Da wir nochmal gefragt wurden: für mich ist die halt aus Gründen, die ich nicht verstehe, gerade ein medienwirksames Aushängeschild der Neo-Orthodoxie. Kann man mögen, kann man lassen. Vor fünfzehn Jahren hätt ich's gemocht
Da wir nochmal gefragt wurden: für mich ist die halt aus Gründen, die ich nicht verstehe, gerade ein medienwirksames Aushängeschild der Neo-Orthodoxie. Kann man mögen, kann man lassen. Vor fünfzehn Jahren hätt ich's gemocht
ich hab mir mal clips angesehen, die deutlich älter als zehn jahre sind.
sieht nicht besser aus ...
das hier ist jüngeren datums, aber eigentlich entsetzlich anzusehen:
wäre der gummibömmel ein messer, würde der verteidiger spätestens bei 0:05 eine gekappte bizepssehne haben und heftig bluten.
stört ihn nicht, er / sie / es (kann ich nicht erkennen) hopst weiter fröhlich rum und hat die "messerhand" des angreifers lässig gepackt.
bei 0:06 verliert der verteidiger auch noch seinen trizeps durch einen schnitt - ist egal, der gummibömmel ist ja kein echtes messer.
muß also auch nicht wie ein solches behandelt werden.
bei 0:15 rennt der verteidiger mit dem oberkörper in die "klinge". stört ihn nicht.
bei 0:19 kappt der angreifer dem verteidiger die halsschlagader - macht nix, es geht munter weiter ...
bei 0:26 erwischt es die selbe halsseite des verteidigers, der spätestens jetzt trotz der unentschlossenen und höchstens halbherzigen "angriffe" einen massiven blutverlust erlitten hätte ...
macht nix, er hopst weiter rum und demonstriert, wie man nicht ringt, selbst wenn der gegner unbewaffnet wäre.
bei 0:31 zieht er sich die "klinge" des gegners selbst über den pectoralis ...
bei 0:39 rennt er mit dem bauch in die klinge.
bei 0:40 kostet ihn seine aktion die linke niere - spätestens jetzt wäre er mausetot.
ist ihm alles egal.
und dann, endlich, dreht er bei 0:56 ... dem gegner den rücken zu, und läßt sich für einen miserablen, völlig vergeigten "seoi-nage" auf die knie fallen.
herrlich.
der gegner steht hinter ihm, mit einer "klinge" in der hand, und der verteidiger kniet auf dem boden, mit dem rücken (!) zum gegner ...
was soll das?!
glauben die jungs wirklich, sie könnten auf diese weise messerangriffe abwehren?
und wenn sie das nicht glauben - was zur hölle machen die dann da?
was ist das, was soll das, worin liegt der nutzen dieser karikatur des grappling?
nachsatz:
gedacht ist das wohl so:
ist doch putzig, oder? ich meine - judowürfe sehen bei demonstrationen genau so aus wie im wettkampf. wenn boxer 'ne demo machen, zeigen sie genau das, was sie im ring auch anwenden. wenn bjj-ler 'ne demo machen, sieht das genau so aus wie im randori und im wettkampf.
nur beim aikido isses immer was ganz anderes ... da sieht es dann (bestenfalls!) aus wie oben im randori-clip. und wie man sieht, funktioniert da nix von all dem coolen zeug, das wir aus diversen aikido-videos kennen.
wie kommt's?
Geändert von Gast (10-08-2018 um 21:02 Uhr)
Ich kenne mich im Tomiki Aikido nicht sehr gut aus, aber ich denke nicht, dass hier die Realtät eines echten Messerkampfes abgebildet werden soll.
Es gibt festgelegte Trefferzonen, für die Trefer gibt es Punkte, für Techniken des Kämpfers ohne Messer gibt es 17 erlaubte Techniken, für den Messermann 5 erlaubte Kontertechniken, soviel habe ich glaube ich verstanden.
Mal zwischendurch ganz wertfrei (wirklich!) gefragt: Wäre es falsch, das Aikido heutiger Prägung als wunderbare Körper-/ Koordinationsschulung zu bezeichnen ... mit extrem geringen Real-SV-Wert?
Weil ich (unabhängig davon, ob die zahlreich geäußerte) Kritik berechtigt ist, es schon als extrem ästhetisch ansehe, wie die sich bewegen.
Wiegesagt, ist klar dass das (Bewegung - vs. SV-Wert) 2 verschiedene Schuhe sind, deswegen meine (fast schon rhetorische Frage).
Und bewegen kann sich die Dame IMHO gut!
Yup, hier ab S.10 unten werden die Regeln für einen Messer-Treffer erläutert. Arm muss voll ausgestreckt sein, Messerhand darf nicht gewechselt werden etc.
http://www.aikido-baa.org.uk/wp-cont...tion-Rules.pdf
ich hab mir das mal durchgelesen ...Yup, hier ab S.10 unten werden die Regeln für einen Messer-Treffer erläutert. Arm muss voll ausgestreckt sein, Messerhand darf nicht gewechselt werden etc.
muß wohl an mir liegen, daß ich das extrem lächerlich finde.
dabei war tomiki mal angetreten, eine effektive kk zu kreieren.
ich kann den sinn und nutzen dieser "wettkämpfe" nicht nachvollziehen. der verteidiger darf nur 17 "erlaubte" techniken anwenden, die allesamt gegen einen messerschwingenden gegner NICHT die erste wahl sein sollten.
der angreifer darf im grunde gar nichts und muß seinen messerarm weit von sich strecken ...
pardon, aber das ist so ziemlich das albernste, was ich im zusammenhang mit "wettkampf" je gelesen und gesehen habe.
Als Kontrast Impressionen aus dem Daito Ryu Aiki JuJutsu:
Geändert von Huangshan (11-08-2018 um 09:39 Uhr)
Soweit ich es verstanden habe hat es vor allem mit der Club Kultur japanischer Schulen und Universitäten zu tun gehabt. Tomiki wollte sein Shodokan genau dort etablieren, da er ja besonders auch von Kano stark beeinflusst war über den Pädagogischen Wert von Budo an der Jugend. Jedoch interessieren sich die meisten japanischen Schuleinrichtungen vor allem für Sachen die der Schule potential Prestige durch teilnahme an Wettkämpfen bringen kann. Deswegen gibt es durchaus mal die ein oder andere Kenjutsu oder Jûjutsu AG einer Koryû oder eine Aikikai Aikido AG an Schulen. Das richtig fette Budget gibts aber für die erfolgreichen Sport und Kunst Clubs wo man anderen Schulen in Wettkämpfen mal so richtig zeigen kann wer Boss ist.ich kann den sinn und nutzen dieser "wettkämpfe" nicht nachvollziehen.
Daher die Einführung dieser Wettkämpfe scheint vor allem das gewesen zu sein: eine Strategische Entscheidung Tomikis seine Shodokan an Schulen zu etablieren. Ein Wettkampfsystem das relativ leicht zu schietzen ist. Und wie wir es ja auch nur zu gut aus dem Jûdô kennen, Wettkampf über kurz oder lang kann die Kampfkunst sehr stark verändern.
kurz ohne Romane zu schreiben:
Das weglassen von Atemi Waza hat dem Aikido nicht gut bekommen.
Nage-waza (throwing techniques)
Katame-waza (locking techniques)
Atemi-waza (striking techniques)
Kansetsu-waza (joint techniques)
Die Atemi Waza im Daito Ryu sind nicht primär Vorhanden und z.B. die Handkanten Überkopfangriffe auch nicht das Gelbe vom Ei, aber es werden immerhin diese Elemente behandelt.
Geändert von Huangshan (11-08-2018 um 13:02 Uhr)
rambat:
Mich auch gerade nicht!
Ist eine Zeremonielle Enbu Demo.
Aber wie gesagt es werden Atemi Waza im Curriculum behandelt.
Der Schlüssel ist Randori und nicht nur Kata .
Geändert von Huangshan (11-08-2018 um 13:08 Uhr)
Danke für die Erläuterung.
In dem, aikidô, das ich kennengelernt habe, wird atemi unterrichtet und geübt. In dem daitô ryû, das ich kennengelernt habe, wird kein atemi unterrichtet.
Freie Arbeit, d.h. jiyu waza (festgelegter Angriff, freie Techniken) - sehr, sehr selten auch randori (freie Angriffe, und auch Wechsel der Rollen) - die man im aikidô findet, ist ein Element, das es im daitô ryû nicht gibt. Dort wird im Gegenteil sehr formalisiert geübt. Auch in den weicheren Richtungen.
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