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Thema: weiche Kniee in Konfliktsituationen

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  1. #1
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    Standard weiche Kniee in Konfliktsituationen

    Hey,

    ich mache mal einen Extrathread auf. Es ist Offtopic aus diesem Thread:

    https://www.kampfkunst-board.info/fo...40#post3659940


    In diesem Post beschreibe ich auch kurz meine Situation.

    Jetzt hier nochmal die Frage. Wenn man in einer Konfliktsituation weiche Kniee bekommt, ist das noch kein Zeichen von Angst, sondern einfach das Adrenalin? Ich könnte, wenn ich es denn könnte, noch in den Berserkermodus umschalten?

    Für mich ist dieses Gefühl halt einfach überwältigend. Kann mir nicht vorstellen, da noch irgendwie groß ne Körperspannung zu entwickeln. Weswegen ich dann einen möglichen Kampf als sowieso verloren abstemple.

    Fühlt man das so auch vor einem Wettkampf? Lernt man mit der Zeit einfach nur besser damit umzugehen? Oder verändert sich dieses Gefühl.

    Für mich zählen dazu Schlackerbeine, evtl. sogar zittern, langsames Denken im Sinne von „selbst der halbaffige Assi“ ist dann wortgewandter als ich und auch ein gewisser Fokus auf die Situation, Tunnelblick.

    Einiges, was hier beschrieben wird erkenne ich wieder, halte es aber für völlig unrealistisch, die Tipps hier mal eben umzusetzen
    https://m.youtube.com/watch?v=mMDOw-HJGyg


    Mich interressiert das Thema aber irgendwie. Kennt ihr das und wie geht ihr damit um? Welche Erfahrungen habt ihr?

    Unterstellungen und Beleidigungen können gerne im anderen Thread bleiben. Es wäre begrüßenswert, wenn jeder einfach nur über sich selbst schreibt und gut ist.

    Also ich bekomme Schlackerbeine und mache mich möglichst vom Acker. Denke auch nicht, dass ich das lange verstecken könnte. Eine andere Möglichkeit ist für mich nicht vorstellbar.

    Aber es scheint ja auch andere Möglichkeiten zu geben.
    Geändert von Pflöte (11-08-2018 um 13:28 Uhr)

  2. #2
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    Standard

    Zitat Zitat von Pflöte Beitrag anzeigen
    Jetzt hier nochmal die Frage. Wenn man in einer Konfliktsituation weiche Kniee bekommt, ist das noch kein Zeichen von Angst, sondern einfach das Adrenalin? Ich könnte, wenn ich es denn könnte, noch in den Berserkermodus umschalten?
    [....]
    Also ich bekomme Schlackerbeine und mache mich möglichst vom Acker. Denke auch nicht, dass ich das lange verstecken könnte. Eine andere Möglichkeit ist für mich nicht vorstellbar.
    Trotz der Antwort von kanken im anderen Thread erscheinen mir "Schlackerbeine" auch bei der Flucht eher hinderlich.

    Im Netz habe ich nun Folgendes gefunden:

    Sympathikotoniker (Kampf-Flucht-Typen)

    Sympathikotoniker neigen bei Angst, Aufregung und Stress zu sympathischer Überaktivierung: vermehrte Herz- und Atemtätigkeit, Blutdruckanstieg, Muskelanspannung, Heiß-Werden, abnehmender Appetit, Verstopfung. Sie zeigen eine Überanspannung, ein ständiges „Auf-dem-Sprung-Sein“, eine große innere Unruhe, eine leichte Gereiztheit bis zur Aggressivität, eine große Hektik in allen Bewegungen, eine überschnelle Kampf- und Leistungsbereitschaft, eine ständige Überaktivität ohne Entspannung.

    [....]

    Vagotoniker (Schrecktypen)

    Vagotoniker neigen bei Angst, Aufregung und Stress zu parasympathischer Überaktivierung: Abfall von Herz- und Atemtätigkeit, Blutdruckabfall, Schwindel, Benommenheit, Ohnmachtsneigung, Atemnot durch Zusammenziehen der Bronchien, Schwitzen, Kälteempfindung, Nachlassen der Muskelspannung („weiche Knie“), Schwächegefühl, Übelkeit/Brechreiz durch Verkrampfung der Magen- und Darmmuskulatur, Harn- oder Stuhldrang, Erröten, Weinen.

    http://www.panikattacken.at/vegetati...tem/nerven.htm
    Geändert von Pansapiens (11-08-2018 um 13:40 Uhr)

  3. #3
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    Was mir dabei noch einfällt, ist, dass ich manchmal in Situationen auch wütend werde. Wenn es vllt. nur stressig aber keineswegs gefährlich ist.
    So hatte ich mal ne Situation mit einer älteren Dame. Ich denke schon, die hätte ich gepackt. Also Angst war da nicht vorhanden, aber eine richtige Wut. Am Ende ist sie auch noch als „Siegerin“ vom Platz gegangen. Da habe ich mich noch wochenlang so richtig mies gefühlt.

    Die Symptome in der Situation waren übrigens ähnlich. Leicht ins zittrige, fahrige übergehend, nicht mehr voll argumentieren können, Tunnelblick.

    Also scheint ja Wut und Angst irgendwie verwandt zu sein, macht ja auch Sinn irgendwie. Dann ist wohl der Hormoncocktail einfach leicht anders?

  4. #4
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    „Trotz der Antwort von kanken im anderen Thread erscheinen mir "Schlackerbeine" auch bei der Flucht eher hinderlich. „

    In den Situationen, in denen es wirklich mal gescheppert hat, bin ich dann auch eher eingefroren. Also mal kurz wegschubsen und wegrennen war mir nicht möglich.

    Also nicht unbedingt, weil die Situation es nicht hergegeben hätte, sondern weil ich es nicht konnte, wie gelähmt war. Ist schon irgendwie seltsam Fäuste in Zeitlupe aufs Gesicht zukommen zu sehen. Kommt mir dann so vor als könnte ich noch dreimal Hampelmann machen und mir ne Kippe drehen. In Wirklichkeit stehe ich aber nur da und glotze.
    Geändert von Pflöte (11-08-2018 um 13:47 Uhr)

  5. #5
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    Wenn man weiche Knie bekommt, ist das offensichtlich Angst. Adrenalin sorgt eher nicht dafür dass man keine Kraft hat. Muss man sich nicht für schämen, das ist halt einer von vielen natürlichen Reflexen, in dem Fall dazu um sich durch Unterordnung gegenüber einer Gefahr die man als zu gross empfindet aus der Schusslinie zu bekommen. Klappt nur leider oft nicht so richtig, das ist Rudelverhalten was nur funktioniert wenn das andere Rudel mitspielt. Ein Hunderudel was mit eingeklemmtem ******* und eingezogengem gesenktem Kopf davoneilt wird vom siegreichen Rudel entweder laufengelassen, dann war es erfolgreich. Oder es wird getötet, dann war es nicht erfolgreich. Gerade bei Menschen wäre ich vorsichtig, gewaltgeile Ar$chkrampen möchten öfter gerne noch einen draufsetzen. Die besonnenen Typen die den "Sieger" dann wegziehen kommen oft von der Seite und sind nicht unmittelbar beteiligt, da muss man Glück haben dass solche dabei sind.

    Von daher wäre es besser, man trainiert sich darauf in dem Fall eher die Flucht anzutreten. Erst Auftrumpfen, Loskeifen, Drohen, und dann unterordnen wenn die Anderen sehen wollen und callen geht fast immer nach hinten los. Das ist eine richtig miese Überlebensstrategie.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  6. #6
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    Zitat Zitat von Pflöte Beitrag anzeigen
    Was mir dabei noch einfällt, ist, dass ich manchmal in Situationen auch wütend werde. Wenn es vllt. nur stressig aber keineswegs gefährlich ist.
    So hatte ich mal ne Situation mit einer älteren Dame. Ich denke schon, die hätte ich gepackt. Also Angst war da nicht vorhanden, aber eine richtige Wut. Am Ende ist sie auch noch als „Siegerin“ vom Platz gegangen. Da habe ich mich noch wochenlang so richtig mies gefühlt.
    Wut gibt mir Energie.
    Zum Glück hab ich sozialverträgliche Hemmungen.


    Zitat Zitat von Pflöte Beitrag anzeigen

    In den Situationen, in denen es wirklich mal gescheppert hat, bin ich dann auch eher eingefroren. Also mal kurz wegschubsen und wegrennen war mir nicht möglich.
    Weiche Knie hätte ich tatsächlich eher mit Freeze (Totstellen) in Verbindung gebracht.
    Angst an sich muss nicht gleich Handlungsunfähigkeit bedeuten.
    Aus einen anderen Thread:

    Courage isn’t the absence of fear. It’s an ability to control it,
    or replace it with something else: anger, compassion, focus, loyalty to a cause greater than oneself.


    https://taskandpurpose.com/this-is-your-brain-on-war/

  7. #7
    gast Gast

    Standard

    Alles vollkommen normal. Geht den meisten normalen, sozialisierten Leuten so.

    Geoff Thompson beschreibt es ganz schön, in einer Situation wo er schon zig Kämpfe als Türsteher hatte und sich was ernstes mit einem gefährlichen Gegner anbahnte - Klack - Beine zittern, Druck im Magen, wäre am liebsten woanders ... Der Unterschied ist dann halt, dass Leute wie er oder andere sich trotzdem zwingen den anderen Typen aus den Latschen zu hauen.

    Gibt Videos wo sich Baby-Tyson fast einnässt vor dem Kampf und wie ein ein riesen Säugling gekuschelt und getröstet werden muss nur um danach seinen Gegner binnen 12 Sek auszuknocken.

    Probleme fangen an, wenn man sich von "harten Leuten" erzählen lässt, dass man weich ist und eigentlich ein Flucht-Typ oder ein Schaf oder ein passives Meerschweinchen. Die Entscheidung was man ist, trifft man jeden Tag aufs neue. Das ist ja auch das viele an der Tür net raffen. Es erfordert psychologisch so viel über Jahre am richtigen Laden zu stehen und keinen Rückzieher zu machen.

    Superheld wird man davon natürlich nicht. Wenn du physisch ein Lappen bist, bekommste nun mal auf den Kopf. Da kann man aber dran arbeiten. Aber erstmal muss man bewusst die Entscheidung treffen kein Opfer zu sein. Das kann man nur selbst. Nicht mit Hypnose, Delphin Therapie oder geheimen Kung Fu Übungen ...

  8. #8
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    „Wenn du physisch ein Lappen bist, bekommste nun mal auf den Kopf.“

    Also ich bin ein Lappen und ich dachte, dass mit physischer Stärke da auch eine Gelassenheit eintritt, bzw. dass sich der eventuelle Bammel anders äußert.
    Klar als 120kg Muskel nehme ich eine Belästigung durch Rumpelstielzchen vllt erst gar nicht als Angriff wahr. Aber gegen ungewiss starke oder bekannt gleichwertige Gegner - also auch da hätte ich gedacht, dass man da irgendwann gelassener wird. So durch Wettkampferfahrung zB.

    Es bleibt also, dieses Gefühl, oder kann sich gerne wieder einstellen. Man lernt nur damit umzugehen.


    Eine Frage fällt mir noch ein. Geht dieses Gefühl denn in einen Flow oder sowas über, sobald der Kampf beginnt? Der Einfachheit halber mal aus Sicht eines Wettkämpfers, der die ersten Sekunden übersteht. Ist vllt. ne blöde Frage ... aber das wäre ja dann vollkommen beschis. wenn das dann bleibt.
    Also geht das weg, wenn man aktiv wird? Ich kenne ja nur die passive Variante.
    Geändert von Pflöte (11-08-2018 um 18:00 Uhr)

  9. #9
    Gast Gast

    Standard

    Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst.

    Kenne durchaus WKer die käseweiß vor ihren Kämpfen waren, dass du dachtest die fallen gleich um. Dann haben sie gewonnen.

    Mein ärgstes Erlebnis war mein zweiter WK. Mein Gegner hatte mich im Finale meines ersten WKes in den Boden gestampft.
    Und jetzt musste ich wieder ran, da ging mir die Düse.
    Aufgeben war aber keine Option und siehe da, am Ende hab ich gewonnen.

  10. #10
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    Psycho-Futter ...

    Wer sich für die stressinduzierten Vorgänge im Körper interessiert, ist hier wohl ganz gut unter: https://www.spektrum.de/magazin/stre...hormone/820829

    Und, ja, Angst und Wut können blitzschnell eins ins andere umschlagen. M.E. liegt der Unterschied vorrangig darin, ob wir den Stressor bzw. die stressinduzierende Situation als kontrollierbar (Wut) oder eben nicht kontrollierbar (Angst) empfinden. (Manche von uns kennen ggf. die Gefühlslage, wenn das Kind oder der geliebte Hund ausbüxt und sich, vor unseren Augen, aber eben außer Reichweite, in Gefahr begibt. Es wird einem schlecht vor Angst. Sobald der Schützling aber wieder in Sicherheit ist, möchte man ihn eigenhändig an den nächsten Baum nageln.)

    Emotionen sind, einer gängigen Theorie zufolge, letztlich ein Ergebnis dessen, wie wir a) Körperwahrnehmungen und b) Umgebungswahrnehmungen "verrechnen" und interpretieren.
    Hier zwei sehr hübsche Lehrbuchexperimente dazu: http://arbeitsblaetter.stangl-taller...erSinger.shtml

    https://www.match-patch.de/ratgeber/...ert-anziehung/


    Viel Spaß beim Lesen!

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