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Inryoku
Klar, wie man auch mitfühlend seine Kinder schlagen kann. Tot ist tot, geschlagen ist geschlagen.
Aus Mitgefühl zu töten, kann sogar die Weihe eine Bodhisattva-Gelübdes erhalten. Ein „Bodhisattva“ ist ein Buddha, der gelobt hat, in dieser Welt Leiden zu verhindern und der deswegen darauf verzichtet, in das Nirwana (Nicht-Seins) einzutreten. „Eines dieser Gelübde besteht darin, dass du grundsätzlich töten musst, wenn es zu zum Wohle anderer ist.“ – meint Nicholas Ribush, Leiter des Lama Yeshe Archivs. „Wenn du das nicht tust, hast du das Gelübde gebrochen.“ (16) - was nach buddhistischer Weltsicht grausamste Höllenstrafen zur Folge hat. Durch das Bodhisattva-Gelübde wird das Töten sakralisiert und es entsteht diese gefährliche Typologie des „heiligen Kriegers“, des japanischen Samurai oder des tibetischen Dharma-Warriors – das buddhistische Pendant zum islamischen Mujaheddin und christlichen „Gotteskrieger“.
http://www.trimondi.de/Lamaismus/Krieg-4-Gewalt.htm
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Inryoku
Ich glaube, zum töten muss man das Fühlen irgendwie "abschalten" können, zumindest wenn man selbst den Überblick behalten will.
Doch im Unterschied zu den letzteren darf ein buddhistischer Krieger bei der Ausführung seines blutigen Handwerks keinerlei „Gefühle“ zeigen. Zorn, Hass, Wut, ja jegliche Erregung gelten als despektierlich, kurz ein buddhistisch durchgeführter Totschlag muss „cool“, „klar“ und „unbeteiligt“ sein. Robert Thurman, bekannt als „Sprachrohr des Dalai Lama in den USA“ fasst diese puristische Grundhaltung folgendermaßen zusammen: „Die Person, die so etwas [das legitimierte Töten] durchführt, ist ein Bodhisattva, der sehr weise und geschickt ist und der seine Coolness nicht durch Hass und Wut verliert.“
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Inryoku
Die Geschichte kenne ich nicht. Ein Bodhisattwa braucht sich ja wohl um sein Karma keine Gedanken mehr machen, da er schon aus dem KReuslauf ausgeschieden ist, und nur zum Wohle der fühlenden Wesen wiedergeboren wird.
Aber kann er eigentlich dann auch selbst wieder neues, schlechtes Karma ansammeln? Isch wees et nich.
Es geht ja nicht um das Karma des Bodhisattwa, sondern um das Karma der Piraten.
Darüber hinaus kann man die buddhistische Leere auch nihilistisch auslegen, was die moralischen Spielräume erweitert.
Die Karma-Lehre diente auch in Japan immer schon zur Konsolidierung und Rechtfertigung gesellschaftlicher und nationaler Sonderrechte und Diskriminierungen. Andererseits beförderte der Geist der Nicht-Unterscheidung die moralische Indifferenz: Krieg und Frieden, Tod und Leben - letztlich alles gleich. Der Weg der Selbsterlösung mündete in eine Fremderlösung durch Vernichtung. Das Einssein mit dem absoluten Augenblick gerade im Angesicht des Todes entpuppte sich als effektives Selbstmörder- und Mördertraining. Die Doppellehre vom "Schwert, das tötet", und dem "Schwert, das Leben schenkt", und zwar ausgerechnet dem, den es tötet, von Suzuki gern bemüht, war allemal das blutigste und paradoxeste Koan: Krieg als Übung im "mitfühlenden Töten" - das war nicht etwa zynisch gemeint. In Nanking etwa wurden hunderttausende offenbar aus schierem Mitgefühl ermordet, gefoltert und vergewaltigt.
http://www.trend.infopartisan.net/trd1199/t241199.html