Gefahr des Tempowechsels im Chi Sao

[Gast]

https://m.youtube.com/watch?v=j0J8Daf8FH4

Ist mit während meiner WäTä-Zeit nie so richtig aufgefallen, aber ich habe mich schon selber ertappt beim Training, dass ich es mache mit schwächeren Schülern: Tempowechsel um durchzukommen.
Kernspecht macht es auch. Da sehe ich eine grosse Gefahr sich selbst zu verar..... Weil so kommt man gerne durch.

Das Ziel sollte sein im Ryhtmus des Rollens durchzukommen und nicht auf einmal einen auf Kaptain Turbo zu machen..

Man wenn ich es mir so überlege wieviele Leute mich so gekriegt haben...

[Gast]

Echt ?
Bei mir würde immer gesagt das man das
Tempo und den Takt verändern soll um
möglichst gut die Reflexe zu Trainieren.

[Gast]

Ich habe bewusst das Kernspecht Video genommen um zu zeigen dass eben hier eine grosse Gefahr liegt. Du hast den unterwürfigen Schüler der lernen will und hast den Lehrer der sein Ego hintenanstellen sollte. Der Schüler rollt schön kontrolliert und Kernspecht spielt seine Spielchen. Ein Klassiker der bei Snfängern ja immer super funktioniert ist einen starken Impuls beim einten Arm zu geben, der Schüler konzentriert sich dann auf diesen Arm und vernachlässigt den anderen da sein taktiles Gespühr noch nicht gut genug ist. Dann noch schnell reingehen und schon ist der Status Quo des Grossmeisters gesichert. Dem Schüler dann zu sagen an was er arbeiten müsste...

[angHell]

Sieht man besonders gut bei den ganzen rothemdigen Anfängern im Video!

[Schnueffler]

Ist doch klar, wenn der Großmeister, egal wo, was demonstriert, greift der Schüler langsam und ruhig an und der Großmeister wird immer schneller, um seine Überlegenheit zu demonstrieren.

[DanielCollinet]

Immer dieses Großmeister gebashe. Bei uns nennt man das Bei Sao(schreibweise weiß ich nicht genau).
Man hat 2 Hände und schaut was man in einer bestimmten Situation alles machen kann, bzw. man bekommt 2 Hände des Gegners... Mehr nicht, unter dieser Sichtweise ist das Video völlig ok.

[Schnueffler]

Immer dieses Großmeister gebashe. Bei uns nennt man das Bei Sao(schreibweise weiß ich nicht genau).
Man hat 2 Hände und schaut was man in einer bestimmten Situation alles machen kann, bzw. man bekommt 2 Hände des Gegners... Mehr nicht, unter dieser Sichtweise ist das Video völlig ok.

Du findest es okay, wenn man langsam etwas demonstrieren will, selbst aber dann nur für sich das Tempo erhöht, um zu zeigen wie toll man ist und wie toll die Technik funktioniert?

[big X]

wieder was gelernt: "grossmeister-gebashe" heisst auf chinesisch "bei sao".
(scnr )

habe mich selber schon oft genug dabei beobachtet, dass ich gegen die schüler auf einmal schneller werde, um durchzukommen. mittlerweile achte ich bewusst darauf, die beidseitige geschwindigkeit beizubehalten.




@mark:

ja - beide ändern die geschwindigkeit. kommt meistens von ganz alleine .


wenn nur el chefe die geschwindigkeit erhöht, ist dies betrug. in einem realen kampf könnte mensch auch nicht auf einmal von höchstgeschwindigkeit auf ultra-höchstgeschwindigkeit schalten.
(prämisse: in einem kampf kämpfen beide seiten von anfang an mit maximaler geschwindigkeit)

[Cam67]

Ausgerechnet in dem eingebetteten Video finde ich die Tempowechsel noch sehr gesittet und zum aufzeigen von Lücken sinnvoll. Sie sind locker und dosiert. Kein heftiger Overkill , wie in manchen anderen Videos.
Daß es im letzten Drittel hektischer aussieht , ist nur den schnellen Schnitten im Clip zu verdanken.

Ich halte Tempowechsel , WENN es NICHT um üben fester Reaktionen Geht , sogar für sehr wichtig.

Viele Reaktionen oder Antworten , die bei halben Speed noch sehr gut abrufbar sind , kommen bei realer Geschwindigkeit plötzlich ganz anders oder garnicht.
Vor allem wenn dann noch mit kurzen kreisförmigen , spiraligen Impulsen , und bouncen gearbeitet wird, worauf unser System immer antworten wird. Ob wir das wollen oder nicht. .....der Körper reagiert mit Tonusveränderungen , mit reflektorischen Antworten , die dann mit sem bevorzugten bzw. angestrebten Mustern konkurieren....das erzeugt erst Recht einen kurzen Freeze , durch Systemverwirrung.
Wird das nie mit einbezogen, lernt man auch nicht , damit umzugehen , es selbst zu benutzen.,,,,,, Statt es zu bekämpfen.

Die Tempowechsel zeigen dir ob dein Vektor stimmt, ob noch deine Intention ( z.b weg über Zentrallinie ) stimmt , ob deine Struktur und deine Ausrichtung noch auf Angriff gepolt ist oder du nur noch Zuschauer bist. Hauptsache schön weich und wässrig.

Für mich ist nicht der Tempowechsel das Problem , sondern die fehlende Antwort des Reagierenden. Egal ob es ihm über Autorität abgewöhnt wurde oder nie beigebracht , oder beides ^^

[Schnueffler]

...
Für mich ist nicht der Tempowechsel das Problem , sondern die fehlende Antwort des Reagierenden. Egal ob es ihm über Autorität abgewöhnt wurde oder nie beigebracht , oder beides ^^

Ich glaube in diesen Beispielen resultiert das eine aus dem anderen.

[Cam67]

Ich glaube in diesen Beispielen resultiert das eine aus dem anderen.

Ich sehe dieses Fehlen an "unbeeindruckten Vorwärtsdrang" in vielen Stellen auch im Clip , aber eben nicht überall. Wenn man genau hinschaut.
Ansonsten yep , hast natürlich Recht , gab ja Lehrer die Unantastbarkeit zelebriert hatten.

Dennoch gehören Tempowechsel in meinen Augen dazu. Ich halte sie für sehr wichtig
Nicht um Lücken gnadenlos auszunutzen , sondern um sie aufzuzeigen UND auch um Schwächen im eigenen System aufzuzeigen . Denn der Gegner wird sich nicht an Absprachen halten.

Und weil eben der Körper ANDERS reagiert auf andere Geschwindigkeiten.

[Schnueffler]

Klar, wenn ich dann beim demonstrieren ansage: Schaut her, wenn jetzt jemand ganz fix ist, hat er hier eine Lücke.
Das ist dann ja was ganz anderes.
Aber nicht, wenn ich eine Technik demonstriere, der andere nur im Schneckentempo angreifen darf, ich nach der ersten Reaktion dann aber immer Gas gebe.

[Cam67]

Klar, wenn ich dann beim demonstrieren ansage: Schaut her, wenn jetzt jemand ganz fix ist, hat er hier eine Lücke.
Das ist dann ja was ganz anderes.
Aber nicht, wenn ich eine Technik demonstriere, der andere nur im Schneckentempo angreifen darf, ich nach der ersten Reaktion dann aber immer Gas gebe.

Deswegen spreche ich von Tempowechsel als normales Trainingstool. ... Als Abrufen eines normalen Verhaltens.
Wenn du im Griffkampf bist und eine Möglichkeit erarbeitet , erspürt hast , wird dein Einstieg zum Wurf. hebel , was auch immer , auch nicht in der gleichen Geschwindigkeit erfolgen. Speedwechsel eben..
Falls der Einstieg geblockt oder neutralisiert wird, geht das Spiel halt von vorne los. Nur daß beim Chisao eben die Dimension des Schlagens , Stoßens , dazu kommt.

Ist mir egal was dann in einem Video unterschlagen oder verschleiert wird.
Ist eine Technik oder Vorgehensweise sinnvoll oder interessant , ist mir die Ausführung völlig egal . Ich muss es es ja nicht genauso machen. Ich muss es nur verstehen und für mich anwendbar , umsetzen.

Ist eine Ausführung interessant ( Struktur, Bewegen , Schwerpunkt halten usw. ) ist mir die dazu gezeigte Technik ebenfalls völlig egal . Ich entscheide dann ja welche Techniken , Bewegungen in der Anwendung mit dieser Mechanik oder Struktur benutze.

Kommt beides zusammen in einer Demo, clip oder sonstwas ist es natürlich um so schöner, aber meine Zeit und Energie auf die unineressanten , unsinnigen Dinge zu verschwendung ist eben genau das. Eine Verschwendung.

[Glückskind]

Ist mit während meiner WäTä-Zeit nie so richtig aufgefallen,

Weil zumindest manches das gerne als Trick benutzen um Überlgenheit zu demonstrieren, aber
die Schüler eben gerade das nicht alle kapieren, es auch nicht nachmachen dürfen usw.

aber ich habe mich schon selber ertappt beim Training, dass ich es mache mit schwächeren Schülern: Tempowechsel um durchzukommen.

Same here Aber auch bei ebenbürtigen oder überlegenen Trainingspartnern in
der Hoffnung, wenigstens eine Chance zu haben oder einfach als Verzweiflungstat. :/

Das Ziel sollte sein im Ryhtmus des Rollens durchzukommen und nicht auf einmal einen auf Kaptain Turbo zu machen..

Das sehe ich wiederum anders. Wenn gerade kein spezieller Drill / keine Sektion o.ä. geübt sondern im Rahmen des allgemeinen
Settings (Chi Sao / Tui Shou / whatever ) frei und unabgesprochen geübt wird sollte man schon dahin kommen (wollen) das man
auch mit (dramatischen) Tempoerhöhungen zurecht kommt. Und wenn man das nie macht und immer schön in einem Rhythmus
üben mag geht man lieber in die Tanzschule, da halten sich alle (so gut sie können ) an den Rhythmus. Im Kampf und daher
auch in der Kampfkunst muss ich aber lernen damit umzugehen das Andere auch mal Vollgas geben.

[* Silverback]

... Im Kampf und daher
auch in der Kampfkunst muss ich aber lernen damit umzugehen das Andere auch mal Vollgas geben.

Definitiv.