Hallo zusammen,
nun kommt wie versprochen mein Bericht zum Probetraining heute beim Sojutsu. Lieber spät als nie!
Zuerstmal: Das Alster Dojo ist von außen und von innen sehr schön anzusehen. Für mich ein sehr authentisches Feeling. Eine schön große Fläche und eine komplette Fensterfront auf den Garten.
(Die Fensterfront kann man öffnen, um mit Bögen (Kyudo) zu trainieren)
Wir waren heute ein kleine Gruppe 6 Leuten. 4 Erfahrene Leute und wir, mein kleiner Bruder und ich.
Mehr als 6-7 waren sie auch ohne uns nie, was ich tatsächlich aber auch sehr gut finde.
Vor dem Training wurde uns ein kleiner Hintergrund zur Gruppe erzählt. Wie das alles nach Hamburg gekommen ist und das die Gruppe die einzige außerhalb Japans ist, welche diesen Stil betreibt.
Allgemein ist die "Hozoin-Ryu Takadaha Sojutsu" Lehrlinie mit seinen ca. 100 Trainierenden recht klein.
Diese Linie hat die Besonderheit dass sie den "Magari Yari" als Hauptwaffe hat. So wie ich das Verstanden habe dient sie hauptsächlich als Verteidigung bzw. Konter.
2 mal im Jahr kommt außerdem ein Soke nach Hamburg, um ein Wochenende das Training zu begleiten und ggf. Prüfungen abzunehmen.
Die beiden Übungsleiter haben das Training heute komplett meinem Bruder mir gewidmet, während die anderen beiden Partnerübungen durchgeführt haben.
Es war ungefähr wie folgt gegliedert:
1. Grundstellung lernen (Min 1:16 -> https://www.youtube.com/watch?v=8k4_K4zGu1Q&t=481s)
Etwas breiterer, mitteltiefer Stand und den Stock auf der Höhe der Hüfte führen.
Wichtig ist hier auch dass die Hände in der Grundstellung ungefähr die gleiche Entfernung zum Körper hatten.
2. Stich/Hieb zum Körper und zum Kopf
Zuerst führt man den Speer zum Boden und dann mit einem Stich zum Gegner. Dabei wird er gleitend durch die linke Hand geführt und mit der rechten gestoßen.
Wichtig ist hierbei dass die rechte Hand beim Stoßen nicht weiter als bis zum Bauchnabel geführt wird, weil dort theoretisch damals mit voller Montur der Griff des Schwerts im Weg wäre.
So ein kleines Detail finde ich sehr interessant! Anschließend führt man den Speer durch die linke Hand zurück in die Grundstellung.
3. Stich/Hieb zum Körper und zum Kopf mit Vorwärts-/Rückwärtsschritt
Dasselbe wie oben, nur mit Vorwärts-, sowie Rückwärtsschritt. Wobei Schritt hier eigentlich zu viel ist, es war mehr ein leichtes Gleiten, welches durch den hinteren Fuß angestoßen wird. Der andere Fuß wird mehr oder weniger gedrückt.
Den Schritt vorwärts führt man beim Stechen aus. Den Schritt rückwärts beim zurückziehen in die Grundstellung.
4. Block nach unten (Weiß leider den Namen nicht mehr, Min 7:50-7:54 -> https://www.youtube.com/watch?v=8k4_K4zGu1Q&t=481s)
Grundstellung, Speer kommt grade auf deinen Kopf zu und du "schlägst" den Speer des gegenüber durch eine schnelle Rückwärtsbewegung deiner rechten und durch leichtes runterdrücken deiner linken Hand nach unten.
Ich musste erst mal verstehen dass die Kraft hier nicht alleine aus der linken Hans, bzw. des linken Arms kommt, sondern das Meiste aus dem leichten zurückziehen.
Ebenso ist das Timing hier sehr sehr wichtig. Zu früh hat kaum Wirkung und zu spät... Naja, darüber brauchen wir nicht reden.
5. Block zur Seite (Min 1:30-1:40 -> https://www.youtube.com/watch?v=8k4_K4zGu1Q&t=481s)
Kann ich schwer erklären. Die meiste Arbeit macht hier der rechte Arm. Die linke dient zur als Führung des Speers.
Hier auch wieder ein kleines Detail dass man beachten muss wo man mit dem rechten Arm beim Block landet, da früher Helme getragen wurden!
Und hiernach war die Stunde leider schon vorbei.
Alles in allem hat es sehr gefallen und ich werde definitiv wieder hin gehen!
Entschuldigt die laienhaften Erklärungen