku benutzt. Die Toten wurden auch weiß gekleidet da die Farbe in Japan als Trauerfarbe gilt.
    Die Benutzung weisser Hakama im Training ist daher nicht traditionell und geht auf Nakayama Hakudō in den 1920er Jahren zurück.
    Dieser Artikel veranschaulicht das Ganze: https://kenshi247.net/blog/2010/02/1...-of-yushinkan/
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  6. #6
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    Danke.

    Zitat Zitat von ryoma Beitrag anzeigen
    Weisse Hakama und Montsuki wurden traditionell nur für Seppuku benutzt. Die Toten wurden auch weiß gekleidet da die Farbe in Japan als Trauerfarbe gilt.
    Die Benutzung weisser Hakama im Training ist daher nicht traditionell und geht auf Nakayama Hakudō in den 1920er Jahren zurück.
    Dieser Artikel veranschaulicht das Ganze: https://kenshi247.net/blog/2010/02/1...-of-yushinkan/
    Sollen denn Schulen wie die Araki Ryu oder die Kashima Shin Ryu tatsächlich erst ab dem 20. Jh. weiße Hakama getragen haben? Ist ja schon etwas schwer vorstellbar, zumal bei der Kashima Shin Ryu der weiße Hakama das erreichte Level symbolisiert. Und in dem Artikel ist ja auch die Rede von Kendo, nicht von Koryu.

    Grüße

  7. #7
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    Wieso ist das schwer vorstellbar? Schulen bzw. Schuloberhäupter haben immer wieder mal was geändert. Auch nach 1868.
    Und die "Kashima-Shinryū Federation of Martial Sciences" hat unter Garantie dieses System mit den verschiedenen Gurt- und Hakama-Farben im 20. Jahrhundert eingeführt.
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  8. #8
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    Zitat Zitat von ryoma Beitrag anzeigen
    Wieso ist das schwer vorstellbar? Schulen bzw. Schuloberhäupter haben immer wieder mal was geändert. Auch nach 1868.
    Und die "Kashima-Shinryū Federation of Martial Sciences" hat unter Garantie dieses System mit den verschiedenen Gurt- und Hakama-Farben im 20. Jahrhundert eingeführt.
    Na ja, schwer vorstellbar, dass so viele Koryu auf so einen profanen Zug aufgesprungen sind und dass sie vor 1920 keinen weißen Hakama getragen haben. Wenn´s natürlich so einfach war, war´s eben so.

    Grüße

  9. #9
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    Für mich ist es auch schwer zu glauben, dass genug Koryû auf den Dangraduierungszug mit aufgesprungen sind aber solche Dinge passieren halt. Es gibt sogar Koryû, in denen Der moderne "Budôgürtel" über der mehr oder weniger koryûtypischen Bekleidung getragen wird, was m.A.n. abgesehen von der Sichtbarmachung der aktuell innehabenden Graduierung des Übenden FÜR AUßENSTEHENDE keinen wirklichen Sinn ergibt.

  10. #10
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    In dem Artikel ist nun mal nicht die Rede von Gendai-Kendō, also dem Kendō wie man es heute kennt. In den 1920ern gab es noch kein Kendō in seiner heutigen Form. Jeder Kendōka hatte damals noch einen Koryū-Hintergrund. Die Trennung von Koryū und Gekiken / Kendō fand erst ungefähr in den 1940er-Jahren statt.

    Weiss war den Toten beziehungsweise Todgeweihten vorbehalten. Jeder Kitsuke-Lehrer wird dir dasselbe sagen. Die Ogasawara-ryū (Reihō), welche die Hofetikette so gut wie jeden Clans inklusive des Kaiserhauses dominierte (und immer noch dominiert), lehrt eben genau dies: Weisse Hakama und Kimono NUR für Seppuku oder verstorbene Personen.

    Was manche Ryūha heutzutage machen ist nicht unbedingt traditionell und überliefert. Genauso wenig wie Dan/Kyu-Graduierungen, Patches auf der Kleidung, farbige Gürtel, Obi über Hakama tragen, oder das Trainieren in Samue (Arbeitskleidung der Mönche).
    Und dennoch machen das einige Koryū mittlerweile. Man findet selbst viele Koryū-Lehrer, die es nicht mehr für nötig befinden sich für das Training umzuziehen und welche der Bequemlichkeit halber in westlicher Kleidung unterrichten. Gibt es alles.
    Wie gesagt, jedem das Seine. Traditionell bleibt jedoch traditionell und moderne Einflüsse bleiben eben genau dies.
    Jeder muss wissen wie traditionell er es gerne hätte. Es ist ein Trugschluss zu glauben, Koryū ist gleich Koryū.
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