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Thema: Trainingsmethoden sinnvoll?

  1. #16
    Narexis Gast

    Standard

    (Vorab: Ich arbeite ein paar genannte Punkte des TE im laufenden Post ab.)

    Erst einmal der große Aufschrei und das Wichtigste:
    Bei so manchen Probetrainierenden hab ich getestet, ob der Sport etwas für sie ist, indem ich bspw. die einen wirklich so lange vor den Spiegel gestellt habe, bis das Bewegen einigermaßen lief und dann vielleicht noch einen Schlag dazugenommen habe - die durften dann eher beim Rest sehen, wo es hingeht, wenn sie dabei bleiben und sich durchbeißen.

    Bei anderen hab ich’s ähnlich gemacht wie beim TE: Lockeres freies Arbeiten, beim Gast nur zum Körper und den Beinen oder in wenigen Fällen auch Schlägen zur Stirn beim Probetrainierenden. So konnten beide Seiten (der Probetrainierende und ich) in kontrolliertem Rahmen und ohne großes Verletzungsrisiko mal testen, wie gut er mit (lockeren und kontrollierten) Treffern klarkommt. Was ein Probetrainierender als „Sparring“ bezeichnet, ist häufig ziemlich harmlos und besteht lediglich aus etwas freierem Arbeiten und zumindest bei mir mit erfahrenen Partnern, die schon auf ihn aufpassen. Natürlich gibt’s auch Idioten in Gruppen und auch wirklich schlechte Vereine/Teams. Es gibt allerdings immer Sportler, die sich nicht für Dich interessieren und da liegt es in Deiner Verantwortung, den Mund aufzubekommen - sehr wichtig! - und bspw. um Rücksicht zu bitten. Ich hab selbst einen guten Freund und Trainingspartner, der davon ausgeht, dass eine Person, die mit ihm kämpft, einen Zahnschutz hat und es ihr Problem ist, wenn sie nicht den Mund aufbekommt (oder wenn sie länger dabei ist und es keine Ausreden mehr gibt, sogar nur meint, mitmachen zu müssen).
    Kann er die Techniken oder soll er sie anwenden? Nö, darum geht es gar nicht. Er soll im Probetraining einfach mal etwas Luft schnuppern können, auch am spaßigen Teil teilnehmen, nachdem davor gut gearbeitet wurde und insbesondere soll er nach der Einheit einigermaßen beurteilen können, ob er immer noch der Meinung ist, dass der Sport etwas für ihn sein könnte - ist ja kein Fitnessboxen . Da wurde auch kein „Sparring angesetzt“ und ähnlicher Schwachsinn, sonst würde der TE ganz anders schreiben...
    Genauso wird der Großteil die Basics noch lange nicht draufhaben, wenn er das erste Mal mit Sparring konfrontiert wird. Das wird vermutlich nach einem kleinen Technikteil sein, wenn es nur minimal freier wird und immer noch komplett spielerisch oder ggf. mal ein kleines Aufgabensparring (Nur mit der Führhandgerade arbeiten, Führhandseite frei usw.) danach mitnehmen. Das Sparring, um das es geht, wenn man erklärt, dass man damit nicht zu früh beginnen sollte usw., ist eine ganz andere Form des Sparrings... Usw.

    Zu den üblichen Dingen mit dem Probetrainierenden ist es auch immer eine Möglichkeit für den Trainer, die Punkte so zu legen, dass er gleich testen kann, ob er den Probetrainierenden richtig einschätzt oder ob der wirklich dabeibleibt. Ich persönlich halte überhaupt nichts davon, einfach Verträge an den Mann bringen zu wollen und dann nach ein paar Monaten zu merken, dass bereits die lockeren Treffer beim Techniktraining zu viel für die Person sind...

    Dasselbe mit dem Erklären. Ich zweifle nicht daran, dass der TE es so wahrgenommen hat. Deshalb empfehle ich immer mehrere Probetrainingseinheiten. Abgesehen vom angesprochenen möglichen Umgang mit Probetrainierenden kann es tausend Gründe haben, warum der Rest „nicht“ korrigiert wurde. Das beginnt dabei, dass der TE schlicht zu beschäftigt war, dass es ganz andere Aufgaben- und Zielsetzungen der Übungen gab (wenn ich eine koordinativ fordernde oder konditionslastige Einheit gestalte, korrigiere ich auch wenig Technik, da das nicht produktiv wäre) oder es ging darum, bereits bekannte Techniken zu drillen, der Trainer hatte einen schlechten Tag oder man hat sich darauf verlassen, dass die Trainingspartner sich gegenseitig helfen und so beide lernen. (Das nur als Beispiele.) Gleichzeitig gibt es zig Möglichkeiten, wie ich an einen Anfänger herangehen kann und von allen profitiert er.

    Auch auf die Äußerungen zu Fehlern am Anfang der Laufbahn würde ich nicht unbedingt viel geben, manche Trainer nutzen einfach gerne ihre eigenen Fehler, um eine Nähe zu schaffen und genau darauf hinzuweisen, dass andere es nicht machen oder ein Gefühl dafür entwickeln. Ich habe sehr, sehr wenige Teams kennengelernt, in denen Anfängern wirklich detailliert erst alle Grundschläge gezeigt wurden. Für gewöhnlich gab’s eine grobe Erklärung zur jeweiligen Technik, wenn man sich nicht allzu schlecht (davor) angestellt hat und der Rest kam dann im Laufe der Zeit dazu und viel ging über Nachahmen der Technik.
    Ich könnte vermutlich eine komplette Einheit nur über die richtige Ausführung einer Führhandgeraden (und das noch ohne Unterschiede in den Ausführungen im Boxen und Kicken oder dahingehende Risiken) halten, stattdessen wurden meistens die wichtigsten Punkte genannt und immer ein weiteres Detail - während der Rest wiederholt wurde - dazu gepackt, viel erfolgte dann während der eigentlichen Übung und beim Rumgehen. (Boxen/MT/KB/... ist kein Karate - je nach Schwerpunkt der Einheit sind auch mal überhaupt keine Bahnen oder Techniktraining im Stand enthalten und es geht direkt an den Partner, um mit ihm Techniken zu üben. Wir lernen viel direkt über und bei der kämpferischen Anwendung und dem Partnertraining bzw. wird das in vielen Vereinen aus naheliegenden Gründen gerne gemacht und ist ein gängiges Vorgehen.)

    Generell wirst Du so gut wie kein Team finden, das im normalen Gruppenunterricht wirklich alle Schläge bis ins Detail erklärt. Du hast da 10-30 Sportler stehen und meistens sind die sehr durchwachsen. Da erklärt man den groben Ablauf und gibt einzelne Punkte, an Infos, dazu; im VK wird generell nicht so viel geredet. Ein gängiger Ablauf sind 2-3 Sätze zur Technik, ummantelt von der praktischen Demonstration, die Du dann nachahmst. Bei großen Gruppen kann es leider schon mal vorkommen, dass nicht jeder viele Tipps bekommt und man anderweitig lernt; darauf wird und sollte der Trainer schon achten . Technik ist wichtig, sehr wichtig, allerdings reicht bei Anfängern tatsächlich erst einmal der grobe Ablauf und bloßes Nachmachen. Persönlicher Tipp: Bei technischen Fragen oder wenn Du Dir die Techniken wirklich erklären lassen willst, nach dem Training auf den Trainer zugehen und ich bin mir sicher, er wird Dir gerne die wichtigsten Punkte erklären und damit kannst Du dann üben. Sonst einfach mal die fortgeschritteneren Sportler ansprechen und vor dem Technikteil aktiv um Tipps und Korrekturen bitten. Viele Teams haben Technikblöcke, in denen dann über meist 4-8 Wochen intensiv die Techniken erklärt, geübt und gedrillt werden - sehr unbeliebt im Übrigen .

    Auspowern am Sandsack hat genau dieses Ziel: Man soll sich auspowern. Dabei steht nicht die Technik im Vordergrund und dabei wird dementsprechend niemand die Technik korrigieren. Man sollte es technisch sauber machen, aber das ist in dem Moment nicht das Entscheidende. Genauso wie beim Skippen oder den schönen Leitern mit Kicks. (Wenn Du die Aufgabe hast, so schnell und hart wie nur irgendwie möglich, 20er Serien mit jeder Seite zu kicken, wird man Deine Technik nur dann korrigieren, wenn sonst ein erhöhtes Verletzungsrisiko besteht.)

    Generell sollte man als Probetrainierender oder Gast leider nicht erwarten, dass sich die Sportler groß für einen interessieren. Das kann vorkommen, allerdings sind die primär zum Trainieren und nicht Reden da und Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie viele Probetrainierende man im Laufe der Jahre kennenlernt und wie wenige davon je mit dem Sport anfangen oder es dann sogar noch länger durchziehen... Was heißt denn, dass sie kaum Interesse an Deinen Bedenken hatten? Wenn die Leute nett sind, ist das schon mal ein sehr gutes Zeichen!

    Kurz: Es kann alles heißen und es kann nichts heißen. Ich hätte vermutlich manche Dinge anders gemacht, hab allerdings schon weit Schlechteres kennengelernt und gelesen und schlussendlich kann man das Training von hier einfach nicht beurteilen - bis jetzt ist es weder positiv wie (extrem) negativ. Wie marq sagt, es ist durchaus eine gängige Methode und wirklich beurteilen kann man es von hier nicht.

    ___________________________________

    (Was ich „anmaßend“ finde, ist immer wieder, wenn Leute aufkreuzen und irgendwas in den Raum stellen oder dreist behaupten (oder sich dann direkt wieder verziehen), die noch nie wirklich Boxen/KB/MT/K1/... trainiert haben und dann fleißig ihre Weisheiten loslassen oder von ihrem Sport fleißig in „unseren“ extrapolieren... marq weiß, so wie ich ihn einschätze, ziemlich genau, was er macht, ich fand’s aufgrund meiner Erfahrung auch nicht schwer, seinen Punkt zu verstehen oder zu kapieren, wie es gemeint war und wenn man die Äußerung nicht versteht, könnte man auch einfach mal nachfragen...)

    ___________________________________

    Noch einmal ausdrücklich @TE: Nur Du kannst beurteilen, wie die Härte war, ob es an den Personen lag oder ein generelles Problem war und nur Du kannst sagen, wie es wirklich war.
    Tipp: Kauf Dir einen Zahnschutz (den brauchst Du eh, so musst Du Dir dann auch keine Gedanken um einen Trottel machen, der wirklich ggf. Richtung Mund/Kinn/Nase schlägt) und dann mach noch weitere Probetrainingseinheiten mit und notfalls kannst Du die auch abbrechen. Achte auf die Atmosphäre, schau Dir die anderen Sportler an und höre auf Dein Gefühl - es interessiert nicht, was andere denken oder sagen, Du musst für Dich entscheiden, ob es Dir Spaß macht und Du bleiben willst. Die Chance, dass man ein Team findet, bei dem in jedem Training wirklich jeder (oft) korrigiert wird (ab einer gewissen Größe) und dass Techniken detailliert erklärt werden, ist leider generell gering oder von der Periodisierung abhängig. Die meisten Technikerklärungen habe ich im Laufe der Jahre neben der Matte oder in Trinkpausen erhalten. Auch sollte einem klar sein, dass insbesondere Wettkämpfer weit intensiver betreut werden, als der normale Freizeitsportler, der sich nur fithalten will und bei dem eine viel „schlechtere“ Technik ausreicht - es ist häufig und in vielen Teams Deine Aufgabe, an die Infos zu kommen und zu zeigen, dass Du sie haben willst, viele sind vollkommen zufrieden, wenn sie sich ordentlich auspowern und gelegentlich mal spielerisch klopfen können. Der Großteil hat (leider) überhaupt keinen Bock auf detaillierte Technik-Erklärungen und dann gibt es da noch ein paar andere Gründe... Zeig dem Trainer, dass Du die Infos haben willst, frag Deine Trainingspartner (im richtigen Moment) nach Tipps und Du wirst laufend von allen anderen im Raum lernen. (Sonst könnte man mal schauen, ob hier jemand gute Teams in der Gegend kennt.)

    Ach und Du (PatEs) hast nichts falsch gemacht!

    LG

    Vom Tablet gesendet.

  2. #17
    Registrierungsdatum
    07.07.2002
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    Standard

    in deinem langen post stecken viele wahrheiten

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