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Thema: Kata im Judo - Welchen Sinn haben sie heute noch?

  1. #46
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von PhilExpat Beitrag anzeigen
    Kata ist ein Oberbegriff - darunter fallen sowohl Kata in Karate wie auch die vom Judo und andere Kampfformen.
    Es geht dabei um das PRINZIP der Wissensvermittlung - kannst Du hier ganz gut nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Form_(Kampfkunst)

    Dein zweitens zeigt mir, dass DU denn SINN von Katas grundsätzlich nicht verstanden hast.
    Das wird in Deinem drittens noch deutlicher - Du scheinst ein Millenial zu sein, Du lernst alles übers Internet und YouTube und was Du nicht magst ist demnach auch absolut überflüssig weil DU es so empfindest.

    das sind polemische, alberne einwände.
    Das zeigt mir, dass Du keine 5 Minuten in Nachdenken investierst, sondern sofort selbst polemisch antwortest - das tun kleine Kinder wenn sie etwas wollen und es nicht bekommen - dann ist der andere eben doof ... Wie alt bist Du wenn ich fragen darf ? Millenial ?

    Wenn Kano sagt, dass man Judo auch ohne erlernen von Katas lernen kann - dann hat er recht.
    Aber ich sage Dir heute auch, dass Du Judo ganz ohne Internet und Youtube erlernen kannst - und sogar allein durch das reine Üben von Judo Katas!
    Wer hat nun recht ?
    ich hab hier im forum schon viel dummes zeug lesen müssen.
    dein beitrag gehört jedoch sicher zu den in dieser beziehung heraussragenden ...


    ich mach mir nun noch einmal die mühe, dir zu antworten, dann reicht's aber auch.
    zu deinen einzelnen einlassungen:

    Kata ist ein Oberbegriff - darunter fallen sowohl Kata in Karate wie auch die vom Judo und andere Kampfformen.
    Es geht dabei um das PRINZIP der Wissensvermittlung - kannst Du hier ganz gut nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Form_(Kampfkunst)


    ich zitiere mal aus deinem link:
    Eine Form in den Kampfkünsten ist eine genau festgelegte Abfolge von Bewegungen – wie Angriffen, Verteidigungen und Gegenangriffen – die einen Kampf gegen einen oder mehrere, reale oder imaginäre Gegner darstellt.
    manches ist so falsch, daß noch nicht einmal das gegenteil richtig ist ...


    Dein zweitens zeigt mir, dass DU denn SINN von Katas grundsätzlich nicht verstanden hast.
    oh mann ... asche auf mein haupt.
    da trainiere ich nun seit 46 jahren judo, trage den 8. dan, und hab den sinn der kata des judo nicht verstanden.
    da muß erst jemand kommen wie du, der kein judoka ist und keine einzige kata des judo kennt oder gar beherrscht, um mir das zu sagen ...



    Das wird in Deinem drittens noch deutlicher - Du scheinst ein Millenial zu sein, Du lernst alles übers Internet und YouTube und was Du nicht magst ist demnach auch absolut überflüssig weil DU es so empfindest.
    richtig, ich bin jemand der nur alles übers internet und von youtube lernt! das war schon in der DDR so, als ich im judo-leistungssport aktiv war ... schon damals warf mir mein trainer vor, daß ich zu viel auf youtube rumhänge und zu wenig kata trainiere.
    wie hast du das nur rausgefunden?


    Das zeigt mir, dass Du keine 5 Minuten in Nachdenken investierst, sondern sofort selbst polemisch antwortest - das tun kleine Kinder wenn sie etwas wollen und es nicht bekommen - dann ist der andere eben doof ... Wie alt bist Du wenn ich fragen darf ? Millenial ?
    natürlich darfst du fragen, wie alt ich bin.
    ich bin 21 jahre alt (millenial!) und seit 46 jahren sehr aktiv im judo.

    und klar - jemand, der wie ich seit 46 jahren im judo aktiv ist, weiß selbstverständlich sehr viel weniger über judo, über die kata des judo und über die geschichte des judo als jemand wie du, der judo durch wikipedia kennengelernt hat ...
    wenn ich deine bisher hier in dieser debatte geposteten beiträge lese, überkommt mich unwillkürlich der gedanke: "das ist aber ganz schön viel meinung für so wenig ahnung!"

    in diesem sinne

  2. #47
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    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    [...]
    Ich habe jetzt nur die deutsche Wikipedia-Seite bzgl. Kata im Judo angeschaut, aber das sind ja eine erkleckliche Anzahl. Und von außen betrachtet sieht das Ganze aus wie die Grundschule des Judo, mit einem ordentlichen, umfassenden Curriculum. Vor allem, wenn es zu den Omote-Versionen noch die Ura und Henka geben sollte. Fürs reine Kämpfen werden sie sicher nicht taugen, aber wie gesagt, das sollen – jedenfalls die Omote-Versionen – auch nicht.

    Nur mal von wegen Grundschule, die es in Judo-Kata nicht gibt (ehe wir uns missverstehen: für mich sind Grundschule=Basics=Kihon; gemeint ist nicht das Kihon=Bahnenlaufen aus dem Karate): aus den Kime-Kata sind die Idori Ryote in - verallgemeinert - Koryu absolutes Kihon, mit wichtigen „Dots“ und alles andere als leicht zu bewerkstelligen. Vermutlich könnten da auch Aikidoka eine Menge beisteuern.

    Mir kommt das Kata-Problem im Judo bekannt aus meinem Karate (Wado Ryu, basierend auf einer Koryu) vor: wir haben Idori (bspw. auch Ryote), die von absolut keinem richtig ausgeführt (werden können), weil die Erklärungen verloren gegangen sind bzw. nie erfolgt sind. Sind also vollkommen nutzlos. Außer von Leuten, die die Koryu zusätzlich ausüben. Das Gleiche gilt für Schwertabwehren. Hier sind die Koryu-Leute aber gnädig (und das sollten sie vielleicht auch bei euch sein): die erkennen, dass nie im Leben ein Kenjutsuka damit entwaffnet werden kann, es werden aber wichtige Prinzipien transportiert.
    [...]
    Das fasst es eigentlich sehr schön zusammen und wird so ähnlich auch von Kanô erklärt. Im Artikel "Warum alle Jûdô-Schüler Kata üben sollten", veröffentlich 11/1921, von Dieter Born 2012 ins Deutsche übersetzt, gibt er im Endeffekt auf die Ausgangsfrage dieses Fadens Antwort.

    Als Reihenfolge des Lernens empfiehlt Kanô Jû-no-kata, Nage-no-kata, Katame-no-kata und Kime-no-kata. Danach können optional Itsutsu-no-kata, Koshki-no-kata und Gô-no-kata folgen. Zusätzlich empfiehlt Kanô für das Solo-Training den Tandoku-renshû-Teil der Seiryoku-zen'yô-kokumin-taiiku-no-kata.

    Kanô erläutert auch, dass man durch Kata-Training den Kampf nicht vollständig verstehen wird. Es werden allerdings durch exemplarische Situationen grundlegende Prinzpien vermittelt.

    Alles in allem umfassen Jûdô-Kata also 'nur' wichtige Grundlagen ohne viel Geheimniskrämerei.
    "Es gibt nie ein glückliches Ende. Denn es endet nichts."

  3. #48
    Gast Gast

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    @schmendrik:

    in der tat ...
    vor 100 jahren hat kano diese empfehlung ausgesprochen.

    das ändert allerdings nichts an der tatsache, daß man die von ihm erfundenen kata nicht braucht, um judo anwendungsbereit zu erlernen.
    und damit sind die kata des judo obsolet.

    welche kata des judo ist denn tatsächlich unverzichtbar, wenn man judo in kämpferischer anwendung erlernen möchte?
    keine.

    die kata des judo sind, wie schon angemerkt wurde, lehrmethoden aus einer zeit von vor über 100 jahren. man kann diese art der wissensvermittlung beibehalten. man kann es aber auch lassen.
    ich persönlich habe nach sehr langer zeit des studiums der judo-kata wiederholt die bestätigung erhalten, daß diese art des lernens weder die beste noch die schnellste noch die zuverlässigste methode ist, um judo anwendungsbereit vermittelt zu bekommen.

    "exemplatische situationen" kann man meiner meinung nach im training sehr viel besser darstellen und üben durch das, was im bjj "setup" und "transition" genannt wird.
    der unterschied zu den "offiziellen" kata des judo besteht bei diesen setups und transitions darin, daß sie in keiner weise formalisiert sind.

    ich persönlich unterrichte bspw. würfe nur noch in form von setups / transitions und erziele damit sehr viel bessere resultate als durch das üben in form von kata.

    letzte anmerkung dazu: ich habe nicht die absicht, hier irgend jemanden von irgend etwas zu überzeugen. ich habe mich nur geäußert, weil ich direkt angesprochen wurde. ob jemand meinen standpunkt teilt oder ablehnt ist mir gleichgültig, da weder zustimmung noch ablehnung irgend etwas an meiner art des judo ändern.

  4. #49
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    Kennst Du jemand, der durch das reine Üben von Judo Kata Judo in einer Art und Weise erlernt hat, dass er damit im Wettkampf gegen Judoka bestehen kann, die keine Kata aber Randori trainieren?
    Gibt es viele... im Wettkampfformat Kata ;-)

    Du scheinst ein Millenial zu sein, Du lernst alles übers Internet und YouTube und was Du nicht magst ist demnach auch absolut überflüssig weil DU es so empfindest.
    Kleiner Tipp, man sollte aufmerksam lesen. Hättest Du es getan, dann wäre Dir aufgefallen, dass sich Tom auf seine Judozeit in der DDR bezog. D.h. Du hättest dich nicht mit deinen Aussagen bezüglich "lernen aus Youtube" ins Abseits stellen müssen.

    @all:
    Lasst doch mal bitte das argumentieren mit Wikipedia.
    Das ist nicht zitierfähig und mit viel Blödsinn bzw. unpräzisen Halbwahrheiten durchsetzt, wenn es um fachspezifischere Dinge geht. Und wir sind hier in einem Fachforum.
    1+

    Kann man aus "den" Kata des Judo einen Nutzen ziehen: Ja
    Sind sie nötig um Judo zu lernen bzw. mit Judo zu kämpfen: Nein

  5. #50
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    Eigentlich können wir alles auf des Pudels Kern reduzieren und die Frage aller Fragen:
    Was ist Judo?

    a) Das, was ein Mann Namens Kano irgendwann (in aller Widersprüchlichkeit und in einem völlig anderen historischen Kontext) von sich gegeben hat.
    b) Ein Kampfsystem, dass Ende des 19 Jh. entwickelt wurde, sich stetig weiterentwickelt und deshalb inzwischen (naturgemäß) verschiedene Interpretationen zulässt.
    c) Das, was der Kôdôkân zu bewahren glaubt und weitergibt.
    d) Das, was die IJF festlegt.
    e) Was anderes (noch nicht genanntes).

    Je nach Beantwortung fällt dann auch die Antwort auf die Frage aus, welche Bedeutung Kata für Judo haben.

    Zusammenfassung der Wortmeldungen (von Judoka) hier im Faden:
    1. Keine.
    2. Wenig in Bezug auf die tradierte und institutionell standardisierte Form* etwas mehr in Bezug auf die „private“ Form eines Lehrers*, deutlich mehr in Bezug auf die ad-hoc-Form eines Lehrers*. (*Begriffe von W. Dax-Romswinkel)
    3. Gaaaaaanz viel, weil Kano das irgendwo mal begründet hat und es (vermeintlich) schon immer so war.
    4. ThomasL´s differenzierte Antwort (auch nicht schlecht, nur meinerseits zu spät gelesen...)
    Geändert von Hug n' Roll (18-10-2018 um 12:43 Uhr)
    "It‘ s not about who is good or who is bad. It‘ s about who is left.“
    Chris Haeuter

  6. #51
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    Zitat Zitat von ThomasL Beitrag anzeigen
    Kann man aus "den" Kata des Judo einen Nutzen ziehen: Ja
    Sind sie nötig um Judo zu lernen bzw. mit Judo zu kämpfen: Nein
    Gut, das trifft auf geschätzt 90% aller Trainingsmethoden, egal in welchem Stil zu. Von daher.

  7. #52
    Gast Gast

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    ich erlaube mir, noch einmal auf einen ganz entscheidenden punkt hinzuweisen ...

    um wirklich beurteilen zu können, ob und wenn ja in welcher weise und in welchem umfang die kata des judo "heute noch ihre berechtigung haben" (oder auch nicht haben), sollte man erstens selbst judoka sein und zweitens die kata des judo praktiziert und studiert haben.
    und zwar über die bloßen erfordernisse einer prüfung ("mach mal die kata, die brauchst du für den 1. dan!") hinaus.
    einfach, damit man auch weiß, wovon die rede ist.

    man muß dabei nicht JEDE der 7 offiziellen kata des judo intensiv geübt haben, aber man sollte sie zumindest gut kennen und zumindest die "handelsüblichen" (nage-no-kata, katame-no-kata, ju-no-kata und evtl. auch die seiryoku-zen'yo-kokumin-tai-iku-no-kata) so weit durchdrungen haben, daß man ihren inhärenten prinzipien folgen kann.
    und zwar durch praxis.

    die drei darüber hinaus im offiziellen kanon des judo enthaltenen kata (itsutsu-no-kata, koshiki-no-kata und kime-no-kata) haben erkennbar wenig bis keinen nutzen für das verständnis von wurf- und bodenaktionen. das ist auch nicht ihr ziel - aber sie werden dadurch für das ganz normale judotraining unbrauchbar.

    (ich beziehe mich hier ausschließlich auf die "offiziellen" 7 kata des kodokan, alle anderen sind hier nicht von interesse).

    ich frage mich ernsthaft, wer von den hier mitdiskutierenden usern die oben aufgeführten 4 "üblichen" kata überhaupt schon praktiziert hat, und ich frage mich, wer dies mit einer deutlich weitergehenden intention tat als "das brauche ich zum bestehen der gürtelprüfung XY".
    ich weiß, daß der user hug n' roll dies getan hat.
    von anderen usern weiß ich diesbezüglich nichts, frage mich also auf welcher grundlage des wissens hier eigentlich debattiert wird ...


    und nein - erfahrungen in den kata eines karate-stils sind keine gute basis, um über die kata des judo mitreden zu wollen.
    es ist eben nicht "alles das gleiche".

    sodann frage ich mich, wer behaupten kann, aus dem intensiven und langanhaltenden üben (mindestens das!) der "üblichen" 4 kata des judo ernsthaft einen meßbaren nutzen für den KAMPF gezogen zu haben.
    ich frage mich auch, wie viel zeit benötigt wurde, um durch das üben der entsprechenden kata eine deutlich erkennbare, meßbare steigerung des eigenen könnens verzeichnen zu können. ich habe die erfahrung gemacht, daß das vermitteln von würfen über "setups" und "transitions" deutlich schneller und effektiver vorangeht - und auch deutlich praxisbezogener und anwendbarer ist.
    wenn kata das mittel der wahl wäre, würde es im bjj niemand versäumen, die von kano geschaffene katame-no-kata zu trainieren ...


    auch nicht ganz unwichtig:
    bisher haben die dezidierten kata-freunde im direkten kämpferischen vergleich mit nicht-kata-praktizierenden stets den kürzeren gezogen, so jedenfalls meine erfahrung.

    noch offensichtlicher wird es, wenn man durchschnittliche sambo-kämpfer mit durchschnittlichen judoka ins randori schickt: die sambo-jungs haben in ihrem stil überhaupt keine kata, und sie können oft besser werfen (vom bodenkampf ganz zu schweigen) als die judoka, und das, obwohl die judoka doch die nage-no-kata haben und die sambo-jungs nicht ...
    ebenso ist es im direkten vergleich durchschnittlicher judoka mit durchschnittlichen bjj-lern: obwohl die judoka die katame-no-kata haben (und wohl auch praktizieren) gehen sie in der regel gegen durchschnittliche bjj-ler sang- und klanglos unter.

    mich wundert, daß diese (wenngleich für uns judoka sehr unerfreulichen) tatsachen so wenig beachtung finden.

  8. #53
    Gast Gast

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    Hat man die Kata vor 100 Jahren überhaupt gebraucht?
    Das Wissen hätte man doch locker auch schon anders vermitteln können.
    Nicht mal heute braucht man Videos dazu.

  9. #54
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    Ich würde das primär als Reminiszenz an die Zeit, die Herkunft und das Übliche betrachten.
    -Ist aber nur meine Vermutung.
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    Chris Haeuter

  10. #55
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    Zitat Zitat von Hug n' Roll Beitrag anzeigen
    Lasst doch mal bitte das argumentieren mit Wikipedia.
    Das ist nicht zitierfähig und mit viel Blödsinn bzw. unpräzisen Halbwahrheiten durchsetzt, wenn es um fachspezifischere Dinge geht. Und wir sind hier in einem Fachforum.
    Ich glaube, ich bin da angesprochen. Ich habe mich auf Wikipedia bezogen in der Hoffnung, dass die gelisteten Kata richtig sind, mehr nicht.
    Ich habe jetzt mal auf dieser Seite nachgeschaut, scheint aber nicht anders zu sein:

    judoinfo.com

    An den Kata sieht man jedenfalls sehr schön, dass - wie ihr auch sagt - originales Judo aus mehr besteht als aus ein paar Würfen. Und Atemi.

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    wenn man aber im curriculum des judo bis einschließlich braungurt die "offiziellen" kata des judo weder gezeigt bekommt noch sie wirklich übt NOCH diese formen braucht, um kämpfen zu lernen und bei wettkämpfen anzutreten, dann erübrigt sich doch die frage nach dem nutzen dieser formen.
    Wieder, ist nur meine Meinung.

    Natürlich ist die Didaktik sinnlos, Kata nur bei irgendeiner Prüfung vorzuturnen. Entweder man übt permanent an den Kata oder lässt es. Wenn sie keiner erklären kann - wie offensichtlich der Fall, kann man es auch lassen. Alles nachvollziehbar mit deiner Wissensvermittlung.

    Das Pech ist einfach, dass scheinbar keiner den Inhalt der nehme ich an den Koryu orientierten Kata kennt und damit aber auch keiner die Kata beurteilen kann.

    Um mal bei den Idori Ryote zu bleiben (dem Ryote, das ich „kenne“): nicht im Leben kommt man auf die zu beachtenden Punkte. Das kann man ewig üben und nichts kommt - für den Kenner - raus. Freilich wird man sich irgendwie aus dem Griff befreien können und vielleicht auch etwas Plausibles austüfteln, mit den zu schulenden Prinzipien der Kata hat es aber Null zu tun. Wenn man dann noch nach einem Kampfbezug sucht, ist man gleich doppelt falsch.
    Das Dumme ist zusätzlich, dass man überhaupt keine Ahnung hat, was in der Tiefe lauert, aber glaubt, es richtig zu machen.

    Wie gesagt, dann ist´s nachvollziehbar und legitim, die Kata zu verwerfen.

    Ich kann mir vorstellen, dass ein Besuch der Tenjin Shinyo Ryu ganz interessant wäre.

    Hier sind mal Ausführungen zu den Kata von Donn F. Draeger, auch nicht uninteressant (aber ich denke, bekannt):

    https://judoinfo.com/kata/

    Zitat Zitat von Hug n' Roll Beitrag anzeigen
    Eigentlich können wir alles auf des Pudels Kern reduzieren und die Frage aller Fragen:
    Was ist Judo?
    a) Das, was ein Mann Namens Kano irgendwann (in aller Widersprüchlichkeit und in einem völlig anderen historischen Kontext) von sich gegeben hat.
    b) Ein Kampfsystem, dass Ende des 19 Jh. entwickelt wurde, sich stetig weiterentwickelt und deshalb inzwischen (naturgemäß) verschiedene Interpretationen zulässt.
    Das könnte wohl eine Antwort sein, für a) und b):

    Zitat Zitat von Schmendrik Beitrag anzeigen
    Als Reihenfolge des Lernens empfiehlt Kanô Jû-no-kata, Nage-no-kata, Katame-no-kata und Kime-no-kata. Danach können optional Itsutsu-no-kata, Koshki-no-kata und Gô-no-kata folgen. Zusätzlich empfiehlt Kanô für das Solo-Training den Tandoku-renshû-Teil der Seiryoku-zen'yô-kokumin-taiiku-no-kata.

    Kanô erläutert auch, dass man durch Kata-Training den Kampf nicht vollständig verstehen wird. Es werden allerdings durch exemplarische Situationen grundlegende Prinzpien vermittelt.

    Alles in allem umfassen Jûdô-Kata also 'nur' wichtige Grundlagen ohne viel Geheimniskrämerei.
    Klingt so, als wäre Judo anfangs als ein stark an die Koryu-Didaktik (=Kata) angelehntes System gedacht, das dann sehr schnell den Bezug dazu verloren bzw. gleich gar nicht beibehalten hat.

    Grüße

  11. #56
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hug n' Roll Beitrag anzeigen
    Ich würde das primär als Reminiszenz an die Zeit, die Herkunft und das Übliche betrachten.
    -Ist aber nur meine Vermutung.
    Ob die Jungs damals alle so viel Zeit hatten sich mit sowas zu beschäftigen und wir müssen alle auf Effizienz gehen?
    Kann ich mir schwer vorstellen.
    Ich find's irgendwie spannend, dass anscheinend Kata oder Formen nur noch als heilig oder Wurzel allen Übels gesehen werden können.
    Ob die damals auch schon so drauf waren oder manch einer mit solchen Abfolgen einfach leichter gelernt hat während der andere sich lieber gleich gebolzt hat?
    Und seien sie mal ehrlich, welche Übungen braucht man wirklich und welche sind persönliche Hilfestellungen im Grunde aber nicht wirklich nötig?
    MMn. der Großteil.

  12. #57
    Gast Gast

    Standard

    @Maddin.G:

    ehrlich gesagt verstehe ich diese aussage von dir nicht:
    Ich find's irgendwie spannend, dass anscheinend Kata oder Formen nur noch als heilig oder Wurzel allen Übels gesehen werden können.
    ich weiß nicht, ob jemand kata im judo für etwas "heiliges" (?) hält.
    die "wurzel allen übels" sind sie jedoch nicht.
    kata waren eine art der wissensvermittlung, und diesen zweck haben sie auch erfüllt.

    die frage war nun, ob die vor 130-90 jahren entwickelten kata im judo diesen zweck immer noch erfüllen oder ob es inzwischen bessere möglichkeuten gibt.

  13. #58
    Gast Gast

    Standard

    @rambat

    Das war eine humoristische Übertreibung und zumindest manchmal bisl der Eindruck wenn die zwei Lager wieder aufeinander treffen.
    Ich hege schlicht die Vermutung, dass die Leute die Kata oder Formen entwickeln sich wahrscheinlich nicht halb so viel Kopf gemacht haben und schon gar nicht bedacht haben was sie für Diskussionen in ferner Zukunft damit auslösen.
    Deswegen finde ich es schlicht amüsant wie welcher Vehemenz darüber diskutiert wird.
    Ist in meinen Augen ein Trainingstool wie so viele. Dem einen hilft's dem anderen nicht.
    Kata hat man in diversen Stilen auch schon damals nicht gebraucht daran hat's sich bis heute nix geändert und wird sich nix ändern.
    Genau so wenig sehe ich welche Methoden zur Wissensvermittlung heute so viel besser sind die es vorher nicht gab.
    Geändert von Gast (18-10-2018 um 15:28 Uhr)

  14. #59
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    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    Das Pech ist einfach, dass scheinbar keiner den Inhalt der nehme ich an den Koryu orientierten Kata kennt und damit aber auch keiner die Kata beurteilen kann.

    Um mal bei den Idori Ryote zu bleiben (dem Ryote, das ich „kenne“): nicht im Leben kommt man auf die zu beachtenden Punkte. Das kann man ewig üben und nichts kommt - für den Kenner - raus. Freilich wird man sich irgendwie aus dem Griff befreien können und vielleicht auch etwas Plausibles austüfteln, mit den zu schulenden Prinzipien der Kata hat es aber Null zu tun. Wenn man dann noch nach einem Kampfbezug sucht, ist man gleich doppelt falsch.
    Das Dumme ist zusätzlich, dass man überhaupt keine Ahnung hat, was in der Tiefe lauert, aber glaubt, es richtig zu machen.
    Was meinst Du denn, was hier noch in der Tiefe lauert, gegenüber die Würfe einzeln mit weniger strengem Protokoll und mit mehr Freiheitsgraden zu üben?


  15. #60
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Was meinst Du denn, was hier noch in der Tiefe lauert, gegenüber die Würfe einzeln mit weniger strengem Protokoll und mit mehr Freiheitsgraden zu üben?

    da "lauert in der tiefe" ganz einfach ... nichts.

    inzwischen sind die kata des judo zu einer art tanzveranstaltung verkommen, und in nage-no-kata bspw. geht es in erster linie darum, irgendwelche nicht zu den wurftechniken gehörenden formalien zu erfüllen.
    eine "gute" bis "sehr gute" ausführung gründet heute vor allem auf dem "korrekten" abstand der beiden akteure, auf dem "besonders schönen" fall des geworfenen, auf der frage, mit welchem bein die matte zuerst betreten werden muß, wie tief der winkel der verbeugung zu sein hat und dergleichen mehr.
    klar, das sind überträge aus den unsäglich lächerlichen "kata-wettbewerben", aber sie schlagen im (sport)judo voll auf die ausführungen durch, die für die gürtelprüfungen der höheren ränge als "korrekt" gelten.
    auch im sogenannten breitensport.

    alberner gehts meiner meinung nach kaum, denn auf diese weise enthebt man die nage-no-kata auch noch ihrer bisherigen funktion als trainingswerkzeug.

    ein trainingswerkzeug, durch das man einst etwas über den abstand zum gegner beim wurf, über die art des wurfes, über balance und schrittarbeit lernen sollte, wird nun genau wie im eiskunstlauf nach "ästhetik" bewertet ...
    und die meisten judoka finden das völlig normal.

    ich frage mich, wie die reaktionen von bjj-lern wohl aussehen würden, wenn man im bjj auf einmal "kata-wettbewerbe" einführte, in denen man bspw. acht verschiedene (vorgeschriebene, streng formalisierte) armhebel aus der "guard" demonstrieren müßte.
    natürlich sehr feierlich und mit ernstem gesicht, und die "guard"-position müßte man auf einem exakt vorgeschriebenen weg einnehmen ...
    und wer diese kata am "ästhetischsten" demonstriert, erkämpft sich eine goldmedaille.
    ich bin sicher, die bjj-community würde sich krümmen vor lachen.
    vor allem, wenn man dieser community erklärte, mit dieser "guard"-kata würde man im boden erst so richtig lernen, wie man zu kämpfen hätte ...


    eine notiz am rande zum obenstehend verlinkten video: ich habe (wie viele andere judoka auch) viele, viele jahre lang gerätselt, was der "schlag" des uke bspw. beim zweiten wurf (seoi-nage) der ersten gruppe der nage-no-kata zu bedeuten hat.
    ich war sehr irritiert, denn niemand greift unbewaffnet mit einem solchen schlag an.
    niemand!
    ich hab dann unendlich viele interpretationen gehört. ich selbst neigte der these zu, es sei ein "bewaffneter angriff" mit einem schwert oder wenigstens einem stock ...
    alles blödsinn.
    jahre später fand ich in einem text kanos (ein dankeschön an charles de crèe!) die erklärung für dieses "ausholen und nach unten schlagen". es ist schlicht und einfach eine bewegung, die keine weitere bedeutung hat als diese: sie ermöglicht es dem werfenden, den wurf besonders deutlich auszuführen.
    kein angriff mit schwert / stock ... einfach nur eine (in meinen augen sinnlose) bewegung, um dem werfenden den wurf zu erleichtern.
    das ist alles.

    und ebenso verhält es sich mit vielen "geheimnissen" in den kata des judo ...
    Geändert von Gast (18-10-2018 um 19:04 Uhr)

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