Rollen im Training - Übung oder "Kampf"?
Momentan gibt es da so ein paar Punkte die mir den Spaß am Boden doch etwas verleiden, speziell wenn es ums rollen im (normalen) Training geht.
(Davon ausgenommen ist explizit Wettkampfvorbereitung o.ä. sondern es geht eben um das 08/15 Training.)
Ich sehe das freie rollen (Sparring oder wie auch immer) eigentlich als Form der Übung gegen Widerstand, vielfach artet es aber leider in einer Art und Weise aus, dass eigentlich keiner wirklich was davon hat.
Klar - es soll sich da jetzt keiner einfach hinlegen und Maikäfer spielen damit sich der andere austoben kann, aber scheinbar haben viele immer noch das Gefühl es gäbe da irgendwas zu gewinnen. Und das sind (leider) dann nicht immer nur unbedingt die Neulinge bzw. Anfänger.
Da wird z.B. in der Stunde was mit High Guard und Triangle geübt, wenn es dann aber ans rollen geht wird vielfach nicht mal versucht das gelernte dann auch mal einzubringen (weil - kann man ja noch nicht so perfekt) sondern es wird krampfhaft die Submission gesucht. Persönlich halte ich es da eher so, dass wenn ich merke das der Partner gerade sich an was neuem versucht ich zwar schon dagegenhalte, aber jetzt nicht auf Teufel komm raus versuche das zu unterbinden oder technische Schwächen ausnutze, soll er mich letztendlich halt tappen - so what.
Auf der anderen Seite wird dann teilweise so stark versucht jeglichen Tap zu vermeiden, dass es mir manchmal schon fast zu blöd ist und ich "freiwillig" loslasse. Gerade kürzlich hatte ich den Partner in einer Guillotine, dass Ding saß und trotzdem hat er mit hochrotem Kopf noch versucht da irgendwie rauszukommen. Ja wenn es um den Weltmeistertitel o.ä. gehe würde von mir aus, aber im regulären Training habe ich jetzt nicht unbedingt Bock drauf jemanden abzuwürgen oder ggf. auch noch zu verletzen nur weil er nicht tappen will.
Bei ein paar Kandidaten ist es mittlerweile schon so, dass ich mich innerlich drauf einstelle das die nächsten 5 Minuten eher ein K(r)ampf werden als das man die Zeit anständig nutzen könnte um an sich zu arbeiten. Spaß geht anders. Und es ist dabei nicht mal unbedingt eine Frage der "Härte" oder das man sagen könnte "Ne mit Dir will ich nicht...", sondern eher mehr so die Sache, dass man scheinbar eine grundsätzlich unterschiedliche (Grund-)Einstellung zu dem hat was man da eigentlich gerade gemeinsam veranstaltet - irgendwie ein bisschen schwer zu beschreiben.
Gerät man im Anschluss dann noch an jemanden der deutlich mehr Erfahrung aber nichts besseres zu tun hat, als dauerhaft seine "Überlegenheit" zu demonstrieren ist meine Laune dann schon das ein oder andere mal im Keller. Ich meine wo liegt jetzt der Mehrwert darin jemanden nur zu verpacken? Wenn ich das auf den Stand übertragen würde - natürlich könnte man im Sparring den Neuling in der ersten Runde umhauen - aber davon hat letztendlich doch keiner was.
(Natürlich gibt es auch höher graduierte die einem beim rollen das Leben zwar immer noch schwer machen, man aber trotzdem nicht die ganze Zeit nur mit tappen beschäftigt ist. Selbst wenn man keinen einzigen Tap hinbekommt geht man da wenigstens mit einem guten Gefühl raus.)
Was kann man dagegen machen? Deutliche(re) Ansprache vom Trainer vor dem rollen? Tatsächlich einfach abbrechen wenn jemand sich so verhält? Oder sehe ich das alles zu eng und habe da die falsche Perspektive?
"It's not the size of the dog in the fight, it's the size of the fight in the dog." M. Twain
"Whoever said one person can’t change the world never ate an undercooked bat..."